Mandela lebt - vernünftiger Auferstehungsglaube

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Demian
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#1 Mandela lebt - vernünftiger Auferstehungsglaube

Beitrag von Demian » Di 17. Dez 2013, 02:27

Mandela lebt: Gedanken nicht nur zu Weihnachten. Ein Interview mit Prof. Wilhelm Gräb

Mandela lebt. Gedanken nicht nur zu Weihnachten.
Ein Interview mit Prof. Wilhelm Gräb, Theologe an der Humboldt Universität Berlin
Die Fragen stellte Christian Modehn


"Wir erinnern daran, dass dieses Interview das 20. ist in der Reihe „Funda-mental vernünftig“, die wir mit Prof. Wilhelm Gräb seit eineinhalb Jahren gestalten. Wir, das sind auch die vielen LeserInnen, danken herzlich für diese so freundliche Form der Zusammenarbeit. Sie bleibt hoffentlich noch lange für uns inspirierend, die wir an einer Spiritualität interessiert sind, die der Vernunft gro-ßen Raum lässt und die man – mit einer „Etikette“ – eine zeitgemäße „liberale Theologie“ nennen kann. Prof. Gräb ist einer der wenigen, die da für uns be-sonders inspirierend sind. Diese neue „liberale Theologie“ ist offen für ein lern-bereites Gespräch mit Philosophien, auch deswegen schätzen wir sie so sehr. Zudem erinnern wir daran, dass Prof. Wilhelm Gräb seit vielen Jahren einmal pro Jahr für einige Wochen auch Theologie in Südafrika lehrt, im Gespräch mit den Menschen dort.

Frage: Bei den Abschiedsfeiern für Nelson Mandela zeigte sich in aller Öffent-lichkeit die Überzeugung des Volkes: Mandela lebt. Er ist nicht tot. Mandelas Sache geht weiter. Zeigt sich da auch eine lebendige Überzeugung von einem vernünftig verstandenen Auferstehungsglauben, der auch universales Interesse finden sollte?


Wilhelm Gräb: Die ganze Welt nahm in der vergangenen Woche bewegt von Mandela Abschied. Was macht die Faszinationskraft dieses ungewöhnlichen Menschen aus?
Nelson Mandela hatte als ein Kämpfer gegen die unmenschliche Rassentrennung der Apartheid in Südafrika 27 Jahre lang, unter Androhung der Vollstreckung der Todesstrafe, im Gefängnis gesessen. Er kam nach 27 Jahren Haft frei und konnte seinen Henkern ohne Hass, ohne Rache- und Vergeltungsabsichten be-gegnen. Bedingungslos vergeben konnte er und hat so den Weg zu einer friedli-chen und gedeihlichen Zukunft für Südafrika geöffnet. Das war ein Handeln gleichsam aus göttlicher Liebe.
Ja, man kann sogar noch weiter gehen und sagen: Mandela war ein göttlicher Mensch. Mandela hat göttlich gehandelt. Das kann man mit dem Apostel Paulus auf theologisch begründete Weise sagen: Durch Mandela hat Gott gehandelt wie er nach Paulus durch Christus gehandelt hat. „Gott“, so sagt Paulus, „versöhnte in Christus die Welt mit sich selbst, und rechnete ihnen ihre Sünden nicht zu und hat unter uns aufgerichtet das Wort von der Versöhnung“ (2. Korinther 5, 19). Was Gott durch Christus getan hat, hat er auch durch Mandela getan. Er versöhnte ein zerrissenes Volk mit sich selbst. Aufgerichtet durch Mandela, sichtbar für die heutige Welt, das Wort von der Versöhnung.
Ganz wie Jesus. Er hat auf Gewalt nicht mit Gegengewalt geantwortet. Eines seiner letzten Worte am Kreuz war: „Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun.“ (Lk 23,34) So hat auch Jesus die Spirale von Gewalt und Gegen-gewalt unterbrochen. So wurde neues Leben möglich, die neue Schöpfung von der Paulus sprach. Leben aus tödlichen, todbringenden Verhältnissen. Das ist Auferstehung. Ja, Mandela lebt. Das Wort von der Versöhnung, das er erneut aufgerichtet hat, wirkt weiter.
Vielleicht kann man sogar noch weiter gehen und sagen: In und durch Mandela hat Gott nicht nur gehandelt. Mandela war nicht nur ein Instrument in Gottes Hand, sondern mit Gott eins: In und durch Mandela ist Gott auf besonders sichtbare Weise Mensch geworden, so, wie er in Christus exemplarisch Mensch geworden ist. Deshalb weiter: Überall dort wird Gott Mensch, wo so gehandelt wird wie Mandela gehandelt hat. Gott wird Mensch, wo vorbehaltlo-se, bedingungslose Liebe geschieht. Dort wird es Weihnachten.
Und wie ist Mandela aufgetreten, nachdem er 1990 aus dem Gefängnis entlas-sen worden war? Nicht gebieterisch, nicht mit erhobenem Zeigefinger, nicht auf der Durchsetzung seiner neu gewonnenen Macht bestehend. Nein, immer trat er mit einem heiteren Lachen vor die Öffentlichkeit und wenn sich nur die Gele-genheit bot, dann tanzte er seine Schritte. Er wollte kein Vorbild sein. Er wollte keine unerfüllbare Last auf die Menschen legen, sondern sie mit dem Herzen für den Siegeszug der Liebe gewinnen. Eben wie Jesus. Wie das Kind in der Krippe. Es stellt keine Forderungen. Es sagt uns nicht, dass wir bessere Menschen werden, lieben und vergeben sollen. Es zieht uns zwanglos auf seine Seite, weil es die Freude am Leben in uns weckt, weil es die Liebe, die wir zu einem Men-schenkind empfinden, in uns entstehen lässt. So handelt Gott in dieser Welt, in Jesus, in Mandela, in allen Menschen, die er innerlich verwandelt, indem er sich einnistet auf dem Grunde einer Menschenseele, indem er uns Menschen die Lie-be spüren lässt, in der wir atmen und die wir weiterverströmen können.

Frage: In der Zeit vor Weihnachten ist die Aufmerksamkeit religiöser Menschen auf das Jesuskind in der Krippe fixiert. Aber inspirieren uns die Ereignisse rund um den Abschied von Nelson Mandela nicht auch, Weihnachten mit der Aufer-stehung (und damit auch mit dem Kreuz) zu verbinden, wenn nicht als Einheit zusehen?


Wilhelm Gräb: Die Revolutionierung des Gottesgedankens, die das Christentum ausgelöst hat, tritt deutlich hervor, wenn wir sehen, dass Weihnachten, Karfrei-tag und Ostern eine Einheit bilden. Das Kind in der Krippe wärmt unser Herz, aber doch eben deshalb, weil uns in ihm der Gott, der Grund allen Sinns, so lie-bevoll begegnet. Der christliche Gott ist kein Herrscher, kein Weltenlenker noch gar ein endzeitlicher Richter. Der christliche Gott ist die Macht der Liebe, eine ohnmächtige Macht in den Augen der Welt also. Aber im Leben von Menschen wie Mandela einer war, sehen wir, was die ohnmächtige Macht der Liebe alles vermag. Das geht nicht, ohne zu leiden. Die Liebe, zu der Mandela fähig war, zeigt sich in seiner Bereitschaft zur bedingungslosen Vergebung, im Verzicht auf Vergeltung. Das war der Karfreitag im Leben dieses göttlichen Menschen. Die absolute Selbsthingabe und damit das Ende aller Opfer. Nur so aber ist die neue Schöpfung möglich, wiedererwecktes Leben, das aus der Gefangenschaft in todbringenden Verhältnissen herausführt: Ostern, der Tag der Auferstehung.
Als fielen Weihnachten und Ostern auf einen Tag, so haben die Südafrikaner die Begräbniszeremonien in dieser Woche begangen. Nicht in rückwärtsgewandter Trauer über den Verlust Mandelas, sondern in der freudigen Hoffnung, dass sein Werk der Versöhnung weitergeht.

Frage: Das Johannes Evangelium kennt ja keine Geschichten von der Krippe und dem Stall, in dem Jesus geboren wurde. Hingegen wird für philosophisch Interessierte großartig gesagt: Der Logos wird Fleisch, der Logos wird Mensch. Können und sollen wir nicht daraus folgern: Ja, wir Menschen alle haben An-teil an dem göttlichen Logos? Er ist in uns? Drückt sich in den spontanen Glaubensüberzeugungen, etwas des Volkes in Südafrika jetzt, diese Überzeu-gung aus: Gott, der Logos, ist in uns. Dieser Logos, also auch diese Vernunft, sollte weltgestaltend sein.


Wilhelm Gäb: Die vom griechischen Denken bestimmte Begrifflichkeit, mit der das Johannes-evangelium arbeitet, hilft uns, über die Gegenständlichkeit in der Rede von Gott hinauszukommen. Dann verstehen wir noch besser, dass in Menschen wie dem Jesus von Nazareth oder dem Xhosa Nelson Madiba Mandela lediglich auf ex-emplarische Weise sichtbar und menschheitsgeschichtlich wirksam wird, was doch zugleich, der Potenz nach, in allen Menschen da ist. Wenn wir sagen, dass Gott in Jesus Christus oder in Nelson Mandela Mensch wird, dann gilt das po-tentiell für alle Menschen. Wir alle tragen Gott in uns. Das eben zeigt sich uns in unserer Vernunftbegabung, die es macht, dass wir die Welt erkennen und ges-talten können. Dass da dieses Passungsverhältnis ist, zwischen uns und der Welt, wir uns in ihr Ziele setzen und sie auch erreichen können, wir das Gefühl haben, in ein letztlich sinnvolles Ganzes einbezogen zu sein – das alles hat seinen Grund im göttlichen Logos, an dem wir alle teilhaben.
Wer Gott leugnet, wird wohl nicht an den “Sinn des Ganzen” glauben, wird wohl “Nihilist” werden. Gott als der Logos ist die Idee vom Sinn des Ganzen einer Welt, zu der wir gehören und die wir als Ganze doch nie vor uns bringen können. Wir wissen im Grunde nicht einmal, ob es sie überhaupt gibt. Und dennoch können wir darauf vertrauen, dass sie sich uns erschließt und als lebensdienlich erweist.
Längst nicht immer freilich scheint uns dieses Vertrauen berechtigt. Es ge-schieht so viel Schreckliches in der Welt und die besten Absichten rufen oft nur noch größere Übel hervor, es geht so ungerecht zu, dass uns zumeist eher ein Grundmisstrauen dem Sinn des Ganzen gegenüber angemessen erscheint. Im-mer dann, wenn solches Grundmisstrauen in uns aufkommen will, tut es gut, auf solch ungewöhnliche Menschen wie Jesus oder Mandela zu schauen. In ihnen sehen wir auf beispielhafte Weise, was der göttliche Sinn des Ganzen vermag, wenn Menschen ihn ergreifen und in seiner Richtung handeln.
Dann geschieht es, dass Friede einkehrt, wo Streit und Krieg war. Dann ge-schieht es, dass Feinde sich als Brüder und Schwestern erkennen. Dann schweigen die Waffen, wie es an den Weihnachtstagen des 1. Weltkriegs, für Stunden wenigstens, der Fall war. Die Bedeutung von Weihnachten ist auch heute überall auf der Welt, zumindest als ungefähre Ahnung, präsent. Sie kann ja auch gar nicht überschätzt werden. Vielleicht ist es ein gutes Zeichen für die Welt, dass die Trauerfeier für Mandela – Obama und Castro gaben sich dort die Hand – wenige Tage vor Weihnachten stattfand. Ja, Mandela lebt – in Ewigkeit. Amen."

Quelle

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#2 Re: Mandela lebt - vernünftiger Auferstehungsglaube

Beitrag von Scrypton » Mi 18. Dez 2013, 10:35

Der ganze Text beruht eigentlich nur auf einer Sache: Fehlinformationen bzw. Unwissenheit bezüglich der Person Nelson Mandela. Die ganzen "göttlichkeits" und "Jesus"-Vergleiche jedenfalls sind völlig unhaltbar; ein zentrales Beispiel:

Demian hat geschrieben:Ganz wie Jesus. Er hat auf Gewalt nicht mit Gegengewalt geantwortet.
Das ist natürlich völlig falsch.
Der ANC war eine terroristische Organisation und war unter Führung von Mandela für hunderte Terroranschläge mit vielen Toten verantwortlich.

Er war ein großer Mann und hat viel erreicht, durch das Ende der Apartheid wurde vieles besser für die schwarze Bevölkerung. Trotzdem lässt sich die wahre Geschichte nicht mit jenen Auslegungen deines hier eingestellten Artikels unter einem Hut bringen.

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Magdalena61
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#3 Re: Mandela lebt - vernünftiger Auferstehungsglaube

Beitrag von Magdalena61 » Mi 18. Dez 2013, 14:41

Darkside hat geschrieben:Der ANC war eine terroristische Organisation und war unter Führung von Mandela für hunderte Terroranschläge mit vielen Toten verantwortlich.
Gibt es Quellen, die diese Behauptung belegen?

Einen ungewöhnlichen Menschen bewirft man gerne mit... Schmutz, das ist so in dieser Welt. Denn ein Mensch mit einer schlechten Moral... beunruhigt nicht, der stellt keine Herausforderung dar für das eigene Ego, dessen Biographie kann man zu den Urlaubsmitbringseln, den Zinnbechern, den Sammeltassen, Silbertellern und zur prächtigen Bibel mit Goldschnitt in die Vitrine stellen--- und vergessen.

Mandela hatte selbst zugegeben, in seiner Jugend Fehler gemacht zu haben, von denen er sich später distanzierte.
LG
God bless you all for what you all have done for me.

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#4 Re: Mandela lebt - vernünftiger Auferstehungsglaube

Beitrag von Demian » Mi 18. Dez 2013, 20:23

Darkside hat geschrieben: Er war ein großer Mann und hat viel erreicht, durch das Ende der Apartheid wurde vieles besser für die schwarze Bevölkerung. Trotzdem lässt sich die wahre Geschichte nicht mit jenen Auslegungen deines hier eingestellten Artikels unter einem Hut bringen.

Wie so oft erkennst du Verdrehungen, wo keine sind ... die Realität ist sehr vielgestaltig ... "Sein Leben ist dem Kampf gewidmet - gegen die Rassentrennung, gegen Armut und Aids. 27 Jahre lang musste Nelson Mandela für seine Überzeugung im Gefängnis verbringen."

"Zusammen mit seinem Freund Oliver Tambo, den er während des Studiums kennengelernt hatte, gründete Mandela 1949 eine radikale Jugendorganisation des Afrikanischen Nationalkongresses (ANC). Einer ihrer Wahlsprüche lautete: "Südafrika gehört allen, die dort leben, Schwarzen und Weißen."Drei Jahre später eröffneten die beiden in Johannesburg die erste Kanzlei farbiger Anwälte in ganz Südafrika."

"Der radikale Widerstand gegen das Apartheid-Regime erreichte im März 1960 einen blutigen Höhepunkt: Bei einer Demonstration Tausender Schwarzer in Sharpeville wurden 69 Männer, Frauen und Kinder von weißen Polizisten erschossen. Die Regierung rief den nationalen Notstand aus, der ANC wurde verboten. Die Anti-Apartheid-Aktivisten waren gezwungen, in den Untergrund zu fliehen und trafen sich heimlich auf der Farm Liliesleaf im Norden von Johannesburg."

"Nach dem Verbot des ANC durch das Apartheid-Regime gründete Nelson Mandela 1961 den militanten Flügel "Umkhonto we Sizwe" ("Speer der Nation") und befehligte fortan Sabotageakte und bewaffneten Guerillakampf. Ein Jahr später wurde er verhaftet. In einem vierstündigen Verteidigungsplädoyer schloss er mit den Worten: "Wenn es sein muss, bin ich bereit, für mein Ideal zu sterben." Stattdessen wurde er 1964 im Rivonia-Prozess wegen Sabotage und Aufruhr zusammen mit sieben weiteren Angeklagten zu lebenslanger Freiheitsstrafe verurteilt."

