Der Retter im Vatikan

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Catholic
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#11 Re: Der Retter im Vatikan

Beitrag von Catholic » Sa 25. Okt 2014, 14:23

Sven, zu dieser Aussage

"...aber gerade durch diesen politischen Schritt konnte sich die Katholische Kirche Freiheiten und Möglichkeiten bewahren, um gegen die Nazis agieren zu können."

stehe ich immer noch,denn zur Kirche gehört(e) nicht nur der Papst und die Kurie,sondern alle (!) Gläubigen und ja,ich weiss,dass manche katholischen Bischöfe anfangs die Gefahr durch die Nazis unterschätzt haben.

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sven23
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#12 Re: Der Retter im Vatikan

Beitrag von sven23 » Sa 25. Okt 2014, 14:36

Catholic hat geschrieben:
stehe ich immer noch,denn zur Kirche gehört(e) nicht nur der Papst und die Kurie,sondern alle (!) Gläubigen und ja,ich weiss,dass manche katholischen Bischöfe anfangs die Gefahr durch die Nazis unterschätzt haben.

Nicht nur anfangs, werter Catholic, sondern auch in der Endphase des Krieges und danach. Objektiv gesehen gab es keine Zwänge mehr, Kriegsverbrechern auf sog. Klosterrouten die Flucht zu ermöglichen.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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Demian
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#13 Re: Der Retter im Vatikan

Beitrag von Demian » So 26. Okt 2014, 00:36

sven23 hat geschrieben:
Demian hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Warum aber der Vatikan sich dazu genötigt sah, Naziverbrechern die Flucht nach Südamerika zu ermöglichen, daß bleibt mir ein Rätsel
Was uns lediglich zeigt, dass die Kirche nicht frei von einem "sündhaften" Geist ist, auch wenn viele liebevolle und anständige Menschen in ihr zu finden sind.

Und scheinbar waren dem Vatikan die Faschisten immer näher als die Kommunisten. Letztere hat man exkommuniziert, erstere niemals.
Übrigens hat sich der Vatikan da nicht nur moralisch falsch verhalten, sondern sich auch strafbar gemacht. Er hat den Strafverfolgungsbehörden Kriesgverbrecher durch Fluchthilfe entzogen. Eichmann, Mengele und Co. werden es als gute Katholiken gedankt haben.
Wer ohne Sünde ist werfe den ersten Stein. Vergebung, Mitgefühl und Achtsamkeit sind die Lösung, nicht die Verurteilung der Vergangenheit, denn wir Leben im Hier und Jetzt. Das Vergangene ist vergangen und die Zukunft noch nicht gekommen, also bleibt uns nur das. ;)

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sven23
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#14 Re: Der Retter im Vatikan

Beitrag von sven23 » So 26. Okt 2014, 04:51

Demian hat geschrieben: Wer ohne Sünde ist werfe den ersten Stein. Vergebung, Mitgefühl und Achtsamkeit sind die Lösung, nicht die Verurteilung der Vergangenheit, denn wir Leben im Hier und Jetzt. Das Vergangene ist vergangen und die Zukunft noch nicht gekommen, also bleibt uns nur das. ;)

Es geht nicht um posthume Verurteilung, sondern um ehrliche Aufarbeitung von Geschichte. Wer Geschichtsglitterung aus welchen Gründen auch immer betreibt, verhöhnt die Opfer und zeigt, daß er nichts aus der Geschichte gelernt hat. Nur wer aus der Geschichte lernt, kann eine positive Zukunft gestalten.
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closs
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#15 Re: Der Retter im Vatikan

Beitrag von closs » So 26. Okt 2014, 22:06

sven23 hat geschrieben:Geschichtsglitterung
...Klitterung. :geek:

Historischer Fakt ist, dass die Unterzeichnung des Konkordats der Weimarer Zeit eines der ersten Aktionen Hitlers war - er wollte anfangs damit die Katholiken neutralisieren. - Der Vatikan hat, langfristig denkend, seine langfristige Strategie über konkrete Bedenken gestellt - dafür kann man ihn angreifen. - Im Großen und Ganzen war die RKK jedoch ein Gegner des Nazi-Regimes - dazu gibt es genug Dokumente. - Allerdings gab es auch in der RKK Deppen, die persönlich national gesonnen waren und dies mit ihrem Auftrag vermischt haben.

Die "Rattenlinie" lässt sich in der Tat auf das Stichwort "Anti-Kommunismus" konzentrieren - Kreise im Vatikan hatten primär Interesse, anti-kommunistische Ustascha-Leute (katholisch!) aus Jugoslawien zu retten - im Grunde liegt diesem Versuch das Motiv des Kampfes katholischer Kroaten gegen die Tschetniks (serbische Nicht-Katholiken) zugrunde. - Man mag dies vergleichen mit dem Nordirland-Konflikt - katholisch gegen anglikanisch.

