Wie führt Wahrnehmung zu Erkenntnis?

Säkularismus
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Thaddäus
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#51 Re: Wie führt Wahrnehmung zu Erkenntnis?

Beitrag von Thaddäus » Mi 11. Nov 2015, 23:19

closs hat geschrieben: Wenn man davon ausgeht, dass Agnostiker, Christen, Atheisten, Naturwissenschaftler, Philologen im Durchschnitt gleich intelligent sind: Wie ist es möglich, dass diesbezügliche Formatierungen einen so großen Einfluss auf das geistige Vorstellungs-Vermögen haben können? - Oder war das bereits die Antwort: Formatierungen. ---???---
Mir ist nicht klar, was du mit "Formatierungen" meinst?

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NIS
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#52 Re: Wie führt Wahrnehmung zu Erkenntnis?

Beitrag von NIS » Mi 11. Nov 2015, 23:21

Thaddäus hat geschrieben:
closs hat geschrieben: Wenn man davon ausgeht, dass Agnostiker, Christen, Atheisten, Naturwissenschaftler, Philologen im Durchschnitt gleich intelligent sind: Wie ist es möglich, dass diesbezügliche Formatierungen einen so großen Einfluss auf das geistige Vorstellungs-Vermögen haben können? - Oder war das bereits die Antwort: Formatierungen. ---???---
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closs
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#53 Re: Wie führt Wahrnehmung zu Erkenntnis?

Beitrag von closs » Mi 11. Nov 2015, 23:49

Thaddäus hat geschrieben:Mir ist nicht klar, was du mit "Formatierungen" meinst?
Die Gestaltung des menschlichen Geistes durch spezifische Einflüsse - das wäre eine Über-dem-Daumen-Definition.

Ich gebe Dir ein kleines persönliches Beispiel:
Mein Bildungsweg führte mich in die philologische Ecke, aus der man das Leben um einen rum "so" verstanden, gedeutet und kommentiert hat. - Als ich dann in noch jungen Jahren in die Wirtschaft gewechselt bin, habe ich buchstäblich Jahre gebraucht, bis ich in deren "Formatierung" verstanden, gedeutet und kommentiert habe.

Es war keine intellektuell fordernde Umstellung von wissenschaftlichem Arbeiten auf Arbeiten in der Wirtschaft, sondern eine mentale Umstellung: Du sprichst, denkst und tickst ganz anders, ob Du als Lektor eine Vortrag vor Studenten zu Dramenschlüssen von Aischylos bis Schiller machst oder ob Du als Geschäftsführer ein wirtschaftliches Projekt vorstellst oder mit Banken sprichst.

Diese Umstellung ist derart anstrengend, dass man dabei buchstäblich Kopfschmerzen bekommen kann ("Moment - in welcher 'Formatierung' habe ich jetzt zu sprechen?"), weil man ja beides in sich hat. - Was hier in einer Person stattfinden kann, kann offenbar auch in einer Epoche geschehen - oder viel schlimmer: Vergessen werden. - Und das ist mein eigentlicher Punkt.

Denn es scheint so, dass sich die heutige mehrheitlich materialistisch verstehende, deutende, kommentierende, also tickende Gesellschaft genau das Problem hat, aus der Sicht ganz anderer Denksysteme anderer Epochen zu denken - also wenigstens im Gedanken-Experiment simulieren zu KÖNNEN, was dann an Ergebnis naheliegend wäre.

Praktisch führt dies in vielen Forums-Diskussionen zum Wahrnehmungs-Muster (ich ziehe obiges Beispiel heran): "Was ist 'Wirtschaft' in meiner Perspektive als Philologe?" - oder umgekehrt: "Was ist 'Philologie' in meiner Perspektive als Geschäftsführer einer GmbH?" - Genau dieser Ansatz ist falsch. - Man muss im Gegenteil den "Kopfschmerz" auf sich nehmen, in sich selber verschiedene 'Denk-Formatierungen' authentisch (!) zu simulieren. - Dies scheint aus der Mode gekommen zu sein.

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Savonlinna
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#54 Re: Wie führt Wahrnehmung zu Erkenntnis?

Beitrag von Savonlinna » Do 12. Nov 2015, 00:59

closs hat geschrieben: Grundsätzliche Feststellung: Wir müssen entscheiden, ob wir rein lebens-pragmatisch reden möchten oder grundlegende philosophische Fragen diskutieren wollen.

Im Fall 1 sollten wir jegliche Nähe zu geistigen, philosophischen, theoretischen Fragestellungen meiden - Du wirst überrascht sein, wie einig wir uns warhscheinlich auf dieser Ebene sind. - In den Fall 2 sollten wir richtig oder gar nicht einsteigen. - Zwischendrin ist Scheiße.
Ich zähle Dich - ganz ehrlich - zu dem "Zwischendrin", also zu dem, was Scheiße ist. Du steigst nie wirklich ein in die Materie, bringst schnell Deine "Überzeugungen" ins Spiel, die ein wirklich fundamentales Nachdenken zu verwehren scheinen.

closs
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#55 Re: Wie führt Wahrnehmung zu Erkenntnis?