"Im Februar 1990 kündigte Südafrikas neuer Präsident Frederik Willem de Klerk das Ende der Rassentrennung und die Freilassung politischer Gefangener an, darunter Nelson Mandela. Kurz nach seiner Freilassung sprach Mandela von der südafrikanischen "Regenbogennation", in der die Menschen ungeachtet ihrer Hautfarbe gleiche Rechte genießen sollten."

"Anders als von vielen erwartet worden war, hielt Mandela keine wutentbrannten Reden, sondern setzte auf Vergebung. Sein jahrzehntelanger Kampf sollte bald von Erfolg gekrönt sein. Zusammen mit de Klerk arbeitete er für ein besseres Südafrika, die Apartheidgesetze wurden abgeschafft. Für "ihren Versöhnungswillen, ihren großen Mut und ihre persönliche Integrität" erhielten Nelson Mandela und Frederik Willem de Klerk am 10. Dezember 1993 den Friedensnobelpreis." QUELLE: SÜDDEUTSCHE ZEITUNG

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#5 Re: Mandela lebt - vernünftiger Auferstehungsglaube

Beitrag von Demian » Mi 18. Dez 2013, 20:34

Darkside hat geschrieben:]Das ist natürlich völlig falsch.
Der ANC war eine terroristische Organisation und war unter Führung von Mandela für hunderte Terroranschläge mit vielen Toten verantwortlich.

Mit dieser sehr einseitigen und reduktionistischen Beurteilung der ANC befindest du dich in "guter" Gesellschaft ... "Ein Winterabend im Jahr 1988: Seit einem Vierteljahrhundert sitzt Nelson Mandela bereits in Haft, trotz aller Bemühungen um seine Freilassung und ein Ende der Apartheid bleibt Südafrikas weiße Regierung stur. Bei einem Dinner mit der Polit-Elite des Landes platzt dem Gast aus Deutschland der Kragen. "Nie in meinem 40-jährigen politischen Leben habe ich eine so ungerechte und unfaire Behandlung eines Landes erlebt, wie sie Südafrika widerfährt", wettert der bayerische Ministerpräsident Franz Josef Strauß.

Ein Plädoyer für die Öffnung des Landes? Ein Affront vor 500 Gästen? Das genaue Gegenteil. Strauß verteidigt die weiße Regierung des Landes. "Da dröhnt die Halle vom Beifall starker Burenhände. Selbst alten Herren laufen Tränen über die Wangen", schildert Spiegel-Journalist Jürgen Leinemann später süffisant die Szene. Der bayerische Ministerpräsident ist in Südafrika schon lange ein gern gesehener Gast. Anders als der liberale Bundesaußenminister Hans-Dietrich Genscher hat er Verständnis für die Unterdrückung der schwarzen Mehrheit durch die weiße Bevölkerung. Nicht, dass er die Apartheid befürworten würde - für ihn existiert sie nicht. Es sei schlicht "unzulässig, schlechterdings vom Apartheidsystem zu sprechen", schreibt er einmal an seinen CDU-Kollegen Helmut Kohl. In den Sechzigern lobt er die "hohe religiöse und moralische Verantwortlichkeit" der politischen Führung als mögliches "Modellbeispiel" für die Welt.

Strauß, als bayerischer Landeschef stets auch Außenpolitiker mit eigener Agenda, treibt dabei nicht nur seine Vorliebe für autoritäre Herrschaftsformen an. Vielmehr lassen sich mit den Südafrikanern gute Geschäfte machen. 1983 will Strauß der südafrikanischen Regierung U-Boote verkaufen. Weil jedoch ein internationales Embargo existiert, wird getrickst: Südafrika bestellt ein Kreuzfahrtschiff, Diplomaten schmuggeln aber auch Blaupausen für Untersee-Boote ins Land. Die "U-Boot-Affäre" beschäftigt jahrelang einen Untersuchungsausschuss im Bundesstag.
"

...

