Und nochmal: Sein und Wahrnehmung

Säkularismus
Geistliches und Weltliches verbinden
closs
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#641 Re: Und nochmal: Sein und Wahrnehmung

Beitrag von closs » Fr 9. Okt 2015, 18:24

JackSparrow hat geschrieben:Was genau soll das sein?
Deine Ich-Identität bist Du - egal mit oder ohne Leib. - Meinetwegen kannst Du Dir auch einen Leib vorstellen, der genauso wie Dein jetziger aussieht. - Es ist wurscht.

Queequeg hat geschrieben:Sage mal, closs, sind dir jetzt sämtliche argumentative Realitäten abhanden gekommen?
Im Gegenteil - ich kämpfe darum - also:

Queequeg hat geschrieben:Setze Dich im Gedanken-Experiment in die Lage, als seiest Du nach Deinem leiblichen Tod noch die Ich-Existenz "Queequeg"
Andreas hat geschrieben: Wie würdest du, wenn du der Aloisius wärst, der Kathi im Hofbräuhaus vermitteln, was du erlebt hast?

SilverBullet
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#642 Re: Und nochmal: Sein und Wahrnehmung

Beitrag von SilverBullet » Fr 9. Okt 2015, 18:25

closs hat geschrieben:
SilverBullet hat geschrieben: Eine Frage kann man nur beantworten, wenn man weiss, worum es gehen soll.
Hier geht es um
a) Existenz im Dasein (das, was Du wahrscheinlich als "Welt" bezeichnest)
b) Existenz nach dem körperlichen Tod
OK, ich habe verstanden, dass in deinem Weltbild keinerlei Funktionsverlust durch den „körperlichen Tod“ eintreten soll.

Wie du weisst, enden in meinem Weltbild sämtliche Funktionen mit dem Tod.
Keine Gehirnaktivität, kein Bewusstsein, keine Wahrnehmung.

Wenn du möchtest, dass ich mich mit deinem Ansatz auseinandersetze, dann musst du mir „etwas geben“ mit dem ich mir irgendwie den „Verstoss“ gegen mein Weltbild erklären kann.

Genau das machst du aber nicht – ich habe zahlreiche Fragen gestellt.

Die Bezeichnung „nicht-materiell“ reicht hinten und vorne nicht.

closs hat geschrieben:
SilverBullet hat geschrieben:Ohne brauchbare Was-Soll-Das-Sein-Antwort gibt es keine Existenz-Überlegungen.
Kennst Du den Unterschied zwischen Methodik und Philosophie?
Anscheinend nicht, aber du wirst mir sicherlich gleich erklären, warum meine Aussage keine Gültigkeit haben kann – ich bin gespannt…

closs hat geschrieben:Das hat doch ganz und gar nichts damit zu tun, ob es "Sein" gibt jenseits der Möglichkeiten dieser Methodik
Das Dumme an dieser „Methodik“ ist halt, das es Wahrnehmung ist, also am Ende „wir selbst“.
Wir haben nichts anderes zur Verfügung.

Bist du dir schon bewusst, dass die Idee zu „Sein, jenseits der Möglichkeiten dieser Methodik“ (wieder einmal Nicht-XXXX!) genau aus dieser Wahrnehmung (dieser Methodik), aber mit einer sehr schlechten Qualität hervorgeht?

Auf der einen Seite sollen wir als Wahrnehmungssystem also vollkommen ungeeignet sein, das „jenseitige Sein“ zu erreichen, zu begreifen, zu erfassen.
Auf der anderen Seite soll vollkommen klar sein, dass wir diese Idee haben müssen und sie unzweifelhaft korrekt sein muss – Aha!

