Glaube und Wissen

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Demian
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#21 Re: Glaube und Wissen

Beitrag von Demian » Di 10. Dez 2013, 18:18

Rembremerding hat geschrieben: Ein Christ würde antworten: Wie kann es kein Ich geben, obwohl Gott auch im Du ist?

Für einen Buddhisten ist das Ich eine Illusion ... und die Erlösung besteht in der Erkenntnis der Leerheit. Denn wo es kein sündhaftes Ego gibt, da braucht auch kein Ego mehr eine Erlösung.

Rembremerding
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#22 Re: Glaube und Wissen

Beitrag von Rembremerding » Di 10. Dez 2013, 18:32

Demian hat geschrieben:
Rembremerding hat geschrieben: Ein Christ würde antworten: Wie kann es kein Ich geben, obwohl Gott auch im Du ist?

Für einen Buddhisten ist das Ich eine Illusion ... und die Erlösung besteht in der Erkenntnis der Leerheit. Denn wo es kein sündhaftes Ego gibt, da braucht auch kein Ego mehr eine Erlösung. Da ist im Grunde schon alles vollkommen. Für den Buddhisten gibt es nur die "Buddhanatur" - bzw. christlich gesprochen: es gibt nur Gott ... das eine Wesen ... welches sich in allem erlebt.
Ja @Demian,
Diese Leerheit, du weißt es ja auch :) , gibt es in der christlichen Mystik ebenso. Allerdings weiß der Christ um seinen göttlichen "Seelenfunken", einem Teil des Ego's, der durch Gottes Gnade wieder in dessen Feuer eintauchen wird, in die "Buddhanatur", wie ein Buddhist sagen würde. Dieses Ich muss dazu vom Fleisch entleert werden, um nicht in diesem Feuer zu verbrennen. Wo ein Ego ist, braucht es Erlösung. Und dies kann allein durch Gottes Sohn, durch Gott selbst geschehen und er tut es auch.

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Scrypton
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#23 Glaube und Wissen

Beitrag von Scrypton » Mi 11. Dez 2013, 11:30

Magdalena61 hat geschrieben:
Darkside hat geschrieben:
Magdalena61 hat geschrieben:Na, dann sind wir halt im Wahn. Denn was man erlebt hat, das WEISS man.
Wissen kann man nur die Realität, alles andere ist Glaube.
Wie erwirbt man Wissen?
Durch Informationen und Erfahrungen, die über den Verstand verarbeitet und genützt werden.

Beim "Glauben" ist es ebenso.
Nein, beim Glaube wird ein Gott (oder andere Dinge) erst in gegebene Informationen/Erfahrungen hinein interpretiert - das heißt nicht, dass er darin auch tatsächlich vorkommt.
Das ist der Unterschied.

barbara
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#24 Re: 4religion?

Beitrag von barbara » Mi 11. Dez 2013, 11:36

Darkside hat geschrieben:Nein, beim Glaube wird ein Gott (oder andere Dinge) erst in gegebene Informationen/Erfahrungen hinein interpretiert - das heißt nicht, dass er darin auch tatsächlich vorkommt.
Das ist der Unterschied.

Auch wissenschaftliche Modelle sind Interpretationen. Und das ist gut so. Wenn man diese Interpretationen nicht hätte, hätte man lediglich Sammlungen von Einzelfällen, die zusammenhangslos nebeneinander stehen.

Wenn Newton einen fallenden Apfel und die Mondphasen in einer Formel miteinander verbindet, so ist das eine geniale Leistung - von Interpretation.

gruss, barbara

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#25 Re: 4religion?

Beitrag von Vitella » Mi 11. Dez 2013, 12:13

Darkside hat geschrieben:Nein, beim Glaube wird ein Gott (oder andere Dinge) erst in gegebene Informationen/Erfahrungen hinein interpretiert - das heißt nicht, dass er darin auch tatsächlich vorkommt.
Das ist der Unterschied.

aber es gibt Menschen die mit Gott Erfahrungen machen, zwar in jeder Kultur auf ihre Weise, aber das da was ist womit sie diese Erafhrungen machen, kann amn dann aj ablesen, nur welchen namen dem dann gibt, das bleibt offen, ich vermute ja stark, dass es das eigene höhere Etwas ist auf das jeder stöst, leider haben Christen, meiner Meinung nach, das ganze zu materialisiert und es in die Kirche gepackt, eingesperrt und wenn man Liebe einsperrt, dann ist sie weg....
  Der Gott aller Gnade aber, der euch berufen hat zu seiner ewigen Herrlichkeit in Christus,
der wird euch, die ihr eine kleine Zeit leidet, aufrichten, stärken, kräftigen, gründen.
1 Petrus 5:10

 

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#26 Re: 4religion?

Beitrag von Scrypton » Mi 11. Dez 2013, 12:50

barbara hat geschrieben:
Darkside hat geschrieben:Nein, beim Glaube wird ein Gott (oder andere Dinge) erst in gegebene Informationen/Erfahrungen hinein interpretiert - das heißt nicht, dass er darin auch tatsächlich vorkommt.
Das ist der Unterschied.
Auch wissenschaftliche Modelle sind Interpretationen.
Diese werden, wenn sie mit den Beobachtungen nicht übereinstimmen oder gemachte Vorhersagen nicht eintreffen, fallen gelassen.
Eine derartige Prüfung und Falsifizierung findet im Glauben jedoch nicht statt. Dort wird in ein weiteres Ereignis einfach wieder eine göttliche Gestalt hinein gewünscht und damit der Glaube selbst zur verifizierung.

Das ist untauglich.

