Macht Religion die Menschen moralisch besser?

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Tara
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#1 Macht Religion die Menschen moralisch besser?

Beitrag von Tara » Di 16. Apr 2013, 16:38

Philosoph zerpflückt Theologie
- Taugt die christliche Religion zur Begründung der Moral?
- Der Philosoph lockte den Theologen aufs theologische Glatteis
- Der Begriff der Menschenwürde ist eine «Leerformel»
- Pfleiderer lieferte den Beweis für die «Leerformel» gleich selbst
- Übertriebene Höllenstrafen für vorehelichen Sexualverkehr
- Wieso haben die Religionslosen keine Sternstunde?
- Theologen sollen ihre privilegierten Plätze räumen
darüber wird in der Sternstunde Religion diskutiert mit der Theologe und Ethiker Georg Pfleiderer oder der Rechtsphilosoph und Religionskritiker Norbert Hoerster?
Der 8te Himmel gehört den Atheisten die der Überzeugung sind, dass die Realität zwar hart sein kann, aber umso wertvoller ist als alle schöne und sanfte Märchen zusammen.

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kandyra
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#2 Re: Macht Religion die Menschen moralisch besser?

Beitrag von kandyra » Di 16. Apr 2013, 16:39

Tara hat geschrieben:Macht Religion die Menschen moralisch besser?

Religion wahrscheinlich nicht, konnte man früher beobachten bei der Verfolgung von Andersdenkenden und kann man heute beobachten indem Christen sich hervor tun als die besseren Menschen die andere noch missionieren müssen, weil die sind noch nicht in Ordnung.
Aber der Glaube an sich kann, meiner Meinung nach, schon zum Guten verändern, weil mehr Selbstselektion statt findet als wenn man an gar nichts glaubt, aber es sollte schon gewusst werden woran man glaubt, denn wer nichts weis muss alles glauben.
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weissnix
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#3 Re: Macht Religion die Menschen moralisch besser?

Beitrag von weissnix » Di 16. Apr 2013, 16:40

Zunächst einmal möchte ich definieren, was ich unter Religion verstehe. Denn nach meinen Erfahrungen besteht hier ein echtes Definitionsproblem. Rede ich mit einem Atheisten, nennt dieser mich religiös. Für ihn bedeutet das Wort anscheinend: Religion ist der Glaube an einen Schöpfer.
Ich stimme mit folgender Aussage überein:

http://de.wikipedia.org/wiki/Religion
Besonders in der christlich-protestantischen Theologie wird im 20. Jahrhundert nach Karl Barth oft Glaube gegen Religion abgegrenzt. Barth sah Religion als eigenmächtigen Weg des Menschen zu Gott an und betonte, eine Erkenntnis des Willens Gottes gebe es nur im Glauben an Jesus Christus. Das Hören auf das Evangelium sprenge alle menschlichen Begriffe von Gott, alle ethischen Irrwege.
Dietrich Bonhoeffer übernahm die Unterscheidung und radikalisierte sie in seiner Frage nach einem Christentum ohne Religion, grenzte sich jedoch von einem „Offenbarungspositivismus“ Barths ab.[52]
Was ich weiter schreibe, beruht auf Grundlage meiner Auffassung von Religion, zum besseren Verständnis vielleicht: religiöse Traditionen bzw. Dogmen. Sie machen den Menschen auf keinen Fall besser. Sie knechten ihn unter die Vorgaben und Macht der Führer der entsprechenden religiösen Gemeinschaft. Kann ich deren Normen im innersten nicht einhalten ( und das kann ich nicht) werde ich schlimmstenfalls zum Heuchler.
Zu Jesus Christus zu gehören ist ein völlig anderer Weg. Es ist ein Prozess, der nach und nach verändert. Von innen heraus und das strahlt dann irgendwann nach außen. Religon ist genau umgekehrt. Die Basis all dessen was ich tue, denke oder plane ist Jesus Christus. Er ist ein fester Bestandteil meiner Selbst. Leider verstehen das viele nicht. Beobachten, urteilen, verurteilen. “Hey, Du hast dies und das gesagt, Du bist nicht gläubig.” “Oh, ich sehe Du machst sowas? Du bist kein Christ” Interessanterweise sind Nicht Gläubige da oft genauso kritisch wie religiöse Christen. Sie messen mich und mein Verhalten an ihren Erwartungen, Regeln und Dogmen. Müsste ich mich an all diese halten, ich glaube ich würde ersticken.
Jesus zwingt nicht, er leitet. Meist sind es Lektionen in denen ich Lernprozesse durchlebe an deren Ende ich gelernt habe achtsamer zu sein. Im Angesicht von Jesus erkenne ich mich selbst. Oft sind das für mich schmerzhafte Prozesse, in denen ich sehe: ich bin nicht so gut, ich mache Fehler, ich habe eigene Wünsche, ich bin im Fleisch. Doch ich habe auch gelernt, was es bedeutet im Frieden Jesus zu leben. Das ich mit allem im Gebet zum himmlischen Vater kommen kann und angenommen bin. Ohne Angst vor Höllenstrafe. Denn würde mein Glaube auf Angst vor Höllenstrafe beruhen, wäre es nichts weiter als Selbstzweck.
Angenommen und geliebt zu sein, zu wissen das nichts und niemand mich je wieder vom Herrn trennen kann gibt mir Sicherheit, Geborgenheit und Freiheit. So kann ich gemeinsam mit dem, was Jesus mich lehrt den Weg gehen, der nötig ist. Bin ich nun moralisch besser oder schlechter als andere? Die Antwort halte ich offen, das mögen andere für sich bewerten. Denn es liegt nicht in meiner Absicht anderen was zu zeigen um mich "als besser" herauszustellen.
LG
Weissnix

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kandyra
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#4 Re: Macht Religion die Menschen moralisch besser?

