Im Spannungsfeld zwischen Säkularismus und Scharia

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Kingdom
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#71 Re: Im Spannungsfeld zwischen Säkularismus und Scharia

Beitrag von Kingdom » Di 29. Mai 2018, 17:53

closs hat geschrieben:
Kingdom hat geschrieben:Religöse Freiheit ist oberstes Credo und dies nicht nützen um Systematische die Religiöse Unfreiheit herbei zu führen.
Stimmt - dafür gibt es das Grundgesetz.

Das greift aber nicht wenn das ungeschriebene Gesetz einer Religösen Gemeinschaft, dieses eben so unterwandert das die Omerta zum Zuge kommt, welche jedem von klein auf klar macht, was man von Nestbeschmutzern hält und mit was für Konsequenzen die zu leben haben.

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closs
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#72 Re: Im Spannungsfeld zwischen Säkularismus und Scharia

Beitrag von closs » Di 29. Mai 2018, 18:02

Kingdom hat geschrieben:Eben nur bedingt, weil ja das Mädchen aufgrund der eigenen Wertevermittlung das es täglich in der Familie erlebt, anfängt zu glauben anstatt sich dagegen zur Wehr zu setzen.
Ich denke eher, dass sie es ihrem Bruder erzählt und der dann zuschlägt - was ja ebenfalls nicht ideal ist.

Kingdom hat geschrieben: Zudem ob in der Hessichen Landesverfassung etwas steht das eben längst abgeschafft ist, hat für die Zukunft nicht die gleiche Bedeutung, wie wenn man Religiös motiviert eben wieder daran arbeitet, das Islamisches Recht auch einmal in der Verfassung gelten wird.
Das sind zweierlei Aussagen:
1) Religiösität innerhalb einer säkularen Verfassung zu stärken, kann ja eigentlich nicht falsch sein.
2) Was sind das für Phantasien? 5% der deutschen Bevölkerung sollten Islamisches Recht in die europäische (!) Verfassung installieren?

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#73 Re: Im Spannungsfeld zwischen Säkularismus und Scharia

Beitrag von piscator » Di 29. Mai 2018, 18:12

closs hat geschrieben:
piscator hat geschrieben:Ganz einfach, kuck mal hier: https://statistik.stuttgart.de/statisti ... jb7392.php
OK - da sind wohl auch EU-Ausländer und Türken dabei, die kein türkisch mehr sprechen. - Das gibt es in den USA auch: Wieviele irisch-stämmige, deutsch-stämmige, afro-stämmige, etc. Einwohner gibt es - da bleiben als "Natives" nur noch diejenigen übrig, die aus England kamen. - Mit anderen Worten: Diese Statistik müsste man sich praxis-orientiert sehr genau anschauen.
Was willst du da noch genau anschauen? Diese Statistik erscheint mir sehr detailliert, außerdem kommt sie aus Stuttgart, wo der grüne Geist über den Wassern bzw. dem Most schwebt. :lol: Und was dazu kommt, in Stuttgart gibt es relativ wenig Probleme mit Migranten, was mit an der prosperierenden Wirtschaft liegt.
Möglich - aber wo gibt es diese linken Intellektuellen? Ich finde sie allenfalls als Minderheit innerhalb der LINKEN - Auslaufmodell.
Die linke Oberschicht findest du überall, meist höhere Beamte, Doppelverdiener, Hybridauto, gehobene Wohngegend, Manufaktur, Kinder in der Privatschule. Geh mal das so genannte Franzosenviertel in Freiburg oder nach Stuttgart auf die Höhen, wo der qm rund 6.000,00 bis 7.000,00 kostet.
.... Was ich damit sagen will, der Vergleich einer Jeans mit einem Kopftuch ist aus meiner Sicht unterirdisch.
Weil Du beides unterschiedlich beurteilst - unter anderen Beurteilungs-Grundlagen besteht kein großer Unterschied.
Doch, natürlich besteht da ein gravierender Unterschied. Jeans trägt jeder. Jeans sind das typisch klassenlose Bekleidungsstücke. Mit Jeans kannst in der Zwischenzeit überall hingehen.

