Der totalitäre Gott.

Säkularismus
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sven23
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#231 Re: Der totalitäre Gott.

Beitrag von sven23 » So 14. Dez 2014, 07:06

closs hat geschrieben:Ob in erster oder zweiter, weiss ich nicht - jedenfalls sind wir jetzt in einer rein historischen Diskussion. - Die Frage lautet dabei: Welche Rolle spielen historische Gegebenheiten für das Christentum.

Eine sehr große. Ohne die Rahmenbedingungen der römischen Besatzung hätte es vermutlich nicht diese Anzahl an Wanderpredigern und Heilsversprechern gegeben, deren Publikum die Unzufriedenen waren, die Verlierer der Gesellschaft.
Ein Historiker sagte einmal, wenn er hätte wetten müssen, welche Kulte überleben würden, dann hätte er auf den Mithraskult gesetzt, der eine längere Tradition hatte und weiter verbreitet war. Das Christentum war eine kleine unbedeutende Sekte und sie wäre es auch geblieben, wenn Konstantin sie nicht zur Staatreligion erhoben hätte. Das war der historische Wendepunkt.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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closs
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#232 Re: Der totalitäre Gott.

Beitrag von closs » So 14. Dez 2014, 10:10

sven23 hat geschrieben: Das war der historische Wendepunkt.
Stimmt alles - unter spirituellen Gesichtspunkten verwechselst Du aber Ursache und Wirkung. - Geschichte kann auch Instrument zur Entwicklung des Christentums sein und nicht Ursache.

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sven23
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#233 Re: Der totalitäre Gott.

Beitrag von sven23 » So 14. Dez 2014, 10:25

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben: Das war der historische Wendepunkt.
Stimmt alles - unter spirituellen Gesichtspunkten verwechselst Du aber Ursache und Wirkung. - Geschichte kann auch Instrument zur Entwicklung des Christentums sein und nicht Ursache.

Ja, das ist dein generelles Problem. Du verwechselst immer Ursache und Wirkung. ;)
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#234 Re: Der totalitäre Gott.

Beitrag von closs » So 14. Dez 2014, 10:58

sven23 hat geschrieben:Ja, das ist dein generelles Problem. Du verwechselst immer Ursache und Wirkung.
Im Ernst - objektiv liegt hier wirklich der Hase im Pfeffer. - Die vollkommen unterschiedlichen Aufhängungen von materialistischem und geistigem Weltbild führen oft zu um 180° gedrehten Auffassungen.

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#235 Re: Der totalitäre Gott.

Beitrag von Pluto » So 14. Dez 2014, 10:59

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben: Das war der historische Wendepunkt.
Stimmt alles - unter spirituellen Gesichtspunkten verwechselst Du aber Ursache und Wirkung. - Geschichte kann auch Instrument zur Entwicklung des Christentums sein und nicht Ursache.
Heute versucht man es mit der Ökumene, und sagt JAHWE und Allah seien derselbe Gott.
Warum sollte der Gott der Mithräer ncht auch derselbe Gott gewesen sein? Warum musste der Mithraismus aussterben? War er vielleicht nicht streng oder nicht heilig genug? War er nicht "authentisch"?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#236 Re: Der totalitäre Gott.

Beitrag von closs » So 14. Dez 2014, 11:23

Pluto hat geschrieben:Warum sollte der Gott der Mithräer ncht auch derselbe Gott gewesen sein?
War er vermutlich auch - jedes Gottes-Bild, das auf den EINEN absoluten Gott abzielt, zielt auf denselben Gott ab. - Das heisst allerdings nicht, dass jede Gott-Vorstellung gleich authentisch ist.

Pluto hat geschrieben:Warum musste der Mithraismus aussterben?
Weil es mit der Zeit halt eine Auslese gibt - das kann man durchaus im Sinne der ET verstehen.

Pluto hat geschrieben:War er vielleicht nicht streng oder nicht heilig genug? War er nicht "authentisch"?
Spirituell gesehen: Gut möglich, dass er nicht authentisch genug war - das gilt im übrigen auch für das AT-Gottesbild.

Wenn man religions-wissenschaftlich auf die verschiedenen monotheistischen Gottesbilder schaut, gibt es nur EINEN Entwurf, bei dem Gott in einem Menschen die Kluft zwischen göttlichem Sein und menschlichem Dasein schließt, also einen Holon ermöglicht. - Da aus unabhängigen Erwägungen das Ende der Dialektik nur der Holon sein kann, spricht aus meiner Sicht Entscheidendes dafür, dass das christliche Gottesbild des NT das endgültige ist.

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#237 Re: Der totalitäre Gott.

Beitrag von Pluto » So 14. Dez 2014, 12:30

closs hat geschrieben:Da aus unabhängigen Erwägungen das Ende der Dialektik nur der Holon sein kann, spricht aus meiner Sicht Entscheidendes dafür, dass das christliche Gottesbild des NT das endgültige ist.
Wirklich das "Endgültige"? Oder bloß das Letzte, weil aktuelle Glied?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#238 Re: Der totalitäre Gott.

Beitrag von closs » So 14. Dez 2014, 12:37

Pluto hat geschrieben:Wirklich das "Endgültige"?
Es macht geistig nur Sinn, wenn es WIRKLICH das Endgültige "ist". - Aus unserer Sicht dagegen erkennt man immer nur das jeweils Aktuelle.

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#239 Re: Der totalitäre Gott.

Beitrag von Salome23 » So 14. Dez 2014, 19:34

sven23 hat geschrieben: Das Christentum war eine kleine unbedeutende Sekte und sie wäre es auch geblieben, wenn Konstantin sie nicht zur Staatreligion erhoben hätte. Das war der historische Wendepunkt.
Hätte es Konstantin nicht gegeben, hätte es sich möglicherweise auf eine andere Weise entwickelt...
Man könnte genau so gut einwerfen, wäre es Gaius Iulius Herodes (dem Vernichter) gelungen, das Jesuskind zu töten(siehe-Kindermord in Betlehem) wäre das Christentum nie entstanden.
Parallelgeschichte der "ausgesetzte" Moses...
Es ist aber nun mal entstanden, ebenso wie der Islam-die selbe Ursprungsquelle-abrahamitische Religionen
Sollte es diesen einen Gott wirklich geben-wird er sein Ziel wohl erreichen (viele Wege führen nach Rom ) ;)

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#240 Re: Der totalitäre Gott.

Beitrag von closs » So 14. Dez 2014, 20:12

Salome23 hat geschrieben:Sollte es diesen einen Gott wirklich geben-wird er sein Ziel wohl erreichen
Genau so - das meine ich mit "Top-Down-Argumentation". - Wenn es Gott gibt, dann ist er nicht abhängig von Historie, sondern bedient sich der Historie.

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