Was ist das Motiv der menschlichen Handlungen?

Säkularismus
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erbreich
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#51 Re: Was ist das Motiv der menschlichen Handlungen?

Beitrag von erbreich » Sa 7. Dez 2019, 14:55

Tree of life hat geschrieben:
Fr 6. Dez 2019, 20:23
Das sehe ich etwas anders :wink:
Uneigennützigkeit: Wenn der Hund raus will, weil er pinkeln muß oder Auslauf braucht, draußen es aber arschkalt ist und ich eigentlich so absolut kein Bock habe mit dem nun raus zu gehn, tue es aber trotzdem.
Dann ist das ein altruisitsches Verhalten dem Hund gegenüber und nicht aus egoistischem Grund.

Nun ja... bist du dir da so sicher?
Ist da nicht möglicherweise zumindest ein klein wenig gesunder Egoismus dabei?
Zum Beispiel der, dass du nicht willst, dass der Hund dir in die Wohnung pinkelt und da er dieses Geschenk dann wohl kaum selber beseitigen würde, du es tun müsstest...  :wink:
Ich meine, wer geht schon gerne zum Zahnarzt? Da hat kaum jemand absolut Bock drauf. Und wenn wir es trotzdem tun, dann doch wohl aus dem gesunden egoistischen Grund, dass wir von Zahnschmerzen befreit oder bewahrt sein möchten. Wohl kaum aus dem altruistischen Grund, dem Zahnarzt zu mehr Vermögen verhelfen zu wollen...  :lol: 
Wir tun also durchaus auch unbequeme und unerwünschte Dinge aus egoistischen Beweggründen.

Tree of life
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#52 Re: Was ist das Motiv der menschlichen Handlungen?

Beitrag von Tree of life » Sa 7. Dez 2019, 15:06

erbreich hat geschrieben:
Sa 7. Dez 2019, 14:55

Nun ja... bist du dir da so sicher?
Ich denke, ja!
Und ich wußte auch schon, daß so eine Antwort kommen könnte..

Kurz mein Gedanke dazu, weil ich es selber so erlebte.
Ich stellte mein eigenes Bedürfnis zur Seite(es lief grade ein Film) der Hund wollte raus.....
Ich ging mit ihm "Gassi".
Danach war eigentlich nur Freude daran, daß ich wieder rein ins warme konnte, hab zwar einen Teil des Filmes verpasst, aber was solls, ist halt so.
Hauptsache der Hund konnte sein Geschäft verrrichten. Ihm war geholfen.

Ich nehme aber gerne Korrketur meiner Sichtweise entgegen.


Edit: Was das Geschäft verrichten in der Wohnung betrifft, passierte unzählige Male, als er noch Baby war, das gehört eben auch dazu, das aufräumen und entsorgen :)

erbreich
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#53 Re: Was ist das Motiv der menschlichen Handlungen?

Beitrag von erbreich » Sa 7. Dez 2019, 15:47

Okay, das Unbegreifbare. Ich möchte eine Brücke bauen zum Thema und überlege mir:

Wenn der unbedingte freie Wille eine Illusion ist, wenn also der Wille, der dem menschlichen Handeln zugrundeliegt, einer letztlich anfangslosen Kette von (inneren und äusseren) Ursachen und Bedingungen entspringt, ist es dann überhaupt möglich, ein einziges fixes Motiv für das menschliche Handeln zu definieren?

Biblisch gesprochen: Wenn der Wille und das Vollbringen von Gott kommen (Phil 2.13), also im Unbegreifbaren wurzeln, ist dann nicht jedes Motiv menschlichen Handelns letztlich auch unbegreifbar? 

Kann also das in Gedanken sich selber gesagte und in Worten nach aussen geäusserte Motiv dann überhaupt jemals mehr sein als eine nach dem Aufkommen des Willens nachgeschobene Erklärung für das Wollen und Handeln? 

Eine Erklärung schliesslich, die uns hilft, unsere Illusion vom autonomen unbedingten Selbst-Sein aufrecht zu erhalten und genau damit uns vom Unbegreifbaren abgetrennt lebend erleben lässt. 

Wir sagen wohl gelegentlich "Es ist mir unbegreiflich, wie der - oder auch ich - das tun konnte". Sein - oder mein - Handeln liegt also für mich im Unbegreifbaren. Wurzelt aber letztlich nicht jedes Tun und Lassen im Unbegreifbaren? Ist es nicht zumindest eine sehr oberflächliche Betrachtungsweise, zu meinen, das Motiv worin ich mein - oder eines andern - Handeln wurzelnd zu erkennen glaube, sei wirklich in einem objektive, absoluten Sinn? 

Wenn aber alles im Unbegreifbaren seinen Ursprung hat, ist dann nicht alles unbegreifbar? 

erbreich
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#54 Re: Was ist das Motiv der menschlichen Handlungen?

Beitrag von erbreich » Sa 7. Dez 2019, 15:54

Tree of life hat geschrieben:
Sa 7. Dez 2019, 15:06
Ich nehme aber gerne Korrketur meiner Sichtweise entgegen.

Nicht nötig, Tree of life, deine Anschauung und Zuversicht zu altruistischem Handeln fähig zu sein ist auf jeden Fall nicht schädlich, weder für dich selber noch für deinen Hund.  :thumbup:

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abc
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#55 Re: Was ist das Motiv der menschlichen Handlungen?

Beitrag von abc » Sa 7. Dez 2019, 16:16

erbreich hat geschrieben:
Sa 7. Dez 2019, 15:54
Tree of life hat geschrieben:
Sa 7. Dez 2019, 15:06
Ich nehme aber gerne Korrketur meiner Sichtweise entgegen.