Kopftücher dagegen tragen nahezu ausschließlich nur muslimische Frauen, die trägt sonst kein Mensch. Das ist der Unterschied. Und ich möchte einfach nicht auf die plumpe Art mit anderer Leute Religion behelligt werden.
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#74 Re: Im Spannungsfeld zwischen Säkularismus und Scharia

Beitrag von closs » Di 29. Mai 2018, 19:52

piscator hat geschrieben:Was willst du da noch genau anschauen? Diese Statistik erscheint mir sehr detailliert
Ja - aber meine Fragen beantwortet sie nicht - siehe Beispiel USA.

piscator hat geschrieben:Die linke Oberschicht findest du überall, meist höhere Beamte, Doppelverdiener, Hybridauto, gehobene Wohngegend, Manufaktur, Kinder in der Privatschule.
Das ist Hard-Core-Mitte, aber doch nicht links.

piscator hat geschrieben:Doch, natürlich besteht da ein gravierender Unterschied. Jeans trägt jeder.
Wenn also 50% der deutschen Frauen Kopftuch trüge, wäre es ok?

piscator hat geschrieben:ich möchte einfach nicht auf die plumpe Art mit anderer Leute Religion behelligt werden.
Das ist wirklich Dein Problem. - Ich möchte bspw. nicht mit Dress-Code-Fetischisten behelligt werden, die zwischen "casual" und "smart casual" unterscheiden müssen, bevor sie sich anziehen. - Ein Land, in dem fast 50% Schmalspur-Akademiker sind und individualistische Selbstverwirklichung , ist genauso wenig "mein Land" wie es bei Dir beim Kopftuch ist - aber ich arrangiere mich damit - das ist die freie Welt.

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#75 Re: Im Spannungsfeld zwischen Säkularismus und Scharia

Beitrag von Kingdom » Di 29. Mai 2018, 20:21

closs hat geschrieben:Ich denke eher, dass sie es ihrem Bruder erzählt und der dann zuschlägt - was ja ebenfalls nicht ideal ist.

Je nach Situation, wenn der Bruder liberal erzogen ist ja, sonst würde der Bruder wohl eher dem Vater erzählen und was da passieren würde, weisst Du ja oder etwa nicht?

1) Religiösität innerhalb einer säkularen Verfassung zu stärken, kann ja eigentlich nicht falsch sein.
2) Was sind das für Phantasien? 5% der deutschen Bevölkerung sollten Islamisches Recht in die europäische (!) Verfassung installieren?

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1 ) Nun wenn das Ziel der Religion wäre ein Gottesstaat, wäre es wohl eher blauäuig und kontra produktiv für Trennung von Kirche und Staat.

2) Das sagt niemand closs. Ich sage wenn man die Zahlen zb. in Frankfurt, Frankreich, Belgien betrachtet, dann wird die Zuwanderung je nachdem wie sich eben die Migranten entwickeln, früher oder später einen Einfluss haben was Demokratisch für Rechte eingeführt werden oder nicht. Wer glaubt das habe keinen Einfluss darf dies glauben, ich glaube das nicht.

Wenn Pizza und Spagetti und Döner einen Siegeszug antreten konnten, so sehe ich das als Bereicherung für eine Kultur, wenn durch Demografische Veränderung einmal auch Religiös andere Werte wie zum Beispiel Sharia eben ein grosse gesellschaftliche Akzeptanz bekämen, dann sehe ich das als nicht anstrebenswert an. Eine Gesellschaft, wird nicht von heute auf Morgen umgebaut, aber eben je nachdem wie Integration funktioniert, wie gross die Zuwanderung ist, wie die Demografische Entwicklung ist, wäre es wohl falsch zu sagen ein Turn around sei nur beim Essen möglich.

Und ja wenn die Politker die Probleme der Integration nicht angehen, so das wir schon heute Städte in Europa haben aus denen Terroisten hervor kommen und zwar genau aus diesen Parallel Bezirken, wann will man den das Thema ernsthaft angehen, das Integration nicht mit einem Deutschkurs erledigt ist und das die Zukunftsvision Europas nicht Sharia sein soll, sondern Religions und Meinungsfreiheit?

