Gibt es Spiritualität ohne Religion?

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Lena
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#221 Re: Gibt es Spiritualität ohne Religion?

Beitrag von Lena » Sa 5. Mär 2016, 16:34

Savonlinna hat geschrieben: Ich kann nicht erkennen, dass es irgendeinen Unterschied macht, welchen Namen man bekennt, wenn Menschen anderen Menschen empatisch begegnen.

Wo ein Mensch, auf Hass mit Liebe reagiert, offenbart sich die Kraft, des Namens der Person, Jesu.
Kannst du mir helfen, dich richtig zu verstehen?
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Pluto
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#222 Re: Gibt es Spiritualität ohne Religion?

Beitrag von Pluto » Sa 5. Mär 2016, 16:43

Lena hat geschrieben:Wo ein Mensch, auf Hass mit Liebe reagiert, offenbart sich die Kraft, des Namens der Person, Jesu.
Diesen Spruch habe ich oft gehört, aber nie verstanden.
Die andere Backe hinhalten ist Unsinn, wenn ich sehe, dass der Gegner mich vernichten will.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

Novas
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#223 Re: Gibt es Spiritualität ohne Religion?

Beitrag von Novas » Sa 5. Mär 2016, 16:44

Lena hat geschrieben:Wo ein Mensch, auf Hass mit Liebe reagiert, offenbart sich die Kraft, des Namens der Person, Jesu.

Wenn man das so ausdrückt, hat das schon eine andere Qualität. :thumbup: Durch jeden Menschen kann sich die Kraft des Namens und der Person Jesu offenbaren, sobald er/sie in der Liebe handelt..
Zuletzt geändert von Novas am Sa 5. Mär 2016, 16:46, insgesamt 2-mal geändert.

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Savonlinna
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#224 Re: Gibt es Spiritualität ohne Religion?

Beitrag von Savonlinna » Sa 5. Mär 2016, 16:45

Lena hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben: Ich kann nicht erkennen, dass es irgendeinen Unterschied macht, welchen Namen man bekennt, wenn Menschen anderen Menschen empatisch begegnen.

Wo ein Mensch, auf Hass mit Liebe reagiert, offenbart sich die Kraft, des Namens der Person, Jesu.
In meiner Sprache: Wo ein Mensch mit Liebe auf Hass reagiert, wird das Rätsel Mensch ein wenig erahnbar.

Novas
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#225 Re: Gibt es Spiritualität ohne Religion?

Beitrag von Novas » Sa 5. Mär 2016, 16:59

Thaddäus hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Eine Frage, die sich mir immer wieder stellt... Sind Spiritualität und Religion wie zwei Seiten einer Münze?

Kann es nicht spirituelle Erlebnisse geben, ohne dass man gleich eine Gottheit dahinter vermutet?
Um spirituell zu sein, bedarf es keines Gottes oder Göttern und somit auch keiner Religion. Jedenfalls dann, wenn man Religion als etwas versteht, zu dem der Glaube an einen Gott oder Götter zwingend dazu gehört. Spiritualität gibt es nachweislich, seitdem es Menschen gibt.
Der moderne Mensch (homo sapiens sapiens) existiert seit mindestens 200 000 Jahren. Seit gerade einmal 2000 Jahren gibt es das Christentum. Die ältesten Anzeichen religöser Vehrehrung von möglicherweise "Göttern" hat man in Anatolien auf dem Göbekli Tepe ausgegraben, wobei von den gefundenen T-förmigen Pfeilern, die teilweise Tierreliefs aufweisen, offenbar nicht klar ist, ob sie wirklich als "Götter" verehrt wurden.

Bild
Fest steht aber, dass es eine religiöse Kultstätte war. Sie ist vor etwa 11 000 Jahren errichtet worden, zu einer Zeit also, als die Menschheit gerade seßhaft wurde. Die mindestens 190 000 Jahre davor lebten die Menschen als umherziehende Jäger, Sammler und Nomaden.

