Eusebius hat geschrieben: ↑Fr 30. Apr 2021, 14:11
sven23 hat geschrieben: ↑Fr 30. Apr 2021, 12:48
War er denn unschuldig? Wenn er für sich beanspruchte, König der Juden zu sein, dann verstieß er gegen die Rechtsordnung der römischen Besatzungsmacht. Hat er aufrührerische Reden gehalten, dann erst Recht. Hat er behauptet, der Sohn Gottes zu sein, dann war das Gotteslästerung nach jüdischem Recht. Es besteht aber in der Forschung weitgehend Konsens, dass der Jude Jesus nicht behauptet hat, der Sohn Gottes zu sein. Das wäre für einen gläubigen Juden reinste Blasphemie gewesen, also auch für Jesus selbst.
Erst nach seinem Tod hat man dies behauptet und auf die Ablehnung der Juden mit einem weitgehend konstruierten und in die Lebenszeit Jesu zurückprojizierten Konflikt zwischen Phärisäern und Jesus reagiert. Der Beginn eines fatalen christlichen Antijudaismus.
Du bist lustig. Du stellst in den Raum, Jesus könnte wohlmöglich zurecht gekreuzigt worden sein. Naja. Wenn Du meinst... es ist insofern nichts Besonderes, als dass die meisten Juden so denken.
Wen wundert es, dass die meisten Juden so denken? Wahrscheinlich kannten sich die unbekannten Schreiber in der jüdischen Religion und der jüdischen Mentalität nicht so aus. Dass Jesus nicht der Messias gewesen sein konnte, bewies ja seine schändliche Hinrichtung als gewöhnlicher Verbrecher. Und die Vergottung eines Menschen ist reinste Gotteslästerung. Wenn die Forschung feststellt, dass er zu Recht hingerichtet wurde, dann meint sie natürlich das damalige römische Rechtssystem. Man darf aber daran erinnern, dass auch in heutigen totalitären Systemen aufrührerische Reden gegen das Regime nicht gerne gesehen werden. Selbst das Nato-Mitglied Türkei würde so etwas als terroristischen Akt einstufen. Der zelotische Background mag der passende Hinweis darauf sein, warum Jesus überhaupt hingerichtet wurde.
Eusebius hat geschrieben: ↑Fr 30. Apr 2021, 14:11
sven23 hat geschrieben: ↑Fr 30. Apr 2021, 12:48
Der Jesus der Evangelien hat nie existiert.
Jedem sein Glaube.
Das gute an der historisch-kritischen Forschung ist ja gerade, dass sie
ohne Glaubensbekenntnisse auskommt.
Eusebius hat geschrieben: ↑Fr 30. Apr 2021, 14:11
sven23 hat geschrieben: ↑Fr 30. Apr 2021, 12:48
Noch eifriger sind unsere Verwandten, die Bonobos.
Wenn Dir das gefällt, kannst Du Bonobos gerne als gutes Beispiel sehen und ihnen nacheifern.
Es geht nicht darum, was mir gefällt, sondern um die Beschreibung von Phänomenen. Und im nächsten Schritt kann untersuchen, warum etwas so ist, wie es ist.
Eusebius hat geschrieben: ↑Fr 30. Apr 2021, 14:11
sven23 hat geschrieben: ↑Fr 30. Apr 2021, 12:48
Also unterscheidet sich der Mensch durch seine Fähigkeit, Kriege zu führen und seine eigene Lebensgrundlage zu zerstören.
Das erste, offensichtliche Unterscheidungsmerkmal ist die Fähigkeit, zu denken. Das Denken ermöglicht eine weiter entwickelte Form der Intelligenz und ist mit großer Macht aber auch Verantwortung verbunden. Ein Mensch, der nicht zum Denken fähig ist, ist auch nicht zurechnungsfähig.
Das zweite Unterscheidungsmerkmal, weniger offensichtlich, ist die Anwesenheit einer bestimmten Eigenschaft, die ich "das Herz" nenne, ein Mitgefühl, eine Anteilnahme, ein Gewissen.
Mit der christlichen Emphathie ist das so eine Sache, wie man auch hier im Forum sieht. Eine Userin meinte doch tatsächlich, man solle Corona der Natur überlassen.
Da ist nicht viel Mitgefühl zu erkennen, so lange es sie nicht selber betrifft.
Eusebius hat geschrieben: ↑Fr 30. Apr 2021, 14:11
Es ist das, was einen Menschen dazu bringt, einen anderen eben nicht umzubringen, weil er Hunger nach Fleisch hat.