Die Spaltung von Rechts was meinst Du wie wird die weitergehen, wenn mal eine wirkliche Wirtschaftliche Krise käme? Ist das das Zukunftsszenario woran die Regierungen arbeiten sollten, dass dann die Rechten noch mehr Zulauf bekommen oder sollte man eher daran arbeiten das niemand einen Grund sähe weder Rechtsextremen, noch Linksextremen, noch Religiösen Fundamentalisten in die Arme zu laufen?

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#76 Re: Im Spannungsfeld zwischen Säkularismus und Scharia

Beitrag von Kingdom » Di 29. Mai 2018, 20:40

closs hat geschrieben:
piscator hat geschrieben:Doch, natürlich besteht da ein gravierender Unterschied. Jeans trägt jeder.
Wenn also 50% der deutschen Frauen Kopftuch trüge, wäre es ok?

Die Jeans ist Religiös neutral. Das Kopftuch steht für eine Religon die mit der Neutralität und mit Minderheiten einen Umgang pflegt, wie Erdogan, Saudi Arabien, Iran usw. in mit Minderheiten pflegt und wie Mohammed selbst in mit Minderheiten pflegte, von daher ist es ein Unterschied ob eine Religös unbeaftetes Kleidungsstück von allen getragen wird oder ob unter Druck von Familie und Religiöser Parallel Gemeinschaft, viele Kopftuch tragen in einem Land.

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#77 Re: Im Spannungsfeld zwischen Säkularismus und Scharia

Beitrag von closs » Di 29. Mai 2018, 21:01

Kingdom hat geschrieben:Ich sage wenn man die Zahlen zb. in Frankfurt, Frankreich, Belgien betrachtet, dann wird die Zuwanderung je nachdem wie sich eben die Migranten entwickeln, früher oder später einen Einfluss haben was Demokratisch für Rechte eingeführt werden oder nicht.
Natürlich macht das was in Ballungsräumen - was umgekehrt heißt, dass auf dem Lande/in kleinstädtischen Strukturen nicht mit Problemen zu rechnen ist.

Aber WARUM zieht es die Migranten in die Ballungsräume? - Richtig: Weil dort billige Arbeitskräfte gebraucht werden. - Also man braucht die meisten der Migranten. ---- Wie könnte man Ghettos verhindern? Nur durch Verteilung der Leute im Ballungsraum? Aber wohin, wenn Wohnungen knapp sind - also ab in die "Platte". - Die Sache ist praktisch nicht lösbar.

Kingdom hat geschrieben:wenn durch Demografische Veränderung einmal auch Religiös andere Werte wie zum Beispiel Sharia eben ein grosse gesellschaftliche Akzeptanz bekämen
Nochmals: Die Sharia ist in der Praxis ein kulturelles und religiöses Regelwerk - so wie irgendwo bei Christen festgelegt ist, dass es Ostern und Weihnachten gibt und man am Karfreitag (bei den Katholiken) die Glocken nicht läutet - oder dass man kein Schweinefleisch ist.

Wie kann man medial so auf die Ausrufung eines Gottesreiches durch ein paar 1000 Spinnern reagieren, als ob es eine reale Gefahr wäre? Wie gesagt: Wir leben in einer Zeit der Un-Aufklärung.

Kingdom hat geschrieben:Die Spaltung von Rechts was meinst Du wie wird die weitergehen, wenn mal eine wirkliche Wirtschaftliche Krise käme? Ist das das Zukunftsszenario woran die Regierungen arbeiten sollten, dass dann die Rechten noch mehr Zulauf bekommen oder sollte man eher daran arbeiten das niemand einen Grund sähe weder Rechtsextremen, noch Linksextremen, noch Religiösen Fundamentalisten in die Arme zu laufen?
Das ist schwer zu beantworten. - Der Grund dafür, was an Problemen kommen kann, liegt sicherlich bei den Migranten, sondern im Umstand, dass wir inzwischen 3 Generationen haben, die (bis auf die unteren 20%) in Frieden und Wohlstand gelebt haben und total ausrasten könnten, wenn ihnen ein spürbares Stück vom Wohlstand genommen wird, den sie für selbstverständlich halten. - Das eigentliche Problem bei uns ist die atheistische Dekadenz.