Dem Götterglauben voraus geht der Ahnenkult, also der Glaube daran, dass die verstorbenen Vorfahren immer noch irgendwie "da" sind und den Nachfahren helfen bei ihrem täglichen Überlebenskampf. Spiritualität zeigte sich zum ersten Mal darin, als der prähistorische Mensch seine Toten nicht einfach entsorgte, sondern sie begrub und ihnen irgendwann Gabbeigaben mit ins Grab legte, was bezeugt, dass sie offenbar glaubten, der Tote könne diese Beigaben irgendwann und irgendwo gebrauchen. Spiritualität zeigt sich auch in den Tierabbildungen in allen prähistorisch besiedelten Höhlen, die eine enge spirituelle Beziehung der frühen Jäger mit den Tieren nahelegen, die sie jagten und töteten, um selbst überleben zu können. Sie waren unmittelbar abhängig von den Tieren und davon, dass diese jedes Jahr wiederkamen und sich töten ließen. Spiritualität zeigt sich auch im Höhlenbär-Kult der Neandertaler, die in vermutlich ritueller Absicht, Knochen durch die Augenhöhlen von Höhlenbärschädeln steckten. So wurden sie jedenfalls gefunden.

Wir heute sind die Nachfahren der Menschen, die seit 200 000 Jahren überlebten und die ihre eigenen Erfahrungen mit sich selbst als soziale Wesen mit ihrer eigenen Psyche und mit der Natur gemacht haben, in der sie lebten und überleben mussten. Uralte archetypische Bilder und Strukturen prägen auch heute noch unser Leben und vor allem die Geschichten, die wir uns erzählen. Kein moderner Blockbusterfilm kommt ohne sie aus. Solche Archetypen sind z.B. die Reise des Helden, weil jeder Mensch sich in eigenen Abenteuerfahrten bewähren muss (von Schulprüfungen bis zur letzten Reise in den Tod, die jeder antreten muss; die Wiederauferstehung (des Helden), weil die Natur in ewigen Kreisläufen sich stets erneuert; das Mentoren-Schüler-Verhältnis, weil jede neue Generation ausgebildet werden muss; der Archetyp der Mutter mit dem Kind, weil die erste Beziehung und Liebe, die jeder Mensch in seinem Leben hat, die zu seiner Mutter ist, die ihn nährt und beschützt; der Archetyp der (symbolischen) Tötung des Vaters, weil jede neue Generation sich von Eltern und Elternhaus trennen muss, um selbst neue Familien gründen zu können und insbesondere der Sohn die Dominanz des Vaters abschütteln muss, um selbst ein Mann werden zu können; der Archetyp des Schattens als des großen Widersachers, des Drachens und der Bestie, der einen selbst zu fressen und die Welt zu zerstören droht, weil jeder Mensch gute wie schlechte Eigenschaften hat, und er seine verdrängten schlechten Eigenschaften erkennen muss, um ein soziales und liebendes Wesen sein zu können usw.usf.

In Mythen und Märchen, Romanen und Filmen werden diese und andere existenzielle Themen wieder und wieder behandelt und es wird in ihnen in symbolischer Weise aufgezeigt, welche Erfahrungen frühere Generationen gemacht haben und was sie uns an Lebensweisheit lehren können. Das ist in meinen Augen nichts anderes als Spiritualität und insofern sind natürlich auch alle Religionen spirituell.

Vielen Dank! Ein guter Beitrag. Ich plane eine Fantasy-Trilogie nach dem Prinzip der „Heldenreise“ (Joseph Campbell) zu schreiben.... ich merke, dass ich auf rationaler Ebene vieles nicht mitteilen kann, weshalb ich nun den Drang verspüre eine Geschichte zu erzählen.

Samantha

#226 Re: Gibt es Spiritualität ohne Religion?

Beitrag von Samantha » Sa 5. Mär 2016, 17:10

Pluto hat geschrieben:
Lena hat geschrieben:Wo ein Mensch, auf Hass mit Liebe reagiert, offenbart sich die Kraft, des Namens der Person, Jesu.
Diesen Spruch habe ich oft gehört, aber nie verstanden.
Die andere Backe hinhalten ist Unsinn, wenn ich sehe, dass der Gegner mich vernichten will.
Ist ja auch nicht so gemeint. Es ging vielmehr darum, sich nicht provozieren zu lassen und trotzdem nach Möglichkeit mutig der Ungerechtigkeit entgegenzutreten. In Römer 12:19 steht, dass man sich nicht selber rächen sollte. Und in Römer 12:17 steht:
Vergeltet niemand Böses mit Bösem...
http://www.bibleserver.com/text/EU/R%C3%B6mer12

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#227 Re: Gibt es Spiritualität ohne Religion?

