ThomasM hat geschrieben:Es gibt Versuche, die zeigen, dass bereits Tiere mit so einem Sinn ausgestattet sind, in dem Verständnis, dass auch Tiere Anzeichen von Verhalten zeigen, die beim Menschen etwas mit Verehrung und Anbetung eines Gottes zu tun hat.
Kannst du dazu genaue Angaben machen?
Mal angenommen, man würde das Verhalten von Tieren, religiös deuten (Ã la Elefantenfriedhof), dann ist es ein gewagter Schritt hier von der „Sinn-Ausstattung einer Gotteswahrnehmung“ zu sprechen.
An welches Verhalten innerhalb welcher Versuche denkst du dabei?
(Bei einem Nachweis dachte ich eher an Untersuchungen mit Neugeborenen)
Es ist verständlich, dass gläubige Menschen bei sich ein „implantiertes Merkmal“, eine Art vorbestimmte Eignung feststellen möchten, aber dieses einfach zu behaupten, reicht nicht aus.
ThomasM hat geschrieben:Dann die Frage, wie sich die Wahrnehmung bei uns Menschen ausdrückt. Dies geschieht über soziale Vererbung, nicht genetische, die ja sehr viel flexibler und schneller ist
Moment, deine Aussage war „wir werden mit einer Gotteswahrnehmung geboren“.
Dass wir nach der Geburt, auf Basis der jeweiligen Kultur, mit Suggestionen konfrontiert werden, ist unstrittig.
ThomasM hat geschrieben:Was die Qualität angeht, so kann ich sagen: Der Sinn ist nicht sehr präzise, er ist vernebelt. Das wird in der christlichen Tradition so ausgedrückt, dass wir die Verbindung zu Gott verloren haben. Die Tatsache, dass verschiedene Kulturen so unterschiedliche Bilder von Gott entwickelt haben, entspricht dieser schlechten Qualität.
Raffiniert - das Problem des fehlenden Zuganges zum Unsichtbaren, Unbegreifbaren, wird dadurch gelöst, dass man über eine kleine Entstehungsgeschichte einfach behauptet, dass es schon mal ganz anders war.
Frage:
Kann man mit der Unsichtbarkeits- und „Früher-War-Es-Exakt-So-Der-Fall“-Strategie nicht letztlich alles behaupten, also auch ganz viele Ideen, die nicht zutreffen?
ThomasM hat geschrieben:Für mich sind Farben Licht bestimmter Wellenlänge, während Farbwahrnehmung sich im Gehirn abspielt und daher etwas anderes darstellt
Es gibt bestimmt zahlreiche Zusammenhänge, die aufzeigen, dass Farben
kein Licht sind.
Hier ein paar Zusammenhänge, die mir gerade einfallen:
1.
Manchmal träume ich in Farbe. Es ist dabei natürlich vollständig dunkel und ich habe die Augen geschlossen. Da kann eigentlich kein Licht im Spiel sein.
2.
Licht wird an der Netzhaut in elektrische Impulse umgesetzt. In der Verarbeitung im Gehirn ist kein Licht beteiligt. Die menschliche Wahrnehmung hat kein Wissen darüber, was Licht ist – es gibt nur Ansätze, dass es sich so und so auswirken könnte. „Farbe“ ist also kein direkter Lichtzugang.
3.
Es gibt Synästesie-Fälle, bei denen einzelne Wörter oder Buchstaben eines einheitlich schwarzen Textes in Farbe erscheinen. Da ist kein Licht, das dies verursachen könnte.
4.
Es gibt Sehexperimente, bei denen die Wahrnehmung (selbst) optische Effekte erzeugt, die eigentlich gar nicht vorhanden sind.
In welcher Formel begegnet dir, als Physiker, die „Röte“ von Licht der Wellenlänge 640nm?
In welcher Formel drückst du, als Physiker, aus, dass im einen Fall eine „Farbe“ und in einem anderen Fall eine „Wärme“ vorhanden ist?
Aus meiner Sicht sind „Farben“ kein Licht.
„Farben“ sind eher das Verstehen von Lichtaspekten innerhalb dem Verstehen einer Fläche (bzw. des Raumes). „Farben“ sind die exakte Lösung für ein Vorstellungsproblem innerhalb des Flächen-/Raumverständnisses.
Ich sage: ohne Flächen-/Raumvorstellung „gibt“ es keine „Farben“.
ThomasM hat geschrieben:Die religiösen Denkweisen sind selbst im Christentum noch nicht soweit
Also handelt es sich bei religiösen Einstellungen doch eher um individuell erarbeitete Varianten – sozusagen: jeder baut sich im Laufe seines Lebens, eine eigene Religion auf.
Die Legende von „meine Religion ist tausende von Jahren alt“ kommt nur zustande, wenn man beide Augen zudrückt.
ThomasM hat geschrieben:Mein Ansatz war, dass ich zuerst bemerkt habe, dass es Gott gibt, bevor ich begonnen habe, herauszufinden, wie er ist (und ich bin noch lange nicht fertig). Halman hat die Analogie mit der schwarzen Materie gebracht, bei der man auch noch nicht weiß, was dahinter steckt. Wichtig ist, ich sehe eine Auswirkung und beginne sie zu untersuchen.
Wenn ich es richtig verstanden habe, hast du zuerst von „Gott“ erzählt bekommen und hast es erst lange Zeit nicht angenommen, bis du „besonderen Gläubigen“ begegnet bist.
Deine Erfahrung, dass es „Gott“ gibt, kam erst nach der Suggestion.
So wie ich es sehe, hat dieser Ablauf mit „dunkler Materie“ rein gar nichts zu tun.
Die indirekte Beobachtung geschieht durch Gravitationslinsen.
Das ist nicht vergleichbar mit einer „inneren In-Etwa-Erfahrung nach einer Suggestion“.
ThomasM hat geschrieben:Wenn du sagst "ich fange erst an, nachzudenken, wenn ihr mit der Untersuchung fertig seid", dann wirst du noch ein paar Zeitalter warten müssen, denn ich erwarte nicht, dass ich in meinem Leben fertig werde.
Ich spreche explizit nicht von Untersuchung, wenn es um den Aufbau einer Vorstellung geht (siehe einen meiner vorherigen Beiträge). Erst mit einer Vorstellung, kann man sich Untersuchungen (Experimente) einfallen lassen.
Mir scheint, die Gläubigen erreichen den Status einer Vorstellung noch nicht einmal ansatzweise. Sie können den Anfangsverdacht eines „jemand hat es vielleicht gemacht“ nicht weiterentwickeln.
ThomasM hat geschrieben:Allerdings scheinst du bei anderen Fragen (wie z.B. der schwarzen Materie) nicht solche Einschränkungen zu haben. Oder findest du es nicht gut, dass es Menschen gibt, die sich darum bemühen, die Natur der schwarzen Materie (oder die Natur Gottes) aufzuklären?
Selbstverständlich finde ich es gut.
Aber:
Ich würde mich sehr darüber freuen, wenn man sauber mit den Wörtern
Vermutung und
Vorstellung umginge.
Das setzt jedoch eine Fähigkeit voraus, die in religiösen Kreisen sehr stark ausgebaut werden kann - viel zu schnell wird hier von „Wahrheit“ gesprochen.