Mir kommt das komisch vor…

closs
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#643 Re: Und nochmal: Sein und Wahrnehmung

Beitrag von closs » Fr 9. Okt 2015, 18:28

Savonlinna hat geschrieben:Hier werden Sie geholfen. :D
Oh - vielen Dank. - Es ist immer wieder lustig, auf welchen Umwegen man Neues lernt. ;)

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Münek
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#644 Re: Und nochmal: Sein und Wahrnehmung

Beitrag von Münek » Fr 9. Okt 2015, 18:33

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Im Apostolischen Glaubensbekenntnis (ursprüngliche Fassung) heißt es übrigens: "Ich glaube an... die Auferstehung des Fleisches".
Danach heisst es im Symbolum Quicumque "des Leibes". - WAS das für ein Leib ist, wissen wir nicht - beschrieben wird er meines Wissens als perfekte Leiblichkeit mit allen individuellen Zügen des jeweiligen Ich (es gäbe also keine körperlichen Beschwernisse oder Behinderungen) - wenn ich mich recht erinnere, steht irgendwo in der Bibel, dass Jesus mit seinem Leib (nach seiner Auferstehung) durch geschlossene Türen oder Wände gehen konnte. - Es wäre also ein "Leib", wie wir ihn nicht kennen, selbst wenn er "so" aussieht.

Jesus trug noch seine Wundmerkmale und aß leckeren Bratfisch. Und nun?

Übrigens: Ich habe im Konfirmandenuntericht noch gelernt: "Auferstehung des Fleisches". Im von Dir genannten "Symbolum Quicumque" (sog. Athanasisches Glaubensbekenntnis) heißt es diesbezüglich: "Bei seiner Ankunft werden alle Menschen mit ihren Leibern auferstehen." Dieses Credo aus dem 13. Jahrhundert ist heute kaum noch in Gebrauch.

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#645 Re: Und nochmal: Sein und Wahrnehmung

Beitrag von closs » Fr 9. Okt 2015, 18:37

SilverBullet hat geschrieben:Wie du weisst, enden in meinem Weltbild sämtliche Funktionen mit dem Tod.
Das ist bekannt - deshalb wäre es doch nicht schlecht, wenn man dieses Weltbild einmal sprengen würde, in dem man simuliert: Was wäre, wenn ich ein anderes Weltbild erkennen würde.

SilverBullet hat geschrieben:Wenn du möchtest, dass ich mich mit deinem Ansatz auseinandersetze, dann musst du mir „etwas geben“ mit dem ich mir irgendwie den „Verstoss“ gegen mein Weltbild erklären kann.
Nein - das ist nicht nötig. - Zumal ich innerhalb Deines Weltbildes keinen Verstoß erkennen kann. - Du sollst simulieren, was jenseits Deines Weltbildes sein könnte.

SilverBullet hat geschrieben: Kennst Du den Unterschied zwischen Methodik und Philosophie?


Anscheinend nicht, aber du wirst mir sicherlich gleich erklären
Aber nur ganz kurz und in eigenen Worten:
Methodik beschreibt die Gesetzmäßigkeiten, wie man ein ausgewähltes Feld bearbeiten will. - Philosophie fragt, welche Felder es gibt. - Konkret:

Popper sagt in etwa , dass seine Methodik die naturalistische Welt beschreiben soll - er fragt NICHT, ob die naturalistische Welt die einzige ist. - Deshalb besteht Popper ausdrücklich darauf, dass seine SChriften methodische und nicht philosophische Schriften seien. - Die Rezeption von Popper scheint es ganz anders zu sehen.

SilverBullet hat geschrieben:Bist du dir schon bewusst, dass die Idee zu „Sein, jenseits der Möglichkeiten dieser Methodik“ (wieder einmal Nicht-XXXX!) genau aus dieser Wahrnehmung (dieser Methodik), aber mit einer sehr schlechten Qualität hervorgeht?
O ja - die "con-scientia" ist ein sehr beschränktes "Mit-Wissen" - Du wirst wissen, dass "con-sciencia" als "Bewusstsein" übersetzt wird. - Es ist damit das Bewusstsein gemeint, nur an einem geringen Teil dessen, was ist, Anteil haben zu können. - Am Ende steht der Satz: "Ich weiss, dass ich nichts weiss" (und das ist unterm Strich ernst gemeint).

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#646 Re: Und nochmal: Sein und Wahrnehmung

Beitrag von closs » Fr 9. Okt 2015, 18:43

Münek hat geschrieben:Jesus trug noch seine Wundmerkmale und aß leckeren Bratfisch. Und nun?
Als er zurückkam, war er im Dasein. - Als er wieder verschwand, wird er nicht in ein Backfisch-Sein gegangen sein. - Jesus wollte zeigen, dass er "real" ist - das kann man im Dasein nur leiblich.

