Zum Thema:
Hitler sagte in einem internen Gespräch 1938:
„Eine deutsche Kirche, ein deutsches Christentum ist Krampf. Man ist entweder Christ oder Deutscher. Beides kann man nicht sein."
Josef Goebbels definierte im selben Jahr den Nationalsozialismus wie folgt:
„Es ist ein großer Irrtum zu glauben, dass der Nationalsozialismus nur eine politische Lehre sei. Der Nationalsozialismus ist eine neue totale Auffassung des menschlichen Lebens, und weil er total ist, deshalb bezieht er alle Bereiche des menschlichen Denkens, Fühlens und Handelns in seinen Wirkungskreis ein."
Es ist unschwer zu erkennen, dass diese ideologische Festlegung kein Christentum dulden kann.
Der päpstliche Botschafter (Nuntius) in Deutschland Eugenio Pacelli (der spätere Papst Pius XII.) sagte bereits 1929 über Hitler in einer Ansprache und meldete es dem Vatikan:
Ich müsste mich sehr, sehr täuschen, wenn dies hier noch ein gutes Ende nehmen würde. Dieser Mensch ist völlig von sich besessen, alles, was ihm nicht dient, verwirft er, was er sagt und schreibt, trägt den Stempel seiner Selbstsucht, dieser Mensch geht über Leichen und tritt nieder, was ihm im Weg steht. Ich kann nur nicht begreifen, dass selbst so viele von den Besten in Deutschland das nicht sehen, oder wenigstens aus dem, was er schreibt und sagt, eine Lehre ziehen – wer von all diesen hat überhaupt das haarsträubende Buch „Mein Kampf“ gelesen?
Wir haben es mit einem Gegner zu tun, der Wahrheit und Treue nicht kennt. Was sie Gott nennen, ist nicht unser Gott. Etwas Teuflisches.
(aus: Michael Hesemann: Der Papst, der Hitler trotzte. Augsburg 2008)
In einer offiziellen Protestnote von Papst Pius XI. vom 14. Mai 1934 an die Reichsregierung liest man:
„Menschliche Norm ist undenkbar ohne Verankerung im Göttlichen. Diese letzte Verankerung kann nicht liegen in einem gewillkürten ‚Göttlichen‘ der Rasse, nicht in der Verabsolutierung der Nation.
Ein solcher ‚Gott‘ des Blutes und der Rasse wäre weiter nichts als das selbstgeschaffene Widerbild eigener Beschränktheit und Enge, eine Vergötterung kollektiven Stolzes, aber nicht das gläubige und demütige Anerkennen eines alles Geschöpfliche überragenden höchsten Seins, in dessen Vaterhand die ganze Menschheit geborgen ist als in ihrem Schöpfer, ihrem Erhalter und Lenker. (…)
Die Kirche als Hüterin des Glaubenserbes Christi kann nicht widerstandslos zusehen, wenn der Jugend, der Trägerin der kommenden Generationen, statt der Frohbotschaft der Lehre Christi die Trutz- und Trugbotschaft eines neuen Materialismus der Rasse gepredigt wird und staatliche Institutionen hierzu missbraucht werden.“
Der päpstliche Nuntius meldete 1939 an den Vatikan:
„Ich wurde vom Führer und Kanzler Hitler empfangen, aber sobald ich das Thema Juden und Judentum ... angeschnitten hatte, drehte sich Hitler ab, ging ans Fenster und trommelte mit den Fingern gegen die Scheibe. ... Dann drehte sich plötzlich Hitler um, ging an einen Tisch, wo ein Glas Wasser stand, faßte es und schleuderte es wütend auf den Boden. Mit dieser hochdiplomatischen ... Geste durfte ich meine Mission als beendet und gleichzeitig leider als abgelehnt betrachten."
Eine hervorragende Dokumentensammlung zum Thema veröffentlichte Weihbischof Johann Neuhäusler: Kreuz und Hakenkreuz, München 1946. Der Autor war kirchlicher Widerstandskämpfer und selbst im KZ Dachau inhaftiert. Das Buch ist noch antiquarisch erhältlich.
Hitler zeigte sich zunächst aus bereits dargelegten Gründen kirchenfreundlich. Dennoch kam es 1938 zur endgültigen Auflösung aller kirchlichen Organisationen durch Beschluss Himmlers, was das katholische Leben ganz auf den innerkirchlichen Raum beschränkte. So wurden Theologische Fakultäten geschlossen, die katholische Presse verboten. Seit 1940 wurden unter dem Deckmantel von "Reichsaufgaben" Klöster und kirchliche Einrichtungen vollständig beschlagnahmt und ihre Bewohner vertrieben. Aufgrund eines Geheimerlasses des NSDAP-Reichsleiters Martin Bormann vom 13. Januar 1941 startete dann ein groß angelegter Raubzug gegen die katholischen Ordensgemeinschaften in Deutschland. Mehr als 300 Klöster wurden geschlossen und enteignet.
Wer selbst recherchieren will, einfach "Himmlers Klostersturm" in Suchmaschine eingeben.
Um es noch einmal klar hervorzuheben: Christentum und Nationalsozialismus sind unvereinbar und dies wurde von kirchlicher Seite klar publiziert und gelebt. Inwieweit einzelne Menschen, unter ihnen auch Christen, davon abwichen und schreckliches sagten und verübten, liegt allein in deren Gewissensbereich. Man sollte aber gerade manche diese "Abweichler" nicht vorschnell verurteilen. Immer sollte man sich die Frage stellen: Hätte ich unter diesen Umständen anders handeln können? Mit Hetze ist da nichts gewonnen, aber alles verloren: die Liebe.
Und: Wie handle ich heute richtig in diesen Umständen?
Danke fürs bis hierher lesen bei diesem schwierigen und emotionalen Thema
Servus