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#78 Re: Im Spannungsfeld zwischen Säkularismus und Scharia

Beitrag von SilverBullet » Di 29. Mai 2018, 21:59

closs hat geschrieben:Wir haben 5% Moslems in Deutschland, von denen maximal ein Viertel Frauen im Kopftuch-Alter sind, von denen vielleicht die Hälfte ein Kopftuch vorzieht. - Das sind knapp 1% der Bevölkerung, also meinetwegen 800.000 Leute. - Also jeder 100ste Mensch auf den Straßen trägt ein Kopftuch.
Dir ist schon klar, dass du das Bild sehr verzerrst, denn das Mischungsverhältnis 1:100 ist nur eine abstrakte Grösse. Sobald es Bezirke gibt, in denen so gut wie keine Moslems bzw. „kulturelle Kopftuch“-Fans (was auch immer das sein soll) vertreten sind (also 0:100), muss es Bereiche geben, in denen das Verhältnis anders ausfällt >1:100.

Du könntest das Bild also auch anders verzerren, indem du dich vor ein gigantisches Stadion mit 800.000 Kopftuchträgern samt deren Befürwortern stellst.

In unserem kleinen Austausch geht aber nicht um verzerrte Bilder, sondern um die Frage was es bedeuten soll, sich in Deutschland zu integrieren.

Auch wenn es nur einen Fall geben sollte, kann man trotzdem darüber nachdenken, was Integration bedeuten soll.

Sollte man dann zu dem Schluss kommen, dass keine Integration vorliegt, heisst das nicht, dass keine Toleranz stattfinden darf.
Es ist aber dennoch wichtig, die Nicht-Integration als solche zu benennen, denn schwierig wird es, wenn Leute einen Konflikt um sich haben, aber auf Basis von „das ist doch gar nicht so“ in eine Ausweglosigkeit gezwungen werden.

closs hat geschrieben:Jeansträger (= amerikanische Kultur und alles andere als deutsch) gibt es schätzungsweise 25 Mio Menschen, das ist jeder Dritte. - Es kommen also 35 Jeansträger vorbei, bis mal eine Kopftuch-Dame kommt. - Noch Fragen?
Seltsamer Vergleich:
Eine Jeanshose steht doch nicht für Auflagen im Umgang mit dem Menschen.
Selbst bei Frauen deren Jeanshosen teilweise atemberaubend gut aussehen, solltest du nicht von einer Botschaft an dich ausgehen :-)

closs hat geschrieben:
SilverBullet hat geschrieben:jetzt hast du zum ersten Mal erfasst, was Integration bedeutet.
Welch ein Fortschritt. - Aber das tun doch Türken/Russen genauso.
Ach, bestimmt sind das diejenigen aus deinen Behauptungen, die nicht wissen in was sie sich integrieren sollen.
Je nachdem wie du es brauchst, soll sich die Situation anpassen – „nein, wie günstig“

closs hat geschrieben:Mal nebenbei: Wie interpretierst Du, wenn ein Bundespräsident sagt "Der Islam gehört zu Deutschland"? - Wer vertritt die Bundes-Kultur, wenn nicht der Bundespräsident?
Es ist eine korrekte Aussage, denn „der Islam“, also die Handlungen rund um diesen Glauben, werden in Deutschland ausgeführt.
Es geht hier aber um Regionalkultur und nicht um Bundes-Identität.
Die bayerische Lederhose gehört ja auch zu Deutschland (also ab und zu :-))

closs hat geschrieben:
SilverBullet hat geschrieben:Nein, wenn ein Süddeutscher und ein Norddeutscher zwecks Interaktion auf Bundes-Identität um-switchen dann „tolerieren“ sie sich nicht, sondern sie sehen sich als zusammengehörige Teile an.
Das tue ich bei Michael Pletnev, Lang Lang oder Hélène Grimauf aus Russland, China und Frankreich auch - oder bei weltweiten Verstehern von Shakespeare, Pushkin oder Goethe.
Kein Problem, man kann sich in vieles integrieren.

closs hat geschrieben:
SilverBullet hat geschrieben: „Toleranz“ enthält nicht „Zusammengehörigkeit“.
Das ist richtig - aber das ist ein heißes Plaster. - Denn dann könnte es sein, dass Leute wie ich sich überhaupt nicht "zusammenghörig" fühlen mit unserer flachen Political-Correctnes-Meinungs-Gesellschaft.
Ein falsch eingesetzter Integrationsbegriff wird nicht weiter helfen.
In Konfliktfällen wird es ansonsten zum Mundtod-Machen von Betroffenen kommen. Diese Leute wollen dann auf Bundes-Identität umschalten, aber niemand wird ihnen zuhören –> üble Situation.

