Der totalitäre Gott.

Säkularismus
Geistliches und Weltliches verbinden
closs
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#251 Re: Der totalitäre Gott.

Beitrag von closs » So 14. Dez 2014, 23:17

Pluto hat geschrieben:Wenn man den Wald vor lauten Bäumen nicht mehr erkennt, dann muss man holistisch arbeiten
Genau so.

Pluto hat geschrieben:Geist ist doch schon ein komplexes Gefüge, was gibt es da noch zusammenzufügen?
Moment - wenn man Geist holistisch in seinem Wesen verstanden hat, dann ist es super, es auch reduktionistisch zu erklären. - Ein recht guter Kumpel von mir ist Neuropsychologe und erklärt mir bei unseren Tref-Gelegenheiten immer wieder den neuesten Stand der Neurowissenschaften, was ich außerordentlich faszinierend finde - aber er weiss ganz genau, dass er mit seiner Disziplin NICHT untersucht, WAS Geist ist, sondern WIE er physiologisch funktioniert - und genau das ist der entscheidende Punkit.

Pluto hat geschrieben:Besser wäre, zu überlegen, wie man es unterteilen könnte, ohne dabei das Gesamtbild zu zerstören.
Genau das - vollkommenes Einverständnis.

Pluto hat geschrieben:Natürlich!
Natürlich NICHT. - Siehe oben: Man untersucht NICHT, WAS Geist "ist", sondern WIE er physiologisch funktioniert. - Das ist ein kategorialer Unterschied.

Pluto hat geschrieben:Welche Gründe hast du, ihn abzulehnen, und seine Methoden als Irrweg zu bezeichnen?
Seine Methode halte ich NICHT für irrig, sondern seine kategorie-fremden Schlussfolgerungen. Reduktiven Erklärbarkeit von Geist ist mechanistisch, nicht aber wesens-mäßig möglich.

Salome23
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#252 Re: Der totalitäre Gott.

Beitrag von Salome23 » Mo 15. Dez 2014, 02:13

sven23 hat geschrieben: Der Bibelgott ist im Umgang mit den Feinden Israels auch nicht zimperlich...
Doch nicht nur mit den Feinden Israels Bild --> auch mit seinem auserwähltem Volk, erinnere dich an die feurigen Schlangen aus 4.Mose 21
4 Da zogen sie vom Berg Hor weg auf dem Weg zum Roten Meer, um das Land der Edomiter zu umgehen.
Aber das Volk wurde ungeduldig auf dem Weg.
Und das Volk redete gegen Gott und gegen Mose: Warum habt ihr uns aus Ägypten heraufgeführt, damit wir in der Wüste sterben?
Denn hier gibt es weder Brot noch Wasser, und unsere Seele hat einen Ekel vor dieser elenden Speise!

Da sandte der Herr Seraph-Schlangen unter das Volk; die bissen das Volk, so daß viel Volk in Israel starb.
Da wird bissal rum gmault und schon gibts eine auf die Rübe und das ziemlich deftig , so dass man glei wieder kuscht:
7 Da kamen sie zu Mose und sprachen: Wir haben gesündigt, daß wir gegen den Herrn und gegen dich geredet haben. Bitte den Herrn, daß er die Schlangen von uns wegnimmt!
Lektion mit gewaltiger Wirkung! Bild

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sven23
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#253 Re: Der totalitäre Gott.

Beitrag von sven23 » Mo 15. Dez 2014, 07:08

Salome23 hat geschrieben:Hätte es Konstantin nicht gegeben, hätte es sich möglicherweise auf eine andere Weise entwickelt.

Eher unwahrscheinlich.

Salome23 hat geschrieben: Man könnte genau so gut einwerfen, wäre es Gaius Iulius Herodes (dem Vernichter) gelungen, das Jesuskind zu töten(siehe-Kindermord in Betlehem) wäre das Christentum nie entstanden.

Auch der angebliche Kindermörder Herodes ist historisch nicht belegt. Ebensowenig wie die Volkszählung und vieles andere, das die Bibelschreiber wohl in dichterischer Freiheit hinzugefügt haben aus bestimmten Gründen. Aber das wäre ein eigenes Thema.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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closs
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#254 Re: Der totalitäre Gott.

