Libertär-Konservativ - ein aktraktives Modell?

Säkularismus
Geistliches und Weltliches verbinden
Pluto
Administrator
Beiträge: 43975
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 23:56
Wohnort: Deutschland

#71 Re: Libertär-Konservativ - ein attraktives Modell?

Beitrag von Pluto » So 16. Jul 2017, 19:36

Novalis hat geschrieben:Ich finde es schon wichtig andere Religionen und Kulturen zu achten und zu respektieren, insbesondere dann, wenn ich sie gar nicht verstanden habe, weil ich mir erst noch Wissen über sie aneignen muss.
Respektierst du auch die Maya, die jede Nacht eine Jungfrau ermordeten, damit die Sonne wieder aufging? Respektierst du die Nazis, die für den Holocaust verantwortlich waren, oder die Kultur der Bespitzelung in der DDR?
Auch das waren Kulturen, die man zwar dulden muss, aber Respekt zollen? Wozu ?
Warum also machen gläubige Menschen bei den Religionen eine Ausnahme?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

Novas
Beiträge: 7986
Registriert: Mi 20. Jun 2018, 21:23

#72 Re: Libertär-Konservativ - ein attraktives Modell?

Beitrag von Novas » So 16. Jul 2017, 20:11

Pluto hat geschrieben:
Novalis hat geschrieben:Ich finde es schon wichtig andere Religionen und Kulturen zu achten und zu respektieren, insbesondere dann, wenn ich sie gar nicht verstanden habe, weil ich mir erst noch Wissen über sie aneignen muss.
Respektierst du auch die Maya, die jede Nacht eine Jungfrau ermordeten, damit die Sonne wieder aufging? Respektierst du die Nazis, die für den Holocaust verantwortlich waren, oder die Kultur der Bespitzelung in der DDR?
Auch das waren Kulturen, die man zwar dulden muss, aber Respekt zollen? Wozu ?
Warum also machen gläubige Menschen bei den Religionen eine Ausnahme?

Das ist ein sehr schlechter Vergleich, denn der Islam ist eine der großen Weltreligionen mit einer sehr tiefsinnigen spirituellen Lehre, hohen geistigen und moralischen Werten, die eine reichhaltige Zivilisation inspirierte. Die muss den Vergleich mit dem Christentum und der westlichen Zivilisation keineswegs scheuen. Meine persönliche Meinung ist, dass der Westen endlich mal mit dem Hochmut der Kolonialisten und Imperialisten aufhören sollte, die der ganzen restlichen Welt ihre Kultur überstülpen wollten. Die Kolonialisten des 18. und 19 Jahrhunderts haben die natürlichen Ressourcen des Nahen Ostens und Nordafrikas systematisch ausgeplündert. Die politische und religiöse Gegenreaktion ist der islamische Fundamentalismus, den wir heute beobachten können.

„Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es wieder heraus!“

Schon mittelalterliche Propaganda der Kreuzzüge prägte das Bild von den muslimischen Horden, die ständig mit dem Krummdolch herum fuchteln und bereit sind, jeden Ungläubigen abzuschlachten, der ihm über den Weg läuft. An die Stelle dieser Vorstellung ist das Bild vom islamischen Terroristen getreten. Der hat nun keinen Krummdolch mehr, aber einen Sprengstoffgürtel. Unverändert ist dagegen das Vorurteil vom Islam als einer Religion, deren Anhänger sich seit Muhammads Zeiten in einem heiligen Krieg oder dschihad befinden. Dabei wird nur zweierlei übersehen: das Wort "dschihad" bedeutet nicht heiliger Krieg (sondern „sich um etwas bemühen, nach etwas streben“ auf dem spirituellen Weg) und man muss sich vor Augen halten, dass der Islam in einer Epoche entstand, in der im Zuge der territorialen Machtpolitik viele blutige Kriege geführt wurden.

Die Christen haben nicht anders gehandelt.