(Fortsetzung folgt)

SilverBullet
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#79 Re: Im Spannungsfeld zwischen Säkularismus und Scharia

Beitrag von SilverBullet » Di 29. Mai 2018, 22:04

closs hat geschrieben:Ich gehöre einem oberdeutschen Dialektraum an, der jahrhundertelang politisch mehr mit Österreich verbunden war als mit Preussen. - Wenn wir - wie dieses Jahr - nach Wien fahren, bin ich dor kulturell "daheimer" als in Hamburg und Berlin (obwohl ich beide Städte sehr mag). - Bin ich deshalb Österreicher?
Wenn du nicht die Staatsangehörigkeit hast, bist du kein Österreicher, aber dennoch kannst du dort integriert sein.

closs hat geschrieben:Die ganze Zeit versuche ich dir klar zu machen, dass das „Gesetz“ keine Integrationsdefinition sein kann, sondern maximal eine Verwaltungs-Voraussetzung, ab der Integration beginnen kann.
Richtig - und die Frage (die ja meistens von den Migranten gestellt wird - nämlich:), WORIN man sich integrieren soll außer ins Gesetz, ist von Dir noch nicht beantwortet.
Ach, jetzt stellen die Migranten wieder die Frage aller Fragen – das ging aber schnell :-)
Egal, ich sage es doch die ganze Zeit und du selbst hast es als „um-switchen“ bezeichnet.
Bei Interaktion mit anderen wird die Regionalkultur aussen vor gelassen und es wird darauf geachtet, dass die eigene Kultur niemanden dominiert (Beispiel „Wecken“ und „Schrippen“).

Man integriert sich in dieses Verhalten.

Da Deutschland ein Bund aus vielen Kulturen ist, ist dies bestimmt für Menschen schwierig zu verstehen, die aus Ländern mit genau einer Kultur kommen. Dort besteht Integration im Aufführen von irgendwelchen Tänzen und Volklorestücken, was es in Deutschaland regional ja genauso gibt. In Deutschland kommt aber noch das neutrale Einordnen in den grösseren Umfang hinzu.

Viele Deutsche haben im Dialekt viel mehr emotionale Verankerung als im Hochdeutschen und trotzdem ist es keine Frage, dass sie um-switchen. Genauso werden die wenigsten in Landestracht durch Deutschland touren wollen.

Die Bereitschaft eine Haltung mit Bundes-Identität einzunehmen, wird von all den anderen, die es genauso machen als Integration angesehen – das ist keine Magie.

closs hat geschrieben:Mit mir gehen Deutschrussen auch anders um als untereinander - da gibt es schon eine (unbewusst) vereinbarte gemeinsame Ebene.
Wenn es die Bundes-Identität ist, also wenn du das Gefühl hast, dass sie Regionalitäten vermeiden wollen und du ihr Verhalten, als für jeden anderen integrierten Deutschen akzeptabel ansiehst, dann sind sie wohl bereits integriert.
Reden sie mit dir über die Probleme von Deutschland, über die Autoskandale, über das Verhältnis zur USA, über Deutschland in Bezug auf Europa usw. oder wollen sie dir ihre von daheim entwickelte Gastfreundschaft zeigen und führen sie dir ihre regionale Umgebung vor, was auf diese Art kein Bayer/Sachse/Friese/usw. machen würde?