Beitrag von kandyra » Di 16. Apr 2013, 16:40

Gut das Du das erwähnst, das Wort Religion bedeutet ja auch eigentlich "Rückverbindung" oder so ähnlich.

weissnix hat geschrieben: religiöse Traditionen bzw. Dogmen. Sie machen den Menschen auf keinen Fall besser. Sie knechten ihn unter die Vorgaben und Macht der Führer der entsprechenden religiösen Gemeinschaft. Kann ich deren Normen im innersten nicht einhalten ( und das kann ich nicht) werde ich schlimmstenfalls zum Heuchler.

sehe ich auch so

weissnix hat geschrieben:Zu Jesus Christus zu gehören ist ein völlig anderer Weg. Es ist ein Prozess, der nach und nach verändert.
LG
Weissnix

ich denke und beobachte es auch so, dass das Leben überhaupt findet in einem Prozess statt findet, allein das älter werden und die Erfahrungen verändern den Menschen..
Ich habe ungläubige Schwestern, aber sie verändern sich im älter werden genauso wie ich mich.
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Demian
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#5 Re: Macht Religion die Menschen moralisch besser?

Beitrag von Demian » Di 16. Apr 2013, 16:41

Religion kann den Menschen besser machen, insofern sie ihm einen Handlungs- und Vorstellungsraum bietet - also allerlei heilsame Rituale, Symbolsprache, Bilder und Begriffe erschafft - in dem Orientierung stattfinden kann. Gleichzeitig destruiert der religiöse Glaube seine eigenen Grundlagen, wenn er abstrakte Glaubenssätze über die ureigenen, persönlichen Erfahrungen und die Freiheit des Einzelnen stellt.

Es sollte um eine Theopoesie gehen, wie es Dorothee Sölle nannte, um ein dialogisches und schöpferisches Menschenbild. Liebesfähig zu werden, ist das Ziel des Lebens, schrieb sie mal. Religiöse Weisen können dabei ebenso helfen, wie Religionskritik. Dabei sollte immer die Situation des individuellen Menschen beachtet werden.

Pluto
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#6 Re: Macht Religion die Menschen moralisch besser?

Beitrag von Pluto » Di 16. Apr 2013, 16:42

weissnix hat geschrieben:Zunächst einmal möchte ich definieren, was ich unter Religion verstehe. Denn nach meinen Erfahrungen besteht hier ein echtes Definitionsproblem. Rede ich mit einem Atheisten, nennt dieser mich religiös. Für ihn bedeutet das Wort anscheinend: Religion ist der Glaube an einen Schöpfer.
Eine serh interessante Frage.

Für mich ist Religion die "Bürokratie" des Glaubens.
Religion legt die Handlungsmuster der Gläubigen fest. Sie diktiert die Riten des Gebets und de Rituale des Glaubens.
Katechismus, christliche Feste, Taufe, Ehe, und Begräbnis. Weihrauch und Kerzen, Kruzifixe und Glockengeläut.
Religion gibt dem Glauben die materielle Substanz im Alltag. Religion ist auch Erkennungswert und Symbolik des Glaubens, das "Logo" wenn man so will.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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kandyra
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#7 Re: Macht Religion die Menschen moralisch besser?

Beitrag von kandyra » Di 16. Apr 2013, 16:43

Pluto hat geschrieben: Für mich ist Religion die "Bürokratie" des Glaubens.
Religion legt die Handlungsmuster der Gläubigen fest. Sie diktiert die Riten des Gebets und de Rituale des Glaubens.
Katechismus, christliche Feste, Taufe, Ehe, und Begräbnis. Weihrauch und Kerzen, Kruzifixe und Glockengeläut.

genau, und das ist keine Freiheit, sowas kann unbeweglich machen und das wäre ja nicht der Sinn der Sache.

Pluto hat geschrieben: Religion gibt dem Glauben die materielle Substanz im Alltag. Religion ist auch Erkennungswert und Symbolik des Glaubens, das "Logo" wenn man so will.

wo oder was ist dann das Immaterielle?
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Magdalena61
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#8 Re: Macht Religion die Menschen moralisch besser?

Beitrag von Magdalena61 » Di 16. Apr 2013, 16:44

Das Thema ist ziemlich schwer :oops: . Die nächste Frage, bitte.
LG
God bless you all for what you all have done for me.

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#9 Re: Macht Religion die Menschen moralisch besser?

Beitrag von Pluto » Fr 19. Apr 2013, 09:16

kandyra hat geschrieben:wo oder was ist dann das Immaterielle?
Na! Der Glaube, oder nicht? :doubtful:
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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kamille
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#10 Re: Macht Religion die Menschen moralisch besser?

Beitrag von kamille » Fr 19. Apr 2013, 10:35

Wenn wir nicht nur von heute bis morgen denken oder vermuten, dann ist eine Besserung wohl sehr wahrscheinlich.
Denn nichts, was man einmal gehört und gesehen hat geht verloren, es ist gespeichert und jederzeit abrufbar, und da diese Daten rein geistiger Natur sind, so bleiben sie auch nach dem physischen Tod erhalten und werden ihre Wirkung nicht verlieren.
Die Ewigkeit ist lang und Gott ist geduldig und langmütig, aber vor allem barmherzig.
Jesus Christus spricht:..Siehe, ich bin bei euch alle Tage.....

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