Wo wohnt Gott?

Säkularismus
Geistliches und Weltliches verbinden
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sven23
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#1 Wo wohnt Gott?

Beitrag von sven23 » Fr 19. Jul 2013, 18:12

Auf die Frage, wo wohnt Gott, könnte man antworten: im Kopf natürlich, wo sonst? Und nur da.

"Das ist alles nur in meinem Kopf" heißt es in einem Lied und dies trifft in besonderem Maß für Gott zu.
Man kann sogar religiöse Gedanken ziemlich genau im Gehirn verorten.

In einem Artikel der "Zeit-online" mit der Überschrift: "Das Hirn, dein Gott" werden einige interessante Thesen aufgestellt.

Es gibt Gemeinsamkeiten zwischen Gläubigen und Zwangsneurotikern, beide neigen zu ritualisiertem Verhalten.
Religiöses Denken scheint für das Gehirn der Weg des geringsten Widerstandes zu sein.

http://www.zeit.de/2009/01/N-Essay-Religion
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Pflanzenfreak
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#2 Re: Wo wohnt Gott?

Beitrag von Pflanzenfreak » Fr 19. Jul 2013, 18:42

Alles klar. Aber Nichtgläubige kommen in dem Artikel auch nicht besser weg. Sie sind einfach die, die dagegen ankämpfen. :lol: :lol:

closs
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#3 Re: Wo wohnt Gott?

Beitrag von closs » Fr 19. Jul 2013, 18:43

sven23 hat geschrieben:Man kann sogar religiöse Gedanken ziemlich genau im Gehirn verorten.
Als ZEIT-Abonnent kenne ich den Artikel, der typisch ist für eine "aufgeklärte" Haltung des 20./21. Jh. (trotzdem ist es eine Super-Zeitung).

Der Grundirrtum (aus christlicher Sicht) besteht in der Setzung, dass Geist ausschließlich Folge von Materie (Hirn) sei. - Auf Basis dieser Setzung ist ein QED in Deinem Sinne leicht machbar - aber wie so oft: An der Voraussetzung/Setzung liegt es.

Die christliche Setzung ist, dass Materie Folge von Geist ist - daraus ergeben sich ganz andere Schlussfolgerungen. - Dann nämlich kann das Gehirn mit seinem Wachsen nach und nach immer mehr Geist aufnehmen. WIE das naturwissenschaftlich geht, kann ich nicht sagen - vielleicht gibt es irgendwann wieder mal einen diesbezüglichen Paradigmen-Wechsel, der erlaubt hat, die Erde als Rundes zu verstehen (Galileo) oder relativistisch zu denken (Einstein). Jedenfalls sollte die Naturwissenschaft nicht ausschließen, dass irgendwann im Rückblick von Kollegen gesagt wird: "Mein Gott - die haben damals im 21. Jh. gemeint, Geist sei Folge von Materie".

sven23 hat geschrieben:Es gibt Gemeinsamkeiten zwischen Gläubigen und Zwangsneurotikern, beide neigen zu ritualisiertem Verhalten.
Letztlich könnte dieses Thema zur Frage nach der Unterscheidung der Geister führen - in beiden Fällen handelt sich um einen Eingriff in die Daseins-Normalität.

sven23 hat geschrieben:Religiöses Denken scheint für das Gehirn der Weg des geringsten Widerstandes zu sein.
Das wiederum wäre eher ein Hinweis darauf, dass das Gehirn "weiß", wo es hingehört. - Wie gesagt: Wenn man - wie der ZEIT-Artikel - davon ausgeht, dass Glaube eine akzeptierte Freizeitbeschäftigung der säkularen Welt ist, also überhaupt keinen substantiellen Zugang zum Thema hat, kommen die abstrusesten Sachen raus. - Wenn Du einer Ente eine leere Grillkugel zeigst und sie fragst , was das sei, wird sie es für eine Badewanne halten - weil sie nicht weiß, was Grillen ist.

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sven23
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#4 Re: Wo wohnt Gott?

Beitrag von sven23 » Fr 19. Jul 2013, 19:06

closs hat geschrieben:

Der Grundirrtum (aus christlicher Sicht) besteht in der Setzung, dass Geist ausschließlich Folge von Materie (Hirn) sei. - Auf Basis dieser Setzung ist ein QED in Deinem Sinne leicht machbar - aber wie so oft: An der Voraussetzung/Setzung liegt es.