closs hat geschrieben:Jetzt sind wir von Kopftuch auf Verschleierung gekommen, was zwei unterschiedliche Sachen sind. - Bei Verschleierung würde ich akzeptieren, dass sie vorrangig religiös motiviert ist - also was anderes als "Kopftuch", das eher kulturell zu verstehen ist.
Hier aus Wiki
Hidschāb (arabisch حجاب, DMG ḥiǧāb) ist ein arabischer Begriff, der verschiedene Bedeutungen (Hülle, Vorhang, Schleier, Schirm) umfasst, und unterschiedliche Formen der Abtrennung der Frau, speziell in Gestalt der Verschleierung, bezeichnet. Die Absonderung, insbesondere die Verschleierung der Frau ist nach weit verbreiteter Ansicht ein wesentlicher Bestandteil der Gesellschafts- und Normenordnung des Islam.
(schau dir ruhig die Bilder auf der Seite an -> Kopftuch)

Hast du noch Fragen?

closs hat geschrieben:Ich habe nicht geringste Problem, wenn an den Nebentischen in meinem Café ein Tisch mit Frauen mit (gesichtsfreier) Verschleierung besetzt ist nebendran 6 Eritreer
In unserem Austausch geht es nicht um „ich-habe-ein-Problem-damit“, sondern darum, was Integration in Deutschland bedeutet.

Das Kopftuch ist eine Demonstration der Nicht-Integration -> Absonderung (siehe Wiki).

Bei deinem „guten Willen“ übersiehst du ein wenig, dass du dich auf eine Seite stellst, nämlich auf die Seite derer, die es als Freiheit ansehen wollen, ihren Frauen vorzuschreiben, wie sie sich im westlichen Freiraum zu verhalten haben.
Gerade Kinder und Heranwachsende kann man durch Kleidung psychisch massiv belasten. Die wissen zum grössten Teil noch gar nicht, was ihr Stil sein könnte, wie sie sich präsentieren möchten.
In dieser Phase eine grobmotorische Glaubensauflage mit Konsequenzsuggestion auf „das Leben nach dem Tod“ ins Spiel zu bringen, ist Psychoterror.

closs hat geschrieben:
SilverBullet hat geschrieben:Das Kopftuch ist obendrein sogar eine sehr üble Unhöflichkeit, denn es soll ein klar definierter Effekt auf die ausgeübt werden, die dieser Frau begegnen – man könnte es als eine Art „Botschaft mit erhobenem Zeigefinger“ einordnen.
Solche Phantasien sind nicht das Problem der Kopftuchträger.
Siehst du, jetzt hast du selbst ein Beispiel für Nicht-Integration geliefert.
Lies den Wiki-Text noch mal genau durch, dann wirst du feststellen, dass ich ein von Regionalkultur freies Argument gebracht habe und du dies mit „das ist doch der regionalen Kopftuch-Kultur egal“. Du rechtfertigst eine Verweigerung der Interaktion auf Bundes-Identität -> Nicht integriert.

So langsam müsstest du genug Fallbeispiele zusammenhaben, um dich ein wenig orientieren zu können.

closs hat geschrieben:
SilverBullet hat geschrieben:Aus meiner Sicht ist es hopsa leicht nachvollziehbar, dass dies niemals Bestandteil einer Integration sein kann.
Dann hast Du womöglich noch nicht ganz verstanden, was "freiheitliche Grundordnung" und Weltoffenheit bedeutet. - Das ist ein gefährliches Pflaster.
Lies den Wiki-Text: Absonderung kann nicht Integration sein.

closs hat geschrieben:Ich unterstelle Dir NICHT irgendwelche AfD-Sympathien - aber genau auf dieser Welle schwimmen diese Brüder.
:-)
Genau, du unterstellst „rein gar nichts“ und um dies zu verdeutlichen, nennst du genau eine Richtung -> „hübsch, günstig“ :-)

Ich bin nicht national eingestellt und politisch nicht einzuordnen. Allerdings achte ich auf Funktionalität und lasse mich nicht für dumm verkaufen, egal von welcher Seite.

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#80 Re: Im Spannungsfeld zwischen Säkularismus und Scharia

Beitrag von closs » Di 29. Mai 2018, 23:25

SilverBullet hat geschrieben:muss es Bereiche geben, in denen das Verhältnis anders ausfällt >1:100.
Absolut richtig - es gibt selbstverständlich Brachen und Brennpunkte.

SilverBullet hat geschrieben:Eine Jeanshose steht doch nicht für Auflagen im Umgang mit dem Menschen.
Das Kopftuch doch auch nicht - was willst Du damit sagen?

