Pluto hat geschrieben:Rembremerding hat geschrieben:Lateinisch
Sie ist ebenso eine indogermanische Sprache, die in Mittelitalien beheimatet war. Durch die römischen Eroberungen breitete sie sich in der Westhälfte des Römischen Reichs aus. Heute gibt es romanische Sprachen (entwickelt aus dem Lateinischen) von Portugal bis Rumänien in ganz Europa.
Im gesamten Römischen Reich war Latein die Sprache des Militärs.
Das überrascht mich. War Latein nicht auch die Sprache von Vergil und vielen anderen
römischen Autoren?
Es ist so zu verstehen, dass Latein nicht die "Weltsprache" des Röm. Reiches war, aber gewiss jeder Befehl und jede militärische Inschrift in Latein verfasst wurde, ähnlich wie Französisch lange Zeit die Diplomaten- und Postsprache war oder Italienisch die Sprache der Finanzwelt. Gerade in der Osthälfte des Reiches war Griechisch die Umgangssprache. Besonders unter Kaiser Nero wurde Griechisch wieder zur Sprache der "High Society" und der "Intellektuellen", etwa wie Französisch unter Eindruck von Ludwig XIV. in vielen europäischen Konigshäusern des 18., 19 Jahrhunderts.
closs hat geschrieben:Bei der Lektüre der AT-Übersetzung ist mir aufgefallen, dass das Hebräische eine ganz andere Philosophie transport als das (indogermanische) Griechisch - grob gesagt: Das Hebräische scheint zum Phänomen hin zu formulieren, während das Griechisches logische Zusammenhänge in den Blickpunkt rückt. - Das bedeutet, dass das Hebräische kein Interesse an Deutung hat, sondern an lakonischer Darstellung ("Hier ist der Fakt. - Punkt").
Meine bescheidene Kenntnis hinsichtlich Hebräisch/Aramäisch im Gegensatz zu Indogermanisch/Griechisch hinterlässt nur bedingt diesen Eindruck. Hebräisch zeigt sich eher, pardon, als "Hinterwäldlersprache" mit begrenzten Wortschatz. Das liegt einfach an der Kultur, in der diese Sprache gesprochen wurde, die lange Zeit nomadisch bestimmt war und in einem geografisch weniger gegliederten Raum angesiedelt, als Mittel- und Südeuropa. Es fehlten einfach die vielfältigen kulturellen Einflüsse, wie sie etwa im kleingliedrigen Raum Mitteleuropas oder an den weltoffenen Küsten am Mittelmeer vorherrschten.
So kann der Eindruck entstehen, dass Hebräisch zum Phänomen hin formuliert, weil schlichtweg der Wortschatz geringer ist und weniger Interpretation bedarf. Erst unterschiedliche Vokalisation lässt dann verschiedene Facetten der Bedeutung einer bestimmten Konsonantenfolge aufscheinen.
Griechisch (Indogermanisch) wurde von viel mehr Menschen in einem weitaus größeren geografischen Raum gesprochen. An dem Wortschatz "arbeiteten" Nomadenvölker, Vieh- und Pferdezüchter, Seefahrer, Soldatenvölker, Eroberer und "Sitzenbleiber," Holzhandwerker, Bewohner kälterer und warmer Klimazonen etc. und, nicht unerheblich, Menschen unterschiedlicher spiritueller Prägung und unterschiedlich organisierter Priesterschaft. Der Wortschatz wurde immer größer, die Abstraktionsmöglichkeiten vielfältiger, verschiedene Vorgänge, die auf ein Ziel hinausliefen, konnten mit einem Wort definiert werden, was man manchmal als "Deutung" wahrnimmt.
Nun darf nicht der Eindruck entstehen, die Hebräer waren "dümmer". Es sind oftmals die Klimazone und der geografische Raum, der die Kultur und Psyche von Menschen entscheidend prägt. So wirkt das Hebräische wie der wüstenhafte und trockene Raum, indem es entstand: karg, präzise (Eingottglaube!), abstinent. Das Indogermanische/Griechische der gemäßigten, fruchtbaren Klimazone hingegen befruchtend, vielfältig (Götterglaube) und somit logisch, um nicht beliebig zu werden.
Servus
