Warum fordern Atheisten Beweise?

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Flavius
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#191 Re: Warum fordern Atheisten Beweise?

Beitrag von Flavius » Mo 14. Dez 2015, 09:20

Ja, da stimmt, da gebe ich Dir auch (weitgehend) recht. Auch da geht es letztlich um das EINS-WERDEN mit dem Größerem, ( und um Loslassen des oft zu eigensinnigen, "störrischen" Eigenwillen). EINSWERDEN: Da haben die großen religiösen Führer doch auch viel Gemeinsames gelehrt, oder ? - Es gibt wohl in jeder der großen Religionen die Elemente: Gebet und Ausrichtung auf das/den Höhere(n), oder ?
Dogmen - aller couleur- sind oft sehr hinderlich. (nach Feuerbach).

Pluto
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#192 Re: Warum fordern Atheisten Beweise?

Beitrag von Pluto » Mo 14. Dez 2015, 09:39

Flavius hat geschrieben:Es gibt wohl in jeder der großen Religionen die Elemente: Gebet und Ausrichtung auf das/den Höhere(n), oder ?
Das ist wohl in viele Religionen so.

Weil ich aber ein "Kämpfer für Freiheit" bin, lehne ich auch deshalb Religion ab.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

ThomasM
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#193 Re: Warum fordern Atheisten Beweise?

Beitrag von ThomasM » Mo 14. Dez 2015, 09:53

Flavius hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben: Wenn einige behaupten es würden Beweise gefordert wird "kein Schuh" draus!
Das ist doch nur albernes Geschwätz! :x
Um es hier ein für alle mal klar zu machen... NICHTS auf der Welt ist beweisbar.
Wenn dem so wäre/ ist : Pluto, wieso beharrst Du dann oft so sehr auf die Richtigkeit von agnostischen (eher atheistisch) oder nihilistischen Ansichten? Sie sind deiner Aussage nach ja nicht beweisbar; sie können somit auch falsch sein. -- - Nochmals auch die Frage: Was soll an diesen Leeren (äh Lehren) denn besonders attraktiv sein? (Ausser dass sie bewusst oder unbewusst vielleicht einem stolzem od. unbedingt "eigenständig-bleiben-wollendem" Geist entspringen?).. Ich lebe doch lieber (vielleicht nur vorsichtshalben -:) "gottgefällig"; versuche doch lieber Sinnvolles u. "Gutes" zu tun, das nach gewiesenermaßen zudem noch ein gewisses Maß an Befriedung o. Erfüllung mit sich bringt.
Als ehemaliger Atheist kann ich dir diese Frage beantworten:
Weil eine agnostische Einstellung die "natürliche" ist.
Wenn du keine Erfahrungen mit Gott machst, wenn du in diesem Leben auf dich selbst angewiesen bist, wenn du sogar die Erfahrung machst, dass du nichts geschenkt bekommst und dir alles selbst erarbeiten musst, sogar die Erkenntnisse, dann lernst du, dass du allein der bist, der bestimmt, wie das Universum funktioniert.
Und wenn die Gläubigen auch noch daherkommen mit sinnlosem Gemurmel, mit unlogischen Gedanken und mit Forderungen, dich einem unsichtbaren Gott zu unterwerfen, was aber in der Regel bedeutet, dich einem Menschen zu unterwerfen, dann lehnst du auch den ab, den die Gläubigen vertreten.
Gott ist ja nicht so schlimm, aber sein Bodenpersonal kannst du echt zu oft in der Pfeife rauchen.

Das waren meine Erfahrungen, bis ich dann irgendwann doch mal ein paar Gläubige getroffen haben, die ich ernst nehmen konnte. Aber selbst heute, wo ich selbst versuche, Bodenpersonal zu spielen, verkrampft sich mir das Herz immer wieder, wenn ich sehe, was diese Gläubigen so alles anstellen und von sich geben.
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.

SilverBullet
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#194 Re: Warum fordern Atheisten Beweise?

Beitrag von SilverBullet » Mo 14. Dez 2015, 11:11

ThomasM hat geschrieben:Wenn du keine Erfahrungen mit Gott machst,…
...
Und wenn die Gläubigen auch noch daherkommen mit sinnlosem Gemurmel, mit unlogischen Gedanken und mit Forderungen, dich einem unsichtbaren Gott zu unterwerfen, was aber in der Regel bedeutet, dich einem Menschen zu unterwerfen…
...
Das waren meine Erfahrungen, bis ich dann irgendwann doch mal ein paar Gläubige getroffen haben, die ich ernst nehmen konnte…
Langsam.

Du hast also keine Erfahrungen mit „Gott“ gemacht, was tatsächlich reichlich ungünstig ist.
Und alles, was dir begegnet ist, waren nur die „Aussagen“ von Gläubigen – also absolut unzuverlässige Quellen (jedenfalls nicht das Original).

Doch dann hat sich alles geändert:
du bist „Aussagen“ von Gläubigen begegnet!

