Gottlos glücklich

Säkularismus
Geistliches und Weltliches verbinden
Pluto
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#81 Re: Gottlos glücklich

Beitrag von Pluto » Fr 18. Okt 2013, 01:40

Magdalena61 hat geschrieben:Nicht bereue?
Da wüßte ich in meinem Leben aber eine ganze Menge, das ich, mit meinem heutigen Wissenstand und aufgrund der gemachten Erfahrungen... anders machen würde :) . Damit meine ich nicht Straftaten, sondern z.B. einen gelebten Idealismus, dessen Werte und Inhalte ich zwar immer noch gut finde, der letztlich aber nicht die erhofften Früchte trug und vielleicht auch nicht immer angebracht war.
Anders machen, könnte man Vieles, aber bereust du wirklich die Ideale aus deiner Jugend nicht geprüft zu haben?
Wäre es nicht viel schlimmer, im Alter zu zweifeln, und sich zu sagen, "Ach, hätt' ich doch damals nur versucht..."
Jedes grössere Vorhaben im Leben ist mit Unwegsamkeiten verbunden und birgt ein Risiko.
Aber wer es nicht versucht, der findet nie sein Glück.

"Nicht bereuen"... in dem Sinne, dass man nicht absichtlich Fehler machte (falls man sie denn überhaupt als Fehler erkennt und nicht weiterhin "Ent- Schuldigungen" geltend macht)?
Da hast du einen sehr guten Einwand.
Allerdings muss man schon Ehrlichkeit zu sich selbst voraussetzen, sonst ist das zum Scheitern verurteilt.

Besonders beliebt ist die Selbstrechtfertigung: "Ich konnte ja nicht anders, weil der.... weil die.... das und das gemacht hat." Selbst ein Mörder wird einen Grund nennen können, warum er sein Opfer umgebracht hat.
Anderen gegenüber, vielleicht, aber nur ein Tor belügt sich selbst.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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Zeus
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#82 Re: Gottlos glücklich

Beitrag von Zeus » Fr 18. Okt 2013, 02:39

@ Pluto
Du hast mir mehrfach vorgeworfen, nicht eigene Worte, sondern Zitate zu verwenden.
Meine Frage:
Darf man im Forum nur Bibelstellen zitieren?
e^(i*Pi) + 1 = 0
Gott ist das einzige Wesen, das, um zu herrschen, noch nicht einmal existieren muss.
(Charles Baudelaire, frz. Schriftsteller, 1821-1867)

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Magdalena61
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#83 Re: Gottlos glücklich

Beitrag von Magdalena61 » Fr 18. Okt 2013, 02:43

Pluto hat geschrieben:Anders machen, könnte man Vieles, aber bereust du wirklich die Ideale aus deiner Jugend nicht geprüft zu haben?
Wie soll man denn "prüfen", wenn nicht, indem man Ideale LEBT?
Es waren ja keine "Schnapsideen", sondern-- relativ "seriöse" Werte.
Ich habe Erich Fromm gelesen, Albert Schweitzer, Christa Meves und andere. Ein "spießbürgerliches Leben", nur den eigenen Bauch füllen, mit einer ausreichenden Anzahl an Scheuklappen ausgerüstet, und für Sonntag die Luxusausführung...
nach oben buckeln und nach unten treten...das will ich heute immer noch nicht.
Wäre es nicht viel schlimmer, im Alter zu zweifeln, und sich zu sagen, "Ach, hätt' ich doch damals nur versucht..."
Na, DAS werde ich mir nun ganz bestimt nicht vorwerfen müssen :) .
Aber wer es nicht versucht, der findet nie sein Glück.
Wer "sein" (eigenes) Glück sucht, der wird nie zufrieden sein. Er läuft jedoch Gefahr, im Bestreben, "sein Glück" zu verwirklichen, eine ganze Anzahl von Menschen zu mißbrauchen, um die eigenen Wünsche und Bedürfnisse zu befriedigen.

