Beitrag
von sven23 » Fr 15. Mai 2015, 12:31
Die Frage ist doch, wen oder was soll der Atheismus vergiften?
Einem Glauben, der sich seiner sicher ist, kann der Atheismus nichts anhaben. Intelligenterweise könnte er von Gläubigen als Korrektiv genutzt werden.
Ein Gläubiger sollte immer dann stutzig werden, wenn man von ihm verlangt, seinen Verstand auszuschalten. In der Beziehung hat die Kirche in den vergangenen 2000 Jahren "Großes" geleistet.
"Verstand beginnt mit einem lebensbejahenden Atheismus. Er befreit die Seele von Aberglauben, Schrecken, Duckmäusertum, gemeiner Willfährigkeit und Heuchelei und schafft Raum für das Licht des Himmels."
(George Bernard Shaw, ir. Schriftsteller, 1856-1950)
Nietzsche war da schon etwas grober:
"Ich kenne den Atheismus durchaus nicht als Ergebnis, noch weniger als Ereignis: er versteht sich bei mir aus Instinkt. Ich bin zu neugierig, zu fragwürdig, zu übermütig, um mir eine faustgrobe Antwort gefallen zu lassen. Gott ist eine faustgrobe Antwort, eine Undelikatesse gegen uns Denker - im Grunde sogar ein faustgrobes Verbot an uns: ihr sollt nicht Denken!"
(Friedrich Nietzsche, Philosoph)
Dürrenmatt ahnte wohl schon, wohin der religiöse Fundamentalismus führen kann.
"Nur wer weiß, weiß, daß er wenig weiß und daß das, was er weiß, vorläufig ist. Nur wer glaubt, glaubt, daß er weiß. Wahrheit ist ein Wort des Glaubens. Niemand vermag grausamer zu sein als jene, die im Namen der Wahrheit handeln. ... Nicht nur Gott, auch der Glaube an sich ist unbeweisbar. Nicht einmal der Papst kann beweisen, daß er glaubt, woran zu glauben er vorgibt. Darum gibt es für mich nichts Unanständigeres als christliche Parteien: Mit dem, was man nicht beweisen kann, daß man es ist, darf nicht politisch operiert werden. ... Die Zeit der Khomeinis ist angebrochen, nicht nur in Rom, Iran und Israel. Es ist höchste Zeit, sich wieder zum Atheismus zu bekennen. "
(Friedrich Dürrenmatt, Schriftsteller)
Popper meinte:
"Der Atheismus ist ein Zeichen, daß man die Religion ernst nimmt."
(Sir Karl Raimund Popper, engl. Phil. u. Wissenschaftslogiker, 1902-1994)
Ich würde ergänzen: er ist ein Zeichen, daß man Religion als Phänomen zur Kenntnis nehmen muß.
Ein interessantes Zitat:
"Wenn es einen Gott gibt, muß der Atheismus ihm wie eine geringere Beleidigung vorkommen als die Religion."
(Edmund & Jules de Goncourt, frz. Schriftsteller, 1822-1896 / 1830-1870)
So wie Bense kann man es sicher auch sehen:
"Ich verteidige den Atheismus als die notwendige und selbstverständliche Form menschlicher Intelligenz."
(Max Bense, Professor der Philosophie und Wissenschaftstheorie, 1910-1990)
Bezogen auf den IS stimmt das auf jeden Fall:
"Der Fanatismus ist verderblicher als der Atheismus."
(Pierre Bayle, Philosoph; 1647-1706)
Der viel gescholtene Dawkins meint:
"Atheismus ist fast immer ein Zeichen für eine gesunde geistige Unabhängigkeit und sogar für einen gesunden Geist." (Richard Dawkins)
Zuletzt geändert von
sven23 am Fr 15. Mai 2015, 12:46, insgesamt 1-mal geändert.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell