Eigentlich war es nicht wirklich eine Frage, eher ein freundlich gemeintes Necken in Antwort auf Deinen vorletzten Beitrag. Natürlich möchte (normalerweise) niemand, dass es ihn nicht mehr gibt.
Ja. Sehe ich auch so.Das Selbst ist weg. Dieser Teil, der sich gelöst hat, geht wieder im Ganzen auf. Das ist das Ziel vieler Religionen. Manchen Anhängern ist das vllt nicht klar, weil es anders genannt und beschrieben wird (Himmel, Paradies usw).
Wobei ich jetzt den Schluss zur Sinnhaftigkeit des Suizids nicht wirklich nachvollziehen kann. Man kann ja - im System - Erkennen und das Leben nutzen (genießen). Jedenfalls ist die Suizidrate unter Advaitisten sicher nicht höher wie im Christentum. Schätze die bevorzugen alle Erkennen vor Selbsttötung.Im "System von Spice" gäbe es das Leid natürlich ebenfalls nicht, kein Gut und Böse. Jedenfalls existiert es nur subjektiv und ich vermute, dass Gott es gar nicht erkennt. In letzter Konsequenz müsste man sich, wenn man dem allem folgt, das Leben nehmen, weil man dann nicht mehr an den Leib gebunden ist und es die Ich-Erkenntnis, man identifiziert sich mit sich anstatt mit dem Ganzen, nicht mehr gäbe.
Ich vertrete das System nicht.

Das sind schon die wesentlichen Elemente. Wir verstehen "ich" als etwas Dauerndes, im großen und ganzen Stabiles, das quasi eigenständig ist. Das stimmt so - unabhängig vom "System von Spice" mit Sicherheit nicht. Das "ich" tritt in andersartigen Situationen ganz anders auf. Und die Situationen ändern sich ständig. Gleichzeitig formen diese Umwelteinflüsse (Abfolge vieler Situationen) uns. Das Ich ist selbständig nicht vorstellbar bei genauer Betrachtung. Das andere ist, wir sehen das "Ich" klar abgrenzbar zu anderen, so wie wir unsere Körper klar abgrenzen können. Nur: welche Attribute sind denn für unser "Ich" wirklich einmalig, also definieren unser "Ich" im Unterschied zu anderen. Also ich wüsste jetzt nichts, was ich nicht auch bei anderen finden könnte. Und es gebe auch wenig Sinn, mein "Ich" darüber zu definieren, dass ich nicht Briefmarken sammle wie mein Nachbar (usw.). Also man kommt schon auf einige Unterschiede, aber die sind zu minimal um wirkliche Bedeutung zu haben. Eine andere Denkebene, dass "ich" in Frage zu stellen, ist darüber nachzudenken: Wir meinen das Muster unserer Gedanken und Gefühle könnte unser "ich" sein. Nur, diese treten nicht unbedingt bewusst auf. Also die Gefühle sind auf einmal da oder ein Einfall von Gedanken erscheint plötzlich. Sind wir hier agierendes Subjekt ("ich") oder wird hier etwas irgendwie mit Gefühlen und Gedanken gemacht? Ich drücke es vielleicht etwas unbeholfen aus, aber es ist mit eines der Punkte warum die in den östlichen mehr meditativ-erfahrungsorienten Religionen skeptisch in Bezug auf das "Ich" sind.
Um wieder auf "Das Gute und Böse brauchen einander" zu kommen: Es ist so wie Du schreibst (in Bezug auf "System Spice") bei diesen religiösen Ansätzen: gut und böse sind da auch eine Illusion, nur subjektiv vorhanden. Teil unseres NUR-Dualen-Denkens, das in diesem Denksystem mit einem "monistischen (nicht-dualen) Denken" überwunden werden soll. Aber da wird es dann "nicht nur kniffelig".
@Spice: korrigiere mich, wenn ich da schief liege. Du bist wahrscheinlich stärker in diesem Denken drin.