Humanismus-Alternative zur Religion?

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Catholic
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#31 Re: Humanismus-Alternative zur Religion?

Beitrag von Catholic » So 3. Aug 2014, 22:04

Pluto,diese Meinung wird landläufig immer noch vertreten von "Otto-Normal-Bürgern" aber es ist Fakt,dass sich die Maya z.B. selber ihre Lebensgrundlage nahmen und dass bereits bevor die Europäer kamen.
Übrigens waren es sehr oft die Missionare des 15. und 17.Jahrhunderts,die sich gegen das ausbeuterische Verhalten der Conquistadores wehrten,sich auf die Seite der Indios stellten und gerde deswegen nicht selten im Konflikt mit der spanischen oder portugisischen Krone standen.

Pluto hat geschrieben:
Catholic hat geschrieben:Aha,wo haben denn christliche Missionare "ganze Kulturen zerstört"
Z. Bsp. in Nord- und Südamerika.

Catholic
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#32 Re: Humanismus-Alternative zur Religion?

Beitrag von Catholic » So 3. Aug 2014, 22:15

Pluto,unabhängig davon,dass ich von der Kirchengeschichte spreche und Du Dich auf die heutigen Kreationisten beziehst,stelle ich die Frage,ob sich -- um die Debatte der Übersicht halber ein wenig einzugrenzen -- die Katholische Kirche "bis zum letzten Moment" "gegen jede wissenschaftliche Erkentnis" gewehrt hat,denn ein sachlicher Blick in die Kirchengeschichte belegt das Gegenteil.

Pluto hat geschrieben:
Catholic hat geschrieben:und stimmt es,dass sich Christen "bis zum letzten Moment" "gegen jede wissenschaftliche Erkenntnis" gewehrt haben?
Erstaunliche Frage, wo so viele Christen immer noch am Kreationismus festhalten.

barbara
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#33 Re: Humanismus-Alternative zur Religion?

Beitrag von barbara » So 3. Aug 2014, 22:38

sven23 hat geschrieben: Haben Esoteriker denn schon den Sinn für Schönheit verloren? :lol:

nein, aber du bist ja keiner. Woher sollst du Szientist denn wissen, was Schönheit ist? Du kennst das doch gar nicht. Es wirkt nicht. Es ist nicht messbar. Man kann keine Doppelblindstudien dazu anstellen. Es ist ein Wesen aus dem Reich des Subjektiven.

bist du sicher, dass du dich nicht verirrt hast?

gruss, barbara

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#34 Re: Humanismus-Alternative zur Religion?

Beitrag von Pluto » So 3. Aug 2014, 22:39

Catholic hat geschrieben:Wobei man sagen muss,dass der Nordirlandkonflikt wie auch der irische Konflikt insgesamt zwar auch einen - ich nenne ihn mal so - religiösen Aspekt beinhaltet aber keineswegs, wie man immer wieder mal lesen kann, ein Religionskonflikt ist oder war.
Du hast Recht, Catholic!
Der Nordirland ist ursprünglich ein etnischer Konflikt.
Im 17. Jahrhudert war England für kurze Zeit kein Köigreich. Oliver Cromwell war in dieser Zeit der "Chef", oder wie man ihn nannte, der Lordprotector von England, Schottland Wales und Irland. Da die Iren (wie immer!) rebellierten, entsandte Cromwell eine Schiffe mit schottischen Bauern in den nördlichen Teil. Diese Schotten waren Presbyterianer und an das harte Leben im Norden gewöhnt. Mit der Zeit entwickelte sich aus diesen Bauern das heutige Nordirland. Seit Cormwells Zeit bekämpften sich die "echten" Iren (Katholiken) mit den Schottischen "Eindringlingen" (Presbyterianer).
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#35 Re: Humanismus-Alternative zur Religion?

