closs hat geschrieben:Nach Deiner Definition, wissen wir inzwischen, ist ALLES Vermutung, weil alles einer Setzung bedarf, die nicht falsifizierbar ist.
Ich denke, in geschlossenen Definitions-/Funktionsumgebungen gibt es durchaus Wissen. Informatik würde ich als so einen Bereich ansehen.
Wenn es aber darum geht einen Wahrnehmungsinhalt zu verstehen, dann können wir tatsächlich nur Vorstellungen aufbauen, die auf Basis der Wahrnehmungstechnik nie an den auslösenden Sachverhalt heranreichen. Eine Sensorik kann nur Teilaspekte in Form von Daten erfassen und die Auswertung kann nur nach und nach Vorstellungen aus den Datenzusammenhängen entwickeln.
Bei dieser Entwicklung kommt es aber sehr wohl auf wiederholbare Interaktion in Form von vielen Blickwinkeln an. Je weniger Blickwinkel und je weniger Wiederholbarkeit desto mehr Fantasie enthält eine Vorstellung - falls es überhaupt zum Aufbau einer Vorstellung kommt.
Vor diesem Hintergrund muss man die Qualitäten von Wahrnehmungsinhalten unterscheiden.
„Farben“, „Töne“, usw. haben eine sehr gute Qualität, weil sie sich aus schier unendlich vielen Blickwinkeln (Zusammenhängen) entwickeln konnten. Gedanken, Emotionen, Schmerzen und das „Ich“ haben keine so gute Qualität. Das sind zwar auch Vorstellungen, aber eine direkte Analogie in der Aussenwelt ist schwer zu finden (bei Schmerzen findet man immerhin noch den Auslöser, aber der eigentliche Schmerz entsteht wohl durch ein Bewertungssystem im Gehirn).
Innerhalb der Wahrnehmung ist man somit weit davon entfernt „alles“ gleich setzen zu können.
closs hat geschrieben:SilverBullet hat geschrieben:Was da aber noch „Zusätzliches“ sein soll, kannst du anscheinend nicht sagen und du kannst anscheinend auch keine Hinweise zur Begründung deines Verdachtes bringen.
Du kommst einfach nicht von Deinem naturwissenschaftlichen Ansatz weg.
Was möchtest du?
Dass ich ohne Grund in eine Fantasiewelt hineinhüpfe?
closs hat geschrieben:Es GIBT unterschiedliche Qualitäten ("Sein"), die methodisch jedoch nicht nachweisbar sind ("Wahrnehmung").
Du
vermutest nur, dass es eine Nicht-XXXX-Welt gibt…
closs hat geschrieben:ansonsten muss man hoffen, dass das eigene Denken seitens des Objekts (für uns unerkannt) als "qualifiziert" anerkannt ist
Du vermutest, dass da ein „Objekt“ ist, von dem du rein gar nichts weist, dass es dich beobachtet und dein Denken auswertet, dass es dich auf Grund deiner Gedanken des „reinen Nicht-Wissens“ „anerkennt“.
Wie soll das gehen?
Machst du innerlich eine tiefe Verbeugung und hoffst, dass dies das „notwendige Zeichen“ ist?
closs hat geschrieben:SilverBullet hat geschrieben:Es muss doch zentral wichtig sein, durch welche Gefahren das wertvolle „Hineinfühlen“ vom „Bewusstsein“ „kontaminiert“ werden kann.
Das ist - theologisch gesprochen - der sogenannte "Sündenfall" - das Herausfallen aus der Wahrheit, das den Menschen einerseits in das dialektische Feld des Daseins ("gut"/"böse") wirft, andererseits der einzige Weg ist, um über Dialektik Eigen-Erkenntnis zu erhalten. - Das wäre eine umfassende Antwort, an der allerdings einiges dranhängt - wenn Du den Ansatz verstehst, können wir das vertiefen.
Ich habe den Eindruck, jetzt sind wir doch irgendwie bei der „dunklen Seite der Macht“ angelangt.
Aus meiner Sicht deutest du hier an, dass das Aufbauen von Eigen-Erkenntnis automatisch von der Wahrheit entfernt und einen Menschen in Gefahr bringt vom „Guten“ abzufallen.
Ist das der Grund, warum du nicht bereit bist, analytisch vorzugehen und Konsequenzen auf Basis von fehlenden Hinweisen und Ergebnissen zu ziehen?
Weil du denkst, dass dich das „Objekt“ dann nicht mehr „anerkennt“?
Auf der anderen Seite denkst du vermutlich den Auftrag zu haben, die dialektisch von Naturwissenschaft durchsetzte Gesellschaft zurück zur Wahrheit zu führen, in dem man einfach mal Kurzerhand vergisst, was man ist: ein Wahrnehmungssystem.
closs hat geschrieben:Du vermutest, dass es KEINE nicht-materielle Welt gibt - beides kann man glauben. - Mir geht es deshalb darum, ohne Verhaken in weltanschauliche Fragen rein intellektuell verständlich zu machen, dass allein die kategoriale Trennung von "Sein" und "Wahrnehmung" meine Version als MÖGLICH nachweist.
Nein, ich bin kein Atheist.
Ich nehme
keine Haltung zur Existenz einer Nicht-XXXX-Welt ein.
Am Anfang steht die wahrnehmungstypische Was-Soll-Das-Sein-Frage.
Wenn keine brauchbare Antwort kommt, dann bleibt die Frage bestehen – eine Haltungs-Entwicklung ist dann nicht möglich.
Kann ich nach deinem letzten Absatz „ohne Verhaken in weltanschauliche Fragen rein intellektuell verständlich zu machen“ als Missionierungsversuch deuten?
Als Versuch die dialektisch verworrenen Ansichten zu reinigen und den „Denker“ zur Wahrheit zu führen?
closs hat geschrieben:Wir müssen erst mal einvernehmlich kapieren, dass es kategorial unterschiedliche Größen ("Sein"/"Wahrnehmung") gibt, WENN man "Sein" nicht als abhängige Größe von Wahrnehmung definiert. - Alles andere ist dann ziemlich einfach.
Ist das „Alles andere“ dann das „Erkannt werden durch das Objekt“?