Nicht nötig, Tree of life, deine Anschauung und Zuversicht zu altruistischem Handeln fähig zu sein ist auf jeden Fall nicht schädlich, weder für dich selber noch für deinen Hund.  :thumbup:

Was sagen denn deine Katzen dazu, daß du jetzt auf den Hund gekommen bist?!

PS: Ich habe hier nur einen Vorwand gesucht, um dir mitzuteilen, daß ich/man dir keine PN mehr zusenden kann. Damit du also nicht bis zum St. Nimmerleinstag treue Postwache schiebst - auf Antwort wartend.

Zu guter Letzt ein kurioses Erlebnis: ich hatte mal einen Bekannten (mit Wohnmobil) auf einer Grünfläche besucht, wo mehre Aussteiger in Wohnwägen lebten. Es war ein warmer Sommerabend und es saßen reichlich Leute um eine große Feuerstelle, unter anderem war da auch ein Hund, der tatsächlich auf "Katz" hörte.

Da war ich baff! Wenn ich mich recht erinnere, war der Herr ein Punk! :D

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#56 Re: Was ist das Motiv der menschlichen Handlungen?

Beitrag von Tree of life » Sa 7. Dez 2019, 17:03

abc hat geschrieben:
Sa 7. Dez 2019, 16:16
Hund
Ging vor längerer Zeit über die Regenbogenbrücke, aber er wird immer in meinem Herzen bleiben, so wie andere Tiere, die ich hatte.
Ich habe sie alle sehr lieb gehabt, aber ein Kater war mir besonders ans Herz gewachsen, da war so eine innige Verbindung, ich kanns nicht beschreiben..

Da bei jedem Tier, das starb, ein Stück Herz von mir mitging, nahm ich mir vor, keines mehr zu nehmen, weil es sehr schmerzte
Und jetzt habe ich wieder 2, Timmy und Kitty...
Einerseits bin ich froh, daß sie da sind, nur mit meiner Verlustangst hadere ich noch..
Aber so ist wohl das Leben.

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#57 Re: Was ist das Motiv der menschlichen Handlungen?

Beitrag von erbreich » Sa 7. Dez 2019, 17:24

Tree of life hat geschrieben:
Sa 7. Dez 2019, 17:03
ein Kater war mir besonders ans Herz gewachsen, da war so eine innige Verbindung, ich kanns nicht beschreiben..

Das kann ich nachfühlen, ich hatte auch einen kleinen Kater, ganz schwarz, der war immer bei mir, sobald ich zuhause war. Hat auf meinem Schoss gesessen, während ich frühstückte, begleitete mich, wenn ich in der Wohnung rumlief, es war wirklich eine sehr innige Verbindung, wie du schreibst. Irgendwie Seelenverwandte eben... bis er, erst dreijährig, unter die Räder eines Autos geriet... 
 
Tree of life hat geschrieben:
Sa 7. Dez 2019, 17:03
Da bei jedem Tier, das starb, ein Stück Herz von mir mitging, nahm ich mir vor, keines mehr zu nehmen, weil es sehr schmerzte

So ist es... ich habe immer Tiere gehabt... aber seither (sind jetzt etwa drei Jahre) keines mehr. Vielleicht aus Angst vor der Verlustangst, von der du schreibst... Ja, das gehört halt auch zum Leben.

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#58 Re: Was ist das Motiv der menschlichen Handlungen?

Beitrag von Tree of life » So 19. Apr 2020, 14:28

abc hat geschrieben:
Sa 7. Dez 2019, 16:16

Zu guter Letzt ein kurioses Erlebnis: ich hatte mal einen Bekannten (mit Wohnmobil) auf einer Grünfläche besucht, wo mehre Aussteiger in Wohnwägen lebten.

Ich hab mir vorgestern auf Youtube paar Videos von "Aussteigern" angesehn, aber so ganz ohne Geld oder bisserl Luxus gehts auch bei denen nicht....
Sind Leuts mit der Absicht, zurück zur "Natur" und nur mit dem Nötigsten aus zu kommen.
Nur das "System" lässt es einfach nicht zu.

Ruth
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#59 Re: Was ist das Motiv der menschlichen Handlungen?

Beitrag von Ruth » So 19. Apr 2020, 16:00

Tree of life hat geschrieben:
So 19. Apr 2020, 14:28

Ich hab mir vorgestern auf Youtube paar Videos von "Aussteigern" angesehn, aber so ganz ohne Geld oder bisserl Luxus gehts auch bei denen nicht....
Sind Leuts mit der Absicht, zurück zur "Natur" und nur mit dem Nötigsten aus zu kommen.
Nur das "System" lässt es einfach nicht zu.
Ich denke, das ist ähnlich, wie wenn man zum "Urchristentum" zurück kommen will. Man kann es nur andeutungsweise tun, nach dem, was man als Beweggrund derjenigen erkennen kann, die man zum Vorbild für das eigene Handeln auserkoren hat. Und selbst, wenn man dem ziemlich nahe kommt, haben die Zeiten sich so gewandelt, dass man manche Dinge heute nicht mehr tun KANN, was vor einigen Jahrhunderten noch selbstverständlich war.

So kann man sich heute nicht einfach irgendwo im Wald einen Platz suchen, wo man eine Hütte aus Ästen baut und darin wohnt. Du hast schon recht, dass das System, in dem wir leben, zum großen Teil vorgibt, wie man leben darf.

Manche Dinge sind auch so selbstverständlich geworden, dass man darauf gar nicht mehr verzichten mag, selbst wenn man gerne manchen Ballast abwerfen will.

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