Zum Körper (insgesamt):
Es geht um die Behauptung, dass die „mentalen Fähigkeiten“ (lesen und schreiben von Textbeiträgen) durch den
gesamten Körper zustande kommen, dass wir also mit „dem gesamten Körper denken“ können sollen.
Das kann man umgangssprachlich verstehen und es sich zu einem „der Körper trägt irgendwie zum Denken bei“ hinbiegen.
Oder man fasst es exakt auf und überlegt sich, welchen Beitrag der „kleine Zeh“ zu den „mentalen Fähigkeiten“ leistet.
Wenn man Neurowissenschaftler beobachtet, wird man feststellen, dass das "feinstoffliche Verhalten des kleinen Zehs“ nicht gerade im Mittelpunkt steht.
Die Forscher gehen vermutlich nicht von dieser exakten „Ganz-Körper-Denk“-Interpretation aus (aus meiner Sicht: ist das sehr vernünftig).
Es gibt wohl aus dem asiatischen Meditationsumfeld die Legende, dass man durch viel Konzentrations-Übung, bei der die Körperzellen „stimuliert“ werden sollen, die Denkfähigkeit auch in anderen Köperbereichen „aktivieren“ können soll.
Ich warte aber lieber mal, bis die Forschung einen eindeutigen Fall bestätigt.
Zum Gehirn:
Aus meiner Sicht ist es ein Unterschied, ob das Gehirn in der Arbeitsweise beeinflusst wird, oder ob es mit Eingaben umgeht.
Selbstverständlich wirkt sich die Versorgung des Gehirns auf die Aktivität aus. Das Auswirken ist aber an sich, kein Denken.
Ausdauersportler, die nicht exakt auf ihre Zuckerversorgung achten, werden unmerklich langsamer in ihren Reaktionen – davon ist auch das Gehirn betroffen.
Bei Krankheiten (Fieber) ist auch das Denken irgendwie vernebelt (zumindest hoffe ich, dass dies nicht nur bei mir der Fall ist).
Wenn das Gehirn (z.B. im Alter) stofflich zerfällt, dann verändert sich das Denken: Funktionen verschwinden.
In der Pubertät (hormonelle Umgestaltung) weiss so manch ein „Muskelträger“ nicht, was er gerade macht.
Beeinflussung: ja
Aber Ganzkörper-Denkzusammenhänge (realisiert über die Stoffe im gesamten Körper), als „Alternative/Zusatz“ zu den Auswertungen der elektrischen Impulse im Gehirn, erkenne ich nicht.
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Pluto hat geschrieben:SilverBullet hat geschrieben:Bei Menschen, die eine entsprechende Verletzung an der Wirbelsäule erleiden, hört das Empfinden schlagartig auf.
Du meinst, querschittgelähmte Menschen können danach nicht mehr Liebe empfinden?
Nein, wieso?
Hier geht es doch um das von dir behauptete „Denken mit dem ganzen Körper“.
In diesen Fällen fällt das Körperempfinden durch Unfall weitgehend aus, aber das Denken ist nach wie vor intakt – wie erklärst du dir das, in Hinsicht auf deine Behauptung?
Aus meiner Sicht verhält es sich so:
Querschnittsgelähmte Menschen verlieren ihren Zugang zum Körper (z.B. vom Hals abwärts), aber sie verfügen selbstverständlich über alle Denkmöglichkeiten – ganz einfach, weil der ganze Körper zwar Daten liefern würde, wir aber nicht mit dem ganzen Körper denken.
Pluto hat geschrieben:SilverBullet hat geschrieben:Wenn ich es richtig verstanden habe, kommen lediglich elektrische Impulse im Gehirn an – das Gehirn hat keine andere Art von Input.
Das ist auch ein Fehler. Sicher kann das Gehirn auch auf andere Botschaften reagieren, z. Bsp. auch auf hormonelle Reize.
Beeinflussung ist möglich (siehe oben), aber ein Verarbeiten, in Form von Milliarden an möglichen Auswertungsnuancen ist (aus meiner Sicht) der Verschaltung vorbehalten.
Beeinflussung ist kein Input und auch keine Verarbeitung.
Pluto hat geschrieben:Der Körper produziert Hormone, die durchaus in der Lage sind die Nervenzellen zu ereichen und das Gehirn zu stimulieren
Das hier ist ein wichtiger Punkt:
Sind dies dann körperinterne Sinneszellen, die auf Hormoneinwirkung mit der Abgabe von elektrischen Impulsen reagieren oder werden diese Nervenzellen durch die Hormonsituation gebremst oder verstärkt?
Selbstverständlich geht das Nervensystem durch den gesamten Körper (vor diesem Hintergrund habe ich ja meine Prozentangabe erhöht).
Aber zu sagen: „wir
denken mit dem ganzen Körper“ halte ich für viel zu weit hergeholt.
Im Hinblick auf unseren Ausgangspunkt der „mentalen Fähigkeiten“ könnte man fragen:
Welchen Denkanteil soll der „kleine Zeh“ leisten, wenn hier ein Textbeitrag gelesen oder geschrieben wird?
Pluto hat geschrieben:Tatsache ist, wir denken nicht nur mit dem Gehirn, sondern mit dem gesamten Körper.
Wenn es eine Tatsache sein soll, dann kannst du bestimmt detailliert aufzeigen, wie dieses „Denken“ abläuft und funktioniert – sagen wir im „kleinen Zeh“.
(Das Wort „Tatsache“ sollten wir uns für bessere Zeiten aufheben)
Selbst im Gehirn (also weit weg vom kleinen Zeh) gilt:
Die Virtualität der neuronalen Schaltauswertung stellt auch für Hormone und sonstige Körpervorgänge eine unüberwindliche Barriere dar.
Wenn es keine speziellen Rezeptorzellen als Eingabeschnittstelle gibt, dann kann die aktive Verschaltung eine Beeinflussung von aussen im Grunde nur durch Unstimmigkeiten im Ablauf feststellen (z.B. zeitliche Veränderungen – Trägheit).
Dass diese Situationen aber im Denken eine Rolle spielen, liegt dann nicht an der Denkleistung in den Hormonsituationen, sondern an der expliziten Reaktion innerhalb der Schaltauswertung.
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Münek hat geschrieben:Ein Mangel an Serotonin (Gewebshormon, Neurotransmitter) im
Zentralnervensystem beispielsweise führt zu Depressionen.
Ich habe es so verstanden, dass Depression viele verschiedene Ursachen haben kann.
Das kann man als Hinweis verwenden, dass das Denken nicht aus diesen Stoffen besteht, sondern, dass das Gehirn im Ablauf beeinflusst wird und bei Mangelerscheinungen das Denken nicht mehr optimal stattfinden lassen kann.
Eine detaillierte Analyse kann „das Denken“ selbst aber nicht durchführen, weil diese biochemischen Stoffe keinen eigenen Denkvorgang darstellen.
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JackSparrow hat geschrieben:Da kommen alle Substanzen an
Richtig, das Gehirn muss versorgt werden (mit Energie, mit Baumaterial, mit Abwehrstoffen, mit Wasser usw.) - aber das ist die Versorgung, sozusagen das Aufrechterhalten der Gehirnabläufe über die das Denken stattfindet.
Diese Stoffe selbst stellen jedoch keinen Denkvorgang dar – es braucht dazu (aus meiner Sicht) eine aktive Verschaltung.