Nibbana ist nicht "Nichts". Aber um das zu erkennen, muss man sich schon selber in das Thema einarbeiten. Dazu schrieb Nyanaponika in Im Lichte des Dhamma:Pluto hat geschrieben:Das wäre dann der Mensch seinen endgültigen Frieden im Nirwana, dem Buddhistischen Nichts, sprich der Tod.
Als die Kenntnis der buddhistischen Lehren den Westen in der Anfangszeit gerade erreicht hatte, fassten die meisten Autoren und Gelehrten (mit wenigen Ausnahmen wie Schopenhauer und Max Müller) Nibbana als reines und blosses Nichtsein auf. Deshalb beschrieben westliche Autoren voreilig den Buddhismus als eine nihilistische Lehre, welche die Vernichtung als das höchste Ziel verkünde, eine Auffassung, die von diesen Autoren als philosophisch absurd und ethisch verwerflich abgelehnt wurde. Ähnliche Äusserungen kann man manchmal auch heute noch in voreingenommener nicht-buddhistischer Literatur lesen. Ende Zitat aus dem Kapitel "Anatta und Nibbana". Nyanaponika erörtert in diesem Kapitel weiter ausführlich "das nihilistisch-negative Extrem" (der Tod als Erlösung), "das positiv-metaphysische Extrem" (ewige erlöste Existenz) und "die Überwindung der Extreme" als die buddhistische Lehre des "mittleren Weges".
Das Ziel, Gier, Hass und Verblendung im eigenen Geist zu überwinden, ist erreichbar. Wir können das schon im Kleinen erkennen, wenn wir in einer ganz alltäglichen Situation es schaffen, in einer entsprechenden Situation statt z.B. mit Neid oder Ärger mit Mitfreude und Gleichmut zu reagieren. Es ist durchaus möglich, den Geist in dieser Weise zu trainieren (nicht anders, als es auch möglich ist, den Körper in bestimmter Weise zu trainieren).Da aber diese Ziele unerreichbar sind, muss der sündige Mensch immer wiederkehren, um es ein weiteres Mal zu probieren.
Die buddhistische Lehre geht darüberhinaus davon aus, dass es ebenfalls möglich ist, den Geist durch intensives Training (anders gesagt: durch Dekonditionierung des Geistes von den gewohnheitsmässigen begehrlichen, aversiven und ichbezogenen Reaktionen) vollständig von den (karmisch) unheilsamen Verhaltensmustern zu befreien. Das ist das Vertrauen, die Zuversicht (saddha) des Buddhisten, letztlich der Sinn seiner Existenz (wir können es auch seinen "Glauben" nennen).