Lena hat geschrieben:Ja, warum wollen Menschen Macht haben? Warum Macht ausüben? Wissen sei Macht heisst es. Ich stelle mir Macht, als eine Beeinflussung dem andern gegenüber, auf seinem Weg weiterzukommen, als etwas positives vor. Als eine dienende Macht sozusagen

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Macht ist die Möglichkeit, etwas zu machen.
Ob Macht nun gut oder schlecht ist, hängt von dem ab, was man zu tun beabsichtigt.
Ein Lehrer, der machtlos vor seiner Klasse steht, ist ein Bild des Jammers und den Schülern kein Gewinn.
Wer andere unbehindert tot machen kann, hat Macht über das Leben des potentiellen Opfers. Nutzt er diese Macht, um den anderen gefügig zu machen, ihn zu erpressen oder real zu töten, spricht man meistens von Machtmissbrauch. (Außer in den Fällen von Notwehr, Nothilfe etc.)
Ein Redner hat Macht. Ich habe tolle Redner erlebt - und ich habe es genossen. Ich habe auch sehr mächtige Redner erlebt, die ihre Macht zu einer Manipulation nutzten, die nicht im Sinne der Zuhörer war. Ich sage "schlechte Redner" zu ihnen, weil sie zwar die Methode der Rede gut oder sogar bestens beherrschen, aber ihre Macht missbrauchen.
Einem Redner, einem Laienprediger, bin ich allerdings sehr dankbar für die Macht, die er über mich gewonnen hat. Er hat mich "gefesselt" und "in den Bann gezogen" - aber voll und ganz in meinem Sinne. Er hat gemacht - aber nicht wider mein Bedürfnis, sondern genau entlang mancher meiner Bedürfnisse, die mir zuvor nicht einmal voll bewusst waren. Er hat viel mit mir gemacht. Seine Gedanken haben Macht über mich bis heute - und so manche meiner eigenen Gedanken, Vorstellungen und Überzeugungen beeinflussen mich (dankenswerter Weise) bis heute. Dieser Mensch war ein Geschenk für mich - nicht TROTZ seiner Macht, sondern VERMITTELS seiner Macht.