George Orwell und der ganze Rest

Säkularismus
Geistliches und Weltliches verbinden
R.F.
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#1 George Orwell und der ganze Rest

Beitrag von R.F. » Fr 19. Feb 2021, 16:08

//Edit: R.F. ist nicht der Thread-Ersteller. Dieser Thread wurde geteilt von SamuelB.
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sven23 hat geschrieben:
Mi 17. Feb 2021, 18:25
piscator hat geschrieben:
Di 16. Feb 2021, 18:33
Die Konserve ist inzwischen bei den "grünen" aufgeschlagen. :biggrin:
Ich denke, da ist er auch besser aufgehoben. An Apokalyptikern und Endzeitpropheten herrscht dort kein Mangel. Und wer auf Verschwörungstheorien steht, wird dort ebenfalls fündig.
Hallo Sven!

Ist mir selbstverständlich bewusst, was Du und Deine ebenso dem Naturalismus verfallenen Glaubensgenossen von Vorhersagen halten, besonders wenn diese aus der Bibel stammen. Doch klingen die Einschätzungen kritischer Autoren über die Zukunft ähnlich, wie die in den Schriften des Alten und Neuen Bundes.

Unterschiede bestehen allerdings. So gehen die profanen Autoren nicht von einem Totalausfall der Menschheit aus. Im Gegensatz dazu spricht die Schrift davon, dass die Selbstauslöschung der Menschheit sehr wohl droht und nur durch den “Eingriff von oben” verhindert wird.

Natürlich können sich derzeit nur wenige vorstellen, dass die Menschheit so verrückt ist und einen Weltkrieg beginnt. Für Politiker und Militärs ist die Furcht jedoch durchaus begründet, so dass das Pentagon und der ehemalige Warschauer Pakt die zu erwartende Zahl der Kriegstoten schon mal abschätzten. Beider Schätzung lautete auf ein Viertel der Menschheit.

Aber woran entzündet sich ein solcher Schwerstkrieg? Nun, es geht fast immer um materielle Interessen. Im kommenden Krieg wird es zunächst wohl mehr um den Schutz dieser Interessen gehen, die man - zu Recht oder nicht - gefährdet sieht. Von französischer Seite kommt der Vorschlag eines Schuldenschnittes. Auf wenig Sympathie stößt dieser Vorschlag bei deutschen Anlegern, die weltweit mit Billionen Euro engagiert sind.

Sollten die in den USA angelegten Billionen zurückgefordert werden, wäre das Land zahlungsunfähig, der Militärapparat nicht mehr finanzierbar. Dieses Szenario könnte in Kürze real werden. Die Folgen könnten für einige Staaten existenzgefährdend, und damit durchaus ursächlich für einen Krieg sein.

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#2 Re: Das "auserwählte" Volk - Auszug aus Ägypten

Beitrag von piscator » Mo 22. Feb 2021, 12:20

Natürlich können sich derzeit nur wenige vorstellen, dass die Menschheit so verrückt ist und einen Weltkrieg beginnt. Für Politiker und Militärs ist die Furcht jedoch durchaus begründet, so dass das Pentagon und der ehemalige Warschauer Pakt die zu erwartende Zahl der Kriegstoten schon mal abschätzten. Beider Schätzung lautete auf ein Viertel der Menschheit.

Genau das beruhigt mich. Das Militär kann wohl die Folgen von Kriegen am besten abschätzen und den Politikern entsprechend vermitteln. Ds hat in den letzten Jahrzehnten gut funktioniert.

Das Problem sind aus meiner Sicht die christlichen Endzeitfanatiker. Da hat man oft den Eindruck, dass diese Krieg und Zerstörung geradezu herbeisehen, damit aus dem Atompilz ihre Vorstellung von Jesus als Retter auftaucht. Deren Schilderungen von Kriegsgräueln, Mord und Totschlag und Strömen von Blut haben schon pornographischen Charakter. Darin steckt keine frohe Botschaft, das ist destruktiv, grausam und abgrundtief böse.

