Die Anatomie des Willens

Säkularismus
Geistliches und Weltliches verbinden
closs
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#151 Re: Die Anatomie des Willens

Beitrag von closs » Mi 16. Okt 2013, 15:02

Pluto hat geschrieben: es sei denn du könntest mir den Vorgang einer solchen Materialisierung der Seele in der Entwicklung des Fötus nachweisen.
Das KANN gar nicht gehen, weil der materielle Ablauf derselbe ist. - Niemand kann unterscheiden, ob sich das Geistige aus dem Material herausbildet, oder ob das Geistige das Materielle hernimmt, um sich herausbilden zu lassen. - Die naturalistischen Phänomene sind exakt diesselben.

Pluto hat geschrieben:Es gibt nur den Monismus in unserer Welt.
Das stimmt - das naturalistische System ist monistisch. - Da würde niemand widersprechen.

Pluto
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#152 Re: Die Anatomie des Willens

Beitrag von Pluto » Mi 16. Okt 2013, 15:06

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben: es sei denn du könntest mir den Vorgang einer solchen Materialisierung der Seele in der Entwicklung des Fötus nachweisen.
Das KANN gar nicht gehen, weil der materielle Ablauf derselbe ist. - Niemand kann unterscheiden, ob sich das Geistige aus dem Material herausbildet, oder ob das Geistige das Materielle hernimmt, um sich herausbilden zu lassen. - Die naturalistischen Phänomene sind exakt diesselben.
Eine Beseelung, falls sie stattfindet, hiterlässt Spuren. Wenn keine Spuren zu finden sind, ist es naheliegend anzunehmen, dass die Beseelung nicht stattfindet, und nicht, dass sie unsichtbar bleibt.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

closs
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#153 Re: Die Anatomie des Willens

Beitrag von closs » Mi 16. Okt 2013, 17:00

Pluto hat geschrieben:Wenn keine Spuren zu finden sind, ist es naheliegend anzunehmen, dass die Beseelung nicht stattfindet, und nicht, dass sie unsichtbar bleibt.
Dieses Argument habe ich noch nie verstanden, denn: Die Spuren sind doch in beiden Fällen diesselben. - Es ist doch nicht so, dass irgendwann die Materie beseelt wird, sondern dass ihr Leben selbst die Beseelung ist (gilt auch bei Abiogenese).

barbara
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#154 Re: Die Anatomie des Willens

Beitrag von barbara » Mi 16. Okt 2013, 17:19

closs hat geschrieben:
barbara hat geschrieben:"Liebe ist eine Entscheidung" meint: ich nehme andere Menschen an, so wie sie sind.
Ob das einer SO versteht ?!?!

Das ist doch genau das, was Jesus lehrte - und Paulus: die Liebe ist langmütig, die Liebe ist geduldig, sie sucht nicht das Ihre...


closs hat geschrieben:
barbara hat geschrieben:Ich entscheide mich dazu, den Funken des Göttlichen in andern Menschen zu sehen.
Warum sagt man nicht: "Ich erkenne meine Berufung, den Funken des Göttlichen in andern Menschen zu sehen. - Woher kommt dieses völlig irrelevante sch... Wort "Entscheidung" immer her?

Es ist eben nicht irrelevant sondern in der Tat eine Entscheidung, wenn ich mit einem Menschen zu tun habe, der mir aus irgend einem Grund ärgerlich ist... und ich mit entscheiden muss, was tue ich jetzt? Welcher der vielen möglichen Optionen wähle ich jetzt? Krieg ich einen Wutanfall, breche ich in Tränen aus, bleib ich sachlich, laufe ich türschlagend davon, fange ich an rumzuzicken?

Das sind eben in der Tat Entscheidungen, in Liebe oder gegen die Liebe, die man im sozialen Umfeld täglich trifft.


Weil er Schiss hat, weil er nicht erkennt, etc. - aber Gott entscheidet dann für ihn. - Nicht anders ist es heute.

ja das stimmt auch.

Irgendwann muss aber auch der Moment kommen, wo das Ego - der "fleischliche Mensch" nach Paulus - sich damit einverstanden erklärt und sich nicht mehr dagegen wehrt.

gruss, barbara

Pluto
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#155 Re: Die Anatomie des Willens

Beitrag von Pluto » Mi 16. Okt 2013, 17:38

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Wenn keine Spuren zu finden sind, ist es naheliegend anzunehmen, dass die Beseelung nicht stattfindet, und nicht, dass sie unsichtbar bleibt.
Dieses Argument habe ich noch nie verstanden, denn: Die Spuren sind doch in beiden Fällen diesselben. - Es ist doch nicht so, dass irgendwann die Materie beseelt wird, sondern dass ihr Leben selbst die Beseelung ist (gilt auch bei Abiogenese).
Ich rede von der Beseelung eines Fötus. Das ist mit der Entstehung des Lebens nicht vergleichbar.

Hat in deinem Weltbild ein Tier eine Seele?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

Pluto
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#156 Re: Die Anatomie des Willens

Beitrag von Pluto » Mi 16. Okt 2013, 17:48

barbara hat geschrieben: Woher kommt dieses völlig irrelevante sch... Wort "Entscheidung" immer her?
Verstehe ich auch nicht. Das ist offensichtlich eine Frage für die Experten. :)
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#157 Re: Die Anatomie des Willens

Beitrag von closs » Mi 16. Okt 2013, 19:42

barbara hat geschrieben:Das ist doch genau das, was Jesus lehrte - und Paulus: die Liebe ist langmütig, die Liebe ist geduldig, sie sucht nicht das Ihre...
Was hat DAS mit Wille oder mit Entscheidung zu tun? - Doch gerade nicht. - Man soll in Liebe ausharren, bis man erkennt, wie man erkannt ist. - Wo baust Du da Wille/Entscheidung ein?

barbara hat geschrieben:Krieg ich einen Wutanfall, breche ich in Tränen aus, bleib ich sachlich, laufe ich türschlagend davon, fange ich an rumzuzicken?
Aber das alles ist doch Erkenntnis (im weiteren Sinne). - Du spürst, dass Dir zum Weinen ist (erkennst es also) - Du merkst auch, dass es vielleicht besser wäre, sachlich zu bleiben (auch eine Erkenntnis). - Wenn letzteres überwiegt, "entscheidest" Du Dich für Sachlichkeit, weil Dir Deine Erkenntnisse unterm Strich sagen, dass das wohl besser wäre. An einem schlechten Tag oder weil's gar zu arg ist, brichst Du in Wut aus (weil Deine emotionale Erkenntnis die sachliche Erkenntnis überwiegt).

Natürlich ist das rein objektiv eine "Entscheidung" (man kann ja nicht alles gleichzeitig tun) - aber es ist doch nicht eine heroischen Vorgang zwischen gut und böse - DIESE "Entscheidung" fällt durch die Erkenntnisse, die Du hast. - Und wer wäre der Produzent dieser Erkenntnis? Wer lässt zu oder verhindert, dass Du erkennst?

barbara hat geschrieben:Irgendwann muss aber auch der Moment kommen,
Stimmt - und das nennt man (im großen Stil) "Heilsgeschichte".

Pluto hat geschrieben:Ich rede von der Beseelung eines Fötus.
Der Fötus ist mit der Zeugung insofern beseelt, dass er mit der Identität eines ("neuen") Menschen verbunden ist, der sich sozusagen in die wachsende Materie nach und nach einnistet.

Pluto hat geschrieben:Hat in deinem Weltbild ein Tier eine Seele?
Zweierlei. - Erstens: Klare Antwort JA. - Zweitens: Da müsste man wieder mal gucken, wie Begriffe besetzt sind - wenn sie anders besetzt sind, nehme ich das JA zurück, weil es dann nicht kommunizierbar ist.

Es gibt etwas, was alles Leben lebendig macht (auch das un-personale, also auch die Mikrobe) - biblisch wäre das die Seele (es gibt Stellen, in denen "Seele" auf Nicht-Ebenbildliches bezogen ist). - Es gibt weiterhin etwas, was (verkürzt gesagt) nach Gott fragen kann - das wäre der Geist. - Soweit eine inhaltliche Definition - die aber vermutlich den Alltagsgesprächen nicht standhält, weil die Begriffe da ziemlich wüst durcheinander gehen. Da wird "Geist" gerne als Intellektuelles und Seele als etwas Gefühlsmäßiges verstanden. - Insofern: Wir bräuchten eine Vereinbarung, was wir wie nennen wollen.

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#158 Re: Die Anatomie des Willens

Beitrag von lovetrail » Mi 16. Okt 2013, 20:09

Grüss euch!

Wer kennt folgenden Vers? ;)

So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er ihr den freien Willen gab, auf dass jeder der sich für Ihn entscheidet, nicht verlorengeht, sondern ewiges Leben hat.


lg lovetrail
Wache auf, der du schläfst, und stehe auf aus den Toten, so wird Christus dich erleuchten!

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#159 Re: Die Anatomie des Willens

Beitrag von Pluto » Mi 16. Okt 2013, 23:38

lovetrail hat geschrieben:So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er ihr den freien Willen gab, auf dass jeder der sich für Ihn entscheidet, nicht verlorengeht, sondern ewiges Leben hat.
Keine Ahnung woher das kommt.
Da hat sich Jemand festgelegt und sich grundlegend geirrt.

Irren ist menschlich.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#160 Re: Die Anatomie des Willens

Beitrag von barbara » Do 17. Okt 2013, 06:53

closs hat geschrieben:Was hat DAS mit Wille oder mit Entscheidung zu tun? - Doch gerade nicht. - Man soll in Liebe ausharren, bis man erkennt, wie man erkannt ist. - Wo baust Du da Wille/Entscheidung ein?

in dem Moment, wo mir (wieder mal) fassungslos die Kinnlade runterklappt und ein Sturm von Optionen sich im Hundertstelsekundentakt anbieten, von denen ich dann eine wähle. Und es am Anfang keinesfalls sicher oder gegeben ist, welche das sein wird. Wo es auch, nach aller Erkenntnis, durchaus mehrere Möglichkeiten gibt, die sich ernsthaft anbieten.


Aber das alles ist doch Erkenntnis (im weiteren Sinne). - Du spürst, dass Dir zum Weinen ist (erkennst es also) - Du merkst auch, dass es vielleicht besser wäre, sachlich zu bleiben (auch eine Erkenntnis). - Wenn letzteres überwiegt, "entscheidest" Du Dich für Sachlichkeit, weil Dir Deine Erkenntnisse unterm Strich sagen, dass das wohl besser wäre. An einem schlechten Tag oder weil's gar zu arg ist, brichst Du in Wut aus (weil Deine emotionale Erkenntnis die sachliche Erkenntnis überwiegt).

An schlechten Tagen Launen nachzugeben würde ich eindeutig nicht "Erkenntnis" nennen, sondern eher "den breiten angenehmen Weg der Bequemlichkeit".

Erkenntnis fängt frühestens dort an, wo zwischen dem spontanen Impuls, etwas zu tun, und der Handlung, noch eine Schicht Reflexion dazwischen geschoben wird.

aber es ist doch nicht eine heroischen Vorgang zwischen gut und böse

nicht zwischen gut und böse, eher zwischen richtig und falsch. Und warum bringst du jetzt den Heroismus ins Spiel?


Und wer wäre der Produzent dieser Erkenntnis? Wer lässt zu oder verhindert, dass Du erkennst?

Wer es "produziert" bzw wo Erkenntnis schon immer war, ist und sein wird, das ist Gott; dass ich fähig bin, Gott in dieser besonderen Form wahrzunehmen, ist mein Bauch.

gruss, barbara

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