Beitrag von closs » Do 12. Nov 2015, 01:30

Savonlinna hat geschrieben:Ich zähle Dich - ganz ehrlich - zu dem "Zwischendrin", also zu dem, was Scheiße ist. Du steigst nie wirklich ein in die Materie.
Letztlich ist niemand am Ende der Philosophie.

Du musst da ein bißchen gucken, ob Du nicht selber im Glashaus sitzt. - Jedenfalls ist es Dir bisher nicht gelungen, in freiem Geist je nach Notwendigkeit experimentell verschiedene Perspektiven einzunehmen.

Mit "richtig einsteigen" meine ich die grundsätzliche Bereitschaft, Dinge zu denken, egal wer sie gesagt hat oder nicht gesagt hat. - "Was bedeutet dieser Satz, egal ob er von Descartes, Udo Lindenberg, Nietzsche oder Jesus gesagt wurde?" - "Was steckt da an Geist drin?"

Unter "nicht richtig einsteigen" verstehe ich, sich hinter Denkschulen zu verstecken. - Wie oft wird hier triumphierend irgendein Kant zitiert - als sei damit ein Thema durch - ganz davon abgesehen, dass ein Zitierter in seinem Kontext oft etwas ganz anderes gemeint hat als was man ihm unterstellt ("Da steht's doch!").

Philosophen und Denkschulen sollten meines Erachtens nur dann zitiert werden, wenn man damit eine selbstvertretene Meinung genauso gut oder besser formulieren kann - oder wenn man umgekehrt zeigen will, wie man selbst NICHT denkt. - Aber bitte nicht als Ersatz für eigenes Denken.

Insofern wäre "richtig einsteigen" eigenes radikales Nachdenken (Radix = die Wurzel). - Diesbezüglich mag ich ein Einäugiger sein - aber wo sind die Zweiäugigen? Von den Blinden ganz zu schweigen.

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Savonlinna
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#56 Re: Wie führt Wahrnehmung zu Erkenntnis?

Beitrag von Savonlinna » Do 12. Nov 2015, 02:47

closs hat geschrieben:Jedenfalls ist es Dir bisher nicht gelungen, in freiem Geist je nach Notwendigkeit experimentell verschiedene Perspektiven einzunehmen.
Wer hat denn das hier verlangt?
Ich kann sehr viel nicht.

Aber wir sprechen hier davon, "grundlegende philosophische Fragen diskutieren zu wollen".

Salome23
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#57 Re: Wie führt Wahrnehmung zu Erkenntnis?

Beitrag von Salome23 » Do 12. Nov 2015, 05:33

closs hat geschrieben:
JackSparrow hat geschrieben:Fall 1 und 2 sind identisch, da es keine Rolle spielt, ob man das, woraus die Welt ist, als "Geist" oder als "Materie" bezeichnet.
Natürlich spielt es eine Rolle.
Wenn ich auf Grund von Muskelverspannungen oder einer Nierenkolik höllische Schmerzen verspüre, werde ich mir sicher nicht die philosophische Frage stellen, ob die Schmerzen nun in einem tatsächlich realen Körper stattfinden oder eben nur in einer simulierten Scheinwelt, in einem simulierten Körper mit simulierten Organen und simulierten Nervensträngen .... :roll:
Die Schmerzen sind "real" spürbar.

Hat Gott oder der heilige Geist ein Gehirn und Nerven?

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#58 Re: Wie führt Wahrnehmung zu Erkenntnis?

Beitrag von Salome23 » Do 12. Nov 2015, 05:38

Savonlinna hat geschrieben: Aber wir sprechen hier davon, "grundlegende philosophische Fragen diskutieren zu wollen".
Wir sind hier nicht im Philosophieunterforum sondern :"Gott, die Welt und der Säkularismus " :)

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Savonlinna
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#59 Re: Wie führt Wahrnehmung zu Erkenntnis?

Beitrag von Savonlinna » Do 12. Nov 2015, 05:42

Salome23 hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben: Aber wir sprechen hier davon, "grundlegende philosophische Fragen diskutieren zu wollen".
Wir sind hier nicht im Philosophieunterforum sondern :"Gott, die Welt und der Säkularismus " :)
Trotzdem hat closs diesen Anspruch hier forumliert.
Du, liebe Salome, bist im Herzen ein Moderator geblieben - und wir brauchen diese Funktion.

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#60 Re: Wie führt Wahrnehmung zu Erkenntnis?

Beitrag von Salome23 » Do 12. Nov 2015, 06:22

Thaddäus hat geschrieben: Vor allem bringen aber die Antworten auf philosophische Fragen Erkenntnisgewinn
Nennen sie ein Beispiel und den praktischen Nutzen davon :)

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