Und nochmal: Sein und Wahrnehmung

Säkularismus
Geistliches und Weltliches verbinden
Benutzeravatar
Queequeg
Beiträge: 1259
Registriert: Mi 13. Mai 2015, 14:08

#661 Re: Und nochmal: Sein und Wahrnehmung

Beitrag von Queequeg » Fr 9. Okt 2015, 19:12

Andreas hat geschrieben:Unsere Hysterisch-Kitschigen-Bibeltreuen-Neo-Atheistischen-Gegen-Theo-Logen sind unfähig, sich auf einfachste religiöse Vorstellungswelten einzulassen. Selbst dieses einfache Beispiel dürfte ihre Vorstellungskraft hoffnungslos überfordern. Die Handlung dieses Zeichentrickfilms übersteigt offensichtlich ihre intellektuellen Fähigkeiten.

Du meinst jetzt, die grundsätzlich in das Religiöse umgelegten Hunger-Games, die dann immer irgendwo in Bielefeld enden?
Oder das religiöse Erbsenzählertum, das auch nur das ewig übergriffige Abbild einer postnarzisstischen "Beschleichung" ist. Oder anders gesagt, die intervenierenden Variablen christsprechlicher Automatentheorien waren jemals irgendwie auch nur logisch ansätzigen Verständlichkeiten unterworfen?

Nasenzupfer-Mystik, mehr ist das nicht, mehr wird das auch nicht.

Benutzeravatar
Queequeg
Beiträge: 1259
Registriert: Mi 13. Mai 2015, 14:08

#662 Re: Und nochmal: Sein und Wahrnehmung

Beitrag von Queequeg » Fr 9. Okt 2015, 19:14

Novalis hat geschrieben:
Queequeg hat geschrieben:Hätte es deine zustandtypische Arroganz zugelassen

Schaue doch mal ein bisserl selbstkritisch AUF DICH. :D

Clossens Individual-Claqueure haben hier auch schon einmal kräftiger in das Horn spekulativer Verdammnis gestoßen.

Üben, üben, üben...

SilverBullet
Beiträge: 2414
Registriert: Mo 17. Aug 2015, 19:04

#663 Re: Und nochmal: Sein und Wahrnehmung

Beitrag von SilverBullet » Fr 9. Okt 2015, 19:17

closs hat geschrieben:Das ist bekannt - deshalb wäre es doch nicht schlecht, wenn man dieses Weltbild einmal sprengen würde
Nun, wenn ich Fehler in meinem Weltbild entdecke, könnte ich es verbessern. Zum „Sprengen“ braucht es aber einen Anlass.

Den hättest du geben können, als ich dich zum Gehirn und deiner Vorstellung von „Geist“ befragt habe – diese Fragen konntest du aber nicht beantworten.

D.h. es gibt keinen Anlass davon auszugehen, dass noch irgendein anderer Teil vorhanden ist –> keine Sprengung.

closs hat geschrieben:…in dem man simuliert: Was wäre, wenn ich ein anderes Weltbild erkennen würde.
Diese „Simulation“ halte ich für komplett sinnlos, weil dieses andere Weltbild keine Verbindung zu meiner materiellen Umwelt hat.

Du müsstest erklären, wie dieser andere Teil („Geist“) mit dem Gehirn wechselwirkt und am Ende die Funktionen des Gehirns, ohne Gehirn übernehmen kann.

Erklärungen dieser Art fehlen aber komplett.

Du möchtest ja, dass ich dein Weltbild nicht nur als sinnlose Oberflächenfantasie verstehe, oder?

closs hat geschrieben:Nein - das ist nicht nötig. - Zumal ich innerhalb Deines Weltbildes keinen Verstoß erkennen kann
Dass du das nicht erkennen kannst, ist dein Fehler.

Beispiel:
Wie soll es dieser „Geist“ machen, dass er weiss, wo er sich befindet und wie schnell er sich in welche Richtung bewegt?
Das ist eine Funktion, die im Gehirn verankert und auch schon ganz „nett“ erforscht ist.
Du sagst, dass „Geist“, von dem du nicht sagen kannst, was es sein soll, diese Funktion ohne Gehirn abdeckt – wie?

closs hat geschrieben:Methodik beschreibt die Gesetzmäßigkeiten, wie man ein ausgewähltes Feld bearbeiten will. - Philosophie fragt, welche Felder es gibt
Achso, die „Philosophie fragt, welche Felder es gibt“ – von welcher Qualität sind denn die Antworten, falls die Philosophie welche gibt?

