Pflanzenfreak hat geschrieben:Pluto hat geschrieben:Ist es vielleicht weil Wissenschaft und Religion nicht zusammen passen?
...das kann ich mir nicht vorstellen. Wo doch Gott
Alles erschaffen hat, also auch die Wissenschaft
Wenn man die „Arbeitsteilung“ respektiert, gibt es keine Probleme; naturwissenschaftliche Theorien und Schöpfungsglaube können problemlos miteinander existieren. Das funktioniert jedoch nicht, wenn man von einem Konfliktmodell ausgeht, wie es bei Pluto der Fall ist, der im Grunde einem
naturwissenschaftlichen Imperialismus das Wort redet, welcher der Religion pauschal die Existenzberechtigung abspricht und die gesamte Wirklichkeit auf die materielle Wirklichkeit reduziert (Reduktionismus). Atheisten wie Richard Dawkins kritisieren den religiösen Fundamentalismus, aber eigentlich vertreten sie selbst einen atheistischen Fundamentalismus. Sie sind also nur gegen Fundamentalismus, solange es nicht ihr eigener ist

Ganz sachlich gesehen: es gibt naturwissenschaftliche und religiöse Erklärungsmodelle, die sich im Sinne eines Koexistenzmodells/Komplementaritätsmodell ergänzen können. Naturwissenschaft ist zuständig für die Erklärung der materiellen Welt, während Religion die geistige und transzendente Wirklichkeit beschreibt.
Das funktioniert jedoch nur, wenn jeder Absolutheitsanspruch – sei es von Seiten der Naturwissenschaft oder der Religion – zurückgewiesen wird.
Dabei sollte auch respektiert werden, dass Wissenschaft und Religion zwei unterschiedliche Sprachen sprechen. In einem religiösen Kontext muss niemand eine wissenschaftliche Sprache sprechen und in einem wissenschaftlichen Kontext muss niemand eine religiöse Sprache sprechen. In naturwissenschaftlicher Theoriebildung spielt Gott keine Rolle, während er in der Theologie im Zentrum steht. Die Naturwissenschaft erklärt nur wie die Welt funktioniert, aber nicht woher wir kommen, was der Sinn unsres Lebens ist und wohin wir gehen. Schon alleine deshalb kann Wissenschaft Religion nie ersetzen:
„Die Naturwissenschaft fragt nach dem Faktischen, die Theologie nach Sinn und Wert.“ Gerd Theißen: Evolution. In: Tobias Daniel Wabbel: Im Anfang war (k)ein Gott: Naturwissenschaftliche und theologische Perspektiven. Patmos, 2004, ISBN 3-491-72477-5, S. 150.
Ob eine Kommunikation zwischen Naturwissenschaft und Religion erfolgreich ist oder nicht, hat sehr viel damit zu tun, ob man von einem Konfliktmodell oder eher vom Prinzip der Komplementarität (nicht ein Entweder-Oder, sondern ein Sowohl-Als-Auch) ausgeht. Das ist eher ein KOMMUNIKATIONSPROBLEM

Ich bin der Ansicht, dass die Natur der gesamten Wirklichkeit komplementär ist: es gibt immer eine äußere Seite der Dinge (Materie) und eine innere Seite (Geist). Nicht entweder oder, sondern immer beides.