EXPO 2015 - Essensschau ohne Hungernde

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Rembremerding
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#1 EXPO 2015 - Essensschau ohne Hungernde

Beitrag von Rembremerding » Sa 2. Mai 2015, 10:30

Bei der EXPO 2015 wird in den nächsten Tagen angerichtet. In Mailand kann sich jeder zu Tisch begeben, denn das Motto lautet:
"Den Planeten ernähren. Energie für das Leben".
Fast 150 Staaten nehmen an der Schau teil. Die Kosten betragen 2,5 Mrd Euro und zahlreiche Korruptionsskandale gab es im Vorfeld. Wer will, kann sich auf knapp zwei Kilometern einmal um den Planeten schlemmen. In der Schau geht es zwar um das Essen, aber die Frage nach dem globalen Hunger wird kaum gestellt.

Zum Eklat kam es deshalb zur Eröffnung, als Papst Franziskus nach den selbstbeweihräuchernden Reden der italienischen Politiker per Lifeschaltung sagte:
"Diese Schau sei doch selbst Teil einer Kultur des Überflusses, des Wegwerfens. Zur Solidarität mit den Armen und zu einer gerechten Entwicklung trage sie nicht bei. Jeder Besucher, der durch die wunderbaren Pavillons schlendere, dürfe die Gesichter der Hungernden nicht vergessen."

Die Zahlen sind den Politikern in der Welt und auch uns allesamt bekannt:
805 Millionen Menschen auf der Welt hungern und Hunderte Millionen essen zu viel oder leiden an massivem Übergewicht, wodurch sie Herzkrankheiten oder Krebs bekommen. Die Produktion von einem Kilo Fleisch benötigt durchschnittlich 20.000 Liter Wasser, während ein Kilo Getreide nur 1.000 Liter benötigt. Die Menschheit produzierte in den vergangenen 15 Jahren ein Viertel der Nahrungsmenge seit Christi Geburt, wobei ein Großteil davon umgehend in den Müll wanderte.

Einzig einige wenige Entwicklungsorganisationen wie "Save the Children" versuchen zwischen den Selbstdarstellungen von Coca-Cola, Lindt oder Ferrero der Werbe-EXPO auf die 200 Mio unterernährten Kinder aufmerksam zu machen.
Auch der Vatikan hat einen Pavillon mit dem Motto "Nicht nur vom Brot allein". In ihm regt ein multimediales Angebot mit Bildern aus fünf Kontinenten zum Nachdenken an über Völlerei und Hunger.
Es ist übrigens der einzige Pavillon der EXPO, wo es nichts zu kaufen gibt.

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Catholic
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#2 Re: EXPO 2015 - Essensschau ohne Hungernde

Beitrag von Catholic » Sa 2. Mai 2015, 15:36

Rembremerding hat geschrieben: "Diese Schau sei doch selbst Teil einer Kultur des Überflusses, des Wegwerfens. Zur Solidarität mit den Armen und zu einer gerechten Entwicklung trage sie nicht bei. ..."

Servus :wave:

Nun,die EXPO ansich kann (!) dazu beitragen,sich als Besucher mehr mit der Lage der Armen zu befassen,wenn man sich dank der Infos auf der EXPO mehr mit deren Situation befasst,so habe ich es auf der EXPO in Hannover selber erlebt.
Was diesmal stört -- und ich denke,dass es dem Papst darum geht -- sind einmal die immensen Kosten der Weltausstellung,die wohl "dank" Vetternwirtschaft und Korruption weit höher ausfielen als geplant und eben die Konsumorientierung trotz anderslautendem Motto.

2Lena
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#3 Re: EXPO 2015 - Essensschau ohne Hungernde

Beitrag von 2Lena » Sa 2. Mai 2015, 21:40

Rembremerding hat geschrieben:Zum Eklat kam es deshalb zur Eröffnung, als Papst Franziskus nach den selbstbeweihräuchernden Reden der italienischen Politiker per Lifeschaltung sagte:
"Diese Schau sei doch selbst Teil einer Kultur des Überflusses, des Wegwerfens. Zur Solidarität mit den Armen und zu einer gerechten Entwicklung trage sie nicht bei. Jeder Besucher, der durch die wunderbaren Pavillons schlendere, dürfe die Gesichter der Hungernden nicht vergessen."

Hunger in der Welt?
Meine Nachbarin hat sich gebogen vor Lachen, als ich sie um die leckeren Kräuter (Unkraut!) auf ihrem Rosenbeet fragte. Das wird ausgerissen. Bei richtig tollen Rezepten - eine Woche Essen. Kein Mensch müsste hungern, wenn einer mal die Kochbücher umschreiben würde!

