Der totalitäre Gott.

Säkularismus
Geistliches und Weltliches verbinden
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Münek
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#161 Re: Der totalitäre Gott.

Beitrag von Münek » Fr 12. Dez 2014, 00:16

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Die Bibel ist nur für denjenigen Bibelleser ein "geistiges Buch", der aus Glaubensgründen meint, annehmen zu müssen, dass die Bibel ein "geistiges Buch" ist.
Logisch. - Wobei ich immer wieder betone, dass ich in der Bibel Dinge wieder-erkannt habe - also gefunden, was mir auf anderem Wege klar geworden war.

Lieber Kurt, das weiß ich.

Du vertrittst Deine persönliche Glaubensauffassung aber oft in einer stoischen Weise,
dass man den Eindruck gewinnt, als sei Deine subjektive Gewissheit eine nicht mehr zu
hinterfragende Realität.

Das ist natürlich Dein gutes Recht; aber da ist Widerspruch vorprogrammiert. Es sind nicht
wenige Menschen, für die sind Deine glaubensmäßigen Vorstellungen aus gutem Grund we-
der einsichtig noch nachvollziehbar.

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Münek
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#162 Re: Der totalitäre Gott.

Beitrag von Münek » Fr 12. Dez 2014, 00:56

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:eisegetische Vorgehensweise
So wie Du "Exegese" zu interpretieren scheinst, ist jeglicher spirituelle Zugang zur Bibel "Eisegese". - Der Schönheitsfehler: Ohne spirituellen Zugang macht es keinen Sinn, die Bibel zu lesen.

Sorry, Du bewegst Dich gedanklich auf eingefahrenen Gleisen.

Du weißt, dass der Begriff "EISEGESE" - im Gegensatz zur seriösen Exegese (ernsthafte Bibelauslegung) -
negativ besetzt ist.

Im Übrigen macht es für einen interessierten UNVOREINGENOMMENEN Leser sehr wohl Sinn, die Bibel
ganz oder in Auszügen zu lesen. Nämlich allein aus purer Neugier; denn möglicherweise wurden ihm
diese Texte als sog. "Heilige Schrift", als "Wort eines Gottes", zur Lektüre anempfohlen.

Da ist die Neugier groß. Da denkt sich der unvoreingenommene Leser: Boh, die Bibel soll die Schrift ei-
nes allmächtigen Gottes sein?! Eines GOTTES! Da wolln wir doch mal sehen, ob diese Behauptung stimmt
.

Bibellektüre geht - ehrlicherweise - auch ohne Eisegese. :thumbup:
Zuletzt geändert von Münek am Fr 12. Dez 2014, 01:09, insgesamt 1-mal geändert.

Salome23
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#163 Re: Der totalitäre Gott.

Beitrag von Salome23 » Fr 12. Dez 2014, 01:08

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Die Bibel ist nur für denjenigen Bibelleser ein "geistiges Buch", der aus Glaubensgründen meint, annehmen zu müssen, dass die Bibel ein "geistiges Buch" ist.
Logisch. - Wobei ich immer wieder betone, dass ich in der Bibel Dinge wieder-erkannt habe - also gefunden, was mir auf anderem Wege klar geworden war.
Leider habe ich noch immer nicht so recht verstanden, worum es dir beim erforschen des Bibelinhaltes geht.
Ich vergleich das jetzt mal mit einem Film und 3 Personen, die sich gleichzeitig den Film ansehn....

Person 1- sieht sich einfach nur den Film an und beurteilt dann nach seinem Gefühl, was ihn besonders daran gefiel oder nicht gefiel (Schauspieler soundso spielte nicht gut, hätte man besser machen können usw.
Person 2- analysiert den psychologischen Hintergrund der Filmcharaktere und der Handlung-und das wars
Person 3-tut das selbe wie Person 2, spiegelt sich aber darin, lernt aber daraus was für sich selber. Die Person hat sich in einigem wieder erkannt oder Situationen aus seinem eigenen Leben.
Nehmen Person 2 und 3 den Film "geistig" ---> nach deinem Verständis von geistig <-- wahr?
Welche Person von den 3 genannten bist du?
Oder findest du dich in keiner der 3 genannte wieder?

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Münek
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#164 Re: Der totalitäre Gott.

Beitrag von Münek » Fr 12. Dez 2014, 03:57

Salome23 hat geschrieben:
closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Die Bibel ist nur für denjenigen Bibelleser ein "geistiges Buch", der aus Glaubensgründen meint, annehmen zu müssen, dass die Bibel ein "geistiges Buch" ist.
Logisch. - Wobei ich immer wieder betone, dass ich in der Bibel Dinge wieder-erkannt habe - also gefunden, was mir auf anderem Wege klar geworden war.
Leider habe ich noch immer nicht so recht verstanden, worum es dir beim erforschen des Bibelinhaltes geht.

Das ist auch völlig unwichtig. Mit Deiner Analogie vermag ich übrigens nichts anzufangen. ;)

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#165 Re: Der totalitäre Gott.

Beitrag von michaelit » Fr 12. Dez 2014, 09:06

Hallo Münek,

Exegese ist aber auch nicht einfach so möglich bei schon überzeugten atheistischen Lesern.

Bei mir ist es so daß ich als Christ von einem guten Gott ausgehe, inspiriert von meinen zwei Glaubensfundamenten Kreuz und Auferstehung. Wenn ich nun von diesem guten Gott ausgehe offenbart sich mir beim Lesen eine Bibelstelle als dann von Gott inspiriert wenn ich darin Güte erkenne, und eine andere Bibelstelle offenbart sich als nicht von Gott inspiriert wenn ich darin keine Güte Gottes erkenne.

Genauso gibt es bei der Bibellektüre Stellen die von immenser Wichtigkeit sind die man vor die andere Lektüre "vorschalten" muß. So eine Stelle ist etwa daß Gott die Israeliten aus Ägyptenland geführt hat damit sie nun frei sein sollen. Wenn man sich diese Stelle zu Herzen nimmt, dann macht es keinen Sinn das Gesetz des Moses so zu lesen wie es von Fundamentalisten getan wird, denn das wäre Sklaverei mit Mord und Totschlag wie es in Ägypten noch besser lief. Daher muß man ausgehend von der Prämisse daß Gott keine Sklaverei will, dieses Gesetz des Moses eher als Spiegel der Zustände in der Welt sehen denen die Israeliten gerade entfliehen sollten.

Ebenso wird Gott in den Psalmen als Erhalter der Welt gepriesen und als denjenigen der die Grundfesten der Erde auf ewig gegründet hat. Das geht nicht zusammen mit der Sintfluterzählung, und wieder muß der Weg der Güte gesucht werden und wir müssen nachdenken wie sich die Sintflutgeschichte eben anders deuten läßt, etwa so daß die ganze Erde eine Arche Noah ist die durch die Wasserstürme des Schicksals gebracht werden muß.

Daher brauch man zur Exegese eben auch den spirituellen Zugang den Hemul meint. Soweit ich weiß verneinen Atheisten ja auch lediglich Gott und nicht den Geist, und Paulus schrieb ja daß Gott der Geist ist. Also kann auch ein Atheist die Bibel mit Gewinn lesen wenn er Gott mit dem Geist gleichsetzt und damit den unnotwendigen Alten Mann mit Bart wieder einmal sausen läßt.

Diese Art von Exegese ist aber eben notwendig weil die Bibel kein Pamphlet einer Partei mit einer klaren Aussage ist. Es steht nirgendwo ein fettgedruckter Satz daß Gott nur Güte ist und nur Liebe will. Deswegen ist die Bibel auch nicht Gott selbst und führt uns nur in die Geschichte zu den Menschen die Gott und seine Erleuchtung kannten.

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#166 Re: Der totalitäre Gott.

Beitrag von Salome23 » Fr 12. Dez 2014, 10:45

Münek hat geschrieben: Das ist auch völlig unwichtig. Mit Deiner Analogie vermag ich übrigens nichts anzufangen. ;)
Die Frage ging an closs-, war nicht an dich gerichtet :)

closs
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#167 Re: Der totalitäre Gott.

Beitrag von closs » Fr 12. Dez 2014, 11:18

Salome23 hat geschrieben:Welche Person von den 3 genannten bist du?
Am ehesten Nr. 2 (3 kommt dann automatisch dazu). Wobei ich das Wort "psychologisch" durch "ontologisch" ersetzen würde - eines von vielen, vielen Beispielen:

Deut. 11,26 Heute werde ich Euch den Segen und den Fluch vorlegen
Was steht hier unterm Strich? Wenn man die Gebote hält, gibt es Segen – bei Überschreitung der Gebote gibt es Fluch. - Punkt. - Das ist das Phänomen (oder der ontologische Gehalt) dieser Aussage - sonst nichts.

Interpretiert wird es jedoch gerne mit einem inneren Vorlauf, der hier NICHT steht - nämlich: Der Mensch ist delikt-fähig (wo steht das?) - der Mensch ist zur selbst-verantwortlichen Entscheidung aufgerufen (wo steht das?) - wer Gottes Wille nicht befolgt, hat Gott nicht gewollt (wo steht das?). - All das sind Interpretationen aus unserem heutigen egozentrischen Weltbild, das sich als solches als "aufgeklärt" versteht.

Was steht hier aber wirklich? - Hier steht (bildlich): "Ich stelle Euch Radieschen und Knollenblätterpilze auf den Tisch - wenn Ihr Radieschen esst, geht's Euch gut, bei Knollis geht's Euch schlecht". - "Hier ist eine Tischplatte und eine Herdplatte - wenn Du Deine Hand auf die Tischplatte tust, ist es ok - wenn Du Deine Hand auf die Herdplatte tust, ist es sehr schmerzhaft." - "Wenn Du das Fenster aufmachst, beuge Dich nicht drüber, sonst fällst Du raus".

Also keinerlei Oberlehrerhaftigkeit ("Ich will Dich prüfen"), sondern eher vorauseilendes Mitleiden "Kinder, ich will nicht sehen, dass Ihr etwas falsch macht. - Es bricht mir jetzt schon das Herz". - Dementsprechend heisst es im Buber-Text auch an ähnlicher Stelle: Gott "heischt" (Deut. 10,12), dass der Mensch das Richtige tue - so wie Eltern sagen: "Pass an der Kreuzung auf - da passiert so viel".

Natürlich ist das AUCH Interpretation, was ich da mache - insofern nehme ich alles zurück. Aber immerhin ist diese Interpretation am phänomenologischen/ontologischen Gehalt der Verlage orientiert - und da steht lediglich: "Heute werde ich Euch den Segen und den Fluch vorlegen" und NICHT "Ich werde testen, ob Ihr mich eigenverantwortlich liebt" :devil: . - Möglicherweise hat unsere Zeit verlernt, sich auf das zu beschränken, was da steht. Einfach das Phänomen ohne Wertung - die "Story" ergibt sich dann schon aus dem Ganzen.

michaelit
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#168 Re: Der totalitäre Gott.

Beitrag von michaelit » Fr 12. Dez 2014, 11:28

Closs, du hast nicht Recht. Was Gott den Israelliten vorlegte waren sowohl Segnungen als auch Flüche. Der Spruch in Leviticus etwa über Homosexuelle war ein Fluch. Das Gebot der Liebe zu deinem Nächsten war ein Segen. Die Israeliten sollten lernen zwischen einer positiven und einer negativen Religion zu unterscheiden um dann zu positiven Gesetzen wie den 10 Geboten zu kommen, Gebote die allesamt nicht mit Strafen vermischt sind. Was den Israeliten besonders wichtig war war daß sie niemanden mit Religion ersticken (strangulieren) sollten. Sie sollten auch nicht das Lamm in der Milch seiner Mutter kochen - die Religion gibt Milch und die ist zur Stärkung des Lammes da, nicht daß das Lamm in der Religion gekocht wird. Es geht im Gesetz um keinen Zusammenhang von Tun und Ergehen.

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#169 Re: Der totalitäre Gott.

Beitrag von Hemul » Fr 12. Dez 2014, 12:44

michaelit hat geschrieben:
Daher brauch man zur Exegese eben auch den spirituellen Zugang den Hemul meint.

Was Hemul meint ist untergeordnet. Ausschlaggebend sollte immer wenn es um den Inhalt der Bibel geht-die Ansicht Gottes sein.
Und da kann ich nicht was für mich unakzeptabel ist einfach in meinem Sinne umdeuten also verbiegen. Entweder erkenne ich die Bibel hier als das gesamte Wort Gottes an, oder ich kann sie gleich als unbrauchbar in die Tonne klopfen. Die Bibel erklärt sich nämlich selbst durch die jeweiligen Kontexte. Der Gott der Bibel sagt nicht wie heutzutage viele Menschen heute Hüh u. morgen Hot. Er muss sich auch niemals korrigieren. Gem. Jakobus 1:17 gibt es bei Gott keine Veränderung:

17 Vom Vater der Himmelslichter kommen nur gute und vollkommene Gaben. Bei ihm gibt es keine Veränderung, auch nicht den Schatten eines Wechsels.

Deshalb muss er auch sich nicht unseren Wünschen, sondern wir uns seinen Anforderungen anpassen u. unterordnen. Aber da bekanntlich ja "von nix-nix kommt", muss man gem. Sprüche 2:-1-15 auch bei dieser wichtigen Sache sich selbst die Mühe machen um Gottes Wege richtig zu verstehen:

Die Suche nach Weisheit (Lektion 2)
1 Mein Sohn, wenn du meine Worte annimmst / und meine Gebote bei dir verwahrst, 2 wenn du der Weisheit dein Ohr leihst / und dem Verstehen zugeneigt bist, 3 ja, wenn du um Verstand betest / und um Einsicht flehst, 4 wenn du sie suchst wie Silber, / ihnen nachspürst wie einem wertvollen Schatz, 5 dann wirst du die Ehrfurcht begreifen, / die man vor Jahwe haben muss, / und wirst anfangen, Gott zu erkennen. 6 Denn Jahwe gibt Weisheit, / von ihm kommen Erkenntnis und Verstand. 7 Den Aufrichtigen hält er Hilfe bereit, / und für die Redlichen ist er ein Schild. 8 Um die Wege des Rechts zu bewahren, / beschützt er die, die ihm treu sind. 9 Dann wirst du verstehen, was Recht und Gerechtigkeit ist, / Aufrichtigkeit und ein guter Weg. 10 Denn Weisheit wird in dein Herz einziehen / und Erkenntnis beglückt deine Seele. 11 Besonnenheit wacht über dir / und Verständigkeit behütet dich. 12 Das wird dich retten vom Weg des Bösen, / von denen, die die Wahrheit verdrehen, 13 die den geraden Weg verlassen / und auf finsteren Abwegen sind; 14 von denen, die sich freuen, Böses zu tun, / die jubeln über böse Verkehrtheit, 15 die krumme Wege gehen / und deren Pfad nur in die Irre führt.
Zuletzt geändert von Hemul am Fr 12. Dez 2014, 18:40, insgesamt 2-mal geändert.
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

michaelit
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#170 Re: Der totalitäre Gott.

Beitrag von michaelit » Fr 12. Dez 2014, 13:18

Vom Vater der Himmelslichter kommen nur gute und vollkommene Gaben. Bei ihm gibt es keine Veränderung, auch nicht den Schatten eines Wechsels.

Eben. Von Gott kommt nur das Gute, nicht das Böse wie Steinigungen und Homosexualitätsverbote und mancherlei Kriege und Konflikte und Sintfluten!!!

8 Um die Wege des Rechts zu bewahren, / beschützt er die, die ihm treu sind.

Ja, eben, das Recht des Menschen kein Sklave zu sein wie es die Israeliten in Ägypten sein mußten. Deine Ansicht aber bedeutet erneute Sklaverei, nur diesmal im Angesicht Gottes und mit dessen Billigung!

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