Benutzeravatar
Ska'ara
Beiträge: 2912
Registriert: Mi 24. Aug 2016, 00:12

#73 Re: Libertär-Konservativ - ein attraktives Modell?

Beitrag von Ska'ara » So 16. Jul 2017, 21:05

Novalis hat geschrieben: Die Christen haben nicht anders gehandelt.
Doch. Die Christen waren nicht kriegerisch, sie wurden es erst durch die Kirche. Der Islam war von vorherein eine politische Macht mit Gewaltpotential.

Novas
Beiträge: 7986
Registriert: Mi 20. Jun 2018, 21:23

#74 Re: Libertär-Konservativ - ein attraktives Modell?

Beitrag von Novas » So 16. Jul 2017, 21:22

Ska'ara hat geschrieben:
Novalis hat geschrieben:Die Christen haben nicht anders gehandelt.
Doch. Die Christen waren nicht kriegerisch, sie wurden es erst durch die Kirche. Der Islam war von vorherein eine politische Macht mit Gewaltpotential.

In der grauen Theorie mag das so sein, aber faktisch haben sie nicht anders gehandelt. Die Byzantiner und Sasaniden (beides theokratische Reiche) führten blutige Religionskriege. Die muslimischen Heere, die sich von der Arabischen Halbinsel immer weiter ausbreiteten, nahmen sich daran ein Beispiel und stürzten sich in das Schlachtgetümmel, weil sie ebenfalls ein Stück vom Kuchen abhaben wollten. Damals war die territoriale Expansion eines Reiches auch gleichbedeutend mit dem Übertritt zur Religion der Eroberer. Im Grunde war damals jede Religion eine Religion des Schwertes. Der Begriff des "Heiligen Krieges" wurde jedenfalls zuerst von christlichen Kreuzfahrern erfunden, welche den Kampf um Territorien und Handelswege theologisch legitimieren wollten. Heute wird behauptet, dass Muslime das erfunden haben. Doch Dschihad bedeutet nicht heiliger Krieg, sondern Bemühung und Anstrengung, was eine primär religiöse Bedeutung hat: der spirituelle Kampf der Seele gegen das, was den Menschen von Gott fernhält (Sünde).

Es geht dabei um das innere Streben nach Heiligkeit. Es gibt zwar im Islam die Theorie des gerechten Krieges, aber er wird niemals als heilig verstanden (eher als notwendiges Übel) und ganz sicher nicht so, wie es militante Extremisten darstellen. Der Einsatz gegen Unterdrückung und Tyrannei kann als "gerecht" verstanden werden, aber niemals sinnloser Mord, denn Muslime glauben an einen barmherzigen Gott, wie die Sure Al-Fātiḥa (die Eröffnende) gleich am Anfang des Koran klar macht. In den regelmäßigen rituellen Gebeten (Salat) der Muslime beten sie diese Sure täglich.

„Im Namen Gottes, des Erbarmers, des Barmherzigen.
Lob sei Gott, dem Weltenherrn,
Dem Erbarmer, dem Barmherzigen,
Dem Herrscher am Tage des Gerichts.
Dir dienen wir und zu Dir rufen wir um Hilfe.
Leite uns den rechten Pfad
Den Pfad derer, denen Du gnädig bist,
nicht derer, denen Du zürnst, und nicht der Irrenden.“

Wenn die Menschen dieser Welt das beherzigen und den rechten Pfad gehen würden, dann würden wir längst im Paradies leben :) Das Problem ist nicht die Religion, denn die Lehren sind heilig und wollen nur das Herz erleuchten. Das Problem liegt in den Menschen, die nicht danach leben wollen. Der Islam unterscheidet zwischen dem höheren spirituellen Selbst des Menschen (An-Nafs as-Safiya, das reine Ich) und dem niederen Selbst des Menschen (An-Nafs al-ammara), seiner niederen Triebnatur. Jeder Mensch kann potentiell sehr rücksichtslos, grausam und gewalttätig werden, wenn er von seinem niederen Selbst beherrscht wird. Die Bibel beschreibt das sehr gut:

[...] und dieweil die Ungerechtigkeit wird überhandnehmen, wird die Liebe in vielen erkalten [...] Matthäus - Kapitel 24

Genau das passiert, wenn Menschen das höhere spirituelle Selbst aus dem Blick verlieren und das niedere Selbst die Kontrolle übernimmt (Matthäus Kapitel 24 ist eine Warnung im Hinblick auf die Endzeit)

Benutzeravatar
Halman
Beiträge: 4016
Registriert: Di 25. Feb 2014, 20:51

#75 Re: Libertär-Konservativ - ein aktraktives Modell?

Beitrag von Halman » So 16. Jul 2017, 23:20

Ska'ara hat geschrieben:
Halman hat geschrieben:Ich erwäge schon, mich hier "löschen" zu lassen. Dann seit ihr mich los.

Wenn ich etwas hasse, dann wenn man mich nicht für voll nimmt. Vielleicht liegt es ja an mir, dieses Phänonem begegnet mir auch im SciFi-Forum. Und so langsam habe ich es satt.
Dass man nicht für voll genommen wird, hat immer einen Grund. Du bist durchaus kompetent, aber leider machst du dich selber klein, wertest dich ab. Dazu besteht kein Grund. Lass dich nicht von anderen Besserwissern in die Ecke drängen und rege dich nicht auf.
Verstehe ich Dich richtig, dass der Grund, warum man mich nicht für immer für voll nimmt, darin besteht, dass ich mich selbst "klein machen" würde? Das glaube ich nicht. Eher ziehe ich in betracht, dass ich es lediglich verzerrt wahrnehme, was den positiven Rückmeldungen von Andreas und Anton nach, z.T. wohl auch so ist und in negativen Dingen irre ich mich gerne. Daraus folgt nämlich, dass es besser ist, als ich dachte.
Dennoch, z.T. habe ich schon den Eindruck, als wenn ich es mir nicht komplett einbilde, aber damit bin ich im Forum sicher nicht allein. Manche User beharren durchsetzungsstark auf ihren Standpunkt, was völlig legitim ist und dies kann (muss nicht, aber kann) von den Empfängern so rezipiert werden, als wenn man nicht für voll genommen wird.
Findest Du nicht, dass ich in vielen Postings sehr dominant rüberkomme? Sehr überzeugt? Ich habe nämlich den Eindruck, dass dies oftmals einigen meiner Rezipienten missfällt.

Ich muss mal drüber schlafen und werde morgen wohl klarere Gedanken haben.

Was mein "klein machen" betrifft, so bin ich da nur knochenehrlich.

Ska'ara hat geschrieben:
Halman hat geschrieben:In der Grundschule musste ich nachsitzen und wurde zwei mal getestet, ob ich nicht zur Sonderschule muss. Lesen lernte ich erst beim Wiederholen der 2. Klasse (also im dritten Schuljahr) und Schreiben von der 3. bis 5. Klasse. Unauffällig war ich erst ab der 6. Klasse in der Hauptschule. Und manche Rechtschreibfehler und grammatische Schwächen sind mir bis heute erhalten geblieben. Ich bin kein Gymnasiast und kein Akademiker. Mein Schulwissen ist ein Witz.
Das Schulsystem ist ein Witz. Deine Ausdrucksweise und dein Wortschatz sind überragend für einen Hauptschüler. Du wirst deine Kenntnisse erweitert haben und bist garantiert kein typischer Hauptschüler.
Das Zitat ist ein Beispiel, wie du dich abwertest, obwohl dazu kein Grund besteht. Es reicht doch, wenn es andere tun. :blumenstrauss:
Nun, dank einer Abendschule habe ich die Mittlere Reife mit einem Durchschnitt von 1,0. Aber ja, ich war mal Hauptschüler und auch meine Realschulbildung ist vom Gymnasialniveau aus betrachtet sehr bescheiden und aus Sicht von Akademikern ein Witz.

Du hast recht, ich habe meine Kenntnisse autodidaktisch erweitert, aber mein autodidaktisches ist interessen-geleitet und somit setze ich Schwerpunkte, in denen ich recht passables Wissen erlange, aber mit großen Lücken in den Feldern, die mich weniger interessieren. Es ist eine andere Struktur von Wissen.
Tja, ein Proton müsste man sein: Dann würde man die Quantenphysik verstehen, wäre immer positiv drauf und hätte eine nahezu unendliche Lebenszeit:-) - Silvia Arroyo Camejo

Benutzeravatar
Halman
Beiträge: 4016
Registriert: Di 25. Feb 2014, 20:51

#76 Re: Libertär-Konservativ - ein aktraktives Modell?

Beitrag von Halman » So 16. Jul 2017, 23:50

Novalis hat geschrieben:
Halman hat geschrieben:Nein, dies wäre in Deinem Fall völlig abwegig. Du vertritts einerseits eine Einstellung, die man von "außen" als "links-liberal" interpretieren könnte, zeigtest aber auch Sympathie für die IB, weshalb Dich so manche sicher als "rechts" einordnen würden

Ja, das erklärt sich bei mir so: ich bin der Ansicht bin, dass die Menschheit nur eine Zukunft haben wird, wenn sie zu einem integralen Denken imstande ist. "Integrieren oder krepieren", das könnte die Überschrift für das dritte Jahrtausend sein. Doch ich bin zuversichtlich, denn "Wo die Not groß ist wächst das Rettende schon" (Friedrich Hölderlin) dem integralen Weltbild nach lassen sich alle Teilwahrheiten in einen umfassenderen Kontext einordnen. So gesehen repräsentieren sowohl die "links-liberale" als auch die "konservative" Sichtweise Teilwahrheiten. Probleme gibt es erst, wenn Menschen beginnen ihre Teilwahrheiten auf unzulässige Weise zu verabsolutieren. Beispielsweise halten viele Menschen die "nationale" und "globalistische" Denkweise für unvereinbare Gegensätze, doch tatsächlich ergänzen sie sich gegenseitig, denn bestimmte Herausforderungen sind heute schon so komplex, dass sie auf nationalstaatlicher Ebene gar nicht mehr gelöst werden können.
Dies ist wirklich ein hoch interessanter Absatz, der mich zum Nachdenken anregt. :thumbup: Ja, ich stimme Dir zu, ein häufiger Denkfehler lingt im 'Pars-pro-Toto'-Denken. Es gibt in der Tat Herausfordrungen, die "kleine" Nationalstaaten nicht alleine bewähltigen können, da denke ich an das gigantische Kontinentalproblem Afrika.

Perspektivenwelchsel:Ich habe meine zweite Ausbildung in der Kommunalverwaltung absolviert. Es gibt auch vieles, welches man besser lokal, anders regional löst und vieles auch auf nationaler Ebene.

Für Anja Reschke gehört es zu ihrer Indenität, sich des Holocaust mit Scham zu erinnern. Sehr bemerkenswert fand ich, dass sie den "identitären" Ausdruck Identität verwendete. Da will ich ihr durchaus zustimmen. Doch wenn dies zur Identität gehört, dann auch alles andere, was unsere Identität ausmacht.
Wer wollte den Franzosen ihre kulturrelle Indentität absprechen, oder den Japanern. Nun, dann gibt es auch eine deutsche Identität und ein wichtiger Teil davon ist die Erinnerungskultur, ja. Aber darin erschöpft sie sich doch nicht.
Deutschland ist auch ein Land der Musik, Literatur und Philosophie, der Ostpolitik und das Land der friedlichen Einheit. Lokale Identitäten, das Heimtagefühl zur Gemeinde, ist ganz normal. Also müssen sich auch nationale Identitäten nicht in der EU auflösen. Ich wünsche mir ein Europa der Nationen im Sinne von de Gaulle, von dem Scholl-Latour viel hielt.
Wenn wir nach Italien in den Urlaub fahren, wollen wir doch Italien erleben. Ich erlebte mal Ungarn, ein tolles Land mit sympathischen Menschen. Die Sprache ist dem Finnischen ähnlich, so ganz anders.
Die Ausgewogenheit, die Dir vorschwebt, ist mir sehr symapatisch. Ich befürchte nur, dass nur wenige diese Vision anstreben.

Novalis hat geschrieben:Wenn Du dich selbst als Patriot siehst, hast du dann schon mal darüber nachgedacht, die Definition des Patriotismus von deinem Land auf den ganzen Planeten zu erweitern zu einem "planetaren Patriotismus"? Es ist gut das eigene Vaterland zu lieben, aber noch besser finde ich es, wenn wir die ganze Mutter Erde lieben :)
Nun, wenn ich als Patriot rüberkam, so liegt hier ein Missverständnis vor: Mir sind solche Gefühle weitesgehend fremd. Dies liegt vermutlich an meiner Sozialisation. Allerdings sind mir Patrioten, wie Martin Sellner, und zunehmend sympathisch - ich fühle mich ihnen näher als z.B. einer Julia Schramm und Jutta Ditfurth. Besonders gut kann ich mich mit der Weltanschaung von Naomi Seibt identifizieren. Ein sehr intelligentes Mädchen.

Novalis hat geschrieben:
Ich nehme Dich als einen weltoffenen Menschen war, der sich um eine differenzierte Sicht bemüht. Lies doch mal ein Buch von Hamed Abdel-Samad, um diese Sicht um die islamkritische Perspektive zu erweitern.

Ich bin dafür, dass jede Religion kritisch betrachtet werden sollte. Moderne und gebildete Muslime wie Navid Kermani betrachten ihre eigene Religion ebenso kritisch, wie moderne und gebildete Christen. Gegen diese Kritik ist nichts einzuwenden, denn sie ist notwendig. Es gibt auch einen christlichen Fundamentalismus, der von einem neuen Kreuzzug gegen die islamische Welt träumt. Beispielsweise sagte Reverend Franklin Graham (Sohn von Billy Graham) in den NBC Nightly News am 16. November 2002: "Nicht wir greifen den Islam an, der Islam hat uns angegriffen" und weiter "Der Gott des Islam ist nicht unser Gott. Er ist nicht der Sohn Gottes des chrstlichen oder jüdisch-christlichen Glaubens. Es ist ein anderer Gott, und ich halte ihn (den Islam) für eine ausgesprochen bösartige Religion".
Da muss ich Dich leider enttäuschen, ich stimme Franklin Graham im Kern zu.

Novalis hat geschrieben:Das ist exakt die Wortwahl, die Christen zur Zeit der Kreuzzüge in ihrer Propaganda gegen den Islam verwendet haben. Weshalb gibt es so wenige Christen, die sich darüber empören?
Den Kreuzzügen gingen Jahrhunderte islamische Aggressionen voraus. Näheres hatte ich in meinen Beitrag vom Mo 24. Apr 2017, 16:21 geschrieben.
Tja, ein Proton müsste man sein: Dann würde man die Quantenphysik verstehen, wäre immer positiv drauf und hätte eine nahezu unendliche Lebenszeit:-) - Silvia Arroyo Camejo

Novas
Beiträge: 7986
Registriert: Mi 20. Jun 2018, 21:23

#77 Re: Libertär-Konservativ - ein aktraktives Modell?

Beitrag von Novas » Mo 17. Jul 2017, 00:02

Halman hat geschrieben:Verstehe ich Dich richtig, dass der Grund, warum man mich nicht für immer für voll nimmt, darin besteht, dass ich mich selbst "klein machen" würde?