SilverBullet hat geschrieben:bestimmt sind das diejenigen aus deinen Behauptungen, die nicht wissen in was sie sich integrieren sollen.
Naja - Deine Anforderungen sind so tief gesteckt, dass sie das gerade noch hinkriegen.

SilverBullet hat geschrieben:Es geht hier aber um Regionalkultur und nicht um Bundes-Identität.
Die hergebrachten Regional-Kulturen in D sind nicht vom Islam bedroht - gerade da, wo es diese Kulturen gibt, sind normalerweise wenige Migranten zu finden. - Und falls doch: Es ist normal in der Welt, dass der Stärkere den Schwächeren verdrängt. - Da genügt ein Blick ins Geschichtsbuch - schau Dir mal die Geschichte der Juden in Nürnberg im Spätmittelalter an, die sehr wechselvoll ist.

SilverBullet hat geschrieben:Kein Problem, man kann sich in vieles integrieren.
Da integriert man sich nicht rein, sondern ist einfach drin.

SilverBullet hat geschrieben:dennoch kannst du dort integriert sein.
Richtig - und zwar kulturell mehr als in Berlin.

SilverBullet hat geschrieben: ich sage es doch die ganze Zeit und du selbst hast es als „um-switchen“ bezeichnet.
Aber das ist doch eher ein formales als ein kulturelles Umswitchen - "Zurücknehmen". - Das heitß bspw., dass man in der Straßenbahn oder im Amt nicht in Kategorien wie "Sharia" denkt. - Vorhin sagst Du noch, es ginge um regionale Kultur.

SilverBullet hat geschrieben: die aus Ländern mit genau einer Kultur kommen.
Ist doch gar nicht so - geh mal nach Istanbul oder nach Anatolien. - Oder nach Mailand oder nach Palermo.

SilverBullet hat geschrieben:Viele Deutsche haben im Dialekt viel mehr emotionale Verankerung als im Hochdeutschen und trotzdem ist es keine Frage, dass sie um-switchen.
Richtig - aber das tun die Türken doch auch, wenn sie in den öffentlichen Raum gehen: Bei roter Ampel stehenbleiben, selbst wenn man es in Kayseri vielleicht nicht macht - etc.

SilverBullet hat geschrieben:Reden sie mit dir über die Probleme von Deutschland, über die Autoskandale, über das Verhältnis zur USA, über Deutschland in Bezug auf Europa usw. oder wollen sie dir ihre von daheim entwickelte Gastfreundschaft zeigen und führen sie dir ihre regionale Umgebung vor
Eher letzteres - aber selbstverständlich macht man das auch in D. - Bei uns gibt es gute Brat-Würste und Wein - in Bayern essen wir Haxen und Weißwürste.

Qualitativ akzeptable Gespräche über die Autoskandale, über das Verhältnis zur USA, über Deutschland in Bezug auf Europa usw. sind auch unter Deutschen eher die Ausnahme. Ein Türke wird eher über dies Syrer sprechen.

SilverBullet hat geschrieben:schau dir ruhig die Bilder auf der Seite an -> Kopftuch
Ja - da kommt das alles her. - Aber wir leben in Deutschland, wo das Kopftuch eine kulturelle Identitäts-Größe ist, die in vielen Fällen zwar religiös gemeint ist, aber nicht per Staat vorgeschrieben ist. - Das ist ein kulturelles Mitbringsel von der eigenen Kultur.

SilverBullet hat geschrieben:Das Kopftuch ist eine Demonstration der Nicht-Integration -> Absonderung
Das kann man sich zurecht-interpretieren. - Mit "Abtrennung" im wik-Text ist vermutlich "Geschlechter-Trennung" gemeint - das hat doch nichts mit einer Distanzierung vom Gastland zu tun.

SilverBullet hat geschrieben:Genau, du unterstellst „rein gar nichts“
Richtig - ich halte Dich tatsächlich nicht für einen AfD-ler. - Aber eigentlich müsste man erwarten, dass Deine Haltung von einem verbiesterten Christen kommt - warum kommt das von einer Seite, die sich in Eigensicht als liberal und aufgeklärt versteht?

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