Mit anderen Worten: Die Rattenlinie war primär KEINE Nazi-Linie, sondern war eine kroatische Sache. - Allerdings wurde es später ebenfalls (mit Hilfe der CIA und des argentinischen Staats) auch eine Rattenlinie für deutsche Altnazis.

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sven23
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#16 Re: Der Retter im Vatikan

Beitrag von sven23 » Mo 27. Okt 2014, 07:01

closs hat geschrieben: Die "Rattenlinie" lässt sich in der Tat auf das Stichwort "Anti-Kommunismus" konzentrieren - Kreise im Vatikan hatten primär Interesse, anti-kommunistische Ustascha-Leute (katholisch!) aus Jugoslawien zu retten - im Grunde liegt diesem Versuch das Motiv des Kampfes katholischer Kroaten gegen die Tschetniks (serbische Nicht-Katholiken) zugrunde. - Man mag dies vergleichen mit dem Nordirland-Konflikt - katholisch gegen anglikanisch.

Mit anderen Worten: Die Rattenlinie war primär KEINE Nazi-Linie, sondern war eine kroatische Sache. - Allerdings wurde es später ebenfalls (mit Hilfe der CIA und des argentinischen Staats) auch eine Rattenlinie für deutsche Altnazis.

Es ist aber nicht vorstellbar, daß die Fluchtlinien ohne Kenntnis und Billigung der Vatikanführung installiert wurden. Zudem ist der Faschismus/Nationalsozialismus nie exkommuniziert worden wie der Kommunismus.
Warum waren der Kirche der Nationalsozialismus näher und seine Verbrechen erträglicher als der Kommunismus? Dafür muß es Gründe geben.

Und natürlilch waren Eichmann, Mengele und Co keine Nazis. :roll:
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#17 Re: Der Retter im Vatikan

Beitrag von closs » Mo 27. Okt 2014, 09:13

sven23 hat geschrieben:Es ist aber nicht vorstellbar, daß die Fluchtlinien ohne Kenntnis und Billigung der Vatikanführung installiert wurden.
Der spätere Papst Paul VI wusste tatsächlich Bescheid.

sven23 hat geschrieben:Zudem ist der Faschismus/Nationalsozialismus nie exkommuniziert worden wie der Kommunismus.
Kann man Systeme exkommunizieren? - Ich dachte, das geht nur mit Menschen.

sven23 hat geschrieben:Warum waren der Kirche der Nationalsozialismus näher und seine Verbrechen erträglicher als der Kommunismus? Dafür muß es Gründe geben.
Reine Vermutung: Der National-Sozialismus hat Gott entstellt (was korrigierbar anmuten kann) - der Kommunismus hat ihn negiert. - Außerdem war Rom geographisch INNERHALB des Faschismus angesiedelt, nicht aber innerhalb des Kommunismus (= Warschauer Pakt) - man hat also versucht, sich zugunsten der Schäfchen zu arrangieren.

sven23 hat geschrieben:Und natürlilch waren Eichmann, Mengele und Co keine Nazis.
Doch - natürlich. - Wer behauptet Gegenteiliges?

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sven23
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#18 Re: Der Retter im Vatikan

Beitrag von sven23 » Mo 27. Okt 2014, 11:12

closs hat geschrieben:Reine Vermutung: Der National-Sozialismus hat Gott entstellt (was korrigierbar anmuten kann) - der Kommunismus hat ihn negiert. -

Demnach wäre das Entstellen schlimmer als das Negieren Gottes. Das müssen die Sekten aber ganz schön aufpassen.

closs hat geschrieben: Außerdem war Rom geographisch INNERHALB des Faschismus angesiedelt, nicht aber innerhalb des Kommunismus (= Warschauer Pakt) - man hat also versucht, sich zugunsten der Schäfchen zu arrangieren.

Dafür gab es nach dem Krieg keine Notwendigkeit mehr.
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#19 Re: Der Retter im Vatikan

Beitrag von Catholic » Mo 27. Okt 2014, 18:51

sven23 hat geschrieben: Zudem ist der Faschismus/Nationalsozialismus nie exkommuniziert worden wie der Kommunismus.

Da hat Closs absolut Recht,ein politisches oder religiöses System kann nicht exkommuniziert werden,ebenso wenig wie eine Religionsgemeinschaft oder ein Land/Staat,die Ex-kommunikation kann sich nur ein Mensch zuziehen.

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Andreas
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#20 Re: Der Retter im Vatikan

Beitrag von Andreas » Mo 27. Okt 2014, 18:58

sven23 hat geschrieben:Demnach wäre das Entstellen schlimmer als das Negieren Gottes.
Ich komm einfach nicht dahinter, was von beidem dir mehr Spaß macht.

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