Münek hat geschrieben: Im von Dir genannten "Symbolum Quicumque" (sog. Athanasisches Glaubensbekenntnis) heißt es diesbezüglich: "Bei seiner Ankunft werden alle Menschen mit ihren Leibern auferstehen." Dieses Credo aus dem 13. Jahrhundert ist heute kaum noch in Gebrauch.
Ja - aber inhaltlich spricht man vom Geist-Leib. - Was in etwa heisst: Die Identität des Menschen geht nicht verloren - er ist derselbe wie vorher, nur ideal.

Persönlich habe ich Zeifel, ob damit Nieren und Därme gemeint sind - man mag es sich so vorstellen. - Wissen tut's eh keiner. - Aus meiner Sicht steht die Aussage im Vordergrund, dass der Mensch nicht in irgendeinem Nirwana zerfließt, sondern "Ich" bleibt - mit welcher Chiffre man sich das vorstellt, ist eigentlich egal. - Man sollte nur wissen, dass welche Vorstellung auch immer unzulänglich ist.

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Andreas
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#647 Re: Und nochmal: Sein und Wahrnehmung

Beitrag von Andreas » Fr 9. Okt 2015, 18:43

Savonlinna hat geschrieben:
Andreas hat geschrieben:Stell dir vor, du bist tot - und keiner geht hin.
Zur Beerdigung?
Neeeee, das bezog sich auf die Unwilligkeit unserer Neoatheisten sich auf die Frage von closs einzulassen.

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#648 Re: Und nochmal: Sein und Wahrnehmung

Beitrag von Scrypt0n » Fr 9. Okt 2015, 18:48

closs hat geschrieben:
SilverBullet hat geschrieben:Wie du weisst, enden in meinem Weltbild sämtliche Funktionen mit dem Tod.
Das ist bekannt - deshalb wäre es doch nicht schlecht, wenn man dieses Weltbild einmal sprengen würde, in dem man simuliert: Was wäre, wenn ich ein anderes Weltbild erkennen würde.
Derartige "Simulationen" führen jedoch zu nichts sondern unterliegen der Willkür und auch der Gefahr einer Selbstsuggestion des eigenen Kopf-Kinos.
Da könnte man sich ja alles mögliche fragen... was wäre, wenn ich die Kraft eines Dschinn hätte... oder oder...

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#649 Re: Und nochmal: Sein und Wahrnehmung

Beitrag von Savonlinna » Fr 9. Okt 2015, 18:51

Andreas hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben:
Andreas hat geschrieben:Stell dir vor, du bist tot - und keiner geht hin.
Zur Beerdigung?
Neeeee, das bezog sich auf die Unwilligkeit unserer Neoatheisten sich auf die Frage von closs einzulassen.
Da bin ich aber auf ihrer Seite.

Erstens würde ich niemals auf Druck - der immer massiver wird - gehorchen, zweitens verstehe ich überhaupt nicht, was closs verlangt.

Da ich seine "Prämissen" nicht verstehe - die, die er nicht erkennt, die er aber hat -, wäre ich gar nicht fähig, ihm zu gehorchen.
Selbst wenn er mit einer auf mich gerichteten Pistole mich dazu kriegen wollen würde, sein "Experiment" durchzuführen, würde ich mich erschießen lassen müssen. Weil ich nicht weiß, was er will.

Novas
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#650 Re: Und nochmal: Sein und Wahrnehmung

Beitrag von Novas » Fr 9. Okt 2015, 18:53

Savonlinna hat geschrieben:
Andreas hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben: Zur Beerdigung?
Neeeee, das bezog sich auf die Unwilligkeit unserer Neoatheisten sich auf die Frage von closs einzulassen.
Da bin ich aber auf ihrer Seite.

Nun... wir sind hier aber - zumindest dem Titel nach - in einem Religionsforum. Weshalb ist es da sonderbar, wenn man solche Fragen stellt und religiöse Konzepte thematisiert? Fehl am Platze sind eher irgendwelche herablassenden Worte.

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