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#27 Re: 4religion?

Beitrag von Vitella » Mi 11. Dez 2013, 12:58

Darkside hat geschrieben:Diese werden, wenn sie mit den Beobachtungen nicht übereinstimmen oder gemachte Vorhersagen nicht eintreffen, fallen gelassen.
Eine derartige Prüfung und Falsifizierung findet im Glauben jedoch nicht statt.

Auch Gläubige lassen manchmal etwas fallen was sie geglaubt haben, so gibt es Aussteiger in jeder Gruppe und Einsteiger ebenso....
das darf man nicht verallgemeinern und betonieren, sonst sieht man den feinen Unterschied nicht mehr.

Natürlich gibt es festgelegte Menschen, aber die gibt es auch in der Wisseschaft wie überall, die lassen sich nicht mal durch neue Erfahrungen ihrer Kollegen belehren, weil sie einfach nicht hinsehen wollen und lieber am vertrauen festhalten, das ist eine menschliche Schwäche und überall zu beobachten, genauso wie das Gegenteil, dass es Belehrbare Menschen gibt die bereit sind ihr altes Wissen oder Glauben über Bord zu werfen.
  Der Gott aller Gnade aber, der euch berufen hat zu seiner ewigen Herrlichkeit in Christus,
der wird euch, die ihr eine kleine Zeit leidet, aufrichten, stärken, kräftigen, gründen.
1 Petrus 5:10

 

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#28 Re: Glaube und Wissen

Beitrag von Demian » Mi 11. Dez 2013, 14:00

Rembremerding hat geschrieben: Ja @Demian,
Diese Leerheit, du weißt es ja auch :) , gibt es in der christlichen Mystik ebenso. Allerdings weiß der Christ um seinen göttlichen "Seelenfunken", einem Teil des Ego's, der durch Gottes Gnade wieder in dessen Feuer eintauchen wird, in die "Buddhanatur", wie ein Buddhist sagen würde.

Es wäre schön, wenn du im Forum bleiben würdest, @Demian :wave:

Der Mensch erlebt sich als ein solcher „Seelenfunke“ - zweifellos. Für einen Buddhisten ist es aber eine Illusion, dass es ein solches Ich getrennt von der einen Urnatur/Gott geben könnte. Damit ist auch die Erlösungsbedürftigkeit eine Vorstellung, die das Ego überhaupt erst erzeugt. Die Erlösung bestünde demnach darin, zu erkennen, dass ich mit dieser „Vorstellung“ nichts zu tun habe. Denn das Wesen/die Buddhanatur ist bereits erleuchtet, erwacht, erlöst. Wie auch immer man das nennen will. In etwa ebenso sieht das zwar die christliche Mystik, aber die wurde bisher innerhalb des Christentums eher kleingeredet. ;)

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Demian
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#29 Re: Glaube und Wissen

Beitrag von Demian » Mi 11. Dez 2013, 14:20

Vitella hat geschrieben: aber es gibt Menschen die mit Gott Erfahrungen machen, zwar in jeder Kultur auf ihre Weise, aber das da was ist womit sie diese Erafhrungen machen, kann amn dann aj ablesen, nur welchen namen dem dann gibt, das bleibt offen, ich vermute ja stark, dass es das eigene höhere Etwas ist auf das jeder stöst, leider haben Christen, meiner Meinung nach, das ganze zu materialisiert und es in die Kirche gepackt, eingesperrt und wenn man Liebe einsperrt, dann ist sie weg....

Wie kann etwas getrennt von „Gott“ existieren? Die Lehre vom „sündhaften Ego“ ist, in meinen Augen, eine Illusion … da es kein Ich getrennt von der einen Wirklichkeit gibt. Diese Wirklichkeit ist bereits alles, was wir uns erhoffen. Der „Sündenfall“ ist nichts weiter, als der Glaube an diese Illusion: das unser Ich getrennt ist. Seltsamer Weise versuchte man im Christentum diese Trennung häufig zu überwinden, nicht in dem man die Illusion als solche erkennt und benennt, sondern in dem man sie zum Mittelpunkt der Religion macht. Das gleicht dem Versuch ein Feuer mit einem Streichholz zu löschen ...

closs
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#30 Re: Glaube und Wissen

Beitrag von closs » Mi 11. Dez 2013, 15:06

Demian hat geschrieben:Wie kann etwas getrennt von „Gott“ existieren?
Vorsicht: Perspektiven-Sache und Sprache.

Eltern und Kind sind objektiv für alle Zeiten verbunden. - Aus Sicht des Kindes kann das subjektiv ganz anders sein (in Ausnahmefällen auch aus Sicht der Eltern).

Das "sündhafte Ego" ist eine Chiffre für die Trennung des Menschen von seinem Ursprung zugunsten einer Zuwendung zu seinem Ego - es gibt also eine Dialektik aus Gott- und Ego-Orientierung. - Dialektik heisst immer Trennung (bis These und Antithese - wieder - zu einer endgültigen Synthese verschmelzen.

Natürlich ist Gott auch im Ego anwesend (das Bild "guter Gott und schlechtes Ego" ist selbstverständlich falsch) - noch mehr: Es ist geradezu das heilsgeschichtliche Ziel, dass der Mensch Gott im Ego "verwirklicht". - Oder (der Spur nach) in dern Worten Hegels: "Transzendentes Bewusstsein der Schöpfung ist Vollendung des Vollkommenen".

Gott will erkannt sein - das geht nur über das Ego, das aber nur dann eigen-ständig sein kann, nachdem es sich aus Gott ("Paradies") gelöst hat.

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