REAGAN BLOCKIERTE DIE FREILASSUNG MANDELAS, UM DAS WEISSE APARTHEIDSSYSTEM ZU UNTERSTÜTZEN!

"Ohnehin gehen die Tories mit Mandela am strengsten ins Gericht: Abgeordnete nennen ihn in den Achtzigern "schwarzen Terroristen" oder fordern schlicht, ihn erschießen zu lassen. Noch 1987 bezeichnet Premierministerin Margaret Thatcher den ANC als "typische Terrororganisation". Wer glaube, dass die Organisation regieren könne, lebe "in einem Wolkenkuckucksheim". Thatcher ist nicht nur die erste Premierministerin seit Jahrzehnten, die 1984 einen südafrikanischen Staatschef empfängt, ihre Regierung wehrt sich lange Zeit auch vehement gegen die Verhängung eines Wirtschaftsembargos gegen das Land.

Die Logik, nach der die britischen Konservativen agieren, folgt der des Kalten Krieges: Die marxistischen Wurzeln des ANC und die Furcht vor dem sowjetischen Einfluss in den Nachbarländern machen das Apartheid-Regime automatisch zu einem Verbündeten.

Selbst die USA, aufgrund der eigenen Geschichte sensibilisiert, geben sich in den Reagan-Jahren mit kleinsten Zugeständnissen aus Pretoria zufrieden, nebenbei machen Unternehmen wie Ford und Coca-Cola gute Geschäfte im Land. Der Schmusekurs mit der weißen Regierung folgt auch der Logik des Kapitalismus. Bei einem Besuch in Washington beschimpft der südafrikanische Bischof Desmond Tutu die Haltung der Reagan-Regierung deshalb als "unmoralisch, böse und absolut unchristlich". Er sagt die berühmten Sätze: "Du bist entweder für oder gegen Apartheid, und damit meine ich nicht nur rhetorisch. Du bist entweder auf der Seite der Unterdrückten oder auf der des Unterdrückers. Du kannst nicht neutral sein." Reagan bleibt stur - noch 1986 blockiert er einen Gesetzesentwurf des Kongresses, der die südafrikanische Regierung dazu auffordert, Mandela freizulassen und ihre Haltung zum ANC zu überdenken." Angst vor dem SCHWARZEN .... "Terroristen" ... die SZ berichtet.

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#6 Re: Mandela lebt - vernünftiger Auferstehungsglaube

Beitrag von Scrypton » Do 19. Dez 2013, 08:54

Magdalena61 hat geschrieben:
Darkside hat geschrieben:Der ANC war eine terroristische Organisation und war unter Führung von Mandela für hunderte Terroranschläge mit vielen Toten verantwortlich.
Gibt es Quellen, die diese Behauptung belegen?
http://de.wikipedia.org/wiki/Nelson_Mandela
http://de.wikipedia.org/wiki/Afrikanisc ... alkongress

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#7 Re: Mandela lebt - vernünftiger Auferstehungsglaube

Beitrag von Scrypton » Do 19. Dez 2013, 09:02

Demian hat geschrieben:
Darkside hat geschrieben:Er war ein großer Mann und hat viel erreicht, durch das Ende der Apartheid wurde vieles besser für die schwarze Bevölkerung. Trotzdem lässt sich die wahre Geschichte nicht mit jenen Auslegungen deines hier eingestellten Artikels unter einem Hut bringen.
Wie so oft erkennst du Verdrehungen, wo keine sind ...
Natürlich, sie liegen vor - und zwar in diesem Thread.
Er war, entgegen deines zitierten Textes, eben NICHT wie Jesus und hat, ebenfalls entgegen deines zitierten Textes, Gewalt sehr wohl mit Gegengewalt beantwortet.
Die Anschläge des ANC hat Mandela auch nie bestritten - bestritten hat er lediglich den Hochverrat.

