Frieden (stiften)

Säkularismus
Geistliches und Weltliches verbinden
Ruth
Beiträge: 2572
Registriert: Mi 3. Dez 2014, 12:42

#1 Frieden (stiften)

Beitrag von Ruth » Mi 20. Nov 2019, 11:29

Fast jeder Mensch wünscht sich Frieden.

Das Streben nach Frieden hat die unterschiedlichsten Formen. Man demonstriert gegen Unfrieden, ermahnt die Menschen, nach Frieden zu streben. Sogar Krieg soll Frieden bringen.
Interessant ist, dass dort, wo Frieden deklariert werden soll, meistens auf „die Anderen“ gezeigt wird. Darauf, was weit außerhalb der eigenen Grenzen passiert, und scheinbar unfähig macht, dass einzelne Menschen überhaupt Einfluss darauf haben,

In einer Predigt zu diesem Thema, vor längerer Zeit, war für mich mal die Beschreibung eines Gemäldes sehr eindrücklich:

Das Gemälde zeigte eine Gegend, in der bizarre Felsformationen, mit unwegsamen Gipfeln; abgebrochene Baumwipfel; Regen, Sturm und Blitze … und mittendrin ein Vogelnest, in einer kleinen Felsenmulde, in der eine Vogelfamilie lebte. Die Vogeleltern brachten Futter, die Jungen lagen im Nest dicht beieinander, schlafend, geborgen, als wenn es die Welt außerhalb des Vogelnestes nicht gäbe ….
Der Titel des Bildes lautete ganz einfach: „Frieden“.

Seit dieser Beschreibung verstehe ich das Thema „Frieden“ ganz anders, als es meistens dargestellt wird. Es ist mir näher gekommen.
Ich weiß, dass Frieden auch in meiner kleinen Welt stattfinden kann – und dass ich selbst dazu beitragen kann, dass die Grenzen desselben an Raum gewinnen.
Ich weiß, dass ich mich selbst nicht ausschließen kann, Frieden zu stiften.
Dass ich es nicht damit tue, dass ich Unfrieden einfach ausblende und verdränge – mit der „Schwamm drüber-Methode“.
Und dass Frieden stiften nicht einfach so zufällt, sondern manchmal Überwindung kostet.
Wobei ohnehin das Wort „Überwindung“ für mich als Schlüsselwort für das Leben überhaupt steht. (nach Römer 12,21)

Ich würde gerne einfach mal ein paar Fragen in den Raum stellen:

- Was bedeutet für dich Frieden?
- Was tust du aktiv für den Frieden?
- Wo fängt in deinem ganz persönlichen Umkreis Friedensstiftung an?
- Welche Tipps kannst du an andere weitergeben, wie man Friedensstifter sein kann?

…. wobei die Fragen nur ein Anstoß zum Nachdenken sein sollten. Unabhängig davon, zum Thema passend, ist alles erwünscht.

Einen Bibelvers habe ich dazu auch noch auf Lager, den die meisten wahrscheinlich kennen:
Matthäus 5, 9:
Selig sind, die Frieden stiften; denn sie werden Gottes Kinder heißen.

Tree of life
Beiträge: 3688
Registriert: Sa 8. Okt 2016, 18:23

#2 Re: Frieden (stiften)

Beitrag von Tree of life » Mi 20. Nov 2019, 11:49

Ruth hat geschrieben:
Mi 20. Nov 2019, 11:29
Ich weiß, dass Frieden auch in meiner kleinen Welt stattfinden kann
Assoziation: Das Reich Gottes innwendig
Wenn es nach außen dringt, wird es zum Licht
Viele, viele Lichter bilden sich zu einem sichtbarem Reich

Ruth
Beiträge: 2572
Registriert: Mi 3. Dez 2014, 12:42

#3 Re: Frieden (stiften)

Beitrag von Ruth » Mi 20. Nov 2019, 12:10

Tree of life hat geschrieben:
Mi 20. Nov 2019, 11:49

Assoziation: Das Reich Gottes innwendig
Wenn es nach außen dringt, wird es zum Licht
Viele, viele Lichter bilden sich zu einem sichtbarem Reich

Also: Frieden geht (immer?) von innen nach außen (?)

Das bedeutet dann auch, der Frieden kann in meiner persönlichen Umgebung erst sichtbar werden, wenn mein Innerstes mit Frieden "gefüllt" ist.
Gut ist dann, dass man erst einmal dafür sorgt, dass man selbst Frieden im Herzen hat.

Andere Perspektive: Wenn mein Innerstes (Herz) mit Frieden gefüllt ist, dann wird dies auch (immer?) äußerlich sichtbar.

Tree of life
Beiträge: 3688
Registriert: Sa 8. Okt 2016, 18:23

#4 Re: Frieden (stiften)

Beitrag von Tree of life » Mi 20. Nov 2019, 21:00

Ruth hat geschrieben:
Mi 20. Nov 2019, 12:10
Also: Frieden geht (immer?) von innen nach außen (?)
Liebe Ruth!