"Geben ist seliger als Nehmen", heißt es, Apg. 20,35, aber wenn man das leben will, dann muß man aufpassen, dass einem nicht zu viel weg- genommen wird; dass man nicht überrollt wird.
Da stellt sich dann wieder die Frage, wie "aggressiv" ein Gläubiger seine eigenen Interessen verteidigen darf oder muß.
Selbst ein Mörder wird einen Grund nennen können, warum er sein Opfer umgebracht hat.
Anderen gegenüber, vielleicht, aber nur ein Tor belügt sich selbst.
Es muß nicht vorsätzliche Lüge sein.
Es gibt Menschen, die sehen einfach ihr eigenes Unrecht nicht. Sie fixieren sich auf ein bestimmtes Bild von einer Situation oder von einem Geschehen, das sie dann (tatsächlich) für wahr halten. Deswegen "lügen" sie so überzeugend.
LG
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#84 Re: Gottlos glücklich

Beitrag von closs » Fr 18. Okt 2013, 08:31

Magdalena61 hat geschrieben:Es gibt Menschen, die sehen einfach ihr eigenes Unrecht nicht.
So ist es - und damit sind sie subjektiv (!) unschuldig - objektiv dagegen sehr wohl. - Solche Menschen (möchte mal wissen, wer NICHT dazu gehört) werden irgendwann dahingehend aus-"gerichtet", es zu erkennen.

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Magdalena61
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#85 Re: Gottlos glücklich

Beitrag von Magdalena61 » Fr 18. Okt 2013, 11:45

Och closs..... die Pharisäer waren auch vernagelt, viele davon jedenfalls, und Jesus sagte ihnen, wenn sie seine Hilfe nicht annähmen, weil sie alles besser wüssten bzw. einfach ignorant seien, dann würden sie in ihren Sünden sterben. *eine freie Interpretation von Joh. 8,24 ist*

Sie bestanden aber weiterhin darauf, Recht zu haben und ihre Ansichten (Version der Wahrheit) beizubehalten.
Eine solches Benehmen ist das Gegenteil von Einsicht und Demut, ersatzweise kommen Stolz, Arroganz und Hochmut zum Zuge. Gott widersteht den Hochmütigen, heißt es, die müssen nicht auf Gnade spekulieren Jak. 4,6.

Die Zeitgenossen Jesu ließen sich ja noch nicht einmal von den "Zeichen und Wundern" überzeugen. Deswegen halte ich es für möglich, dass jemand, der sich auf diese Haltung eingeschossen hat, auch in der Ewigkeit- wenn er sieht-- davon nicht abrücken wird.

Die Gläubigen damals konnten Jesus SEHEN und waren Zeugen seiner Werke. Aber sie waren überwiegend nicht dazu bereit, geistliche Impulse richtig zu werten und in positiver Weise zu verarbeiten.
Deshalb lehnten sie alles, das sie nicht verstanden (erkannten), das auf sie beunruhigend/ bedrohlich wirkte ab, was darin gipfelte, Jesus zu unterstellen, ein Satansdiener zu sein Matthäus 12, 24 und Ihn plus seine Jünger als "gefährliche Aufrührer und Sektierer" zu brandmarken und zu verfolgen.

Wo wir gerade über "gottlos glücklich" sprechen...

Hm.... das gehört eigentlich nach "Allversöhnung"--
LG
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#86 Re: Gottlos glücklich

Beitrag von closs » Fr 18. Okt 2013, 12:10

Magdalena61 hat geschrieben:Wo wir gerade über "gottlos glücklich" sprechen... Hm.... das gehört eigentlich nach "Allversöhnung"--
Das gehört alles zusammen - untrennbar.

Magdalena61 hat geschrieben:Sie bestanden aber weiterhin darauf, Recht zu haben und ihre Ansichten (Version der Wahrheit) beizubehalten.
Würden wir auch - solange wir nicht erkennen, dass wir im Unrecht sind. - Derjenige ist "gottlos", der nicht erkennt.

Der Unterschied zwischen uns ist, dass Du Erkenntnis als Produkt von Willen und ich Erkenntnis als Produkt von Vermögen verstehe. - In diesem Sinne fehlt den Gottlosen etwas, was sie nicht als fehlend erkennen. - Ich habe noch nie jemanden erlebt, der gesagt hätte: "Ich weiß zwar, dass Gott Recht hat - aber ich will das nicht". - Meistens hört man: "Wer oder was ist Gott?" - Das ist was ganz Anderes.

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#87 Re: Gottlos glücklich

Beitrag von Magdalena61 » Fr 18. Okt 2013, 12:56

Es gibt "ehrliche Zweifler", die um Erkenntnis ringen und es gibt "mutwillige Zweifler", die eigentlich nicht beabsichtigen, ihre Erkenntnis auszubauen, da sie sich schon festgelegt haben und keine Änderung ihres Weltbilds wünschen.