Da hilft nur eins, diesen Leuten keine politische Macht zu geben.
 
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#3 Re: Das "auserwählte" Volk - Auszug aus Ägypten

Beitrag von R.F. » Mo 22. Feb 2021, 17:55

piscator hat geschrieben:
Mo 22. Feb 2021, 12:20
Natürlich können sich derzeit nur wenige vorstellen, dass die Menschheit so verrückt ist und einen Weltkrieg beginnt. Für Politiker und Militärs ist die Furcht jedoch durchaus begründet, so dass das Pentagon und der ehemalige Warschauer Pakt die zu erwartende Zahl der Kriegstoten schon mal abschätzten. Beider Schätzung lautete auf ein Viertel der Menschheit.

Genau das beruhigt mich. Das Militär kann wohl die Folgen von Kriegen am besten abschätzen und den Politikern entsprechend vermitteln. Ds hat in den letzten Jahrzehnten gut funktioniert.
Ja, die beiden Weltkriege waren lediglich Missgeschicke, weil die Folgen der damaligen Politik nicht richtig eingeschätzt wurden. Das kommt jetzt natürlich nicht mehr vor, nicht wahr?
piscator hat geschrieben:
Mo 22. Feb 2021, 12:20
Das Problem sind aus meiner Sicht die christlichen Endzeitfanatiker.
Was genau meint die Schrift mit der Endzeit?
piscator hat geschrieben:
Mo 22. Feb 2021, 12:20
Da hat man oft den Eindruck, dass diese Krieg und Zerstörung geradezu herbeisehen, damit aus dem Atompilz ihre Vorstellung von Jesus als Retter auftaucht. Deren Schilderungen von Kriegsgräueln, Mord und Totschlag und Strömen von Blut haben schon pornographischen Charakter. Darin steckt keine frohe Botschaft, das ist destruktiv, grausam und abgrundtief böse.
Die entsprechenden Vorhersagen sind ja wohl auch als Warnung gedacht. Gewissenhafte Menschen versuchen, nicht an den Ursachen der kommenden Kriege Schuld zu haben. Verhindern können sie diese Kriege nicht.
piscator hat geschrieben:
Mo 22. Feb 2021, 12:20
Da hilft nur eins, diesen Leuten keine politische Macht zu geben.
Überzeugte Christen streben derzeit nicht nach politischer Macht, mein lieber Piscator. Doch die Augen vor den Entwicklungen verschließen dürfen sie eben auch nicht.

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#4 Re: Das "auserwählte" Volk - Auszug aus Ägypten

Beitrag von piscator » Sa 27. Feb 2021, 15:24

Überzeugte Christen streben derzeit nicht nach politischer Macht, mein lieber Piscator. Doch die Augen vor den Entwicklungen verschließen dürfen sie eben auch nicht.

Nun ja, geschätzter Erwin, wenn man mal zu unseren Nachbarn rüber schaut und kuckt, was die katholische Kirche zusammen mit der Staatsführung gerade anstellt, dann stimmt das mit dem nicht nach politischer Macht streben nicht so ganz. 

Okay, man könnte jetzt darüber streiten, ob Katholiken wahre Christen sind und das Thema Abtreibung und polnische Gesellschaft vertiefen, aber das würde zu nichts führen. Jedenfalls habe ich in einem Wochenmagazin gelesen, dass rund 70 % der polnischen Bürger mit den Bestrebungen ihrer Regierung nicht einig sind und ein großer Teil dieser Menschen die Gewaltenteilung und somit die Demokratie in großer Gefahr sieht.

Und wenn ich meine polnisch stämmigen Mandanten frage, dann sind die meist aus Polen nach Deutschland geflüchtet, oft vor einem alkoholkranken gewalttätigem Mann und vor der katholischen Kirche dort, für die Frauen nach wie vor Menschen zweiter Klasse sind und keine Hilfe zu erwarten haben. 