Ich respektiere Dich und nehme Dich für voll, auch wenn ich nicht jeder Aussage zustimme ;) es spricht nichts dagegen von christlicher Seite eine andere Religion kritisch zu betrachten. Muslime betrachten das Christentum ebenfalls kritisch (beispielsweise gibt es von al-GhazālÄ« die Streitschrift Die schöne Widerlegung der Gottheit Jesu) ebenso können wir den Islam kritisch betrachten.

Halman hat geschrieben:
Ich bin dafür, dass jede Religion kritisch betrachtet werden sollte. Moderne und gebildete Muslime wie Navid Kermani betrachten ihre eigene Religion ebenso kritisch, wie moderne und gebildete Christen. Gegen diese Kritik ist nichts einzuwenden, denn sie ist notwendig. Es gibt auch einen christlichen Fundamentalismus, der von einem neuen Kreuzzug gegen die islamische Welt träumt. Beispielsweise sagte Reverend Franklin Graham (Sohn von Billy Graham) in den NBC Nightly News am 16. November 2002: "Nicht wir greifen den Islam an, der Islam hat uns angegriffen" und weiter "Der Gott des Islam ist nicht unser Gott. Er ist nicht der Sohn Gottes des chrstlichen oder jüdisch-christlichen Glaubens. Es ist ein anderer Gott, und ich halte ihn (den Islam) für eine ausgesprochen bösartige Religion".
Da muss ich Dich leider enttäuschen, ich stimme Franklin Graham im Kern zu.

Wenn Du dem zustimmst, dann sicher nicht auf einer rationalen Basis. Denn eine ganze Religion als bösartige Religion abzustempeln und damit zu dämonisieren ist ein irrationales Vorurteil. Gegen solch ein Vorurteil können auch vernünftige Argumente nichts ausrichten, denn gegen Vorurteile kämpfen selbst die Götter vergebens.
Zuletzt geändert von Novas am Mo 17. Jul 2017, 04:37, insgesamt 2-mal geändert.

Benutzeravatar
Halman
Beiträge: 4016
Registriert: Di 25. Feb 2014, 20:51

#78 Re: Libertär-Konservativ - ein aktraktives Modell?

Beitrag von Halman » Mo 17. Jul 2017, 00:58

Andreas hat geschrieben:
Halman hat geschrieben:Dein letzter Beitrag war sicher in annehmbarer Form geschrieben, es kam aber ein wenig so rüber, als wenn ich nur Unsinn schreiben würde. Was soll ich auf einen Satz, der lautet: "Kein Einziger von ihnen hat auch nur annähernd die Meinung vertreten, die du hier breit trittst", antworten? Ich trete also eine Meinung breit (mit Statistiken usw.), und Du konterst mit persönlichen Erfahrungen, die dem scheinbar widersprechen.
Mit breit treten meine ich die in meinen Augen sehr hohe Anzahl deiner Beiträge über den Islam. Manche deiner Videos hast du schon viele male hier im Forum verlinkt. Bei den paar Hanseln hier im Forum ist deine, oder deren Botschaft längst angekommen oder nicht. Ich kann die Sabatina James nicht mehr sehen. Wie oft soll ich mir die noch ansehen? Und für diesen anderen seltsamen Menschen in den von dir verlinkten Videos gilt das Gleiche.
Mag sein, dass ich zu eifrig bemüht war, meine Botschaft zu vermitteln. Nun, ich kann ja mal andere Videos raussuchen. Da muss Du kein Gesicht sehen.

