Gott agiert nicht ohne Grund

Säkularismus
Geistliches und Weltliches verbinden
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Münek
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#91 Re: Im Dasein nicht verifizierbar...

Beitrag von Münek » Do 26. Mär 2015, 23:27

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben: "Als aber Gott sah, dass der Menschen Bosheit groß war...".
"Er sah: Ja, groß war die Bosheit ...". - Es ist bereits eine Interpretation, wenn man "als Gott sah" so versteht, als habe er erst dann gesehen. - Man kann es genauso interpretieren: "Gott sah: Ja - jetzt ist das da, was für diesen Zeitpunkt gefügt ist...".

... und nun bin ich, Jahwe, bekümmert und bereue (bedaure, leide) es, die Menschen geschaffen zu haben und werde
sie deshalb - bis auf acht Personen - in einer weltweiten Flut vernichten, obwohl ich weiß, dass sich an dem Auslöser
meiner Reaktion nichts ändern wird, denn die Menschen werden bösartig bleiben."

Sorry, absurder geht es wirklich nicht.

closs
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#92 Re: Gott agiert nicht ohne Grund

Beitrag von closs » Fr 27. Mär 2015, 00:11

Münek hat geschrieben:bereue
Nein.
Münek hat geschrieben:bedaure
Nein
Münek hat geschrieben: leide
Ja - ich leide darunter, dass es die Menschen gibt. - Das ist eine ganz andere Aussage, weshalb ich doch ganz am Anfang auf Buber verwiesen habe.

Münek hat geschrieben: bösartig
Nein - nicht "bösartig" (im heutigen Sprachverständnis), sondern "böse" (im geistigen Verständnis) - auch das habe ich Dir schon dargelegt.

Münek hat geschrieben:und werde sie deshalb - bis auf acht Personen - in einer weltweiten Flut vernichten
Auch darüber haben wir gesprochen. - Für Gott ist Daseins-Tod des Menschen die Rückkehr in deren geistige Existenz - also kein "Mord". - Täte es ein Mensch, wäre es "Mord", weil der Mensch damit in die Schöpfung eingriffe.

Der Sinn der Sache ist das, was ich als "Reset" bezeichnet habe: Ein Zeichen an die kommenden Menschen, dass jederzeit ein "Reset" möglich ist.

Münek hat geschrieben:denn die Menschen werden bösartig bleiben
Die Menschen werden immer im Spannungsfeld zwischen Gott-Orientierung und Ich-Orientierung bleiben (= "böses Feld"). - Sie sollen aber (heilsgeschichtlich) lernen, dies zu erkennen und ihr Ego in Gott aufheben zu lassen - also nicht ihr Ego verleugnen, sondern es veredeln. - Das ist der ganze Sinn des sogenannten "Sündenfalls".

Münek hat geschrieben:absurder geht es wirklich nicht.
Man braucht den richtigen Faden, dem man folgen muss, um zu geistigen Interpretationen zu kommen. - Deine Interpretation ist menschen-maß-orientiert ("Was wäre ein Mensch, wenn er so handelte wie Gott?") - genau das geht nicht. - Siehe Hiob.

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#93 Re: Im Dasein nicht verifizierbar...

Beitrag von Münek » Fr 27. Mär 2015, 00:11

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben: die Erschaffung des Menschen bereut
Nein - er leidet darunter (nach Buber), dass er die Menschen erschaffen hat - das kann man vorher gewusst haben.

Du unterstellst Gott masochistische Neigungen, indem Du ihm Allwissenheit unterstellst.
Du unterstellt ihm, dass er an den Menschen leiden will.

Wäre Gott allwissend, wäre er vom Verhalten seines auserwählten Volkes (Abfall von Gott) nicht so oft ENT-
TÄUSCHT und zornerfüllt
gewesen. Eine "Enttäuschung" bezeichnet das Gefühl, einem sei eine Hoffnung zer-
stört oder unerwartet ein Leid und Kummer bereitet worden (Wiki).

Allwissenheit und Enttäuschung schließen sich aus.

closs
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#94 Re: Gott agiert nicht ohne Grund

Beitrag von closs » Fr 27. Mär 2015, 00:41

Münek hat geschrieben:Du unterstellt ihm, dass er an den Menschen leiden will.
Nein - dass er weiss, dass das Spannungs-Verhältnis von Gott-Orientierung und Ego-Orientierung zu Leid führt, das er mit den Menschen teilt.

Münek hat geschrieben:Wäre Gott allwissend, wäre er vom Verhalten seines auserwählten Volkes (Abfall von Gott) nicht so oft ENTTÄUSCHT und zornerfüllt gewesen.
Moment - das ist die Offenbarungs-Darstellung den Menschen gegenüber. - Der Mensch weiss, was "Enttäuschung" und "Zorn" ist - also zeigt sich Gott in diesen vom Menschen interpretierbaren Größen, damit der Mensch ihn auf seinem Level verstehen kann.