Wie will man den Hunger beseitigen - etwa mit immer mehr Wälder zerstören und Meere leer fischen? Ernährung ist doch kein Problem in den normalen Zonen der Erde gibt es sie in Hülle und Fülle!

Rembremerding hat geschrieben:Angebot mit Bildern aus fünf Kontinenten zum Nachdenken an über Völlerei und Hunger.Es ist übrigens der einzige Pavillon der EXPO, wo es nichts zu kaufen gibt.

Schade, die Kostprobe, wie man von der Natur satt wird - war sicher nicht dabei ...

Hemul
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#4 Re: EXPO 2015 - Essensschau ohne Hungernde

Beitrag von Hemul » So 3. Mai 2015, 23:42

Catholic hat geschrieben:
Rembremerding hat geschrieben: "Diese Schau sei doch selbst Teil einer Kultur des Überflusses, des Wegwerfens. Zur Solidarität mit den Armen und zu einer gerechten Entwicklung trage sie nicht bei. ..."

Servus :wave:

Nun,die EXPO ansich kann (!) dazu beitragen,sich als Besucher mehr mit der Lage der Armen zu befassen,wenn man sich dank der Infos auf der EXPO mehr mit deren Situation befasst,so habe ich es auf der EXPO in Hannover selber erlebt.
Was diesmal stört -- und ich denke,dass es dem Papst darum geht -- sind einmal die immensen Kosten der Weltausstellung,die wohl "dank" Vetternwirtschaft und Korruption weit höher ausfielen als geplant und eben die Konsumorientierung trotz anderslautendem Motto.

Dem Papst in seinem Prunkpalast geht der Hunger der Welt doch irgendwo vorbei. Wäre es anders hätte er nicht nur geschwafelt sondern aus den nicht überschaubaren Kirchenmilliarden etwas locker gemacht. K.H. Deschner schreibt in seinem Buch: Kirche des (UN)Heils, dass die kathl. Kirche noch nie etwas rausgerückt hat. Sie hatte hier immer einen Igel In der Hosentasche.
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

Pluto
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#5 Re: EXPO 2015 - Essensschau ohne Hungernde

Beitrag von Pluto » Mo 4. Mai 2015, 00:09

Hemul hat geschrieben:Dem Papst in seinem Prunkpalast geht der Hunger der Welt doch irgendwo vorbei. Wäre es anders hätte er nicht nur geschwafelt sondern aus den nicht überschaubaren Kirchenmilliarden etwas locker gemacht. K.H. Deschner schreibt in seinem Buch: Kirche des (UN)Heils, dass die kathl. Kirche noch nie etwas rausgerückt hat. Sie hatte hier immer einen Igel In der Hosentasche.
So was ist keine dauerhafte Hilfe. Die Milliarden verpuffen, und dann haben die Menschen wieder hunger.

Bei solcher Kritik fällt mir immer ein Spruch eines UNO Mitarbeiters ein:
Gib einem Mann einen Fisch, und er ist einen Tag lang satt. Lehre ihn eine Rute zu nutzen, und er wird nicht mehr hunger leiden.

Das ist zwar etwas überspitzt, aber die Richtung stimmt: Selbsthilfe ist dauerhafter als die Kirche mit einem Mal in den Ruin zu stürzen.

KHD hat übrigens Unrecht.
Die rkK finanziert viele Hilfswerke weltweit, die mit Projekten versuchen den armen Leuten zu helfen. Auch Rom wurde nicht an einem Tag erbaut.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#6 Re: EXPO 2015 - Essensschau ohne Hungernde

Beitrag von Hemul » Mo 4. Mai 2015, 00:35

Pluto hat geschrieben:
Hemul hat geschrieben:Dem Papst in seinem Prunkpalast geht der Hunger der Welt doch irgendwo vorbei. Wäre es anders hätte er nicht nur geschwafelt sondern aus den nicht überschaubaren Kirchenmilliarden etwas locker gemacht. K.H. Deschner schreibt in seinem Buch: Kirche des (UN)Heils, dass die kathl. Kirche noch nie etwas rausgerückt hat. Sie hatte hier immer einen Igel In der Hosentasche.
So was ist keine dauerhafte Hilfe. Die Milliarden verpuffen, und dann haben die Menschen wieder hunger.
Bei solcher Kritik fällt mir immer ein Spruch eines UNO Mitarbeiters ein:
Gib einem Mann einen Fisch, und er ist einen Tag lang satt. Lehre ihn eine Rute zu nutzen, und er wird nicht mehr hunger leiden.
Was soll das denn? :roll: Ich habe die Scheinheiligkeit des Papstes angeführt-der andere beschuldigt das Geld für unnütze Zwecke wie z.B. der Vetternwirtschaft u. der Korruption zu vergeuden-aber selbst den Igel wegen eigener (Vetternwirtschaft-Korruption) in der Hosentasche streichelt.
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