Auf mich wirkt das komisch.

Kann es sein, dass „Atheisten“ (wobei ich nicht nachvollziehen kann, was sie genau ablehnen wollen) vielleicht wegen diesem „einmal ist es sehr schlecht“ und „dann ist es aber wieder super toll“ (sozusagen wegen einer gewissen "Religionskreativität/-vielfalt") zuerst Beweise sehen wollen?
(einfach um eine „halbwegs dauerhafte Haltung“ aufbauen zu können)

ThomasM
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#195 Re: Warum fordern Atheisten Beweise?

Beitrag von ThomasM » Mo 14. Dez 2015, 12:40

SilverBullet hat geschrieben: Du hast also keine Erfahrungen mit „Gott“ gemacht, was tatsächlich reichlich ungünstig ist.
Und alles, was dir begegnet ist, waren nur die „Aussagen“ von Gläubigen – also absolut unzuverlässige Quellen (jedenfalls nicht das Original).

Doch dann hat sich alles geändert:
du bist „Aussagen“ von Gläubigen begegnet!

Auf mich wirkt das komisch.
Ja, das kann ich verstehen.
Tatsächlich ist es so, dass ich vor der Begegnung mit jenen Gläubigen gar nicht auf die Idee gekommen bin, meine eigenen agnostischen Grundlagen auch nur in Frage zu stellen. Ich habe zwar logisch über Dinge wie Gott und die Welt nachgedacht und hatte auch ein paar intensive Diskussionen mit Vertretern von Gläubigen, die sehr gesetzlich orientiert waren, aber das Ganze hat meinen Kopf nicht verlassen.

Nach der Begegnung mit dieser Gruppe habe ich begriffen, dass ich auch meinen eigenen Grundlagen gegenüber offen sein muss. Diese Gläubigen waren letztlich so ehrlich und überzeugend, dass ich mich fragen musste, was denn tatsächlich an ihrem Glauben dran ist. Nicht nur als kulturelle Erscheinung, sondern in Wahrheit.

Ich hatte danach eine Zeit von ca. acht Monaten, in der ich versucht habe, Ordnung in meine Gedanken und Empfindungen zu bekommen. Dabei habe ich bewusst Abstand von dieser Gruppe gehalten, denn ich wollte der Wahrheit auf die Spur kommen und mich von keinen Menschen abhängig machen. In dieser Zeit habe ich dann auch meine Gottesbegegnungen gehabt, es gab so einige merkwürdige "Zufälle".
Aber ich hätte diese Offenheit im Herzen nicht gehabt, wenn ich nicht auf Gläubige getroffen wäre, denen ich ihren Glauben auch abnehmen konnte. Manchmal braucht es eben nur einen Anstoß, um sich tatsächlich in Bewegung zu setzen.
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.

SilverBullet
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#196 Re: Warum fordern Atheisten Beweise?

Beitrag von SilverBullet » Mo 14. Dez 2015, 13:21

@ThomasM
OK, du hast dich also „bewusst von diesen Menschen fern gehalten“, um „der Wahrheit auf die Spur“ zu kommen.

Das wirkt auf mich wie: „du hattest dich im Grunde bereits entschieden“

In der „Zeit der Prüfung“, also nach der ersten Begegnung mit diesen Leuten, hattest du dann deine „Gottesbegegnungen“, die merkwürdigen „Zufälle“.

Absolut praktisch:
Ein bisher eher neutral Abwartender schickt sich selbst los und findet auch prompt, das, wozu er auf Grund der „beeindruckenden menschlichen Vorbilder“ Bestätigung sucht.

Das verläuft bestimmt nicht bei jedem Menschen so günstig.

Was denkst du, warum hat es bei dir so klasse funktioniert?

Wozu war deiner Meinung nach die Begegnung gut, vielleicht sogar „geplant“?

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#197 Re: Warum fordern Atheisten Beweise?

Beitrag von Janina » Mo 14. Dez 2015, 14:02

Flavius hat geschrieben:2. Bereich : Abiogenese. Dies kann nicht beweisen werden.
Entweder hast du die komplette Faktenlage zur Entstehung von Leben verschlafen, vergessen oder nicht verstanden. Oder du postest nur Texte aus Quellen, die die Lage nicht kennen.

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#198 Re: Warum fordern Atheisten Beweise?

Beitrag von Pluto » Mo 14. Dez 2015, 14:15

Flavius hat geschrieben:Nochmals auch die Frage: Was soll an diesen Leeren (äh Lehren) denn besonders attraktiv sein?
Wenn ich von Fakten spreche, dann nur von solchen die direkt beobachtbar sind.