Münek hat geschrieben:Allwissenheit und Enttäuschung schließen sich aus.
Wesensmäßig ja. - Gott in seinem Sein leidet zwar (also Ausdruck der Spannung zwischen Ist und Soll seiner Schöpfung) - aber er ist selbst nicht enttäuscht, weil er nicht täuschbar ist.

Das macht man doch bei Kindern genauso - dass man sich in DEREN Sprache kenntlich macht: "Jetzt ist die Mama aber enttäuscht, dass Du Deinen Teller nicht leer gemacht hast". - IST die Mama enttäuscht? Nein - sie will dem Kind nur ein Signal geben, das es versteht.

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#95 Re: Gott agiert nicht ohne Grund

Beitrag von Münek » Fr 27. Mär 2015, 01:36

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben: bösartig
Nein - nicht "bösartig" (im heutigen Sprachverständnis), sondern "böse" (im geistigen Verständnis) - auch das habe ich Dir schon dargelegt.

Doch, doch - "bösartig" im heutigen Sprachverständnis.

Der Genesisverfasser hatte gewiss kein anderes Wirklichkeitsverständnis als der heutige Bibelleser, als er von
Boshaftigkeit, Verderbtheit, Frevel und Bösesein der Menschen schrieb. Etwas anderes geben Text und Kon-
text erkennbar nicht her.

Ich kenne auch niemanden, der Deine diesbezügliche Auffassung teilt. Oder gibt es da jemanden?

Die sich zu Noahs Zeiten alltäglich abspielenden Garstigkeiten, Widerwärtigkeiten und Bösartigkeiten als "geistige
Untaten
" umzumünzen, ist schon ein "starkes Stück". Es entspringt ausschließlich Deiner subjektiven Glaubensvor-
stellung und findet keinen Anhalt im Text.

Der Begriff (der von Dir immer wieder betriebenen) "Eisegese" ist negativ besetzt; er bedeutet unseriöse Schrift-
auslegung
. Aber das weißt Du ja selbst inzwischen.

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#96 Re: Gott agiert nicht ohne Grund

Beitrag von Münek » Fr 27. Mär 2015, 02:26

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Du unterstellt ihm, dass er an den Menschen leiden will.
Nein - dass er weiss, dass das Spannungs-Verhältnis von Gott-Orientierung und Ego-Orientierung zu Leid führt, das er mit den Menschen teilt.

Wieder daneben,

Gott litt nicht MIT den Menschen (die haben doch gar nicht gelitten), sondern AN den Menschen - je-
falls nach Deiner eigenwilligen Interpretation der Buber-Übersetzung! ;)

Im Übrigen entsteht "Leid" ganz gewiss nicht aus einem von Dir postulierten "Spannungs-Verhältnis
von Gott-Orientierung und Ego-Orientierung
". Das hast Du Dir in Deinem stillen Kämmerlein doch
nur ausgedacht, erkennbar ein selbstgestricktes Glaubenskonstrukt! Widdewiddewitt. ;)

Und überhaupt: Wie sollte denn eine "Gott-Orientierung" zustande kommen, wenn dieser angebliche
Gott in Stummheit und Unsichtbarkeit verharrt? Ist ein solches "Versteck-Spielen" eines angeblich all-
mächtigen Gottes nicht schlicht unwürdig?! Ja, geradezu lächerlich?!


Daran solltest Du mal einen ernsthaften Gedanken verschwenden! Jetzt lieferst Du zum wiederholten Ma-
le ein sehr schönes Beispiel dafür, wie sich ein Gläubiger seinen Gott "zurechtbastelt". :thumbup:

Nach dem Motto: Widdewiddewitt und 3 macht 9e!
Zuletzt geändert von Münek am Fr 27. Mär 2015, 04:26, insgesamt 1-mal geändert.

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#97 Re: Gott agiert nicht ohne Grund

Beitrag von Münek » Fr 27. Mär 2015, 03:55

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Wäre Gott allwissend, wäre er vom Verhalten seines auserwählten Volkes (Abfall von Gott) nicht so oft ENTTÄUSCHT und zornerfüllt gewesen.
Moment - das ist die Offenbarungs-Darstellung den Menschen gegenüber. - Der Mensch weiss, was "Enttäuschung" und "Zorn" ist - also zeigt sich Gott in diesen vom Menschen interpretierbaren Größen, damit der Mensch ihn auf seinem Level verstehen kann.

Was soll denn dieser angeblich "göttliche Level" sein? :o

Was weißt Du darüber? Hat Dir das der "Heilige Geist" in einer Privataudienz spirituell offenbart? Sozusagen
in Dein "geistiges Ohr" geflüstert? :o Jetzt aber mal raus mit der Sprache, lieber Kurt!

Das auserwählte Volk in seiner langjährigen, von seinem Gott höchstpersönlich begleiteten Geschichte er-
füllte bekanntlich bei weitem nicht die Erwartungen, die Gott in ihn gesetzt hatte. Immer wieder fielen
die Kinder Israel von ihm ab und huldigten anderen Göttern ( siehe exemplarisch die sehr wehmütige Klage
Gottes in Hosea 11,1.)