Der erste Typ stößt an seine Grenzen, ist aber dazu bereit, diese zu erweitern und dazu zu lernen.
Der "vorsätzliche Zweifler" lässt nichts an sich heran, das sein Weltbild bedrohen oder gar ins Wanken bringen könnte. Er klagt Gott und die gläubigen Sünder an, um sich zu rechtfertigen.
LG
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#88 Re: Gottlos glücklich

Beitrag von closs » Fr 18. Okt 2013, 13:02

Magdalena61 hat geschrieben:die eigentlich nicht beabsichtigen, ihre Erkenntnis auszubauen,
Stimmt - genau so wenig wie wir beabsichtigen, unsere Erkenntnis über früh-chinesische Literatur auszubauen. - Warum tun wir das nicht? - Weil wir keinen Anlass sehen, es zu tun. - Auch dann nicht, wenn einige Leute erzählen, dass uns das das Heil brächte. -

Es gibt aus Sicht des säkularen Menschen (also überm Daumen drei Viertel der der Bevölkerung) so viele Heilsversprecher, dass man da abwinkt. - Jesus ist EINER davon und - aus Sicht der Menschen - nur deshalb bei uns aktuell, weil er kulturell verankert ist - da spielt man halt mit. - Innerer Bezug ist NICHT da.

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#89 Re: Gottlos glücklich

Beitrag von Magdalena61 » Fr 18. Okt 2013, 14:24

Was hat denn die Literatur mit Gott zu tun? :shock:
Aus der Sicht des Menschen gibt es nur zwei "Perspektiven": Mit Gott (gläubig) oder ohne Gott (gott- los).

Das sagen alle Religionen, in verschiedenen Varianten.
Welche gibt es denn?

Eigentlich tanzt nur der Hinduismus merklich aus der Reihe. Die abrahamitischen Religionen kennen nur einen Gott, und der Buddhismus weist auf das Christentum hin, über die Vision des Siddhartha Gautama--- von Jesus. Wie konnte er davon wissen? Und noch dazu einige Hundert Jahre vor Christus? Ich sehe die Fußspuren Gottes überall.

Wenn jemand sich für "gläubig" entscheidet, dann beginnt der Prozeß der Differenzierung, des Lernens und des geistlichen Wachstums.
LG
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#90 Re: Gottlos glücklich

Beitrag von piscator » Fr 18. Okt 2013, 15:04

Magdalena61 hat geschrieben:Was hat denn die Literatur mit Gott zu tun? :shock:
Aus der Sicht des Menschen gibt es nur zwei "Perspektiven": Mit Gott (gläubig) oder ohne Gott (gott- los).
Das ist nur aus Sicht eines Gläubigen logisch, der davon ausgeht, dass Gott existiert und man sich für oder gegen diesen Gott entscheiden
kann.
Ein Atheist dagegen geht davon aus, dass es mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit keinen Gott und es für ihn somit von vorneherein
keine zwei Perspektiven gibt.
Nicht zu vergessen die große Anzahl von Agnostikern mit ihrer eigenen Weltsicht.
Wenn jemand sich für "gläubig" entscheidet, dann beginnt der Prozeß der Differenzierung, des Lernens und des geistlichen Wachstums.
LG
Seltsamerweise merkt man bei sehr vielen Gläubigen relativ wenig von dieser Differenzierung, dem Lernen und dem geistigen Wachstum. Wenn Differenzieren bedeutet, dass man
seine Mitmenschen in "gläubig" oder "ungläubig" einteilt, dann ist es mit dem Lernen und dem geistigen Wachstum nicht weit her.

Außerdem müssten die von dir genannten Prozesse für alle Gläubigen gelten, wovon auch wenig zu sehen ist. Die meisten Religionen sind sich spinnefeind, sogar die rund
39.000 verschiedenen christlichen Religionen, Glaubensgemeinschaften oder Denominationen auf diesem Planeten können sich nicht auf mal grob auf das Gemeinsame ihres
Glaubens einigen.

Natürlich sind sich auch Atheisten nicht immer einig, aber die schlagen sich wenigsten nicht wegen ihrem Nichtglauben die Köpfe ein.

(Und bevor hier wieder der Hinweis auf Hitler, Stalin, Polpot und Kim kommt, das hat mit Atheismus nichts zu tun, die von diesen Menschen begründeten Systems sind/waren Kulte, die
durchaus religiösen Charakter haben).
Meine Beiträge als Moderator schreibe ich in grün.

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