Geduld

Säkularismus
Geistliches und Weltliches verbinden
Lena
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#1 Geduld

Beitrag von Lena » Fr 5. Mär 2021, 17:53

Geduld ist das Schwerste und das Einzige,
was zu lernen sich lohnt.
Alle Natur, alles Wachstum, aller Friede,
alles Gedeihen und Schöne in der Welt beruht auf Geduld,
braucht Zeit, braucht Stille, braucht Vertrauen.
Hermann Hesse 

Wenn er das schon sagt, lohnt es sich darüber zu hören...
 
Kannst du mir helfen, dich richtig zu verstehen?
Erbreich 

SilverBullet
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#2 Geduld

Beitrag von SilverBullet » Sa 6. Mär 2021, 16:53

Lena hat geschrieben:Geduld ist das Schwerste und das Einzige,
was zu lernen sich lohnt....
Hermann Hesse

Wenn er das schon sagt, lohnt es sich darüber zu hören...
Ich denke, "Geduld" ist das "Akzeptieren des Weges" zu einem Ziel.

Gefällt einem Menschen dieser Weg, dann stellt sich "Geduld" automatisch ein, denn die Details des Weges faszinieren bereits so sehr, dass das Ziel nicht mehr im Mittelpunkt zu stehen braucht (Beispiel: Hobby mit maximalem Aufwand bei minimalem Ertrag)

Gefällt einem Menschen der Weg nicht, dann muss (aus meiner Sicht) für "Geduld" eine alternative Motivation vorliegen. Das wäre dann eine Grundlage für das Akzeptieren, die eher nichts mit dem Weg zu tun hat (Beispiel: Beziehungen zwischen Menschen, bei denen man eine Veränderung nicht beeinflussen kann - dann konzentriert man sich vielleicht auf die Wertschätzung des jeweiligen Menschen)

Will man "Geduld" lernen, dann sollte man sich den Weg anschauen und versuchen, sich auf die Details einzulassen.
Geht das nicht, muss man nach einer Motivation suchen, den Weg als "nicht-beeinflussbar" zu akzeptieren, sozusagen "eine nachhaltige Begründung des Akzeptierens".

Hier ein Beispiel, wo ich Geduld lernen müsste, aber keine Ahnung habe, wie ich den "Weg zum Ziel" jemals faszinierend finden soll :-)
Wenn man am Computer vor einem weissen Bildschirm sitzt und darauf wartet, die ersten wirklich sinnvollen Bedienschritte machen zu dürfen, dann stelle ich sehr schnell ein Defizit an Geduld bei mir fest - es fühlt sich immer wie "verschwendete Lebenszeit" an.

Lena
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#3 Geduld

Beitrag von Lena » Sa 6. Mär 2021, 18:56

Franz Hohler hat in seiner Villa, ein grosses, weisses Plakat mit der Aufschrift Geduld.
Er habe das, weil es das ist, was ihm fehle...



 
Kannst du mir helfen, dich richtig zu verstehen?
Erbreich 

Tree of life
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#4 Geduld

Beitrag von Tree of life » Sa 6. Mär 2021, 19:18

SilverBullet hat geschrieben:
Sa 6. Mär 2021, 16:53
Hier ein Beispiel, wo ich Geduld lernen müsste, aber keine Ahnung habe, wie ich den "Weg zum Ziel" jemals faszinierend finden soll :)
Wenn man am Computer vor einem weissen Bildschirm sitzt und darauf wartet, die ersten wirklich sinnvollen Bedienschritte machen zu dürfen, dann stelle ich sehr schnell ein Defizit an Geduld bei mir fest
Ich kann mir irgendwie nicht vorstellen, dass du im Leben noch nie in einer Situation warst, wo das, was du hier erwähnt hast, als Lappalie bezüglich Geduldsübung erscheint
Bist du noch nie im Krankenhaus gelegen, warst ne Zeitlang ans Bett "gefesselt" und konntest nichts andres tun, als abwarten und an die Decke klotzen?
Oder am Weg mit dem Auto zur Arbeit, du bist schon spät dran und ausgerechent jetzt bildet sich ein Stau.
Als ich vor 2 Jahren vom Salzburgurlaub nach Wien heim fuhr, kam ich in einen Stau.
Im Radio sagte man, nach einem Verkehrsunfall hatte sich ein 16 km langer Stau gebildet und ich mitten drin. Hurra!!!! :facepalm:
Ich musste 1,5 Stunden in Schrittgeschwindigkeit fahren. Kupplung, Gas , Kupplung, Bremse, Kupplung, Gas, Kupplung Bremse.....mein Geduldsfaden war knapp vor dem reißen.

SilverBullet
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#5 Geduld

Beitrag von SilverBullet » Sa 6. Mär 2021, 19:46

Tree of life hat geschrieben:Ich kann mir irgendwie nicht vorstellen, dass du im Leben noch nie in einer Situation warst, wo das, was du hier erwähnt hast, als Lappalie bezüglich Geduldsübung erscheint
Naja, es ging ja um eine Situation in der ich keine Geduld habe - es gibt bei mir natürlich viele Gelegenheiten in denen Geduld benötigt wird, aber ich habe sie dann oft auch.