Beitrag von Pluto » So 3. Aug 2014, 22:43

barbara hat geschrieben:nein, aber du bist ja keiner. Woher sollst du Szientist denn wissen, was Schönheit ist?
Jedermann weiß was ein schöner Garten ist. Aber manche glauben, er werde von Feen bewohnt; das glaubt nicht jeder.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#36 Re: Humanismus-Alternative zur Religion?

Beitrag von Catholic » So 3. Aug 2014, 22:45

Das bezieht sich aber nur auf "Ulster",also Nordirland.
Der Süden,also die heutige Republik Irland,war aber ebenfalls von den Engländern besetzt worden.

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#37 Re: Humanismus-Alternative zur Religion?

Beitrag von Naqual » So 3. Aug 2014, 22:54

Catholic hat geschrieben:Pluto,unabhängig davon,dass ich von der Kirchengeschichte spreche und Du Dich auf die heutigen Kreationisten beziehst,stelle ich die Frage,ob sich -- um die Debatte der Übersicht halber ein wenig einzugrenzen -- die Katholische Kirche "bis zum letzten Moment" "gegen jede wissenschaftliche Erkentnis" gewehrt hat,denn ein sachlicher Blick in die Kirchengeschichte belegt das Gegenteil.
Naja, der Kreationismus gehört schon zur Kirchengeschichte, allerdings nicht zur katholischen. Groß und verbreitet wurde diese gegen die Faktenlage immune Denkweise im fundamentalistisch-evangelikalen Umfeld. Die katholische Kirche war da ausgewogener als diese recht neue Strömung.
Gehen wir in die Geschichte, würde ich zwar nicht formulieren, dass die RKK sich gegen "jede" Erkenntnis gewährt hat, aber recht systematisch gegen eine Vielzahl. Wenn es ihr gepasst hat, konnte sie Erkenntnisse durchaus auch fördern.
Beispiele:
Die wissenschaftliche Erkenntnis "die Erde dreht sich um die Sonne" wurde lange bekämpft zugunsten einer Leseweise einer Stelle im AT, nach denen die Sonne sich um die Erde dreht.
Galileo durfte zwar durch sein Rohr in den Sternenhimmel schauen, aber was er sah, musste er widerrufen.
Der Berufsstand der Mediziner musste sich gegen den der Kleriker durchsetzen, den Heilung war ja eine Sache Gottes.
Kräutigerkundige Frauen wurden schlicht gejagt. Zwar hätte sich die Kirche für diese einsetzen können mit ihren hohen moralischen Vorstellungen, aber wozu die Konkurrenz im Heilungssektor beschützen?
Historiker sprechen davon, dass ganze Jahrhunderte das Wissen unter dem Diktat der Kirche ins Stocken geriet, während zu gleichen Zeit die Araber eine kulturelle Blüte hatten (umgekehrt wie heute). Wissenschaftliche Abhandlungen in arabischer Sprache (zur Medizin, zur Optik, zur Mechanik, etc.) wurden zwar von Priestern ins Lateinische übersetzt, aber es wurde vergessen den arabischen Autor zu benennen. Die Schriften wurden dann vorzugsweise an Rom-nahe Wissenschaftler weitergegeben. So war es sicherer.
Der Humanismus wurde zwar auch von vielen Christen getragen, aber die Kirche als solche wehrte sich eher dagegen. Eng waren dafür die Verbindungen zu Königs- und Fürstenhäusern (gegen die der Humanismus gerichtet war).
Als in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts die Qumran-Schriften gefunden wurden, wurde geradezu eine "Sperrzone" eingerichtet für Informationen. Es waren mit einer einzigen Ausnahme nur katholische Wissenschaftler dran. Andere - unabhängige Wissenschaftler mussten teils Jahrzehnte warten, bis mal wieder Teile dieser Schriften veröffentlicht wurden.