Andreas hat geschrieben:Statistik gegen persönliche Erfahrung ist natürlich Äpfel mit Birnen vergleichen. Klar. Trotzdem ändert keine Statistik meine Lebenserfahrung. Im Umkreis von 1 km sind zwei große vollbesetzte Asylbewerberheime und alles ist friedlich hier. Ich hab in meinem ganzen Leben noch nie Streit oder eine ungute Situation mit einem Moslem gehabt. Ich bin 20 Jahre Taxi gefahren, wie erklärst du mir, dass dieses Bild das du mir hier zu vermitteln suchst, in keiner Weise zu meiner Menschenkenntnis passt?
Nun, ich selbst lebe recht zurückgezogen und pflege kaum Kontakte zu Muslimen. Ich komme einfach nicht dazu. Allerdings hatte einer meiner Brüder mal über viele Jahre ausgiebige Kontakte zu Muslimen, er hatte einen norafrikanischen Muslimen als Freund, welcher leider durch einen sehr schweren Autounfall starb. Mein Bruder machte unterschiedliche Erahrungen, von arabischer Gastfreundschaft mit starken Tee, bis hin zu Ablehnung und sogar dissen. Ferner lernte er eine junge Blondine kennen, die einen kurdischen Partner hatte. Die Türken, für die mein Bruder gearbeitet hatte, wussten natürlich nicht, dass sie türkisch beherrschte. Nun-ja, was so manche Türken in ihrer Sprache über uns Deutsche reden, wollte sie ihm nicht mal übersetzen.
Ich kenne einen Christen, der für Flüchtlinge gearbeitet hatte, Kleiderausgabe. Als die Kleidung weg war, hielt ihm ein arabischer Typ ein Messer vor die Kehle. Zum Glück stach er nicht zu, aber das Opfer ist noch heute in psychotherapeutischer Behandlung und ist nun bei Christen in der AfD.

Oder nimm die Erfahrungen der Polizistin Tania Kambouri. Die sind genauso real wie Deine.

Ich bin ein eher introvetierter Mensch und erschließe mir die Welt theoratischer als viele andere. Ich lese Bücher, beschäftige mich beim Islam mit den Quellen, dem Koran und der Sunnah und höre Erfahrungen anderer. Ferner beziehe ich Statistiken ein. Dies hat den Vorteil, dass meine Argumentationen und Quellen intersubjektiv nachvollziehbar sind.

Andreas hat geschrieben:Was willst du eigentlich?
Dass man mir "zuhört".

Andreas hat geschrieben:Was soll ich deiner Meinung nach machen?
Die Möglichkeit in Erwägung ziehen, dass ich ein bisschen Recht haben könnte.

Andreas hat geschrieben:Was sollen die Deutschen machen?
Aufwachen aus dem Michel-Schlaf und gegen das NetzDG demostrieren! Aufwachen und erkennen, dass der Islam aus Nordafrika nicht der Islam von Navid Kermani und Lamya Kaddor ist.