Beschreib mal den Ablauf des Frage-Antwort-Spiels, das in der Philosophie bezüglich des Nicht-XXXX-Weltbildes (oder Feldes) stattfand…
(vielleicht ist ja darin irgendein handfester Zusammenhang zu entdecken)

closs hat geschrieben:O ja - die "con-scientia" ist ein sehr beschränktes "Mit-Wissen" - Du wirst wissen, dass "con-sciencia" als "Bewusstsein" übersetzt wird. - Es ist damit das Bewusstsein gemeint, nur an einem geringen Teil dessen, was ist, Anteil haben zu können. - Am Ende steht der Satz: "Ich weiss, dass ich nichts weiss" (und das ist unterm Strich ernst gemeint).
OK, ernster Satz: „ich weiss, dass ich nichts weiss“

Umso unverständlicher ist doch dann die Haltung, dass „eine Idee, ausgehend von dem der nichts weiss“, ohne Zugang, ohne Prüfbarkeit, ohne Verständnis, vollkommene Gültigkeit haben soll.

Warum gehst du darauf nicht ein?

Ich wiederhole:
Auf der einen Seite sollen wir als Wahrnehmungssystem also vollkommen ungeeignet sein, das „jenseitige Sein“ zu erreichen, zu begreifen, zu erfassen.
Auf der anderen Seite soll vollkommen klar sein, dass wir diese Idee haben müssen und sie unzweifelhaft korrekt sein muss – Aha!

Novas
Beiträge: 7986
Registriert: Mi 20. Jun 2018, 21:23

#664 Re: Und nochmal: Sein und Wahrnehmung

Beitrag von Novas » Fr 9. Okt 2015, 19:17

Queequeg hat geschrieben: Clossens Individual-Claqueure haben hier auch schon einmal kräftiger in das Horn spekulativer Verdammnis gestoßen.

Üben, üben, üben...

Komm mal runter.

Benutzeravatar
Andreas
Beiträge: 5148
Registriert: So 21. Apr 2013, 19:15

#665 Re: Und nochmal: Sein und Wahrnehmung

Beitrag von Andreas » Fr 9. Okt 2015, 19:20

Novalis hat geschrieben:Mir auch nicht. Aus der Sicht des Körpers ist der Tod auch das Nichts.
Savonlinna hat geschrieben:Habe ich nun die Freiheit, etwas nicht zu verstehen, oder habe ich sie nicht?
Wieso geht es hier um Freiheit?

Das "Nichts" entzieht sich meiner Vorstellungskraft genauso, wie Gott oder ein Leben nach dem Tod in einer anderen Form.

Wer kann sich das "Nichts" vorstellen? Kein Klang, kein Geruch, kein Licht, keine Dunkelheit, kein Geschmack, keine Berührung, kein Körpergefühl, kein Atem, keine Atemnot, keine Angst, keine Liebe ... Das wären nur Näherungsversuche, die ihr Ziel nie erreichen würden.

Ich sehe keinen Grund sich einer dieser beiden Alternativen zu verschließen: Es geht weiter oder nicht. Beides kann ich mir nicht vorstellen. Warum soll ich mich gedanklich einer Variante verschließen? Wenn du das willst, machst du es. No Problem.

Novas
Beiträge: 7986
Registriert: Mi 20. Jun 2018, 21:23

#666 Re: Und nochmal: Sein und Wahrnehmung

Beitrag von Novas » Fr 9. Okt 2015, 19:22

Pluto hat geschrieben:Wie soll Lenin gesagt haben? — Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser.

Lenin - der selbst sagte, dass der Kommunismus praktizierter Atheismus ist - gab auch mit Vorliebe Erschießungsbefehle.

Ehefrau Nadeschda Krupskaja grummelte gegenüber Lenin: "Ja, und ihr werdet selbstverständlich die wertvolleren Menschen erschießen, weil sie den Mut haben, zu ihrer Überzeugung zu stehen."

