Danke Samantha, für dieses philosophisch-theologische Thema.
Samantha hat geschrieben:Vorausgesetzt es gibt einen Gott ... dann gibt es auch die Engel. Wir wollen uns hier nicht um die Existenz streiten. Mich interessiert, warum die Engel erschaffen wurden. Wenn Gott sich selbst genug ist, dann braucht er niemanden, nicht wahr?
Ja, das ist richtig. Denn ansonsten hätten ja die Geschöpfe Macht über GOTT und dies stünde im Widerspruch zur "kontingenten Allmacht " (Gijsbert van den Brink).
Die Engel erschuf er folglich nicht aus egoistischer Notwendigkeit.
Samantha hat geschrieben:Was heißt, sich selbst genug sein? Was macht ein Gott ohne Engel? Denken, herumsitzen, warten? Schuf er die Engel aus Langeweile?
Jesus lehrte, dass Gott ein
Geist ist. Ferner beschreibt die Bibel Gott als lebendig, als ein Wesen mit Gedanken und Emotionen. Doch stellte Jesaja klar, dass Gottes Gedanken höher sind als die unseren, so wie die Sterne höher sind als die Erde.
Da wir im Abbild (o. Schattenbild) Gottes geschaffen wurden, haben wir zwar mit uns einen ganz guten Startpunkt für unsere Überlegungen, doch weist die Fragestellung in eine "Dimension", die jenseits des von uns Konkretisierbare weist. Daher wählten die antiken Bibelschreiber auch häufig die Symbolsprache, weil diese erlaubt, bildhafte Begrifflichkeiten zu formulieren, die in einem übesprachlichen Bereich liegen, um so Dinge zu umschreiben, die nur erahnbar, aber nicht konkret erfassbar sind.
Aus philophischer Sicht erscheint der Gedanke eines ewigen Schöpfergottes mit einer Schöpfung, die einen Anfang hat, problematisch, da sich die Frage stellt, was in der Ewigikeit war, die vor dem Anfang der Schöpfung liegt. Doch können wir dies überhaupt begreifen? Der weise König Salomo formulierte den Gedanken:
Zitat aus
Pred 3:11:
11 Alles hat er schön² gemacht zu seiner Zeit, auch hat er die Ewigkeit in ihr Herz gelegt, nur dass der Mensch das Werk nicht ergründet³, das Gott getan hat, vom Anfang bis zum Ende.
²o. gut
³o. nicht herausfindet; o. nicht begreift; w. nicht findet
War Gott vielleicht schon vor dem Anfang der uns bekannten Schöpfung tätig? Wie wissen es nicht. Warum entschloss er sich, plötzlich etwas zu erschaffen? Wir wissen es nicht.
Offenbar wollte GOTT über das hinausgehen, was genug ist. Er ist
Él Schaddáj (×ֵל שַ×דַּי). Dieser im hebräisch[-aramäischen] Tanach (AT) unsprünglich gebrauchte Titel bedeutet in etwa
»Der Gott, der mehr als genug ist« und drückt vermutlich die
Überfülle seiner Macht aus.
El Schaddaj hat mehr als genug macht, um das Rote Meer zu teilen und Israel zu retten und kann sich als "schrecklich mächtiger Gott" erweisen; er hat mehr als genug Macht um zu rufen:
»Es werde Licht!«, uns so das Universum
creatio ex nihilo zu erschaffen.
Él Schaddáj wirkt seine allgewaltige Macht in Überfülle, mehr als genug und erschuf so die gewaltige Schöpfung durch seinen Sohn.
Samantha hat geschrieben:Wer sich gut selbst beschäftigen kann, ist in Bewegung und schöpferisch tätig. Dies kann auch bedeuten, Leben zu erschaffen. Vielleicht bedeutet "Gott sein" unendlich zu schaffen und zu verändern - nonstop. Aber warum schafft man als immerwährendes Wesen ohne Langweile andere Geistwesen? Ist dieses Leben nur ausgelagertes Bewusstsein?
So würde ich es nicht beschreiben. Die Wendung "ausgelagertes Bewusstsein" klingt für mich so, als wären die Engel willenlose Geister (die von Gott quasi wie "Roboter" genutzt werden), in denen Gott etwas von seinem Bewusstsein ausgelagert hätte. Von der Idee willenloser Engel hatte ich schon gehört, die gibt es wohl auch in der christlichen Theologie, aber insbesondere in Islam.