Es fällt "mir" im Moment nicht wirklich dazu was ein, irgendwie will mich dazu kein Gedanke erfassen.
Aber war vorhin in der Küche, da fiel mir dein Thema wieder ein und es kam mir ein Gedanke:

Und zwar die Szene, als Jesus die Händler aus dem Tempel vertrieb, vielleicht eine andere Art um "Frieden" oder was auch immer zu schaffen.
Stichwort: Von außen nach innen...

Kannst du damit etwas anfangen?

Ruth
Beiträge: 2572
Registriert: Mi 3. Dez 2014, 12:42

#5 Re: Frieden (stiften)

Beitrag von Ruth » Mi 20. Nov 2019, 21:31

Tree of life hat geschrieben:
Mi 20. Nov 2019, 21:00
Ruth hat geschrieben:
Mi 20. Nov 2019, 12:10
Also: Frieden geht (immer?) von innen nach außen (?)
Liebe Ruth!

Es fällt "mir" im Moment nicht wirklich dazu was ein, irgendwie will mich dazu kein Gedanke erfassen.
Aber war vorhin in der Küche, da fiel mir dein Thema wieder ein und es kam mir ein Gedanke:

Und zwar die Szene, als Jesus die Händler aus dem Tempel vertrieb, vielleicht eine andere Art um "Frieden" oder was auch immer zu schaffen.
Stichwort: Von außen nach innen...

Kannst du damit etwas anfangen?

Ja, ich denke auch, dass Jesus das Ziel hatte, Frieden/Ordnung zu schaffen, damit die Leute, die in den Tempel gingen, erkennen, dass es eigentlich um etwas ganz anderes geht, als die Opfer und Rituale, wofür die Händler das Material verkaufen wollten.

Trotzdem denke ich sogar, dass auch hier der Frieden von innen (bei Jesus) anfing - und sich so nach außen bemerkbar machte, um den Menschen zu zeigen, dass der ganze Verkaufskram zwar fromm gefärbt war, aber letztlich nur eine Fassade von innerer Leere - also kein Frieden - zeigt.

Ich persönlich denke, dass es grundsätzlich so ist, dass Frieden erst im Herzen stattfinden muss - um nach außen zu wirken. Sonst ist es nur Fassade, die beim nächsten Sturm zusammenbricht.

Benutzeravatar
Laodizea
Beiträge: 400
Registriert: Mi 21. Aug 2019, 00:43
Wohnort: Paraguay

#6 Re: Frieden (stiften)

Beitrag von Laodizea » Mi 20. Nov 2019, 22:20

Ruth hat geschrieben:
Mi 20. Nov 2019, 12:10
Tree of life hat geschrieben:
Mi 20. Nov 2019, 11:49

Assoziation: Das Reich Gottes innwendig
Wenn es nach außen dringt, wird es zum Licht
Viele, viele Lichter bilden sich zu einem sichtbarem Reich

Also: Frieden geht (immer?) von innen nach außen (?)

Das bedeutet dann auch, der Frieden kann in meiner persönlichen Umgebung erst sichtbar werden, wenn mein Innerstes mit Frieden "gefüllt" ist.
Gut ist dann, dass man erst einmal dafür sorgt, dass man selbst Frieden im Herzen hat.

Andere Perspektive: Wenn mein Innerstes (Herz) mit Frieden gefüllt ist, dann wird dies auch (immer?) äußerlich sichtbar.
Wenn ich am Ende des Tages in meinem Bett liege und empfinden kann, das ich immer noch Frieden habe mit Gott, dann habe ich wirklichen Frieden.
Ich bin davon überzeugt, das wir unseren Frieden nur in der persönlichen Beziehung mit Jesus finden.

In dieser Zeit wird das immer schwieriger.
Kaum noch können wir diese kleinen Felswinkel finden in dieser Welt, die uns lebt, anstatt wir sie.

In meinem aktuellen Umfeld ist viel Feindschaft.
Was mir augenblicklich sehr hilft ist singen.
Ich singe besonders gern die alten Choräle von Gerhardt, Tersteegen, Luther...ein feste Burg ist unser Gott, Befiehl du deine Wege...
Das sind Lieder, die das Leben selbst geschrieben hat, denn diese Männer fassten ihr Erleben in Worte und Noten.
Gruss,Laodicea :engel:
 
"Herr steh auf! 
Lass deine Feinde zerstreut werden und alle, die dich hassen, flüchtig werden vor dir!"
Komm wieder Herr! 
  4.Mose 10,35,36

Tree of life
Beiträge: 3688
Registriert: Sa 8. Okt 2016, 18:23

#7 Re: Frieden (stiften)

Beitrag von Tree of life » Mi 20. Nov 2019, 23:31

Ruth hat geschrieben:
Mi 20. Nov 2019, 21:31
Ja, ich denke auch, dass Jesus das Ziel hatte, Frieden/Ordnung zu schaffen
Assoziation: Das Haus(der Tempel) wird gekehrt(die "Dämonen "sind draußen) es ist nun sauber und rein.
Und dann?

