Und nochmal: Sein und Wahrnehmung

Säkularismus
Geistliches und Weltliches verbinden
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Savonlinna
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#1681 Re: Und nochmal: Sein und Wahrnehmung

Beitrag von Savonlinna » So 25. Okt 2015, 22:01

Novalis hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben:
Novalis hat geschrieben:Das Satanische ist eine Tatsache.
Nein.
Der Mensch ist eine Tatsache.

Es gibt eine geistige Realität/Tatsache des Schlechten, die mit Sicherheit diesen Begriff verdient hat.
Das wird durch eine weitere Behauptung nicht wahrer.

ES gibt keine substantivierten Adjektive, die durch die Gegend gehen, und es gibt auch keine Adjektive, die ohne ihr Gegenteil durch die Gegend gehen.

Es gibt nur Menschen und deren Handlungen - oder Gedanken.
Eine Handlung kann man moralisch bewerten, einen Gedanken auch.
Aber der Bewertungsmaßstab spaziert nicht durch die Stadt und fällt Leute an.

Ich hab vielleicht mal eine Weile zu viele Krimis geguckt, aber mir fällt jetzt bei einem dieser Begriffe ein, dass man das "cui bono" - wem nützt es, wem bringt es einen Vorteil - auch bei Weltanschauungen anlegen kann. Also:

Welchen Vorteil hat es für einige Gläubige, wenn sie behaupten, es gäbe "das Satanische"?
Warum ist diese Aussage seit rund zwanzig Jahren wieder modern, warum ist sie wieder so beliebt?

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Queequeg
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#1682 Re: Und nochmal: Sein und Wahrnehmung

Beitrag von Queequeg » So 25. Okt 2015, 22:05

closs hat geschrieben:
Queequeg hat geschrieben:Mir ist es einzig angelegen, euch edelchristliche Spezies hier deutlich aufzuzeigen, das menschliche Moral und Ethik nicht unter christlicher Pacht stehen und auch noch niemals gestanden haben.
NAtürlich kann man Christentum und Moral/Ethik entkoppeln. - Letzteres beschreibt eine Ordnungs-Größe innerhalb einer Gesellschaft.

Es ist gar nicht so wichtig, ob man es an Christentum anbindet oder nicht - wichtiger wäre eigentlich, ob man es als tierische Vernunft-Größe versteht (Gruppen-Dynamik gibt es auch bei Elefantenherden) oder als Ausdruck von "Geist". - Dieses Verständnis ist rein weltanschaulicher Natur und dementsprechend jeweils begründbar.

Mit der Gruppendynamik hast du dich schon einmal hier nass gemacht, ich denke, delegiere das lieber auf die inhaltlichen Motivvergleiche religiöser Strukturdominanten, in unserer Diskussion wirkt das eher wie das ängstliche Pfeifen im Walde der argumentativ Gehenkten.

Samantha

#1683 Re: Und nochmal: Sein und Wahrnehmung

Beitrag von Samantha » So 25. Okt 2015, 22:06

Queequeg hat geschrieben:Richtig, ohne Satan wäre das Christentum nicht überlebensfähig, der Mensch hätte keinen Ausreden mehr und müsste die Gründe für seine Boshaftigkeiten dann endlich einmal bei sich selbst suchen.
Ein Satan hat nur dann Erfolg, wenn der Mensch es zulässt. Niemand wird böse gemacht, sondern es ist eine Entscheidung.
Es ist so ähnlich wie bei den Jedi: Die dunkle Macht wird erst dann stark, wenn man sich dem aussetzt.

Novas
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#1684 Re: Und nochmal: Sein und Wahrnehmung

Beitrag von Novas » So 25. Okt 2015, 22:11

Samantha hat geschrieben: Es ist so ähnlich wie bei den Jedi: Die dunkle Macht wird erst dann stark, wenn man sich dem aussetzt.

So ist es. Diesbezüglich spielt es auch überhaupt keine Rolle ob wir den "Teufel" für real halten oder ihn nur als Metapher für eine geistige Realität des Schlechten verstehen, denn "finstere Mächte" gibt es in der Welt.

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Savonlinna
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#1685 Re: Und nochmal: Sein und Wahrnehmung

Beitrag von Savonlinna » So 25. Okt 2015, 22:30

Novalis hat geschrieben:
Samantha hat geschrieben: Es ist so ähnlich wie bei den Jedi: Die dunkle Macht wird erst dann stark, wenn man sich dem aussetzt.
So ist es. Diesbezüglich spielt es auch überhaupt keine Rolle ob wir den "Teufel" für real halten oder ihn nur als Metapher für eine geistige Realität des Schlechten verstehen, denn "finstere Mächte" gibt es in der Welt.
Wo hast Du sie beobachtet? Haben sie sich Dir gegenüber geoutet? Haben sie Dir erzählt, dass sie eine finstere Macht sind? Und wie sehen sie aus, was haben sie an? Oder in welcher Form sind sie Dir erschienen?

Ich bitte um genaue Auskunft, denn ich möchte gerne endlich mal wissen, auf welcher Basis dergleichen in die Welt gesetzt wird.

closs
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#1686 Re: Und nochmal: Sein und Wahrnehmung

Beitrag von closs » So 25. Okt 2015, 22:46

Queequeg hat geschrieben:Hitler verstand sich als Christ
Möglich - es gibt auch Verfechter des Raubtier-Stalinismus, die sich als Christ verstehen. - Auch G.W.Bush ist jeden Sonntag in die Kirche gegangen - medienwirksam. - Das Christentum ist präsent, also zählt man sich ihm zu oder nicht.