Mag sein, daß die Vorstellung von seinem am Strick erstickenden Bruder Alexander bei Lenin Sado-Phantasien weckte, die sich zum Blutrausch steigerten. Dieser Lenin erfand für Rußland auch jene Geißel, welche die Tyrannen des 20. Jahrhunderts zur Korrektur ihrer Untertanen bevorzugten: "Man muß schonungslos Massenterror anwenden", telegraphierte er 1918 zur Niederschlagung eines Bauernaufstands, "verdächtige Personen in ein Konzentrationslager außerhalb der Stadt einsperren." So geschah es, erst in entweihten Klöstern und Kirchen, dann auf der Sklaveninsel Solowezki, schließlich im riesigen Archipel Gulag.

Drei Wochen nach der KZ-Verfügung schoß die Sozialrevolutionärin Fanni Kaplan auf Lenin: "Ich halte ihn für einen Verräter", sagte sie unter der Folter, "je länger er lebt, desto mehr wird die Idee des Sozialismus entstellt. Und das auf Dutzende von Jahren." Sie wurde ohne Gerichtsurteil im Kreml erschossen, die Regierung dekretierte den massenhaften "roten Terror" .

In den folgenden 18 Monaten meldete die Geheimpolizei Tscheka 8389 Erschießungen und 87 000 Verhaftungen. Für die aktive Regierungszeit Lenins vom Dezember 1917 bis zum Februar 1922 lassen sich mindestens 140 000 Exekutierte und ebenso viele bei der Unterdrückung von Aufständen Getötete zählen. Welch ein Multiplikator der Opferzahl des Zaren - eine orgiastische Vergeltung für den Tod des Bruders Alexander.

Über das Land breitete sich derweil eine Hungerkatastrophe aus. Schon als 1892 an der Wolga 14 Millionen Menschen darbten, soll sich der junge Lenin - fünf Jahre nach Alexanders Tod - ungerührt gezeigt und von Hilfsaktionen abgeraten haben: "Die Hungersnot dient dem Fortschritt. Das Gerede über die Sättigung der Hungernden ist nur ein Ausdruck der saccharinsüßen Sentimentalität, die für unsere Intelligenzija so charakteristisch ist." Über die Lebensmittelrationierung 1920 - unter seiner Regierung - schrieb er: "Mögen noch Tausende zugrunde gehen, das Land aber wird gerettet."

Als Anfang 1922 über 25 Millionen Menschen nichts zu essen hatten und jeden Tag

* Vor dem Simonow-Kloster 1925.

Tausende verhungerten, erteilte Lenin seinem Altgenossen Molotow zur Information des Politbüros eine Weisung, die bis zum Ende des Herrschaftssystems geheimgehalten wurde. Patriarch Tichon hatte Ikonenschmuck und andere kirchliche Wertsachen, die nicht rituellen Zwecken dienten, für die Hungerhilfe freigegeben. Das brachte Lenin auf seine Idee:

"Gerade jetzt und nur jetzt, da in den Hungergebieten Leute Menschenfleisch essen und Hunderte, wenn nicht Tausende Leichen die Straßen säumen, können und müssen wir die Beschlagnahme der kirchlichen Wertgegenstände mit der rohesten und erbarmungslosesten Energie durchsetzen, ohne aufzuhören, jeden Widerstand zu zermalmen."

Warum? "Komme, was wolle, wir können auf die entschlossenste und schnellste Weise für uns einen Fonds von mehreren hundert Millionen Goldrubeln sichern (man bedenke nur die gewaltigen Reichtümer einiger Klöster und Pfarreien). Ohne diesen Fonds können wir weder unseren Staat noch unsere Wirtschaft aufbauen."

Da Lenin bei Gläubigen auf Widerstand stieß, wurden fast 70 000 der 80 000 Kirchen zerstört sowie 14 000 Priester und Mönche erschossen; die Strecke ließ sich Lenin täglich rapportieren: "Je mehr Vertreter der reaktionären Geistlichkeit und Bourgeoisie wir dabei hinrichten können", hatte er bekundet, "desto besser."

Der Sowjetstaat requirierte genug für seinen Zweck: 540 Kilo Gold, 377 000 Kilo Silber und 35 670 Diamanten binnen weniger Monate. Allein im Hungerjahr 1922 verwendete er Preziosen im Wert von 19 Millionen Goldrubel zur Förderung dessen, was Lenin unter Weltrevolution verstand.

Der Mann, der vor seinem Machtantritt und zu ebendiesem Zweck das Selbstbestimmungsrecht der Völker erfunden hatte, erklärte als Machtinhaber: "Kein einziger Marxist kann bestreiten, daß die Interessen des Sozialismus höher stehen als die Interessen des Selbstbestimmungsrechts."