Demian hat geschrieben:
Darkside hat geschrieben:]Das ist natürlich völlig falsch.
Der ANC war eine terroristische Organisation und war unter Führung von Mandela für hunderte Terroranschläge mit vielen Toten verantwortlich.
Mit dieser sehr einseitigen und reduktionistischen Beurteilung der ANC befindest du dich in "guter" Gesellschaft ...
Blablabla...
Was ist an dieser Aussage meinerseits einseitig oder falsch? Es entspricht eben schlicht den Tatsachen, die mit den Jesus-Vergleichen des im Startbeitrag zitierten Textes nicht zu vereinbaren sind. Mandela und dessen Ziele will ich damit keineswegs in ein schlechtes Licht rücken, ich bin für das, wofür er stand; trotzdem macht es keinen Sinn, seine politische Vergangenheit eingach weg zu ignorieren, denn sie gehört ebenfalls zu ihm!

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#8 Re: Mandela lebt - vernünftiger Auferstehungsglaube

Beitrag von Salome23 » Do 19. Dez 2013, 09:25

Manch Mensch sieht eben nur das, was er sehen will...

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#9 Re: Mandela lebt - vernünftiger Auferstehungsglaube

Beitrag von Demian » Do 19. Dez 2013, 09:26

Darkside hat geschrieben:Natürlich, sie liegen vor - und zwar in diesem Thread.
Er war, entgegen deines zitierten Textes, eben NICHT wie Jesus und hat, ebenfalls entgegen deines zitierten Textes, Gewalt sehr wohl mit Gegengewalt beantwortet.
Die Anschläge des ANC hat Mandela auch nie bestritten - bestritten hat er lediglich den Hochverrat.

Weder ich noch Prof. Wilhelm Gräb haben dergleichen bestritten. Das er in den entscheidenden Momenten zur Vergebung imstande war, macht ihn zu einem wahren Nachfolger. Die Militanz des ANC ergab sich sehr verständlich aus der Dynamik des sehr repressiven Apartheidsregimes. Es geht nicht darum aus ihm einen Heiligen zu machen. Das war er nicht. Jedenfalls nicht immer. Aber wie schrieb er mal? Ein Heiliger ist ein Sünder, der nicht aufgibt. Ich glaube, dem hätte Jesus zugestimmt - diese Worte sind also nicht ganz unberechtigt, sondern von einer - für mich nicht abweisbaren - Schönheit: "Dann verstehen wir noch besser, dass in Menschen wie dem Jesus von Nazareth oder dem Xhosa Nelson Madiba Mandela lediglich auf ex-emplarische Weise sichtbar und menschheitsgeschichtlich wirksam wird, was doch zugleich, der Potenz nach, in allen Menschen da ist. Wenn wir sagen, dass Gott in Jesus Christus oder in Nelson Mandela Mensch wird, dann gilt das po-tentiell für alle Menschen. Wir alle tragen Gott in uns. Das eben zeigt sich uns in unserer Vernunftbegabung, die es macht, dass wir die Welt erkennen und ges-talten können." - kann man so sagen. Aus christlicher Perspektive verständlich. Mandela war ein wahrer, vollständiger und natürlich auch widersprüchlicher Mensch.

Salome23 hat geschrieben:Manch Mensch sieht eben nur das, was er sehen will...

Magst du dich inhaltlich an der Diskussion beteiligen - oder ist das nur eine Sprechblase? ;)
Darkside hat ja schon einen Maßstab gesetzt, wie er gerade schrieb: "Blablabla..." Bild
Zuletzt geändert von Demian am Do 19. Dez 2013, 09:34, insgesamt 1-mal geändert.

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#10 Re: Mandela lebt - vernünftiger Auferstehungsglaube

Beitrag von Salome23 » Do 19. Dez 2013, 09:34

Demian hat geschrieben:
..ist das nur eine Sprechblase? ;)
Nö-ne Tatsache :lol:

Magst du dich inhaltlich an der Diskussion beteiligen
Ein Sprichwort sagt: Tote soll man ruhen lassen... ;)
Zuletzt geändert von Salome23 am Do 19. Dez 2013, 09:35, insgesamt 1-mal geändert.

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