Das ist eine Frage der Sozialisation. Kannibalen hatten kein Problem damit, ihre Feinde zu essen.
Eusebius hat geschrieben: ↑Fr 30. Apr 2021, 14:11
Oder was ihn davon abhält, abzudrücken, weil er in die Augen seines Opfers sieht und ein Gefühl bekommt, dass das nicht richtig ist. Ein Gefühl dafür, dass das Gegenüber ein lebendiges Wesen ist wie man selbst, dass es unter dem eigenen Verhalten leidet und dass es sich einfach falsch anfühlt, ihm das anzutun.
Wie die vielen Kriege und Völkermorde gezeigt haben, läßt sich dieses Gefühl leicht ausschalten.
Eusebius hat geschrieben: ↑Fr 30. Apr 2021, 14:11
Tiere haben das nicht. Sie kennen das nicht. Sie folgen ihren Instinkten. Sie haben niemals ein schlechtes Gewissen.
Also können sie auch nicht hochmütig sein.
Eusebius hat geschrieben: ↑Fr 30. Apr 2021, 14:11
Der Mensch hat alle möglichen Fähigkeiten. Er kann auch zu einer Bestie werden. Aber er kann auch wundervoll sein.
Das sage ich doch immer. Von Albert Schweitzer bis Adolf Hitler ist alles möglich.
Eusebius hat geschrieben: ↑Fr 30. Apr 2021, 14:11
Sven, ganz offen. Wenn jemand mit solchen Begriffen anfängt, plötzlich ohne erkennbaren Grund mit Hitler, Trump etc. anfängt - dann läuten bei mir alle Alarmglocken.
Der Grund war doch offensichtlich: die völlige Ablehnung von wissenschaftlich-akademischer Bildung, die man auch häufig bei Verschwörungstheoretikern und dergleichen findet.
Hitler ist nun mal ein Figur der Weltgeschichte, an der sich alle menschlichen Abgründe wie in einem Brennpunkt kristalisieren. Das ist aber nicht auf die Person Hitler begrenzt, sondern steht für das perfide System an sich. Ich denke, darüber können wir doch Einigkeit erzielen.
Eusebius hat geschrieben: ↑Fr 30. Apr 2021, 14:11
Natürlich ist Hochmut etwas Menschliches. Ich wüßte kein hochmütiges Tier.
Eben, du hast aber geschrieben:
Ein Mensch, der den tierischen Anteil in sich betont auslebt, neigt zu Hochmut, neigt dazu, sich als etwas besseres zu fühlen. Das sind niedere Gefühle
Hochmut kommt also nicht vom tierischen Anteil, sondern vom menschlichen.
Eusebius hat geschrieben: ↑Fr 30. Apr 2021, 14:11
Es gibt ein Phänomen, das Dir vielleicht schon aufgefallen ist.
Viele Männer sind nach einer "Begegnung" erschöpft. Man sagt, entspannt, aber es ist eher eine Erschöpfung, eine Müdigkeit, bei der man sehr entspannt ist.
Deshalb nennt man in Japan den Orgasmus den kleinen Tod.
Eusebius hat geschrieben: ↑Fr 30. Apr 2021, 14:11
Diese Erschöpfung nimmt mit dem Alter zu. Junge Mensche fühlen das vielleicht nicht so sehr oder kaum.
Das sind normale Anzeichen des Alters. Sinkender Hormonspiegel und nachlassende Vitalität. Völlig normal.
Eusebius hat geschrieben: ↑Fr 30. Apr 2021, 14:11
Ich habe einmal einen interessanten Artikel gelesen über hochbetagte Menschen über 100. Die wurden interviewt und vorgestellt. Am Ende des Artikels wurde die Frage gestellt, was denn nun das Geheimnis ihres hohen Alters wäre und dass sie noch mit 100 so fit und klar wären.
Na ja, die wenigsten Hundertjährigen werden noch einen hochkriegen. Auch das ist völlig normal, weil altersbedingt.
Eusebius hat geschrieben: ↑Fr 30. Apr 2021, 14:11
Hast Du Dich schon mal mit dem Daoismus befasst? Oder Tantra? Sagt Dir das was? Oder was weißt Du über "Sexualmagie"? I
Kann man alles googeln.
https://de.wikipedia.org/wiki/Sexualmagie
Jedenfalls war mit deinen Andeutungen nicht die Zwangsverheiratung/sexuelle Ausbeutung von Frauen und Mädchen gemeint, wie das Lebensbäumchen vermutet hat.