Andreas hat geschrieben:Was soll die deutsche Regierung deiner Meinung nach unternehmen oder das Europäische Parlament. Ich vermisse Lösungsansätze um "das Problem" Islam in den Griff zu kriegen. Wie soll die Weltgeschichte von wem auch immer zum "Besseren" beeinflusst werden? Was schlägst du vor? Ich höre aufmerksam zu. Bitte sag's mir.
Die demopraphische Entwicklung führt gegenwärtig zur Islamisierung unserer Kultur. Dieser Trend muss umgekehrt werden. Wir sollten keine weiteren Millionen Zuwanderer aus muslimischen Länder mehr reinlassen, denn das schaffen wir tatsächlich nicht mehr. Christliche Flüchtlinge aus dem Iran bspw. sind mir willkommen, aber es wird Zeit zur Deislamisierung. Dies ist natürlich nur langsam realistisch denkbar. Wir sollten die Nafris (also jene, welche die Polizei zurecht zu bezeichnete, dies ist KEIN Synonym für Afrikaner oder Flüchtlinge im Allgemeinen) abschieben, damit es zu Silverster nicht mehr zu Taharrush kommt.
Ferner sollte es kein Platz für Christenverfolger geben. Davon hörte ich von einem Pastor, welcher nun in Pension ist und der sich für Flüchtlinge eingesetzt hatte.
Viele Staftaten von Flüchtlingen werden an anderen Flüchtlingen verübt. In meiner Stadt wurde ein Flüchtling ermordet, von einem Flüchtling. Es gab eine Massenschlägerei von dreißig bis vierzig Flüchtlingen untereinander. Ein Vergewaltigung einer Deutschen und eine sexuelle Belästigung durch Nafris.
Hat dies nur mit dem Islam zu tun? Nein, nicht nur. Es spielen demographische Faktoren eine Rolle (Alter und Geschlecht der Personen), soziale Faktoren (Unzufriedenheit im Flüchtlingsheim usw.) und der Islam, denn ungäubige Frauen, die zu später Stunde alleine in "unzüchtiger" Kleidung unterwegst sind, werden von strenggläubigen Muslimen vermutlich als Al Kafira oder gar als Al Muschrika eingeordnet. Zur Erklärung nachfolgendes Video (ignoriere es einfach, Dir gefällt sowas ja nicht).
Tja, ein Proton müsste man sein: Dann würde man die Quantenphysik verstehen, wäre immer positiv drauf und hätte eine nahezu unendliche Lebenszeit:-) - Silvia Arroyo Camejo

Benutzeravatar
Halman
Beiträge: 4016
Registriert: Di 25. Feb 2014, 20:51

#79 Re: Libertär-Konservativ - ein aktraktives Modell?

Beitrag von Halman » Mo 17. Jul 2017, 01:00

Novalis hat geschrieben:Wenn Du dem zustimmst, dann sicher nicht auf einer rationalen Basis. Denn eine ganze Religion als bösartige Religion abzustempeln und damit zu dämonisieren ist ein irrationales Vorurteil. Gegen solch ein Vorurteil können auch vernünftige Argumente nichts ausrichten, denn gegen Vorurteile kämpfen selbst die Götter vergebens.
Warum denn das?
Tja, ein Proton müsste man sein: Dann würde man die Quantenphysik verstehen, wäre immer positiv drauf und hätte eine nahezu unendliche Lebenszeit:-) - Silvia Arroyo Camejo

Novas
Beiträge: 7986
Registriert: Mi 20. Jun 2018, 21:23

#80 Re: Libertär-Konservativ - ein aktraktives Modell?

Beitrag von Novas » Mo 17. Jul 2017, 01:06

Halman hat geschrieben:
Novalis hat geschrieben:Wenn Du dem zustimmst, dann sicher nicht auf einer rationalen Basis. Denn eine ganze Religion als bösartige Religion abzustempeln und damit zu dämonisieren ist ein irrationales Vorurteil. Gegen solch ein Vorurteil können auch vernünftige Argumente nichts ausrichten, denn gegen Vorurteile kämpfen selbst die Götter vergebens.
Warum denn das?

Ein Urteil lässt sich widerlegen, aber niemals ein Vorurteil. Vorurteile kommen mir persönlich vor wie ein geistiger Virus, denn sie wirken häufig sehr unscheinbar, nisten sich ein und wuchern weitgehend unbemerkt immer weiter. Bis sie dann irgendwann hervorbrechen in der Gestalt von Hass und Feindseligkeit. Besonders der religiöse Hass und Fanatismus ist gefährlich und besorgt mich, denn er kann zu einem weltverzehrenden Feuer werden, dessen Gewalt niemand mehr löschen kann. Die Religion kann die Welt vereinen und zum größten Segen werden, in dem sie das spirituelle Leben der Menschheit entwickelt, aber sie kann auch zu einer verheerenden Plage werden. Wenn die Menschen zusammen ihre Heiligen Schriften studieren würden, dann würden sie erkennen, dass sie im Grunde, in der Essenz einen gemeinsamen Glauben haben, doch Vorurteile verzerren die Wahrnehmung.

Antworten