Verzweifelte Seelen

Säkularismus
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Tree of life
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#1 Verzweifelte Seelen

Beitrag von Tree of life » Sa 4. Jan 2020, 11:06

Spice hat geschrieben:
Sa 4. Jan 2020, 07:36
Auch das ändert doch nichts an der Tatsache, dass die allgemeine Tendenz einer solchen Medizin doch die ist, dass sie den Menschen immer mehr von seinen Wurzeln entfremdet. Und das ist das Gefährliche, weil es den Menschen tatsächlich für die Hölle reif macht. Da meine ich aber nicht, dass ein persönlicher Gott sie bestraft, sondern weil sie nur noch das Materielle sehen und ihre Seele deshalb verzweifeln muss, da sie keinen Ausweg aus dem Leid mehr sehen kann.
A- Was fällt alles unter "Leid"?
B- Kann Leid auch zu etwas nützlich sein?
C- Welche Auswege hat Spice an zu bieten,um aus Leide wieder raus zu kommen?

Spice
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#2 Re: Verzweifelte Seelen

Beitrag von Spice » Sa 4. Jan 2020, 11:53

Tree of life hat geschrieben:
Sa 4. Jan 2020, 11:06
Spice hat geschrieben:
Sa 4. Jan 2020, 07:36
Auch das ändert doch nichts an der Tatsache, dass die allgemeine Tendenz einer solchen Medizin doch die ist, dass sie den Menschen immer mehr von seinen Wurzeln entfremdet. Und das ist das Gefährliche, weil es den Menschen tatsächlich für die Hölle reif macht. Da meine ich aber nicht, dass ein persönlicher Gott sie bestraft, sondern weil sie nur noch das Materielle sehen und ihre Seele deshalb verzweifeln muss, da sie keinen Ausweg aus dem Leid mehr sehen kann.
A- Was fällt alles unter "Leid"?
B- Kann Leid auch zu etwas nützlich sein?
C- Welche Auswege hat Spice an zu bieten,um aus Leide wieder raus zu kommen?

A - Das bestimmt jeder selbst. Dem einen kann irgendeine Musik auf die Nerven gehen, der andere ist von der gleichen begeistert. Trotzdem gibt es Dinge, die wohl alle erst einmal leidvoll empfinden. Gut aufgelistet findet man ja im Buddhismus, was alles Leiden ist.

B- Selbstverständlich. Es kann auf den richtigen oder einen besseren Weg bringen. Es kann zu neuen Einsichten führen. Noch im vergangenen Jahrhundert wusste man allgemein davon:

"Die Ahnung, dass das Phänomen der Krankheit mit dem Geheimnis des Werdens eng verknüpft sei, war in der Menschheit zu allen Zeiten weit verbreitet...Die hohe Wertschätzung, die dem Leiden in so vielen Religionen eingeräumt wird, hat ihre Wurzel in der Überzeugung, daß es die Lebensfunktionen nicht etwa herabsetzt, sondern steigert und zu einem Wissen führt, das dem Gesunden verschlossen bleibt...Zunächst kann es ja selbst dem philiströsesten Denken kaum zweifelhaft sein, daß jeder Mensch durch Krankheitszustände lernt: der kranke Organismus ist unruhiger und darum lernbegieriger; empfindlicher und darum lernfähiger; ungarantierter und darum wachsamer, scharfsinniger, hellhöriger; in dauernder Gewohnheit und Nachbarschaft der Gefahr lebend und darum kühner, unbedenklicher, unternehmender; näher der Schwelle der jenseitigen Seelenzustände und darum unkörperlicher, transzendenter, vergeistigter. Wie denn überhaupt jeder Fortschritt in der Richtung der Vergeistigung im Grunde ein Krankheitsphänomen darstellt: das letzte Mittel zur Selbsterhaltung, das die Natur erst zur Verfügung stellt, wenn die Physis nicht mehr ausreicht. Alles Höhere ist naturgemäß immer das Kränkere. Schon jede sehr hohe Kompliziertheit der Organisation hat fortwährende Gleichgewichtsstörungen zur Voraussetzung, zumindest die dauernde Gefahr solcher Störungen, also Unsicherheit, Unausgeglichenheit, Labilität. Am „gesündesten“ ist zweifellos die Amöbe.
Überall, wo sich Neues bildet, ist Schwäche, Krankheit, „Dekadenz“. Alles, was neue Keime entwickelt, befindet sich in einem scheinbaren Zustand reduzierten Lebens: die schwangere Frau, das zahnende Kind, der mausernde Kanarienvogel.
Im Frühling hat die ganze Natur etwas Neurasthenisches. Der Pithecanthropus war sicher ein Dekadent. Auch die bekannte Krankheit, die als „Nervosität“ beschrieben wird, ist nichts anderes als eine erhöhte Perzeptibilität für Reize, eine gesteigerte Schnelligkeit der Reaktion, eine reichere und kühnere Assoziationsfähigkeit, mit einem Wort: Geist. Je höher ein Organismus entwickelt ist, desto nervöser ist er. Der Weiße ist nervöser als der Neger, der Städter nervöser als der Bauer, der moderne Mensch nervöser als der mittelalterliche, der Dichter nervöser als der Philister. In der Tierwelt läßt sich dasselbe Verhältnis beobachten: ein Jagdhund ist nervöser als ein Fleischerhund und dieser ist wiederum nervöser als ein Ochse. Die Hysterischen besitzen eine solche Kraft des Geistes, daß sie damit sogar die Materie kommandieren können: sie vermögen an ihrem Körper willkürlich Geschwülste, Blutungen, Brandwunden, ja selbst Scheintod hervorzurufen, und es ist nachgewiesen, daß sie oft hellsehend sind. Im verkleinerten Format wiederholt sich dies beim Neurasthenischen: er ist scharfsehend. Er hat einfach schärfere, beweglichere, regsamere, neugierigere, weniger verschlafene Sinne. Alle landläufigen Definitionen der Neurasthenie sind nichts anderes als gehässige Umschreibungen für die physiologischen Zustände des begabten Menschen.
Der Rekonvaleszent befindet sich in einer eigentümlich leichten, beschwingten, befeuerten Verfassung, gegen die die völlige Genesung einen Rückschritt bedeutet. Das komme daher, daß jede Krankheit einen heroischen Existenzkampf darstellt, eine letzte verzweifelte Kraftanstrengung, mit der der bedrohte Organismus auf fremde Insulte und Invasionen antwortet. Der Körper ist in einem kriegerischen Ausnahmezustand, in einem Stadium allgemeiner Erhebung, wo die einzelnen Zellen Energieleistungen, Vitalitätssteigerungen, Regulierungen, Reserven, Reaktionen einsetzen, die man ihnen nie zugetraut hätte." (Egon Friedell, Kulturgeschichte der Neuzeit)

c - Die Erkenntnis der Wahrheit

janosch
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#3 Re: Verzweifelte Seelen

Beitrag von janosch » Sa 4. Jan 2020, 12:33

Tree of life hat geschrieben:
Sa 4. Jan 2020, 11:06
Spice hat geschrieben:
Sa 4. Jan 2020, 07:36
Auch das ändert doch nichts an der Tatsache, dass die allgemeine Tendenz einer solchen Medizin doch die ist, dass sie den Menschen immer mehr von seinen Wurzeln entfremdet. Und das ist das Gefährliche, weil es den Menschen tatsächlich für die Hölle reif macht. Da meine ich aber nicht, dass ein persönlicher Gott sie bestraft, sondern weil sie nur noch das Materielle sehen und ihre Seele deshalb verzweifeln muss, da sie keinen Ausweg aus dem Leid mehr sehen kann.
A- Was fällt alles unter "Leid"?
B- Kann Leid auch zu etwas nützlich sein?
C- Welche Auswege hat Spice an zu bieten,um aus Leide wieder raus zu kommen?

A-vieles, B-ja, C- ich denke sein Erfahrung, und worauf er Glaubt.

Ich habe mal ein kleine lehrMärchen gehört,

so ungefähr:

ein reiche junge geboren, erbt von Millionen...und freut sich die ganze Familien, alles happy...dann der junge stirbt frühzeitig voll in Sünden, ohne Gott und Glaube, zB. in drogenraush...verleitet durch seine Reichtum und sein Gesundheit ..und die entsprechende umstände.

ein andere junge in ein arme gläubigen Familien, stirbt kurz nach dem Geburt, sie trauen und weinen, also sichtlich leiden dadurch,
aber sie glauben an den HEERn, und seine versprechen...ein Ewigkeit und Wiedersehen...

die frage kann man unterschiedlich stellen, und ich stelle so: wer leidet im Wirklichkeit mehr? Die arme Familien oder die Reichen.

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