Irgendwie erinnert das an längt vergangene Zeiten als der Klerus zusammen mit den Herrschenden gnadenlos seine Macht durchsetzte.
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#5 Das "auserwählte" Volk - Auszug aus Ägypten

Beitrag von R.F. » Sa 6. Mär 2021, 10:04

piscator hat geschrieben:
Sa 27. Feb 2021, 15:24
Überzeugte Christen streben derzeit nicht nach politischer Macht, mein lieber Piscator. Doch die Augen vor den Entwicklungen verschließen dürfen sie eben auch nicht.

Nun ja, geschätzter Erwin, wenn man mal zu unseren Nachbarn rüber schaut und kuckt, was die katholische Kirche zusammen mit der Staatsführung gerade anstellt, dann stimmt das mit dem nicht nach politischer Macht streben nicht so ganz. 
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Irgendwie erinnert das an längt vergangene Zeiten als der Klerus zusammen mit den Herrschenden gnadenlos seine Macht durchsetzte.
Welche Rolle die Römische Kirche in der Politik spielte und nach wie vor spielt, weißt Du sicher von Deiner Lebensgefährtin, mein lieber Piscator. Selbstverständlich weiß Du auch, was im 17. Kapitel der Offenbarung darüber geschrieben steht..

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#6 Das "auserwählte" Volk - Auszug aus Ägypten

Beitrag von Naqual » Sa 6. Mär 2021, 11:15

R.F. hat geschrieben:
Mo 22. Feb 2021, 17:55
Überzeugte Christen streben derzeit nicht nach politischer Macht, mein lieber Piscator. Doch die Augen vor den Entwicklungen verschließen dürfen sie eben auch nicht.

An dieser Stelle bin ich auch skeptisch. Zuallerst bei der Wortwahl: wenn was nicht nach moralischen Prinzipien als okay gefunden wird, dann sind es keine Christen. Damit man nun die guten und bösen Christen auseinanderhalten kann, nennt man die vermeintlich guten dann "überzeugte" oder "wahre" Christen und man selbst gehöre natürlich zu jenen.

Gegenwärtig das klarste Beispiel von Machtstreben ist auf Seiten der US-Evangelikalen ("true Christians") feststellbar. Da hat man dann auch kein Problem damit einen herumhurenden, vollegoistischen Dauerlügner als Präsident zu haben, der sich gegen die Abtreibung einsetzt und Jerusalem zur Hauptstadt Israels erklärt. Weniger alt wären da sogar Gebietswünsche der nordamerikanischen Indianer. Dann wäre der Eigentümer vom Trump-Hochhaus in Manhatten allenfalls Pächter in einer Art Erbbaurechts-System. Wie einfach doch, anderen Leuten etwas zu geben um Stimmen zu gewinnen, wenn es einem nichts kostet, sondern anderen.

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#7 Das "auserwählte" Volk - Auszug aus Ägypten

Beitrag von piscator » Sa 6. Mär 2021, 12:38

Die katholiken sind das eine, evangelikale Eiferer das andere. Ich habe mich vor Jahren mal intensiv mit den politischen Vorstellungen der Partei bibeltreuer Christen PBC beschäftigt und einigen Leuten aus dieser Gruppierung gesprochen. 
Die wollten nichts anderes als einen christlichen Gottesstaat, in dem für Andersdenkende kein Platz vorgesehen war.

Ich lebe lieber in einem atheistischen Staat,  dessen Verfassung Religionen schützt, als in einem christlichen Gottesstaat, der Atheismus erlaubt. 
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#8 Das "auserwählte" Volk - Auszug aus Ägypten

Beitrag von Naqual » Sa 6. Mär 2021, 16:43

piscator hat geschrieben:
Sa 6. Mär 2021, 12:38
Die katholiken sind das eine, evangelikale Eiferer das andere. Ich habe mich vor Jahren mal intensiv mit den politischen Vorstellungen der Partei bibeltreuer Christen PBC beschäftigt und einigen Leuten aus dieser Gruppierung gesprochen. 
Die wollten nichts anderes als einen christlichen Gottesstaat, in dem für Andersdenkende kein Platz vorgesehen war.

