Libertär-Konservativ - ein aktraktives Modell?

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Ska'ara
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#91 Re: Libertär-Konservativ - ein attraktives Modell?

Beitrag von Ska'ara » Mo 17. Jul 2017, 17:45

Novalis hat geschrieben:
Ska'ara hat geschrieben:Persönliche Erfahrungen sind also ein "Muss", um mitreden zu können? Na dann habe ich davon genug. Ausländer oder Zuwanderer (nennt es, wie ihr wollt) denken und handeln anders. Sie bringen ihre Kultur mit und versuchen sie auch auszuleben. Ich hatte genug Kontakte, habe keine Vorurteile und sehe eine Gefahr im Islam, weil er sich vom "anderen", gemäßigten Islam unterscheidet
Daran werden wir uns gewöhnen müssen, denn in einer global vernetzten Welt prallen die verschiedenen religiösen und kulturellen Mentalitäten aufeinander.
Das hört sich so an, als wenn sich Deutsche zwangsweise an andere Kulturen gewöhnen müssen ... ich meine damit anpassen, nur weil die Kultur des Islam dazu selten imstande ist. Wollen wir auch die Scharia einführen? Ach nee, haben wir ja schon. :mrgreen:

Novas
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#92 Re: Libertär-Konservativ - ein attraktives Modell?

Beitrag von Novas » Mo 17. Jul 2017, 17:48

Ska'ara hat geschrieben:
Novalis hat geschrieben:
Ska'ara hat geschrieben:Persönliche Erfahrungen sind also ein "Muss", um mitreden zu können? Na dann habe ich davon genug. Ausländer oder Zuwanderer (nennt es, wie ihr wollt) denken und handeln anders. Sie bringen ihre Kultur mit und versuchen sie auch auszuleben. Ich hatte genug Kontakte, habe keine Vorurteile und sehe eine Gefahr im Islam, weil er sich vom "anderen", gemäßigten Islam unterscheidet
Daran werden wir uns gewöhnen müssen, denn in einer global vernetzten Welt prallen die verschiedenen religiösen und kulturellen Mentalitäten aufeinander.
Das hört sich so an, als wenn sich Deutsche zwangsweise an andere Kulturen gewöhnen müssen ... ich meine damit anpassen, nur weil die Kultur des Islam dazu selten imstande ist. Wollen wir auch die Scharia einführen? Ach nee, haben wir ja schon. :mrgreen:

Müssen sie auch, weil das Grundgesetz Religionsfreiheit garantiert. Kultur ist ein offener Prozess, welche die Menschen gemeinsam gestalten. Das beinhaltet einen Wettbewerb um Ideen.
Zuletzt geändert von Novas am Mo 17. Jul 2017, 17:49, insgesamt 1-mal geändert.

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#93 Re: Libertär-Konservativ - ein attraktives Modell?

Beitrag von Ska'ara » Mo 17. Jul 2017, 17:49

Novalis hat geschrieben:
Ska'ara hat geschrieben:Was bringt mir dann deren Freundlichkeit? Ich sehe nur, dass sie sich nicht anpassen wollen oder können, weil sie uns vermutlich nicht verstehen oder unsere Kultur nicht mögen. Ihre Anpassung reduziert sich oft genug auf das Nötigste.

Was genau bedeutet "Anpassung" für Dich? Integration bedeutet für mich nicht, dass sie ihren Glauben aufgeben müssen und wir alle eine homogene Masse werden. Es bedeutet lediglich, dass sie als Einwanderer loyal gegenüber dem Land sind, in dem sie ihre neue Heimat gefunden haben. Diese Loyalität können wir auch von jedem Einwanderer verlangen.
Wäre ideal. So ist es aber nicht. Viele Deutsche wollen sich nicht anpassen und verlangen Anpassung von anderen. Das ist Fakt. Wie soll da Integration gelingen? Gar nicht. Es bringt nichts, zu behaupten, man sollte oder könnte oder dergleichen. Man kann doch Deutsche nicht zu Muslimen umerziehen, damit sich die Muslime wohlfühlen. Wer hier her kommt, weiß dass er fremd ist, und wir wissen es auch. Hält man die Einwanderung in Grenzen und fördert richtig, gäbe es weniger Probleme. Es geht nicht darum, den Glauben aufzugeben.

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#94 Re: Libertär-Konservativ - ein attraktives Modell?

Beitrag von Ska'ara » Mo 17. Jul 2017, 17:50

Novalis hat geschrieben: Müssen sie auch, weil das Grundgesetz Religionsfreiheit garantiert.
Religionsfreiheit hat auch seine Grenzen, wenn sie gegen das Grundgesetz oder andere Gesetze verstoßen.

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#95 Re: Libertär-Konservativ - ein attraktives Modell?

Beitrag von Novas » Mo 17. Jul 2017, 17:56

Ska'ara hat geschrieben:Man kann doch Deutsche nicht zu Muslimen umerziehen, damit sich die Muslime wohlfühlen

So wie man auch Muslime nicht umerziehen sollte :) mal ganz ernsthaft gefragt: warum sollte sich ein Muslim an eine weitgehend materialistische und konsumorientierte Gesellschaft anpassen, welche die spirituelle Dimension des Lebens zu einem großen Teil ignoriert? Im Westen sprechen wir gerne von den Rechten der Frau, aber ständig wird die Frau wie eine Ware oder seelenloses Objekt präsentiert (beispielsweise in den nächtlichen Sex-Werbungen) das sehen Muslime und interpretieren es als westliche Dekadenz und moralischer Werteverfall. Was ist wirklich frauenverachtend: eine billige Sexwerbung, welche jeden tieferen Sinn für Erotik, echter Sinnlichkeit und Liebe und Achtung vor der Schönheit und Würde der Frau vermissen lässt, oder ein harmloses Hidschāb?

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#96 Re: Libertär-Konservativ - ein attraktives Modell?

Beitrag von Ska'ara » Mo 17. Jul 2017, 18:26

Novalis hat geschrieben:
Ska'ara hat geschrieben:Man kann doch Deutsche nicht zu Muslimen umerziehen, damit sich die Muslime wohlfühlen
So wie man auch Muslime nicht umerziehen sollte :) mal ganz ernsthaft gefragt: warum sollte sich ein Muslim an eine weitgehend materialistische und konsumorientierte Gesellschaft anpassen, welche die spirituelle Dimension des Lebens zu einem großen Teil ignoriert?
Diese Muslime sind "hierher" eingewandert und sind nicht in ihrer Heimat. Etwas Anerkennung gegenüber gewisser Kultur oder Akzeptanz kann doch erwartet werden. Oder sollen wir unsere Kirchen abschaffen, nur weil die christlichen Kirchen in deren Ländern schlimmer als ignoriert werden?

Im Westen sprechen wir gerne von den Rechten der Frau, aber ständig wird die Frau wie eine Ware oder seelenloses Objekt präsentiert (beispielsweise in den nächtlichen Sex-Werbungen) das sehen Muslime und interpretieren es als westliche Dekadenz und moralischer Werteverfall.
Was hat Dekadenz bei uns zu suchen? Sie ist überall. Wer will sie? Was ist Werteverfall?

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#97 Re: Libertär-Konservativ - ein attraktives Modell?

Beitrag von Novas » Mo 17. Jul 2017, 18:28

Ska'ara hat geschrieben:
Novalis hat geschrieben:Müssen sie auch, weil das Grundgesetz Religionsfreiheit garantiert.
Religionsfreiheit hat auch seine Grenzen, wenn sie gegen das Grundgesetz oder andere Gesetze verstoßen.

Das Bundesamt für Verfassungsschutz observiert bereits die Anhänger der radikalen salafistischen Strömung (aktuell gibt es ungefähr 7500 Anhänger) der Salafismus geht auf den Wahhabismus (die Staatsreligion Saudi Arabiens) zurück. Das ist eine radikale Sekte und nicht "der" Islam. Allerdings sehr finanzstark, weil die Saudis diese Ideologie bewusst in der ganzen Welt unterstützen.

Ziel von Salafisten ist jedoch die vollständige Umgestaltung von Staat, Rechtsordnung und Gesellschaft nach einem salafistischen Regelwerk, das als „gottgewollte" Ordnung angesehen wird. In letzter Konsequenz soll ein islamischer „Gottesstaat" errichtet werden, in dem wesentliche, in Deutschland garantierte Grundrechte und Verfassungspositionen keine Geltung haben sollen.

~ Bundesamt für Verfassungsschutz


Das ist zweifellos nicht vereinbar mit dem Grundgesetz.

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#98 Re: Libertär-Konservativ - ein attraktives Modell?

Beitrag von Novas » Mo 17. Jul 2017, 18:47

Ska'ara hat geschrieben:
Novalis hat geschrieben:
Ska'ara hat geschrieben:Man kann doch Deutsche nicht zu Muslimen umerziehen, damit sich die Muslime wohlfühlen
So wie man auch Muslime nicht umerziehen sollte :) mal ganz ernsthaft gefragt: warum sollte sich ein Muslim an eine weitgehend materialistische und konsumorientierte Gesellschaft anpassen, welche die spirituelle Dimension des Lebens zu einem großen Teil ignoriert?
Diese Muslime sind "hierher" eingewandert und sind nicht in ihrer Heimat. Etwas Anerkennung gegenüber gewisser Kultur oder Akzeptanz kann doch erwartet werden

Nicht nur eingewandert, sondern auch hier geboren und groß geworden, also gebürtige Deutsche. Entsprechend ist der Islam inzwischen ein fester Bestandteil unsrer kulturellen Landschaft, ganz unabhängig von der Frage ob wir das wollen oder nicht. Man kann Muslime nicht "zurück in ihre Heimat schicken", wenn sie hier in Deutschland ist :P

Oder sollen wir unsere Kirchen abschaffen, nur weil die christlichen Kirchen in deren Ländern schlimmer als ignoriert werden?

Solch eine Forderung habe ich von keinem gläubigen Muslim jemals gehört. Ich persönlich freue mich über alle "sakralen Räume" - Synagogen, Kirchen, Moscheen und Tempel - in denen Gottesdienste gefeiert werden. Nach geltendem Recht garantiert die Bundesrepublik die freie Religionsausübung jeder Glaubensgemeinschaft. Es gibt auch hinduistische und buddhistische Tempel in Deutschland. :)




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#99 Re: Libertär-Konservativ - ein attraktives Modell?

Beitrag von Ska'ara » Mo 17. Jul 2017, 19:19

Novalis hat geschrieben:
Ska'ara hat geschrieben:Oder sollen wir unsere Kirchen abschaffen, nur weil die christlichen Kirchen in deren Ländern schlimmer als ignoriert werden?
Solch eine Forderung habe ich von keinem gläubigen Muslim jemals gehört. Ich persönlich freue mich über alle "sakralen Räume" - Synagogen, Kirchen, Moscheen und Tempel - in denen Gottesdienste gefeiert werden. Nach geltendem Recht garantiert die Bundesrepublik die freie Religionsausübung jeder Glaubensgemeinschaft. Es gibt auch hinduistische und buddhistische Tempel in Deutschland. :)
Deutschland war ja auch nicht gemeint. Geh mal in die unchristlichen bzw. muslimischen Länder und such dort mal Christen oder eine Kirche auf.

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#100 Re: Libertär-Konservativ - ein attraktives Modell?

Beitrag von Novas » Mo 17. Jul 2017, 19:49

Ska'ara hat geschrieben:
Novalis hat geschrieben:
Ska'ara hat geschrieben:Oder sollen wir unsere Kirchen abschaffen, nur weil die christlichen Kirchen in deren Ländern schlimmer als ignoriert werden?
Solch eine Forderung habe ich von keinem gläubigen Muslim jemals gehört. Ich persönlich freue mich über alle "sakralen Räume" - Synagogen, Kirchen, Moscheen und Tempel - in denen Gottesdienste gefeiert werden. Nach geltendem Recht garantiert die Bundesrepublik die freie Religionsausübung jeder Glaubensgemeinschaft. Es gibt auch hinduistische und buddhistische Tempel in Deutschland. :)
Deutschland war ja auch nicht gemeint. Geh mal in die unchristlichen bzw. muslimischen Länder und such dort mal Christen oder eine Kirche auf.