Doch ich schließe mich Rembremerding an, denn die Bibel beschreibt Engel sehr wohl als eigenständige Geschöpfe mit einem freien Willen und somit auch mit eigenem Bewusstsein. Gott erschuf ihm ähnliche Geister, die wir als seine
Boten (Engel) kennen.
Wenn man ins Universum blickt und all die herrlichen "Wunder" beobachtet, all die Sterne, planetaren Nebel und Planeten, dann ruft dieses Staunen, ja Ehrfurcht hervor. Doch weckt ein toter Kosmos nicht auch die Sehnsucht nach bewusstem Leben, welches diese Schönheit bewundern kann?
Offenbar wollte GOTT, dass außer ihm noch etwas existiert - etwas, dass im Gegensatz zu IHM, einen Anfang hat und im Himmel bei ihm lebt. Dies fing mit
dem Erstgeborenen aller Schöpfung an, der sich selbst als der
Anfang* der Schöpfung Gottes bezeichnete, der
Logos, welcher
Fleisch wurde, also zum Menschen Jeshua (Jesus). In seiner himmlischen Präexistenz wird der Sohn Gottes bereits in Salomos Weisheits-Theologie als
"als Anfang seines Weges" und
"vorderstes seiner Werke" beschrieben.
Gemäß der Schlachterbibel wird er als
Werkmeister bezeichnet.
*á¼€Ïχή (
Arché, Anfang)
°
ר×ש×ית
Jesus ist der einziggezeute "Sohn" Gottes, der
Liebling, der gen GOTT zu dessen Werkmeister wurde. Es begann mit Liebe und GOTT erwies sich als liebevoller Vater und erschuf ALLES durch den Logos, seinen Sohn.
Der letzte Apostel Johannes schrieb:
Gott ist Liebe. Die von Rembremerding bereits erwähnte ἀγάπη (
Agápē, Liebe) ist m. W. die einzige Eigenschaft, von der gesagt wird, dass ER sie
ist (die anderen Eigenschaften sind welche, die Gott
hat). Daraus darf man aber nicht die Gleichung ableiten: Liebe ist GOTT, denn Johannes formlierte keine Gleichung, sondern wollte betonen, dass die Liebe vor allem die Haupteigenschaft GOTTES ist, seine Hauptmotivation. Daher glaube ich, dass er sich aus Liebe entschloss, zum Schöpfer zu werden.
(Genau dies wurde übrigens vom Widersacher angezweifelt.)
Samantha hat geschrieben:Wie kann ein Engel böse werden? Kann er sich langweilen und wird aufgrund dessen anders? Oder ist die begrenzte Macht entscheidend oder vielleicht das mangelnde Wissen im Vergleich zu Gottes Wissen? Stellen sich nicht automatisch Fragen, wenn Wesen geschaffen werden, die nichts von vorher wissen? Es kann keine Angst sein, die die Engel so (neu)gierig werden lässt, das sie nicht sterben müssen. Was lässt jemanden in einer solchen Position "böse" oder falsch handeln? Muss Bosheit erfahren werden, um sie entlarven und abschaffen zu können?
Nein, das glaube ich nicht. Das Böse war nicht zwingend vorgesehen. - Es war eine
Möglichkeit, die aus der Willensfreiheit resultiert. Wer eigenmächtig entscheiden kann, kann sich auch für da Böse entscheiden (aber auch für das Gute

). Somit bezeugen der Teufel und die Dämonen, dass die Engel mit einem freien Willen erschaffen wurden und nicht als willenlose "Robot-Geister".
Jakobus (nicht der Apostel, sondern der Halbbruder Jesu) erklärte:
14 Ein jeder aber wird versucht, wenn er von seiner eigenen Begierde fortgezogen und gelockt wird. 15 Danach, wenn die Begierde empfangen hat, bringt sie Sünde hervor; die Sünde aber, wenn sie vollendet ist, gebiert den Tod.
Und so war es wohl auch bei den Engeln, die sich so selbst zu Dämonen machten.
Versuchte Satan denn nicht auch bei Jesus Begierden zu wecken, als er ihn in der Wüste versuchte? Und warnt der Dekalog nicht im 10. Gebot vor Begierden?
Bei dem
schirmendem Cherub war es wohl auch Hochmut, wodurch er sich selbst zum Satan und Teufel machte.
Zitat aus
Hes 28:15 und
Hes 28:17::
15 Du warst vollkommen in deinen Wegen vom Tag deiner Erschaffung an, bis Sünde in dir gefunden wurde. 16 ... 17 Dein Herz hat sich überhoben wegen deiner Schönheit; du hast deine Weisheit um deines Glanzes willen verderbt.