Die Interessen des Sozialismus geboten die Eroberung von Kasan. Lenin telegraphierte seinem Heerführer Trotzki: "Meiner Meinung nach darf man die Städte nicht verschonen und weiter zögern, sondern muß sie erbarmungslos vernichten." Er befahl auch, alle Vorbereitungen zu treffen, "um Baku im Fall einer Invasion vollständig niederzubrennen".
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13981253.html

Benutzeravatar
Queequeg
Beiträge: 1259
Registriert: Mi 13. Mai 2015, 14:08

#667 Re: Und nochmal: Sein und Wahrnehmung

Beitrag von Queequeg » Fr 9. Okt 2015, 19:24

Novalis hat geschrieben:
Queequeg hat geschrieben: Clossens Individual-Claqueure haben hier auch schon einmal kräftiger in das Horn spekulativer Verdammnis gestoßen.

Üben, üben, üben...

Komm mal runter.

Lieber Mituser, wenn du schon in dermaßen unqualifizierter Weise auf meine Beiträge einsteigst, vlelleicht um dir ein paar heldische Mensuren einzufangen, dann solltest du das auch eisern durchziehen.

Erst am Haus der Pfefferkuchenhexe knabbern und dann tränenüberströmt das himmelblaue Weite suchen..., wenn das Jesus wüsste...

Benutzeravatar
Savonlinna
Beiträge: 4300
Registriert: So 2. Nov 2014, 23:19

#668 Re: Und nochmal: Sein und Wahrnehmung

Beitrag von Savonlinna » Fr 9. Okt 2015, 19:29

SilverBullet hat geschrieben:
closs hat geschrieben:…in dem man simuliert: Was wäre, wenn ich ein anderes Weltbild erkennen würde.
[...]
Erklärungen dieser Art fehlen aber komplett.

Du möchtest ja, dass ich dein Weltbild nicht nur als sinnlose Oberflächenfantasie verstehe, oder?
So ähnlich geht es mir tatsächlich auch.
Ich verstehe das Weltbild von closs nicht. Es kommt mir - nur bezogen natürlich auf das, was hier im Forum geäußert wurde - eher wie ein zusammengestückelter Flickenteppich vor, der nicht aus einem Ganzen hergestellt ist.

Pluto
Administrator
Beiträge: 43975
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 23:56
Wohnort: Deutschland

#669 Re: Und nochmal: Sein und Wahrnehmung

Beitrag von Pluto » Fr 9. Okt 2015, 19:31

Andreas hat geschrieben:Das "Nichts" entzieht sich meiner Vorstellungskraft genauso, wie Gott oder ein Leben nach dem Tod in einer anderen Form.
Vielleicht geht es so? — Jeder traumlose tiefe Schlaf ist wie der Tod.

Andreas hat geschrieben:Wer kann sich das "Nichts" vorstellen? Kein Klang, kein Geruch, kein Licht, keine Dunkelheit, kein Geschmack, keine Berührung, kein Körpergefühl, kein Atem, keine Atemnot, keine Angst, keine Liebe ...
Ist denn das so schwer, an nichts zu denken?

Ich sehe keinen Grund sich einer dieser beiden Alternativen zu verschließen: Es geht weiter oder nicht.[/quote]Wer bin ich denn, dir deine Wünsche und Hoffnungen zu nehmen? Behalte deine Hoffnungen!
Allerdings frage ich mich, wo denn ein solches Weiterleben, (sofern es das gibt) stattfinden soll? Wie soll es weitergehen? Was tut man den ganzen Tag lang? Wie verbringt man seine Zeit? Gibt es vielleicht für jeden von uns irgendwo hinter dem Mond einen reservierten Parkplatz?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

Novas
Beiträge: 7986
Registriert: Mi 20. Jun 2018, 21:23

#670 Re: Und nochmal: Sein und Wahrnehmung

Beitrag von Novas » Fr 9. Okt 2015, 19:31

Queequeg hat geschrieben: Erst am Haus der Pfefferkuchenhexe knabbern und dann tränenüberströmt das himmelblaue Weite suchen..., wenn das Jesus wüsste...

Wenn du meinst, dass du uns überlegen bist, hast du dich ziemlich getäuscht. ;)

Antworten