Das wäre kein schlechtes Ziel.SilverBullet hat geschrieben:Allerdings vermute ich, dass der Umfang der „Relativität“ das Weltbild eines Menschen ganz schön durchschütteln kann.
Wie Du zurecht sagst: "Technik".SilverBullet hat geschrieben:Bei den uns bekannten Lebewesen (einschliesslich Mensch) ist mir nur eine Technik der Wahrnehmung bekannt
Das wäre wieder einmal einer dieser gefährlichen Momente, in denen das Instrument ("Technik") zu Weltanschauungen inspiriert. - Denn Deine Schlussfolgerungen sindSilverBullet hat geschrieben:Diese Technik sieht auf den ersten Blick harmlos aus, aber wenn es um Realität und Nicht-Realität geht, ist sie wie ein „eissener Vorhang“.
a) absolut richtig und folgerichtig, und
b) durch und durch weltanschaulicher Natur.
Sie sind es deshalb, weil Deine Aufteilung von "Realität" und "Nicht-Realität" den Eindruck erweckt, dass nicht sinnlich Wahrnehmbares nicht "real" sei. - Nun kann das sogar stimmen - nämlich wenn man definiert "Realität = sinnlich/naturwissenschaftlich Wahrnehmbares". - Dann aber kollidiert man mit der Philosophie-Geschichte (es gab Jahrhunderte, in denen die "Realien" geistige Dinge waren) und mit dem Alltagsverständnis (Du wirst keinen Christen finden, der Gott als "nicht real" bezeichnen würde, weil es so klingt, als gäbe es ihn nicht).
Absolut sauber entwickelt.SilverBullet hat geschrieben:Wie ich am Anfang geschrieben habe, ergibt sich daraus ein Umfang der „Relativität“, der im ersten Moment erschreckend wirkt:
das Bewusstsein ist nicht die „Realität“.

Dann wäre aber die Frage: Wie würdest Du das nennen, was unabhängig davon, ob und wie wir etwas wahrnehmen, "ist" (bzw. sein kann). - Sicherlich könntest Du es nicht "Realität" nennen - diesen Begriff hast Du bereits besetzt. - Wie könnte man es aus Deiner Sicht nennen?
Unterm Strich glaube ich das schon. - Dass es nach Deinem Modell nicht stimmt, glaube ich Dir unbesehen.SilverBullet hat geschrieben:Wenn nun gesagt wird, das „ich bin“ sei die einzig sichere Beobachtung, dann stimmt das in keiner Weise.
Nach DEREN Modell. - Aus meiner Sicht muss man hier tiefer schürfen.SilverBullet hat geschrieben:Folglich ist das „Ich“ lediglich eine praktische Vorstellung, ein Zusammenhang, innerhalb einer "Umweltkonstellation" (Gruppenverhalten) – dies wird von Neurowissenschaftlern bestätigt.
Zustimmung. - Das war auch vom Prinzip her Descartes bewusst - deshalb meint er (in meinen Worten):SilverBullet hat geschrieben:Angenommen, das Bewusstsein ergäbe sich auf Basis einer Welt-Simulation, so dass das Gehirn und auch die Sinneszellenreizungen vollständig simuliert wären, dann könnte dies das Bewusstsein nicht aufdecken.
"Mehr als das 'Ich-bin' können wir nur unter dem Vorbehalt erkennen, dass es einen wohlwollenden Gott gibt, der uns nicht verarschen will. Denn bereits, wenn ich an mir runtergucke, weiß ich nicht, ob der Bauch und die Beine, die ich sehe, "real" oder "eingebildet" sind." Am Ende kommt Descartes aus genau denselben Gründen wie Augustinus zum Ergebnis: "Ich kann zweifeln, wie ich will - aber DASS ich zweifeln kann, ist Nachweis dafür, dass ich bin: Cogito, ego sum" (das "eRgo" ist ein Printfehler der Pariser Druckerei, der sich bis heute gehalten hat). - Augustinus sagt dasselbe "Si enim fallor, sum" („Denn (selbst) wenn ich irre, so bin ich (doch).“)