closs hat geschrieben:Ich gehöre einem oberdeutschen Dialektraum an, der jahrhundertelang politisch mehr mit Österreich verbunden war als mit Preussen. - Wenn wir - wie dieses Jahr - nach Wien fahren, bin ich dor kulturell "daheimer" als in Hamburg und Berlin (obwohl ich beide Städte sehr mag). - Bin ich deshalb Österreicher?
Wenn du nicht die Staatsangehörigkeit hast, bist du kein Österreicher, aber dennoch kannst du dort integriert sein.
closs hat geschrieben:Die ganze Zeit versuche ich dir klar zu machen, dass das „Gesetz“ keine Integrationsdefinition sein kann, sondern maximal eine Verwaltungs-Voraussetzung, ab der Integration beginnen kann.
Richtig - und die Frage (die ja meistens von den Migranten gestellt wird - nämlich:), WORIN man sich integrieren soll außer ins Gesetz, ist von Dir noch nicht beantwortet.
Ach, jetzt stellen die Migranten wieder die Frage aller Fragen – das ging aber schnell

Egal, ich sage es doch die ganze Zeit und du selbst hast es als „um-switchen“ bezeichnet.
Bei Interaktion mit anderen wird die Regionalkultur aussen vor gelassen und es wird darauf geachtet, dass die eigene Kultur niemanden dominiert (Beispiel „Wecken“ und „Schrippen“).
Man integriert sich in dieses Verhalten.
Da Deutschland ein Bund aus vielen Kulturen ist, ist dies bestimmt für Menschen schwierig zu verstehen, die aus Ländern mit genau einer Kultur kommen. Dort besteht Integration im Aufführen von irgendwelchen Tänzen und Volklorestücken, was es in Deutschaland regional ja genauso gibt. In Deutschland kommt aber noch das neutrale Einordnen in den grösseren Umfang hinzu.
Viele Deutsche haben im Dialekt viel mehr emotionale Verankerung als im Hochdeutschen und trotzdem ist es keine Frage, dass sie um-switchen. Genauso werden die wenigsten in Landestracht durch Deutschland touren wollen.
Die Bereitschaft eine Haltung mit Bundes-Identität einzunehmen, wird von all den anderen, die es genauso machen als Integration angesehen – das ist keine Magie.
closs hat geschrieben:Mit mir gehen Deutschrussen auch anders um als untereinander - da gibt es schon eine (unbewusst) vereinbarte gemeinsame Ebene.
Wenn es die Bundes-Identität ist, also wenn du das Gefühl hast, dass sie Regionalitäten vermeiden wollen und du ihr Verhalten, als für jeden anderen integrierten Deutschen akzeptabel ansiehst, dann sind sie wohl bereits integriert.
Reden sie mit dir über die Probleme von Deutschland, über die Autoskandale, über das Verhältnis zur USA, über Deutschland in Bezug auf Europa usw. oder wollen sie dir ihre von daheim entwickelte Gastfreundschaft zeigen und führen sie dir ihre regionale Umgebung vor, was auf diese Art kein Bayer/Sachse/Friese/usw. machen würde?
closs hat geschrieben:Jetzt sind wir von Kopftuch auf Verschleierung gekommen, was zwei unterschiedliche Sachen sind. - Bei Verschleierung würde ich akzeptieren, dass sie vorrangig religiös motiviert ist - also was anderes als "Kopftuch", das eher kulturell zu verstehen ist.
Hier aus
Wiki
HidschÄb (arabisch ØØ¬Ø§Ø¨, DMG ḥiǧÄb) ist ein arabischer Begriff, der verschiedene Bedeutungen (Hülle, Vorhang, Schleier, Schirm) umfasst, und unterschiedliche Formen der Abtrennung der Frau, speziell in Gestalt der Verschleierung, bezeichnet. Die Absonderung, insbesondere die Verschleierung der Frau ist nach weit verbreiteter Ansicht ein wesentlicher Bestandteil der Gesellschafts- und Normenordnung des Islam.
(schau dir ruhig die Bilder auf der Seite an -> Kopftuch)
Hast du noch Fragen?
closs hat geschrieben:Ich habe nicht geringste Problem, wenn an den Nebentischen in meinem Café ein Tisch mit Frauen mit (gesichtsfreier) Verschleierung besetzt ist nebendran 6 Eritreer
In unserem Austausch geht es nicht um „ich-habe-ein-Problem-damit“, sondern darum, was Integration in Deutschland bedeutet.
Das Kopftuch ist eine Demonstration der Nicht-Integration -> Absonderung (siehe Wiki).
Bei deinem „guten Willen“ übersiehst du ein wenig, dass du dich auf eine Seite stellst, nämlich auf die Seite derer, die es als Freiheit ansehen wollen, ihren Frauen vorzuschreiben, wie sie sich im westlichen Freiraum zu verhalten haben.
Gerade Kinder und Heranwachsende kann man durch Kleidung psychisch massiv belasten. Die wissen zum grössten Teil noch gar nicht, was ihr Stil sein könnte, wie sie sich präsentieren möchten.
In dieser Phase eine grobmotorische Glaubensauflage mit Konsequenzsuggestion auf „das Leben nach dem Tod“ ins Spiel zu bringen, ist Psychoterror.
closs hat geschrieben: SilverBullet hat geschrieben:Das Kopftuch ist obendrein sogar eine sehr üble Unhöflichkeit, denn es soll ein klar definierter Effekt auf die ausgeübt werden, die dieser Frau begegnen – man könnte es als eine Art „Botschaft mit erhobenem Zeigefinger“ einordnen.
Solche Phantasien sind nicht das Problem der Kopftuchträger.
Siehst du, jetzt hast du selbst ein Beispiel für Nicht-Integration geliefert.
Lies den Wiki-Text noch mal genau durch, dann wirst du feststellen, dass ich ein von Regionalkultur freies Argument gebracht habe und du dies mit „das ist doch der regionalen Kopftuch-Kultur egal“. Du rechtfertigst eine Verweigerung der Interaktion auf Bundes-Identität -> Nicht integriert.
So langsam müsstest du genug Fallbeispiele zusammenhaben, um dich ein wenig orientieren zu können.
closs hat geschrieben: SilverBullet hat geschrieben:Aus meiner Sicht ist es hopsa leicht nachvollziehbar, dass dies niemals Bestandteil einer Integration sein kann.
Dann hast Du womöglich noch nicht ganz verstanden, was "freiheitliche Grundordnung" und Weltoffenheit bedeutet. - Das ist ein gefährliches Pflaster.
Lies den Wiki-Text: Absonderung kann nicht Integration sein.
closs hat geschrieben:Ich unterstelle Dir NICHT irgendwelche AfD-Sympathien - aber genau auf dieser Welle schwimmen diese Brüder.

Genau, du unterstellst „rein gar nichts“ und um dies zu verdeutlichen, nennst du
genau eine Richtung -> „hübsch, günstig“
Ich bin nicht national eingestellt und politisch nicht einzuordnen. Allerdings achte ich auf Funktionalität und lasse mich nicht für dumm verkaufen, egal von welcher Seite.