Die christliche Setzung ist, dass Materie Folge von Geist ist - daraus ergeben sich ganz andere Schlussfolgerungen. -

Das Problem ist nur, daß es für die eine Setzung Belege gibt und für die andere nicht. ;)
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#5 Re: Wo wohnt Gott?

Beitrag von closs » Fr 19. Jul 2013, 19:32

sven23 hat geschrieben:Das Problem ist nur, daß es für die eine Setzung Belege gibt und für die andere nicht.
Naturwissenschaftlich ist aus purer Logik nur die eine Setzung belegbar, weil sie ja per Definition den Geist als naturwissenschaftliche Größe sieht. - Im Grunde müsste die Frage lauten: Was kommt heraus, wenn man Geist als ausschließlich naturwissenschaftliches Phänomen versteht. - Die Frage kann dann NICHT lauten: Was IST Geist.

Pflanzenfreak
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#6 Re: Wo wohnt Gott?

Beitrag von Pflanzenfreak » Fr 19. Jul 2013, 19:55

Oh Mann, müsst Ihr jedes Thema auf eine Ebene verlegen, in der mein schwaches Hirn nicht mehr mitkommt? :(

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sven23
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#7 Re: Wo wohnt Gott?

Beitrag von sven23 » Fr 19. Jul 2013, 20:02

Pflanzenfreak hat geschrieben:Oh Mann, müsst Ihr jedes Thema auf eine Ebene verlegen, in der mein schwaches Hirn nicht mehr mitkommt? :(

Sorry Pflanzenfreak, das ist der closs schuld. :lol: :engel:
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#8 Re: Wo wohnt Gott?

Beitrag von Sola » Fr 19. Jul 2013, 20:51

sven23 hat geschrieben:Auf die Frage, wo wohnt Gott, könnte man antworten: im Kopf natürlich, wo sonst? Und nur da.


Meine Mutter hat einen Spruch: "Des Menschen Wille ist sein Himmelreich".
Und da wohnt "Gott". Ob bewusst oder unbewusst - das, was sich jemand zum Ziel seines Lebens erwählt, das gibt dem Leben seinen Sinn und das entscheidet darüber, ob ein Mensch sich glücklich fühlt und selbstbestimmt/-verwirklichend lebt oder nicht.
Es ist quasi das "Ordnungsprinzip" seines Gefühlslebens und der Motivation seiner Handlungen.

Bei religiösen Menschen ist dieses "Prinzip" (zumindest teilwese) bewusst und wird reflektiert - über die Frage nach Sinn und Ziel des Lebens und der Rolle des "Ich".
Bei Atheisten läuft das in der Regel eher unbewusst ab und wird meist "ignoriert" und abgestritten. Aber auch Atheisten können genauso in eine "Sinnkrise" kommen; dadurch wird offensichtlich, wie sehr auch sie von einem strukturgenden Sinnprinzip abhängig sind - nur, dass sie es nicht ausdrücklich "Gott" nennen und meistens erst hinterfragen, wenn es den Bach runter geht...
Liebe Grüsse
Sola

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#9 Re: Wo wohnt Gott?

Beitrag von closs » Fr 19. Jul 2013, 23:37

Pflanzenfreak hat geschrieben:Oh Mann, müsst Ihr jedes Thema auf eine Ebene verlegen, in der mein schwaches Hirn nicht mehr mitkommt?
Falls Du da mich meinst: Das hat etwas mit der Argumentationsart der Wissenschaftler zu tun, die man offenlegen muss - ob's was nützt, weiß ich nicht. :-)

Pluto
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#10 Re: Wo wohnt Gott?

Beitrag von Pluto » Fr 19. Jul 2013, 23:47

Pflanzenfreak hat geschrieben:Alles klar. Aber Nichtgläubige kommen in dem Artikel auch nicht besser weg. Sie sind einfach die, die dagegen ankämpfen. :lol: :lol:
Hi Pflänzle ;) Dagegen ankämpfen...?

Nee, nee, da geht auch ganz anders.
Es ist so, dass die meisten Ungläubigen sich einfach andere, irdische Ziele setzen, um sich ihr Leben lohnenswert zu machen.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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