Benutzeravatar
Travis
Beiträge: 3491
Registriert: Di 10. Okt 2017, 06:59

#8 Re: Frieden (stiften)

Beitrag von Travis » Do 21. Nov 2019, 08:04

Tree of life hat geschrieben:
Mi 20. Nov 2019, 23:31
Assoziation: Das Haus(der Tempel) wird gekehrt(die "Dämonen "sind draußen) es ist nun sauber und rein.
Und dann?
In den biblischen Abschnitt ging es darum, dass die Israeliten den Messias einlassen sollten. Der gekehrte und geschmückte Raum sollte also unbedingt mit dem Geist des Neuen Bundes gefüllt werden. Kurz davor hatten die Schriftgelehrten den Messias jedoch entgültig verworfen, weshalb Jesu Beschreibung der Zustände gerichtlicher Natur ist. Dort wo der Messias seinen Platz hätte einnehmen sollen, werden es sich nun andere gemütlich machen.
Ruth hat geschrieben:
Mi 20. Nov 2019, 11:29
Was bedeutet für dich Frieden?
Frieden mit Gott, da durch den Frieden im innern des Menschen auch sein Umfeld zur Ruhe kommt.
Ruth hat geschrieben:
Mi 20. Nov 2019, 11:29
Was tust du aktiv für den Frieden? Wo fängt in deinem ganz persönlichen Umkreis Friedensstiftung an?
Ich berichte den Menschen vom Messias und rufe sie zur Versöhnung mit Gott auf. Außerdem eskaliere ich keinen Streit und lebe nach Recht und Gesetz. Im Job als Christ zu leben, ist eine Herausforderung. In unserem Umfeld dauerte es nach unserem Zuzug eine Weile, bis die Leute uns richtig einschätzen konnten. Auf dem Dorf ist das immer so eine Sache. Als "Zugezogener" hat man es auch nach fast 30 Jahren nicht leicht, aber als offensichtliche Christen ist es noch einmal anders. Irgendwann "schlägt das Ruder um" und man ist von jetzt auf gleich "mitten drin".
Ich weiß, dass ich nicht einmal weiß das ich nichts weiß.

Ruth
Beiträge: 2572
Registriert: Mi 3. Dez 2014, 12:42

#9 Re: Frieden (stiften)

Beitrag von Ruth » Do 21. Nov 2019, 10:37

Tree of life hat geschrieben:
Mi 20. Nov 2019, 23:31
Ruth hat geschrieben:
Mi 20. Nov 2019, 21:31
Ja, ich denke auch, dass Jesus das Ziel hatte, Frieden/Ordnung zu schaffen
Assoziation: Das Haus(der Tempel) wird gekehrt(die "Dämonen "sind draußen) es ist nun sauber und rein.
Und dann?

So, wie ich das verstehe:
Es wird alles, was dem richtigen Bewohner des Hauses Platz wegnimmt, rausgeworfen - und der neue, freigewordene Wohnraum, wird von dem Richtigen bewohnt/gefüllt.
Wenn der richtige Bewohner (Jesus?) drin wohnt, dann passt dieser auf, dass kein Unerwünschter sich reindrängt, um darin zu wohnen.
Unerwünschte Bewohner können dann vielleicht mal reinschauen und einen Gruß dalassen - aber wohnen können sie dort nicht mehr. :g222:

Naja - ich weiß ... ist ein wenig blumig ausgedrückt. Aber man braucht eben Bilder und Vorstellungen, um das, was "im Herzen geschieht", zu beschreiben. Klar ist, dass die Bilder einzelner unterschiedlicher Menschen verschieden beschrieben werden.

Ruth
Beiträge: 2572
Registriert: Mi 3. Dez 2014, 12:42

#10 Re: Frieden (stiften)

Beitrag von Ruth » Do 21. Nov 2019, 10:54

Laodizea hat geschrieben:
Mi 20. Nov 2019, 22:20
Wenn ich am Ende des Tages in meinem Bett liege und empfinden kann, das ich immer noch Frieden habe mit Gott, dann habe ich wirklichen Frieden.

Es ist sicher für Manchen hilfreich, einen Punkt zu finden, an dem man sein eigenes Herz prüfen kann, und zum Frieden finden kann, wenn er zwischendurch verloren gegangen oder vernebelt wurde.

Dazu fällt mir ein Chorus von Siegfried Fietz ein, mit dem Text von Johannes Hansen ...



... für mich ist das der schönste Gute-Nacht-Song, oder Frieden-finder, den ich kenne. Wenig Worte, die Geborgenheit anbieten - Frieden im Herzen bewirken können, mit dem Motto: "Loslassen und bei Gott abgeben".

Antworten