Dieser Abfall gefiel Gott nun überhaupt nicht, er reagierte auf diese für ihn nicht vorhersehbare (!) Entwick-
lung, ich betone: nicht erwartete (!) Entwicklung seines Volkes mit Enttäuschung und Zorn - damit der
Mensch Gott - jetzt werde ich ironisch - auf "Gottes Level emporgehoben" etwas erkenne: nämlich (Ironie)
dass Jahwe in seinem transzendenten Sein eigentlich "not amused", sondern schlicht "stinkesauer ist".

Entschuldige bitte: Ich muss jetzt wirklich laut lachen: :lol: :lol: :lol:


Tja, mit der "Allwissenheit Jahwes" wird das wohl nichts werden...

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#98 Re: Gott agiert nicht ohne Grund

Beitrag von Münek » Fr 27. Mär 2015, 08:24

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Allwissenheit und Enttäuschung schließen sich aus.
Wesensmäßig ja. - Gott in seinem Sein leidet zwar (also Ausdruck der Spannung zwischen Ist und Soll seiner Schöpfung) - aber er ist selbst nicht enttäuscht, weil er nicht täuschbar ist.

Mit Verlaub, lieber Kurt,

das ist Deine höchst private Meinung, die auf Deinem im stillen Philosophen-Kämmerlein "ausgebrüteten"
Gottesbild beruht. Also: Dein ganz persönliches, natürlich stark subjektiv eingefärbtes Gottesbild.

Darkside würde jetzt sagen. "... und damit irrelevant ist." Womit er natürlich nicht unrecht hat! ;)

Wie und was Gott "empfindet" und "weiß", kannst Du keinesfalls wissen oder auch nur ahnen - und das weißt Du auch.
Also Vorsicht mit Deinen dennoch immer wieder im Brustton der Überzeugung vorgebrachten Äußerungen über Eigen-
schaften und Denk- und Verhaltensweisen Gottes! Deine Aussage, dass Gott nicht enttäuscht werden kann, weil er
nicht täuschbar
ist, ist so eine übergriffige Aussage. Was weißt Du schon von Gott?

Nicht mehr als mein Fensterputzer (nebenbei: 50 Euro für die gesamte Front einer Doppelhaushälfte)!


Nach Deinem Empfinden ist ein anthropomorpher Gott "geistig" für Dich nicht akzeptabel. Das verwundert mich! Denn
wenn sich "Dein Gott" als gefühlvoller Vater seinen Geschöpfen in Liebe (also höchst menschlich = anthropomorph) zuneigt,
dann ist es Dir mehr als recht. Wenn er Schwächen, Mängel, fehlende Eigenschaften und Defizite aufzeigt (z.B. fehlende All-
wissenheit) lehnst Du ihn plötzlich ab, dann ist er nur ein "Götze".

Samantha

#99 Re: Gott agiert nicht ohne Grund

Beitrag von Samantha » Fr 27. Mär 2015, 09:18

Münek hat geschrieben:Denn wenn sich "Dein Gott" als gefühlvoller Vater seinen Geschöpfen in Liebe (also höchst menschlich = anthropomorph) zuneigt,
dann ist es Dir mehr als recht. Wenn er Schwächen, Mängel, fehlende Eigenschaften und Defizite aufzeigt (z.B. fehlende All-
wissenheit) lehnst Du ihn plötzlich ab, dann ist er nur ein "Götze".
Du meinst, Gott braucht menschliche Eigenschaften, um als Gott durchzugehen? Schwäche, Mängel und andere Defizite kann es bei einem Gott nicht geben. Er kann das, was er schuf und aus ihm ist, nicht hassen, ohne sich selbst zu hassen. Liebe ist die einzige gefühlsmäßige Eigenschaft, aus der alles resultiert. Es gibt bei ihm keine unüberlegte Handlung.

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#100 Re: Gott agiert nicht ohne Grund

Beitrag von Münek » Fr 27. Mär 2015, 23:09

Samantha hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Denn wenn sich "Dein Gott" als gefühlvoller Vater seinen Geschöpfen in Liebe (also höchst menschlich = anthropomorph) zuneigt,
dann ist es Dir mehr als recht. Wenn er Schwächen, Mängel, fehlende Eigenschaften und Defizite aufzeigt (z.B. fehlende All-
wissenheit) lehnst Du ihn plötzlich ab, dann ist er nur ein "Götze".
Du meinst, Gott braucht menschliche Eigenschaften, um als Gott durchzugehen? Schwäche, Mängel und andere Defizite kann es bei einem Gott nicht geben.

Ob Gott menschliche Eigenschaften braucht, entzieht sich meiner Kenntnis.

Dass er sie hat, ist hingegen im "Alten Testament" hinreichend dokumentiert.
Da unterstelle ich ihm nichts. Die Bibel spricht an zahlreichen Stellen diesbezüg-
lich Klartext.

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