Flavius hat geschrieben:Meiner Meinung u. Erfahrung nach gibt es Wahrheit, Realität u. Tatsache, Naturgesetze und klar auch (reale) geistige Gesetze ... Einen "Beweis", dass es diese Realitäten nicht gibt, gibt es nicht.
Auch an dich die Frage:
Was soll an diesen Leeren (äh Lehren) denn besonders attraktiv sein? - [Zitat Flavius]

Flavius hat geschrieben:Aber die Erfahrungen von Leuten, die diesen Weg versuchen zu gehen, spricht dafür.
Die Frage ist nicht, ob diese Leute es glauben, oder ob sie versuchen einen bestimmten Weg zu gehen; die Frage ist, ob sie mit den Beobachtungen in der Welt übereinstimmen.

Tun sie das denn?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#199 Re: Warum fordern Atheisten Beweise?

Beitrag von JackSparrow » Mo 14. Dez 2015, 14:53

Queequeg hat geschrieben:Und wenn du dann wieder erwachst, mit schmerzendes Beulchen am Kopfe so groß wie ein Haus, wäre das nicht ein Beweis für die Extistenz des Nudelholzes?
Unter der Voraussetzung, dass man Sichtbarkeit als eine hinreichende Bedingung für Existenz betrachtet, wäre das ein Beweis für die Existenz der Beule.

Unter der Voraussetzung, dass man intersubjektive Sichtbarkeit als eine hinreichende Bedingung für Existenz betrachtet, wäre die Existenz der Beule bewiesen, wenn noch mindestens ein weiterer Zeuge die Beule gesehen hätte.

Unter der Voraussetzung, dass man alles Sichtbare für Illusion hält, kann die Existenz einer Beule überhaupt nicht bewiesen werden. Auch kann aus der Existenz einer Beule nicht explizit auf die Existenz eines Nudelholzes geschlossen werden.

Wenn man sich mit der Philosophie des Buddhismus einmal näher beschäftigt, speziell mit der Philosophie des Zen, dann ist nicht nur - nichts auf dieser Welt beweisbar, dann ist auch alles - Nichts, ist diese Welt nur Shunyata oder Śūnyatā.
Nur schweigt sich die Philosophie des Zen darüber aus, welchen evolutionären Vorteil es denn bringen könnte, aus purem religiösen Fanatismus plötzlich alles, was man sieht, für nichtexistent zu halten.


Flavius hat geschrieben:Pluto, wieso beharrst Du dann oft so sehr auf die Richtigkeit von agnostischen (eher atheistisch) oder nihilistischen Ansichten? Sie sind deiner Aussage nach ja nicht beweisbar; sie können somit auch falsch sein.
Sie sind belegbar. Mit jedem Beleg sinkt die Wahrscheinlichkeit dafür, dass sie falsch sind.

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#200 Re: Warum fordern Atheisten Beweise?

Beitrag von Queequeg » Mo 14. Dez 2015, 15:38

JackSparrow hat geschrieben:
Queequeg hat geschrieben:Und wenn du dann wieder erwachst, mit schmerzendes Beulchen am Kopfe so groß wie ein Haus, wäre das nicht ein Beweis für die Extistenz des Nudelholzes?
Unter der Voraussetzung, dass man Sichtbarkeit als eine hinreichende Bedingung für Existenz betrachtet, wäre das ein Beweis für die Existenz der Beule.

Unter der Voraussetzung, dass man intersubjektive Sichtbarkeit als eine hinreichende Bedingung für Existenz betrachtet, wäre die Existenz der Beule bewiesen, wenn noch mindestens ein weiterer Zeuge die Beule gesehen hätte.

Unter der Voraussetzung, dass man alles Sichtbare für Illusion hält, kann die Existenz einer Beule überhaupt nicht bewiesen werden. Auch kann aus der Existenz einer Beule nicht explizit auf die Existenz eines Nudelholzes geschlossen werden.


Namaste, oller Pihrad

Quaddelkram, das alles.

Ich lade dich hiermit herzlich ein, und im Beisein meiner Unentbehrlichen (wegen des Zeugen) bearbeite und traktiere ich dein helles Köpfchen mit dem Nudelholz. Dann unterhalten wir uns über Illusionen, Existenzen, hinreichende Begingungen..., und natürlich über kalte Kompressen und Schmerztabletten...

Nur schweigt sich die Philosophie des Zen darüber aus, welchen evolutionären Vorteil es denn bringen könnte, aus purem religiösen Fanatismus plötzlich alles, was man sieht, für nichtexistent zu halten.

es gibt keine Evolution, es gibt keine Philosophie des Zen, es gibt keinen Fanatismus und wenn du den Buddha triffst, dann töte ihn.
(Dieser Ausspruch stammt von einem der größten Zen-Meister, Meister Rinzai, oder auch Linji, der Traditionslinie der Huanglong, einer der populärsten und geschichtsträchtigsten Zen-Schulen überhaupt.)

Und nun, nun schwinge deinen westeuropäisch verwöhnten A..., also Hintern auf ein Zafu, übe Zazen und irgendwann wirst du es dann begreifen, das mit dem Nichts, und das mit dem Nudelholz bringt dir Queequeg auch noch bei.

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