Also zumindest Deine Wertung, die Kirche habe den Fortschritt im Gegenteil sogar gefördert, würde ich so nicht gelten lassen. Es ist auch offensichtlich, dass der "freie Diskurs" im Sinne Poppers (einer der führenden Wissenschaftstheoretiker des letzten Jahrhunderts) für die Kirche keine wichtige Rolle gespielt hat. Aber genau dieser wird heute als notwendige Grundlage wissenschaftlichen Arbeitens betrachtet.

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Naqual
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#38 Re: Humanismus-Alternative zur Religion?

Beitrag von Naqual » So 3. Aug 2014, 23:13

Pluto hat geschrieben: Da die Iren (wie immer!) rebellierten..
Da schlägt wohl der Engländer durch? ;) Die Iren führten über die Jahrhunderte ein recht kärgliches Leben unter der Regie des englischen Hochadels. Rebellion war nicht so ganz grundlos, wenn man immer schlechter da steht wie die anderen (Engländer).
Und Nordirland von Irland abzuspalten war ja nicht der ausgesprochene Wunsch der Iren, sondern eine rein politische Entscheidung aus London. Denke auch nicht, dass die Iren es als englische Dankbarkeit empfunden haben für die irische Beteiligung am Zweiten Weltkrieg auf englischer Seite.
Als Religionskrieg kann man es eh nicht gelten lassen, weil über religiöse Inhalte gar nicht gestritten wird. Die anglikanische Kirche ist der katholischen sogar um vieles näher wie z.B. die lutheranische. Wenn die Kluft auch weiter zunimmt (ein Schwuler wird zum Bischof ernannt, Einsetzung von Frauen als Bischöfe in der Diskussion). Aber da wird wirklich kein Krieg geführt über Anti-Baby-Pillen und liberalere Abtreibungsvorstellungen.
Die Armen in Nordirland sind dummerweise katholisch, die Bessergestellten evangelisch. Damit geht es vornehmlich um die ökonomischen Verhältnisse bei dem Konflikt, das stimmt schon.

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#39 Re: Humanismus-Alternative zur Religion?

Beitrag von closs » So 3. Aug 2014, 23:25

Naqual hat geschrieben: Es ist auch offensichtlich, dass der "freie Diskurs" im Sinne Poppers (einer der führenden Wissenschaftstheoretiker des letzten Jahrhunderts) für die Kirche keine wichtige Rolle gespielt hat. Aber genau dieser wird heute als notwendige Grundlage wissenschaftlichen Arbeitens betrachtet.
Das kann ich aber nachvollziehen.

Ist es nicht so, dass Konstruktivismus/Kritischer Rationalismus, denen ich überm Daumen den "freien Diskurs" zuordnen würde, nur dann funktionieren, wenn es KEINEN teleologischen Ansatz gibt? - Eben diesen hat aber die Theologie mit ihrer Hermeneutik.

Gar nicht kritisch, sondern fragend gefragt: Was hätte die Kirche davon, wenn sie sich auf Konstruktivismus/Kritischer Rationalismus einließe (oder siehst Du das getrennt von "freiem Diskurs"?)? - Wäre es eine methodische Erleichterung bei selber Zielsetzung? - Oder würde sich damit die Zielsetzung ändern?

Pluto
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#40 Re: Humanismus-Alternative zur Religion?

Beitrag von Pluto » So 3. Aug 2014, 23:30

Catholic hat geschrieben:Pluto,unabhängig davon,dass ich von der Kirchengeschichte spreche und Du Dich auf die heutigen Kreationisten beziehst,stelle ich die Frage,ob sich -- um die Debatte der Übersicht halber ein wenig einzugrenzen -- die Katholische Kirche "bis zum letzten Moment" "gegen jede wissenschaftliche Erkentnis" gewehrt hat,denn ein sachlicher Blick in die Kirchengeschichte belegt das Gegenteil.
Was meinst du mit "bis zum letzten Moment"?

Galilei wurde jedenfalls von der Kirche erst 1992 rehabilitiert. Das war IMO schon reichlich spät, meinst du nicht auch?
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