Magdalena61 hat geschrieben:
Die Aussagen der Bibel müssen erst einmal richtig verstanden werden

. Daran hapert es oft...
Sorry, aber wer definiert denn, was "richtig" ist? Mit der Aussage erzeugst du doch erst die Probleme, du löst keine.
Magdalena61 hat geschrieben:
Auch ich will ein Beispiel nennen: Geschlechtsverkehr vor der Ehe.
?
Mit wie vielen Partnern?
Na ja, ich ging erst einmal von einer normalen Liebesbeziehung zwischen Mann und Frau aus. Aber du hast Recht. Auch andere sexuelle Praktiken müssen bedacht werden, von der Homosexualität bis hin zum Swinger Club.
Man kann als Christ solche Praktiken ablehnen. Aber wenn man das tut, dann bitte NICHT mit der Begründung "ist in der Bibel verboten" oder "ist nicht natürlich" oder "Gott will das nicht". Das sind doch nur alles Aussprüche, die sagen "ich habe keine Ahnung, warum das verboten ist. Ich folge hier lediglich Befehlen." Eine erbärmliche Begründung.
Wenn man das ablehnt, dann mit einer Begründung, die sich auf das Liebesgebot bezieht, dem zentralen Gebot Gottes.
Wieso also widerspricht z.B. eine homosexuelle Beziehung dem Liebesgebot Gottes? Du wirst arge Probleme haben, deine Meinung zu untermauern.
Magdalena61 hat geschrieben:
Eine Legalisierung vorehelichen Geschlechtsverkehrs in einer auf Konsum und Genuß ausgerichteten Wegwerfgesellschaft begünstigt den Mißbrauch anderer Personen zur Befriedigung der eigenen Begierde.
Das ist falsch.
Eine patriarchalische Familienstruktur mit einem familiären Ehrebegriff begünstigt Mißbrauch. Das ist in vielen Untersuchungen klar geworden. Da wo der Mann das unangefochtene "Haupt der Familie" ist, dort geschieht Mißbrauch und Mißhandlung. In aufgeklärten Familien gibt es das auch, aber in geringerem Maß.
Magdalena61 hat geschrieben:
Hat er seinen Spaß gehabt, lässt das Interesse am Objekt seiner Begierde merklich nach. Das war früher schon so, aber die Gesellschaft verurteilte ein solches Verhalten-- heute wird der Täter entschuldigt und das Opfer kann zusehen, wie es wieder heil wird.
Erstens hat die Gesellschaft dieses Verhalten früher nur bei Frauen verurteilt, bei Männern war es ganz normal, dass sie sich erst einmal "die Hörner" abgestoßen haben.
Zweitens gehst du davon aus, dass Frauen dieses Verhalten nicht an den Tag legen, was schlicht falsch ist. Ich hatte diese Diskussion mal mit meiner eigenen Schwester (nicht-christlich), die mich fragte, was denn dabei ist, mit jemanden ins Bett zu gehen, von dem man genau weiß, dass das niemand für immer ist. Ich habe versucht, ihr meine christlich geprägte Sicht dagegen zu halten, aber ich bin nicht sicher, ob ich durchgedrungen bin.
Drittens ist das eigentliche Problem nicht der Sex. Für zwei Liebende ist Sex etwas vollkommen selbstverständliches. Es ist die Frage, was der Wert von Beziehungen ist, welcher Wert Treue hat usw. Diese Fragen muss man als Christ vom Sex abtrennen, sonst kann man das nicht ernsthaft diskutieren.
Magdalena61 hat geschrieben:
Heute haben wir aber das Problem der wachsenden Unfähigkeit einer zunehmenden Anzahl von Menschen, sich dauerhaft zu binden und Beziehung zu leben. Wer offiziell verheiratet ist, der kann nicht so einfach aus einer Partnerschaft aussteigen. Also muß oder wird er sich zunächst darum bemühen, mit seinem Partner klar zu kommen.
Bei dem ersten Satz stimme ich zu. Mit der Freizügigkeit (die ich begrüße) ist auch die Fähigkeit verloren gegangen, den Wert einer treuen Beziehung zu betonen (obwohl viele junge Menschen diesen von sich aus erkennen). Christen sollten aufhören, die körperlichen Aspekte zu betonen und sich mehr auf die zweiten Aspekte konzentrieren.
Aber sag nicht, dass es nicht einfach ist, eine Ehe heutzutage zu scheiden. Die Praxis sieht anders aus. Man trennt sich einfach, lebt sein Zerrüttungsjahr und kann sich gütlich geeinigt wieder auf die eigenen Wege begeben. Probleme gibt es nur, wenn man sich streitet. Aber die gibt es auch, wenn man keinen Trauschein hat. Das machen sich die Leute nur nicht klar.
Was fehlt ist das Bewusstsein, dass eine Beziehung Höhen und Tiefen hat und dass man den Willen haben sollte, sich durch die Tiefen hindurch zu kämpfen.
Ich bin mit meiner Frau jetzt 26 Jahre verheiratet und wir hatten ein paar Krisen. Aber unser Wille, das zusammen durchzustehen, hat uns auch zusammengehalten. Diesen Willen sehe ich bei zu vielen Paaren nicht mehr.
Gruß
Thomas
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.