Zunächst einmal möchte ich definieren, was ich unter Religion verstehe. Denn nach meinen Erfahrungen besteht hier ein echtes Definitionsproblem. Rede ich mit einem Atheisten, nennt dieser mich religiös. Für ihn bedeutet das Wort anscheinend: Religion ist der Glaube an einen Schöpfer.
Ich stimme mit folgender Aussage überein:
http://de.wikipedia.org/wiki/Religion
Besonders in der christlich-protestantischen Theologie wird im 20. Jahrhundert nach Karl Barth oft Glaube gegen Religion abgegrenzt. Barth sah Religion als eigenmächtigen Weg des Menschen zu Gott an und betonte, eine Erkenntnis des Willens Gottes gebe es nur im Glauben an Jesus Christus. Das Hören auf das Evangelium sprenge alle menschlichen Begriffe von Gott, alle ethischen Irrwege.
Dietrich Bonhoeffer übernahm die Unterscheidung und radikalisierte sie in seiner Frage nach einem Christentum ohne Religion, grenzte sich jedoch von einem „Offenbarungspositivismus“ Barths ab.[52]
Was ich weiter schreibe, beruht auf Grundlage meiner Auffassung von Religion, zum besseren Verständnis vielleicht: religiöse Traditionen bzw. Dogmen. Sie machen den Menschen auf keinen Fall besser. Sie knechten ihn unter die Vorgaben und Macht der Führer der entsprechenden religiösen Gemeinschaft. Kann ich deren Normen im innersten nicht einhalten ( und das kann ich nicht) werde ich schlimmstenfalls zum Heuchler.
Zu Jesus Christus zu gehören ist ein völlig anderer Weg. Es ist ein Prozess, der nach und nach verändert. Von innen heraus und das strahlt dann irgendwann nach außen. Religon ist genau umgekehrt. Die Basis all dessen was ich tue, denke oder plane ist Jesus Christus. Er ist ein fester Bestandteil meiner Selbst. Leider verstehen das viele nicht. Beobachten, urteilen, verurteilen. “Hey, Du hast dies und das gesagt, Du bist nicht gläubig.†“Oh, ich sehe Du machst sowas? Du bist kein Christ†Interessanterweise sind Nicht Gläubige da oft genauso kritisch wie religiöse Christen. Sie messen mich und mein Verhalten an ihren Erwartungen, Regeln und Dogmen. Müsste ich mich an all diese halten, ich glaube ich würde ersticken.
Jesus zwingt nicht, er leitet. Meist sind es Lektionen in denen ich Lernprozesse durchlebe an deren Ende ich gelernt habe achtsamer zu sein. Im Angesicht von Jesus erkenne ich mich selbst. Oft sind das für mich schmerzhafte Prozesse, in denen ich sehe: ich bin nicht so gut, ich mache Fehler, ich habe eigene Wünsche, ich bin im Fleisch. Doch ich habe auch gelernt, was es bedeutet im Frieden Jesus zu leben. Das ich mit allem im Gebet zum himmlischen Vater kommen kann und angenommen bin. Ohne Angst vor Höllenstrafe. Denn würde mein Glaube auf Angst vor Höllenstrafe beruhen, wäre es nichts weiter als Selbstzweck.
Angenommen und geliebt zu sein, zu wissen das nichts und niemand mich je wieder vom Herrn trennen kann gibt mir Sicherheit, Geborgenheit und Freiheit. So kann ich gemeinsam mit dem, was Jesus mich lehrt den Weg gehen, der nötig ist. Bin ich nun moralisch besser oder schlechter als andere? Die Antwort halte ich offen, das mögen andere für sich bewerten. Denn es liegt nicht in meiner Absicht anderen was zu zeigen um mich "als besser" herauszustellen.
LG
Weissnix