Beitrag von closs » Mo 15. Dez 2014, 09:17

sven23 hat geschrieben:Eher unwahrscheinlich.
Wenn es geplant war, dann schon.

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#255 Re: Der totalitäre Gott.

Beitrag von sven23 » Mo 15. Dez 2014, 10:07

closs hat geschrieben:Wenn es geplant war, dann schon.

Na ja, das Christentum ist bis zum Ende des 4. Jahrhunderts als Sekte vor sich hin gedümpelt. Ohne die konstantinische Wende wäre es in der Versenkung verschwunden wie so viele andere Kulte auch.
Dabei beruhte die Entscheidung auf einem Irrtum, weil er annahm, daß der Christengott ihm bei einer siegreichen Schlacht beigestanden ist. Wie so oft in der Geschichte war der Kollege Zufall mit im Spiel.
Hinterher kann man naürlich immer behaupten, daß eine höhere Macht das genau so gewollt hat.
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#256 Re: Der totalitäre Gott.

Beitrag von closs » Mo 15. Dez 2014, 10:19

sven23 hat geschrieben:Hinterher kann man naürlich immer behaupten, daß eine höhere Macht das genau so gewollt hat.
Es kann theoretisch auch sein, dass sich eine "böse Macht" über 2000 Jahre hält - wir wissen es nicht, wie wir eh nichts wissen (Sokrates hatte recht).

Logisch ist trotzdem, dass ein allmächtiger Gott es einrichten würde, sich in der Geschichte zu offenbaren, wenn er wollte. - Insofern sind Spekulationen über die Geschichte interessant, aber diesbezüglich irrelevant.

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#257 Re: Der totalitäre Gott.

Beitrag von sven23 » Mo 15. Dez 2014, 10:35

closs hat geschrieben: Logisch ist trotzdem, dass ein allmächtiger Gott es einrichten würde, sich in der Geschichte zu offenbaren, wenn er wollte. - Insofern sind Spekulationen über die Geschichte interessant, aber diesbezüglich irrelevant.

Sehe ich nicht so. Zunächst ist ja mal entscheidend, was historisch der Fall war. Stellt sich nun heraus, daß historische Fakten verbogen wurden, um ein bestimmtes Ziel zu erreichen, dann sollte das einen stutzig machen. Geschichtsglitterung verfolgt immer ein bestimmtes Ziel, das sollte man immer bedenken.
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#258 Re: Der totalitäre Gott.

Beitrag von closs » Mo 15. Dez 2014, 11:14

sven23 hat geschrieben: Zunächst ist ja mal entscheidend, was historisch der Fall war.
Historisch war - wie auch Du sagst - der Fall, dass Theodosius das Christentum zur Staatsreligion machte. - Hätte er es nicht gemacht, gäbe es kein christliches Abendland (darf man plausibel spekulieren). - DASS er es aber gemacht hat, war geplant, WENN es Gott gibt.

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#259 Re: Der totalitäre Gott.

Beitrag von sven23 » Mo 15. Dez 2014, 11:48

closs hat geschrieben:- Hätte er es nicht gemacht, gäbe es kein christliches Abendland (darf man plausibel spekulieren). .

Wohl wahr, ob das so schlimm wäre, weiß ich nicht. Dann hätte es irgendwas anderes gegeben. Wichtig ist, daß es die Aufklärung gegeben hat.



closs hat geschrieben:-
DASS er es aber gemacht hat, war geplant, WENN es Gott gibt.

Dann war wohl die Christenverfolgung auch geplant?
Wer A sagt muß auch B sagen.
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#260 Re: Der totalitäre Gott.

Beitrag von ThomasM » Mo 15. Dez 2014, 12:20

sven23 hat geschrieben: Dann war wohl die Christenverfolgung auch geplant?
Wer A sagt muß auch B sagen.
Zumindest hat es Jesus so vorausgesagt.

Die biblische Sicht ist dabei die eines Feldmarschalls, der eine gewissen Strategie umsetzt und dabei in Kauf nimmt, dass der Gegner bestimmte Erfolge erzielt. Die Vorhersage Jesu ist also konsistent mit der Sicht eines geistlichen Kampfes.

Was diese Sicht nun wiederum mit dem Bild des alleskontrollierenden, alleswissenden, alleskönnenden Gottes macht, sei dahingestellt. Es ist eben ein Bild.

Gruß
Thomas
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.

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