Der Witz ist, dass die sogenannten islamischen Länder nicht besonders islamisch sind, wenn man die koranische Lehre zum Maßstab nimmt. Denn der Koran lehrt, dass Gott zu allen Nationen und Völkern Gesandte und Propheten schickte, die ihnen eine göttliche Offenbarung überbrachten. Die muss ein Muslim alle akzeptieren, inklusive Jesus Christus/ʿĪsā ibn Maryam, wenn er den Koran als Offenbarung akzeptiert (genauer gesagt, Muslime verehren Jesus als einen der grossen Propheten (Nabi) und Gesandten Gottes (Rasul), was in ihren Augen die beiden höchsten Titel sind)

"Wir machen keinen Unterschied zwischen Seinen Gesandten" (Koran, Sure 2:285)

Demnach stammen alle Religionen und der Glaube aller Menschen von einer gemeinsamen göttlichen Religion ab. Insbesondere die innere Verwandtschaft der christlichen, jüdischen und islamischen Religion wird betont, alle Heiligen Bücher und die gesamte Prophetenlinie bestätigt. Der Koran lehrt, dass die verschiedenen Religionen dem Willen Gottes entsprechen, denn durch die religiöse Unterscheidung und Vielfalt wollte Gott die Menschen zum Wettkampf um das Gute bewegen, um sie so zu prüfen (das entspricht Lessings Ringparabel)

Der größte Pluralist ist demnach Gott :D vergleichen kann man das mit dem Wettkampf verschiedener Unternehmen: Google, Microsoft und Apple versuchen sich gegenseitig zu übertrumpfen und entwickeln so immer bessere Produkte. Ebenso erzeugt der Wettkampf der Religionen Innovation im spirituellen Bereich. Misstrauen sollte man all denen entgegen bringen, die sich dem Wettkampf entziehen wollen (beispielsweise irgendwelche Sekten) es gibt Meditation und Kontemplation ebenso in unsrer christlichen Tradition, aber das ist im Laufe der Zeit so in Vergessenheit geraten, dass heute viele Westler "Meditation" eher mit dem Buddhismus oder Yoga assoziieren. Viele moderne Menschen fühlen sich von der buddhistischen Denkweise angesprochen, was wiederum die Christen dazu herausfordert ihre eigene Tradition neu zu entdecken und in einer aktualisierten Form darzustellen (manche haben das Jesusgebet/Herzensgebet für sich entdeckt, welches bei orthdoxen Christen eine sehr wichtige Rolle spielt)

In den 60er und 70er Jahren empfanden viele junge Menschen das Christentum so veraltet und starr, dass sie nach Indien gegangen sind, um ihren spirituellen Durst zu stillen (zum Beispiel bei Osho ;) ) doch in Wahrheit ist das gar nicht notwendig, denn wir finden das alles auch im Christentum:

http://www.kontemplation-in-aktion.de/k ... ation.html
http://www.christliche-kontemplation.ch
Christliche Kontemplation: Ein radikaler Weg der Gottessuche
Mystische Wege. Christlich - Integral - Interreligiös

Wenn die Christen aber nicht fähig sind den spirituellen Weg des Christentums verständlich und nachvollziehbar zu vermitteln, sodass es praktikabel ist, dann müssen sie sich nicht wundern, wenn Menschen zum Islam oder einer anderen Religion konvertieren, die Kirchen leer sind, während im Vorhof der gut besuchten Moschee die Kinder spielen. Oder sie gehen lieber zum Satipatthana-Haus von erbreich als zur katholischen Messe, da empfangen sie dann eben die Lehrreden des Buddha und die Metta-Meditation und nicht mehr den "Leib und das Blut Jesu Christi"* in der Eucharistie:
http://www.satipatthana.ch


*Gemäß der altkatholischen Transsubstantiationslehre geschieht in der heiligen Messe die Verwandlung von Brot und Wein in den Leib und das Blut Jesu Christi, sodass er real gegenwärtig ist (Lehre von der Realpräsenz Christi) in den sichtbaren Zeichen von Brot und Wein... glaub es oder nicht...

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