Wenn ich in der Natur bin und muss ein Problem lösen, um überhaupt wieder zurückzukommen, dann habe ich eigenartigerweise viel Geduld. Meistens geht es darum das Fahrrad wieder gängig zu bekommen.

Du wirst es vielleicht nicht glauben aber letztes Jahr habe ich sogar die Variomatik-Kupplung eines motorisierten Fahrzeugs mit Schnürsenkeln repariert, weil ein Teil gebrochen war und ich bin anschliessend damit zurückgefahren.
Die ganze Zeit (ich musste die Antriebsübertragung vor Ort zerlegen, zusammenschnüren und wieder zusammenbauen) war ich vollständig ruhig.

Genauso wenn mich ein Unwetter überrascht und ich Hagel und Sturm im Wald aushalten muss, geht das ohne Probleme.

Tree of life hat geschrieben:Bist du noch nie im Krankenhaus gelegen, warst ne Zeitlang ans Bett "gefesselt" und konntest nichts andres tun, als abwarten und an die Decke klotzen?
Krankenhaus -> nein
Schmerzen, so dass ich freiwillig hinliege und längere Zeit nicht aufstehe, hatte ich vor 3 Jahren (ich wurde von jemandem mit einem Magen-Darm-Infekt angesteckt) aber ich war nicht ungeduldig.

Tree of life hat geschrieben:Oder am Weg mit dem Auto zur Arbeit, du bist schon spät dran und ausgerechent jetzt bildet sich ein Stau.
Ich bin noch nie im Stau gestanden.

Tree of life hat geschrieben:....mein Geduldsfaden war knapp vor dem reißen.
Das kenne ich -> Wenn eine Aufgabe am PC noch schnell erledigt werden muss (Zeitdruck), aber die Hochleistungsmaschine zeigt nur ein weisses Fenster und man den Eindruck gewinnt, die Holzrelais eines Webstuhls sind schneller :-)

Lena
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#6 Geduld

Beitrag von Lena » Sa 6. Mär 2021, 21:04

SilverBullet hat geschrieben:
Sa 6. Mär 2021, 19:46
Ich bin noch nie im Stau gestanden.

Ah, ich weiss. Du bist im Auto, im Stau gesessen  :mrgreen: .
Kannst du mir helfen, dich richtig zu verstehen?
Erbreich 

Lena
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#7 Geduld

Beitrag von Lena » Sa 6. Mär 2021, 21:06

Ich habe oft, sehr oft, keine Geduld meinem Mann zuzuhören, weil ich zum Voraus 
meine zu wissen, was er sagen wird...Schande über mein Haupt. Dabei weiss er so 
vieles, so viel besser als ich. 
Kannst du mir helfen, dich richtig zu verstehen?
Erbreich 

Tree of life
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#8 Geduld

Beitrag von Tree of life » Sa 6. Mär 2021, 22:11

Lena hat geschrieben:
Sa 6. Mär 2021, 21:06
Ich habe oft, sehr oft, keine Geduld meinem Mann zuzuhören, weil ich zum Voraus 
meine zu wissen, was er sagen wird.
Man hört ja oft von Paaren, welche schon sehr lange zusammen sind, dass sie sich gegenseitig schon so gut kennen, dass nicht mehr viele Worte nötig sind.
Sie sprechen dann oft eine Art "Augensprache" oder durch Mimiken oder "Gesten"
Kann aber auch passieren, dass man sich in einer Partnerschaft oft nach langer Zeit nicht mehr wirklich viel Neues zu sagen hat.
Man weiss dann oft wirklich schon was vom andren kommen wird, weil man ihn schon lange kennt...

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sven23
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#9 Geduld

Beitrag von sven23 » So 7. Mär 2021, 07:11

Lena hat geschrieben:
Sa 6. Mär 2021, 21:06
Ich habe oft, sehr oft, keine Geduld meinem Mann zuzuhören, weil ich zum Voraus 
meine zu wissen, was er sagen wird...Schande über mein Haupt. Dabei weiss er so 
vieles, so viel besser als ich. 
Ja, denke an Paulus und höre auf deinen Mann.

Ihr Frauen, ordnet euch euren Männern unter wie dem Herrn. 23 Denn der Mann ist das Haupt der Frau, wie auch Christus das Haupt der Gemeinde ist – er hat sie als seinen Leib gerettet. 24 Aber wie nun die Gemeinde sich Christus unterordnet, so sollen sich auch die Frauen ihren Männern unterordnen in allen Dingen.
Epheser 5, 22-24

PS.: Ich weiß, dass der Epheserbrief gar nicht Paulus zugeschrieben wird, aber man hielt ihn immerhin für den biblischen Kanon aufnehmenswert.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

Lena
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#10 Geduld

Beitrag von Lena » So 7. Mär 2021, 12:26

Geduld lernt man, indem man damit anfängt, sie zu lernen. 
 
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