piscator hat geschrieben:Als dann die Nazis die Maske fallen ließen, war es zu spät.
Sehr differenziert beschrieben.
sven23 hat geschrieben:Mir völlig unverständlich ist die Fluchthilfe für Ns Kriesgsverbrecher mit Beteiligung des Vatikan in der Nachkriegszeit.
Da war der Käse gegessen.
Insgesamt müsste man untersuchen (wurde sicherlich auch untersucht), wievielen Faschisten, Juden, Sozialisten, etc der Vatikan geholfen hat/hat helfen lassen - sicherlich gibt es darüber Zahlen.
sven23 hat geschrieben:Ja das deckt sich unter anderem auch mit Wikis Beitrag zum europäischen Kerikalfaschismus.
Ja - da ist was dran. - Denn von der Struktur ist der Vatikan nicht demokratisch (geht gar nicht), weshalb man sich natürlich umgekehrt als säkularer Machthaber leicht auf den Vatikan berufen kann. - Dazu kommt, dass der Kirche ein getaufter Diktator in der Vergangenheit lieber war als ein ungetaufter Kommunist - da wurden große Fehler gemacht (siehe Chile).
piscator hat geschrieben:Das fängt bei den Themen Abtreibung, Homophobie und Fremdenhass an, geht über die Rolle der Frau und endet bei der generellen Ablehnung der Moderne.
Naja - auf Fremdenhass passt das nicht, auf die anderen Punkte sehr wohl.
Das wird sich auch nicht ändern, weil das Christentum aus fundamental-theologischen Gründen (auf die wir in diesem Thread nicht eingehen sollten, weil es weit weg vom Thema führen würde) auf das Recht auf Leben und auf einen fundamentalen Unterschied zwischen Mann und Frau pocht. - Dass man eher auf eine nachhaltige Linie setzt, als auf Zeitgeist-Hypes ("Moderne"), sollte man der Kirche nicht vorwerfen.
Wichtig zu erwähnen ist allerdings dann doch: Das gilt fundamental-theologisch, nicht aber pastoral - will heißen: Jede abtreibende Frau und jeder Homosexuelle wird jederzeit vorurteilslos von der Kirche willkommen geheißen - es gilt "Liebt den Sünder, hasst die Sünde". - Wenn Kirchenvertreter diese Unterscheidung NICHT machen, versagen sie.
piscator hat geschrieben:Dagegen können Menschen, die sich als Christen tarnen, aber rechtsradikales oder menschenverachtendes Gedankengut verbreiten, relativ lange in christlichen Kreisen - insbesondere im Internet- agieren.
Kann gut sein. - Das Böse sucht sich immer sein Futter an den Trögen des Guten. - Es entspricht aber nicht christlicher Grund-Überzeugung.
piscator hat geschrieben:bei denen christliche und rechte bzw. braune Themen eine unselige Melange bilden
Vielmehr: Dass die Medien diese Melange anrühren - vielleicht erinnerst Du Dich noch an den Fall "Eva Hermann" vor gut 10 (?) Jahren.
Damals hat diese Frau die substantielle Demontage der Familie beklagt (recht hat sie gehabt) und die 68er Revolution dafür verantwortlich gemacht (müsste man in der Tat differenzierter sehen). Und dann kam der Satz, dass das Familienbild in der ersten Hälfte des 20. Jh. besser gewesen sei (da ist in der Tat was dran) - und schon war sie eine verkappte Braune seitens der Medien.
Wer WIKRLICH etwas von Geschichte versteht, kennt das Familienbild/Gesellschaftsbild der Weimarer Republik - da wäre (nur als EIN Beispiel) die "Wandervogel-Bewegung" zu nennen, die "den Beginn der Jugendbewegung dar<stellte>, die auch für Reformpädagogik, Freikörperkultur und Lebensreformbewegung im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts wichtige Impulse setzte. (wik). - Keiner erwähnt das - man erwähnt immer nur, dass diese Bewegung in der Tat in den 30er Jahren in die Hitlerjugend, etc. aufging - "aha - also ein Wegbereiter des Nationalsozialismus", sagt dann der dumpfe Deutsche - und vor allem die Medien, weil so etwas immer gut kommt.
Mit anderen Worten: Man kann ALLES mit "braun" in Verbindung bringen - wenn man will - und vor allem, wenn es der Meinungs-Lenkung dienlich ist. - Übrigens: Neulich habe ich mal gehört, dass die Nazis "links" waren, weil sie National-"Sozialisten" waren.
Und so braucht man nur die entsprechende Medien-Macht, die halt auch irgendwie der Natur der jeweiligen Zeit folgt, um Hitler zum Linken, Eva Hermann zur Braunen und die Kirche zur Faschistin zu machen. - Soll mit keiner erzählen, dass die heutige Gesellschafts-Kultur gefeiter sei vor den Unwahrheiten der Zeit als unsere Vorfahren in den 30er Jahren des 20. Jh.