closs hat geschrieben: ↑Do 21. Nov 2019, 16:08
PeB hat geschrieben: ↑Do 21. Nov 2019, 14:56
Meine Frage ist ja, ob die "Herrschaft der Reiche" nicht bereits durch die Königsherrschaft Jesu beendet ist.
Sehe ich NICHT so. --- Denn Jesu reich ist kein irdisches Reich - das ist aus meiner Sicht eine ganz andere Kategorie.
Eben!
Die Zeit der irdischen Reiche ist vorbei.
closs hat geschrieben: ↑Do 21. Nov 2019, 16:08
PeB hat geschrieben: ↑Do 21. Nov 2019, 14:56
Und ist heilsgeschichtlich diese Herrschaft Jesu nicht auch dadurch irdisch flankiert, dass tatsächlich die monarchische Herrschaft (in den meisten Fällen) beendet ist und Demokratien Einzug gehalten haben?
Nee. - Demokratie gibt es (außer in der Schweiz) gerade erst mal seit 1778 - bis 1918 waren die meisten Herrschaften monarchisch.
Ja und?
Die (Heils-) Geschichte entwickelt sich fortlaufend.
Hat die Selbstorganisation der Menschen nichts mit Gottes Plan zu tun?
Wirkt Gott in der Welt oder hat er vor 2000 Jahren damit aufgehört?
closs hat geschrieben: ↑Do 21. Nov 2019, 16:08
- Davon abgesehen, dass eine GUTE Monarchie besser ist als eine schlechte Demokratie. - Diese Verbindung zwischen Jesus und Demokratie würde ich nicht sehen.
Welche Verbindungen möchtest du denn ansonsten zwischen realer Geschichte und Heilsgeschichte sehen? Gar keine?
Folgende Entwicklung:
die frühen menschlichen Gemeinschaften waren weitgehend egalitär organisiert*.
In der Kupferzeit etabliert sich erstmals in großem Umfang eine arbeitsteilige Gesellschaft (durch Metallabbau, Metallverarbeitung, gemeinschaftliche Organisation der Landwirtschaft, gemeinschaftliche Organisation der kultischen Handlungen...) mit der Ausbildung eines hierarchischen Herrschaftssystems auf der Basis erblicher Führungsämter.
In der Bronzezeit kommt diese arbeitsteilige Gesellschaft durch ein voll entwickeltes Erbadelssystem zum Tragen und es etablieren sich die "Führerreiche".
Wir befinden uns hiermit zeitlich auf einem Niveau, das sich etwa in der Bibel beispielsweise im Turmbau zu Babel und mit den Patriarchen abbildet.
In der Eisenzeit entstehen im Wesentlichen die verfassten Staatssysteme und modernen Reiche. Das letzte dieser Art ist das Römische Reich.
Das Mittelalter und die Neuzeit von Karl dem Großen bis Napoleon sind geprägt durch den Versuch der Wiedererrrichtung des Römischen Reiches (Heiliges Römisches Reich, Kaisertum, Architektur, Kunst, Staatswesen...), was immer nur punktuell umgesetzt werden konnte, aber niemals von wirklichen Erfolg gekrönt war. Ein Dutzend "Köpfe" unter ebenso vielen "Kronen" sind darin gescheitert.
Schließlich beginnt die Zeit der Absetzung der monarchischen Herrscher und der Demokratisierung der Gesellschaften...
Na, wenn dies alles in einem biblischen Text niedergeschrieben wäre, würde Keiner eine heilsgeschichtliche Dimension anzweifeln.
So aber sind wir darauf angewiesen, die Sachverhalte selber zu beurteilen.
-------------------
* Das soll nicht das Diskussionsthema sein. Ich stelle es in den Raum. "Häuptlinge" in Stammesverbänden haben zwar eine Führungsrolle in Krisenzeiten inne (Krieg), aber ihre Hauptaufgabe besteht in Normalzeiten darin, einen Rat einzuberufen, der demokratisch entscheidet.