Beitrag von Novas » Sa 5. Mär 2016, 17:19

Samantha hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:
Lena hat geschrieben:Wo ein Mensch, auf Hass mit Liebe reagiert, offenbart sich die Kraft, des Namens der Person, Jesu.
Diesen Spruch habe ich oft gehört, aber nie verstanden.
Die andere Backe hinhalten ist Unsinn, wenn ich sehe, dass der Gegner mich vernichten will.
Ist ja auch nicht so gemeint. Es ging vielmehr darum, sich nicht provozieren zu lassen und trotzdem nach Möglichkeit mutig der Ungerechtigkeit entgegenzutreten. In Römer 12:19 steht, dass man sich nicht selber rächen sollte. Und in Römer 12:17 steht:
Vergeltet niemand Böses mit Bösem...
http://www.bibleserver.com/text/EU/R%C3%B6mer12

Wenn man Auge um Auge und Zahn um Zahn wörtlich nimmt, dann wird man irgendwann in einer von blinden und zahnlosen Menschen bewohnten Welt sein Dasein fristen müssen... :lol:

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#228 Re: Gibt es Spiritualität ohne Religion?

Beitrag von lovetrail » Sa 5. Mär 2016, 22:22

Savonlinna hat geschrieben: Sicher, mit Gewalt kann man das vielfach erreichen.
Aber wir haben als Menschen auch die Fähigkeit bekommen, Gewalt zu hinterfragen.
Die durch Deine Methoden seelisch Krankgewordenen könnt Ihr als Eure Opfer positiv verbuchen.
Die anderen aber nicht.
Kannst du dir "Herrschaft" bzw Autorität auch positiv vorstellen? Oder ist für dich Herrschaft und Ehrfurcht grundsätzlich negativ besetzt?

LG lovetrail
Wache auf, der du schläfst, und stehe auf aus den Toten, so wird Christus dich erleuchten!

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#229 Re: Gibt es Spiritualität ohne Religion?

Beitrag von lovetrail » Sa 5. Mär 2016, 22:25

Novalis hat geschrieben: Gut, dann bin ich deiner Meinung nach also ein Christ, der ein freimaurerisches Toleranzevangelium predigt, ein Verführer und Agent des Antichristen :D Ich sehe mich einfach als ein Christ der Gegenwart. Karl Rahner sagte: der Christ der Zukunft wird ein Mystiker sein oder er wird nicht mehr sein. Dem stimme ich zu. Denn in einer globalisierten Welt kann nur noch ein Christentum überdauern, welches die bisherigen religiösen Grenzziehungen transzendiert und auf den Menschen hin zur Begegnung offen ist.
In anderen Worten: Ein Christentum mit einem anderen Jesus. :cry:
Wache auf, der du schläfst, und stehe auf aus den Toten, so wird Christus dich erleuchten!

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#230 Re: Gibt es Spiritualität ohne Religion?

Beitrag von Novas » Sa 5. Mär 2016, 22:29

lovetrail hat geschrieben:
Novalis hat geschrieben: Gut, dann bin ich deiner Meinung nach also ein Christ, der ein freimaurerisches Toleranzevangelium predigt, ein Verführer und Agent des Antichristen :D Ich sehe mich einfach als ein Christ der Gegenwart. Karl Rahner sagte: der Christ der Zukunft wird ein Mystiker sein oder er wird nicht mehr sein. Dem stimme ich zu. Denn in einer globalisierten Welt kann nur noch ein Christentum überdauern, welches die bisherigen religiösen Grenzziehungen transzendiert und auf den Menschen hin zur Begegnung offen ist.
In anderen Worten: Ein Christentum mit einem anderen Jesus. :cry:

Mit einem anderen Jesus hat das nichts zu tun.

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