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#7 Re: EXPO 2015 - Essensschau ohne Hungernde

Beitrag von Rembremerding » Mo 4. Mai 2015, 13:47

Catholic hat geschrieben:Nun,die EXPO ansich kann (!) dazu beitragen,sich als Besucher mehr mit der Lage der Armen zu befassen,wenn man sich dank der Infos auf der EXPO mehr mit deren Situation befasst,so habe ich es auf der EXPO in Hannover selber erlebt.
Was diesmal stört -- und ich denke,dass es dem Papst darum geht -- sind einmal die immensen Kosten der Weltausstellung,die wohl "dank" Vetternwirtschaft und Korruption weit höher ausfielen als geplant und eben die Konsumorientierung trotz anderslautendem Motto.
Genau dies ist ein wichtiger Punkt. Motto und Chance wären gegeben, um tatsächlich den Menschen im Überfluss die große Katastrophe des Welthungers vor Augen zu führen. Die EXPO ist nun aber eine gigantische Grüne Woche. Die Weltgemeinschaft heuchelt weiter, will und kann aus meist wirtschaftlichen Gründen nichts gegen den Hunger tun. Selbst laxe Ziele im Kampf gegen den Hunger werden nicht erreicht.

Was EXPO's besonders machen, sind die vielen Kulturen der Welt auf engen Raum (wie auch in Hannover!). Ein wunderbares Kaleidoskop menschlicher Vielfalt und göttlicher Fülle.

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#8 Re: EXPO 2015 - Essensschau ohne Hungernde

Beitrag von Catholic » Mo 4. Mai 2015, 15:30

Hemul hat geschrieben: Dem Papst in seinem Prunkpalast ...

Schon hier wirst Du leider unsachlich.
Darüberhinaus würde die Umsetzung von Forderungen wie
"Die Kirche soll ihren Besitz verkaufen und das Geld den Armen geben!"
vieleicht kurzfristig etwas ändern,aber nicht auf längere Sicht,da bewirken die katholischen (!) Missionare,die in den Armenregionen der Welt den Menschen Lesen und Schreiben beibringen und ihnen durch Minikredite ein bescheidenes aber doch eigenes Einkommen ermöglichen (oft kleine Werkstätten) mehr,denn sie bewirken,dass diese Menschen schrittweise aus der Abhängigkeit von anderen Menschen --z.B. reichen Grossgrundbesitzern -- entkommen können.

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#9 Re: EXPO 2015 - Essensschau ohne Hungernde

Beitrag von Pluto » Mo 4. Mai 2015, 20:41

Catholic hat geschrieben:Darüberhinaus würde die Umsetzung von Forderungen wie
"Die Kirche soll ihren Besitz verkaufen und das Geld den Armen geben!"
vieleicht kurzfristig etwas ändern,aber nicht auf längere Sicht,da bewirken die katholischen (!) Missionare,die in den Armenregionen der Welt den Menschen Lesen und Schreiben beibringen und ihnen durch Minikredite ein bescheidenes aber doch eigenes Einkommen ermöglichen (oft kleine Werkstätten) mehr,denn sie bewirken,dass diese Menschen schrittweise aus der Abhängigkeit von anderen Menschen --z.B. reichen Grossgrundbesitzern -- entkommen können.
Der kurzfristige Effekt der Kirchenmilliarden würde absolut nix bringen. Darin gebe ich dir Recht. Die Kirche hilft leise und ohne Brimborium. Das ist gut.

Würde man den Missionsauftrag auch noch weglassen, und nur helfen, würde ich dir zu 100% zustimmen.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#10 Re: EXPO 2015 - Essensschau ohne Hungernde

Beitrag von 2Lena » Mo 4. Mai 2015, 21:18

Pluto, das würde nicht gehen ... ohne "Mission".
Die Katholische Kirche hatte als "Staatsreligion" nicht die juristische Seite der Strafverfolgung oder eine Körperschaft für Gesetzesgestaltung, sondern das "Wort Gottes".

Bitte nicht abschalten bei dem Begriff, sondern etwas überlegen, warum bei den Römern Venus, Jupiter und Merkur im Gespräch waren als Figuren und Tempel. Es handelt sich um sehr, sehr alte Gesetze, göttlichen Ursprungs. Diese sind aber nicht starr, wie man sich heute Gesetze mit kompliziertem Wortlaut vorstellt, sondern sie wirken wie mathematische Gleichungen, sind flexibel anwendbar, wie die Zahl "Pi" bei der Kreisberechnung.

Die hohe Wissenschaft von Menschenführung zu den höchsten Zielen hin, war wie ein Herz "Roms". Das hat etwas überdauert, mit viel Kunst im Hintergrund. Die Philosophieschulen humpelten etwas, bis sie Jesus Christus begeistert zujubelten.

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