Ich lebe lieber in einem atheistischen Staat,  dessen Verfassung Religionen schützt, als in einem christlichen Gottesstaat, der Atheismus erlaubt. 
Stimmt. Wobei ich nicht von einem atheistischen Staat reden würde, sondern einen glaubensneutralen (dies umfasst den Atheismus).
Ich kann zu Recht feststellen, dass keine Religion sich in Sachen demokratischer Minderheitenschutz auch nur annähernd bewährt hat, hatten sie einmal ausgeprägte Mehrheiten in der staatlichen Macht. Man muss aber auch feststellen, dass atheistische (kommunistische) Staaten sich da auch nicht besser präsentiert haben. "Religion ist Opium für das Volk". Und dann muss die Dealer schon ins Gefängnis bringen oder töten in der Vorstellung. Da meinten viele sogar, sie täten der Gesellschaft was Gutes.

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#9 Das "auserwählte" Volk - Auszug aus Ägypten

Beitrag von piscator » Sa 6. Mär 2021, 17:07

Der Kommunismus ist im Prinzip nichts anders als ein Kult, also eine Religion und zwar eine besonders bösartige in ihrer Durchsetzung. 

Einen Vorteil hat der Kommunismus allerdings, wenn der Nichtkommunist umgebracht wurde, war es damit erledigt. Bei den Christen hört das nicht auf,
da kommt dann die ewige Verdammnis.

Wobei ich vor einem evangelikalen deutschen Gottesstaat keine Angst hätte. Sollten Christen hier die Macht bekommen, wären sie zunächst damit beschäftigt, alle, die nicht den wahren Glauben besitzen, erst zu bekehren, dann zu bekämpfen und schlussendlich auszurotten.
Und angesichts der zahlreichen christlichen Denominationen. die sich trotz gegenseitiger Beteuerungen spinnefeind sind, würde das ziemlich lang dauern. 

Als Nichtglaubender wäre man da zunächst uninteressant. Man müsste sich nur ein ruhiges Plätzchen außerhalb der Schusslinie suchen und abwarten, wer übrig bleibt. :grinsh:
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#10 Das "auserwählte" Volk - Auszug aus Ägypten

Beitrag von Punch » Sa 6. Mär 2021, 17:20

piscator hat geschrieben:
Sa 6. Mär 2021, 17:07
Der Kommunismus ist im Prinzip nichts anders als ein Kult, also eine Religion und zwar eine besonders bösartige in ihrer Durchsetzung. 

Durchaus, der Kommunismus/Stalinismus/Sozialismus war und ist nichts anderes als eine Ersatz-Religion. Eine Religion mit ihren eigenen Heiligen (Marx, Stalin, Lenin, unter anderen Salonheiligen), mit ihren eigenen Heiligen Schriften (hier vom Kommunistischen Manifest bis hin zu den "Evangelien" der roten Heiligen), und mit ihren eigenen Dogmen, die in einem Weltkommunismus einmünden sollten.

Vieles von diesem alltäglichen Irrsinn habe ich im ehemals real existierenden Sozialismus am eigenen Leibe erfahren, seit dieser Zeit sind mir alle Ismen ein Gräuel und der Monotheismus in seiner menschenfeindlich dogmatischen Unbedingtheit und mit seiner fanatisch fundamentalen Fixierung auf Heilige Schriften sowieso.

Und ich glaube nicht, das es jemals eine Gesellschaftsordnung geben wird, in der alle, ich meine alle Menschen gleiche Rechte besitzen werden, es gibt ja noch nicht einmal ein Menschenrecht auf Revolution.

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