Queequeg hat geschrieben:Welche verbrecherische Rolle die christlichen Generalstäbler aller christlichen Konfessionen bei der Judenverfolgung spielten, bei der Kriegstreiberei, bei der Hitlerverehrung, das habe ich hier schon lang und breit an Hand von vielen Dokumenten ausgeführt.
NAtürlich gab's das, aber es ist nicht die Grundlage des National-Sozialismus. - Es gab auch das Gegenteil.

Wenn Du hier ein seriöses Urteil fällen willst, müsstest Du in die Köpfe dieser Menschen rein. - Du würdest ein Ragout aus nationalem Verständnis, christlichem Verständnis, rassischem Verständnis, etc. finden, das sich dann irgendwie in Handlungsweisen zeigt. - Der Mensch ist ein Irrender.

Und so kann es dazu kommen, dass Du im Namen des Christentums sowohl Unterstützer als auch Märtyer derselben Sache findest. - Historisch gesehen wird es serlös nicht möglich sein, die mitteleuropäischen Kriege der letzten 3 Jahrhunderte substantiell übers Christentum zu begründen - da muss man sehr ideologisch betoniert sein, um auf diesen SChluss zu kommen.

Queequeg hat geschrieben: delegiere das lieber auf die inhaltlichen Motivvergleiche religiöser Strukturdominanten
Das sind keine anderen als para-religiöse Strukturdominanten des Materialismus oder Kommunismus oderoder. - Das sind psychologische Dominanten.

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Münek
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#1687 Re: Und nochmal: Sein und Wahrnehmung

Beitrag von Münek » Mo 26. Okt 2015, 00:54

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Welcher aufgeklärte Mensch glaubt denn heutzutage noch an einen solchen Mumpitz?
Als Mensch im Sinne dessen, was heute unter "aufgeklärt" verstanden wird, kann man selbstverständlich NICHT daran glauben. - Aber was sagt das über die Sache aus?

Über welche Sache? Meinst Du den Teufel und seine Dämonen? Dass sie - wie alle Gestalten der Mythologien der Völ-
ker - nicht der Realität angehören, sondern vernünftigerweise dem Bereich der überbordenden menschlichen Fanta-
sie zuzuordnen sind.


Ich räume allerdings ein, dass ich nicht beweisen kann, dass z.B. die Hydra oder Dracula oder der Donnergott Thor nicht existieren. Das gilt für alle Fantasiegestalten und -welten, die dem Vorstellungsvermögen des Menschen im Laufe seiner Geschichte in Unzahl entsprungen sind...

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Münek
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#1688 Re: Und nochmal: Sein und Wahrnehmung

Beitrag von Münek » Mo 26. Okt 2015, 01:37

Samantha hat geschrieben:
Queequeg hat geschrieben:Richtig, ohne Satan wäre das Christentum nicht überlebensfähig, der Mensch hätte keinen Ausreden mehr und müsste die Gründe für seine Boshaftigkeiten dann endlich einmal bei sich selbst suchen.
Ein Satan hat nur dann Erfolg, wenn der Mensch es zulässt. Niemand wird böse gemacht, sondern es ist eine Entscheidung.
Es ist so ähnlich wie bei den Jedi: Die dunkle Macht wird erst dann stark, wenn man sich dem aussetzt.

Unter der Voraussetzung, dass es diese geheimen dunklen "Mächte" überhaupt gibt.

Wenn allein der Mensch entscheidet, ob er böse oder gut handelt, dann sind Satan & Co. arbeitslos. Wenn man ihnen die Rolle des Versuchers zuschreibt, dann verdrängt man, dass es Gott ist, den man bitten muss, "uns nicht in Versuchung zu führen".

Und man verdrängt auch die Selbstaussage Gottes an der persischen König Cyrus, welcher an die Existenz zweier gegeneinander kämpfender Götter glaubte, einen Gott des Lichts und des Guten und einen Gott der Finsternis und des Bösen. In Jesaja 45, 5-7
korrigiert ihn Gott:

"Ich bin Jahwe und sonst ist keiner, denn außer mir ist kein Gott ... der ich das Licht mache und die Finsternis schaffe, der ich Friede gebe und Unglück. Ich, Jahwe, tue solches alles."

Samantha

#1689 Re: Und nochmal: Sein und Wahrnehmung

Beitrag von Samantha » Mo 26. Okt 2015, 08:02

Münek hat geschrieben:Wenn allein der Mensch entscheidet, ob er böse oder gut handelt, dann sind Satan & Co. arbeitslos. Wenn man ihnen die Rolle des Versuchers zuschreibt, dann verdrängt man, dass es Gott ist, den man bitten muss, "uns nicht in Versuchung zu führen".
Nicht Gott führt in Versuchung, sondern Wesen, die er schuf. Jeder, der sich von Gott lossagt, macht sich unvollständig und schwach. Gott lässt zu, dass wir in Versuchung geführt werden.

closs
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#1690 Re: Und nochmal: Sein und Wahrnehmung

Beitrag von closs » Mo 26. Okt 2015, 08:17

Münek hat geschrieben:Über welche Sache? Meinst Du den Teufel und seine Dämonen?
Egal, wie man es chiffriert - es geht um die "Sache" des Bösen. - Das kann man haptisch als "Teufel" darstellen oder als innere Macht - meinetwegen psychologisch, wenn man will - Hauptsache, der Kern der "Sache" geht nicht verloren.

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