Bild(er) von Gott

Säkularismus
Geistliches und Weltliches verbinden
Tree of life
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#151 Bild(er) von Gott

Beitrag von Tree of life » So 25. Apr 2021, 19:41

Naqual hat geschrieben:
So 25. Apr 2021, 19:35
Und was ist daran schlimm?
Nichts, aber es klingt mir so, als wäre das als "Tatsache"hingestellt.

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SamuelB
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#152 Bild(er) von Gott

Beitrag von SamuelB » So 25. Apr 2021, 20:05

Naqual hat geschrieben:
So 25. Apr 2021, 17:07
Wieviele Satanisten kennst Du denn?
Genug.
Dieses von dir beschriebene Bild passt einfach nicht. Das glauben eher die Christen - nicht alle! - und ich denke, sie haben in der Hinsicht etwas falsch verstanden. Es ist doch ihr Gott, der auf Rache aus ist und sie meinen, der Satan ist genauso, nur, dass er anders heißt. Als würde einfach "die Person" ausgetauscht.
 
Naqual hat geschrieben:
So 25. Apr 2021, 17:07
Da gibt's auch welche, die das Gute Satans herausstellen. Z.B. als den Lichtbringer, der die Fakten enthüllt - so unangenehm diese auch sein mögen.
Was du nicht... :popcorn:

 

Eusebius
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#153 Bild(er) von Gott

Beitrag von Eusebius » So 25. Apr 2021, 20:21

sven23 hat geschrieben:
So 25. Apr 2021, 14:57
Das ist in der Tat der Sinn von Studien, dass man sie auswertet.

Eine Auswertung ist etwas, das irgendjemand anderes gemacht hat als der, der die Studie zu verantworten hat. Und zu jeder Studie gibt es mehr als nur eine Auswertung. Die jedoch können zu recht unterschiedlichen Ergebnissen kommen.
sven23 hat geschrieben:
So 25. Apr 2021, 14:57
Das ist ja das, was ich immer anmahne, z. b. bei sog. Studien zur Homöopathie, die deren Wirksamkeit belegen sollen. Schaut man sich die Studien näher an, dann sind es oft nur 10 Probanden, ohne Verblindung, Randomisierung und Kontrollgruppen. Die sind also das Papier nicht wert.

Finde ich super, dass Du das siehst.
sven23 hat geschrieben:
So 25. Apr 2021, 14:57
Natürlich, weniger als 6 h.
Als optimal gelten 6-8 h.

Ja aber wie kommt man darauf? Das sind einfach nur Normwerte. Ob das so sein muss oder optimal ist, ist eine andere Sache.
sven23 hat geschrieben:
So 25. Apr 2021, 14:57
Hier im konkreten Fall handelt es sich um eine Metastudie der University of Warwick von 16 internationalen Studien mit 1,3 Mio Probanden über einen Zeitraum von 25 Jahren.
Das hat also schon eine gewaltige Aussagekraft.

Nicht unbedingt. Mich beeindrucken diese Zahlen nicht. Der größte Aufwand kann Schwächen der Studie nicht wettmachen. Eine kleine, wirklich gut durchdachte, sauber durchgeführte Studie ist unter Umständen viel wertvoller und aussagekräftiger.
sven23 hat geschrieben:
So 25. Apr 2021, 14:57
Auch das belegen Studien. Schlafmangel über die Woche kann bis zu einem gewissen Grad am Wochenende nachgeholt werden.

Ja, und da könnte man doch auch fragen, wie das eigentlich sein kann, wie sowas möglich ist und was das bedeuten könnte.
Wenn ein Mensch in einer Woche mit 10 Stunden auskommen kann, schläft jemand, der im gleichen Zeitraum 40 Stunden braucht vielleicht nicht viel zu viel?
Sicher, der Proband war in seiner Leistungsfähigkeit, Auffassungsgabe und vielem anderen mehr oder weniger stark eingeschränkt. Aber die Polyphase Schlafrhythmen zeigen ja deutlich, dass man unter Umständen auch mit viel weniger auskommen kann, wenn man weiß wie, wenn man daran glaubt und das auch durchzieht.

Solche "Phänomene" mit einzubeziehen bzw. zu erforschen, hielte ich vielleicht sogar noch für sinnvoller, weil sie uns zeigen, dass mehr in uns steckt, als wir vielleicht für möglich halten.



 

Eusebius
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#154 Bild(er) von Gott

Beitrag von Eusebius » So 25. Apr 2021, 21:12

Naqual hat geschrieben:
So 25. Apr 2021, 18:07
Wie willst Du das ändern? Richtig ist sicher, dass man sich mehr bewusst machen kann und sollte. Vor allem wenn man merkt, dass etwas schief läuft. Aber der größte Teil wird immer unbewusst bleiben. Es geht gar nicht anders. Man sollte sich diese Kräfte auch nicht persönlich vorstellen, die quasi als "Untergrundkämpfer" in den weiten des nicht Bewussten herumpaddeln und Bomben legen. Die funktionieren einfach wie ein Fahrradl und manchmal eben nicht so gut oder werden sogar defekt.

So siehst Du das. Ich sehe es anders. Es gibt viele Möglichkeiten, Techniken, Methoden zur Bewusstwerdung. Manche davon kenne ich und versuche, das umzusetzen. Aber das ist jetzt die falsche Stelle für sowas.
Naqual hat geschrieben:
So 25. Apr 2021, 18:07
Nein. Ich bin kein Anhänger der Psychoanalyse.

Ok, das meinte ich aber nicht. Mir ging es nicht um die Praxis / Behandlungsmethode sondern das Modell, die Anschauung.
Naqual hat geschrieben:
So 25. Apr 2021, 18:07
Zu welchen Exzessen Leibfeindlichkeit führen kann sehen wir ja an erotisch unterversorgten Berufschristen mit dem Status zölibatär. Das was in den Zeitungen steht ist ja nur die Spitze des Eisbergs: unter der Oberfläche sind die psychischen Schäden bis hin zu schweren Neurosen bei diesen (bedauernswerten) Leuten und deren heimlichen Partnern gravierend (oft noch bevor "etwas passiert ist").
Ich unterscheide zwischen Dingen, denen man nicht entkommen kann und anderen, denen man entkommen kann. Was was ist, das weiß man vorher nicht und auch hinterher ist es nicht immer leicht, das zu klären.
Ich denke aber, es gibt viel mehr Dinge, die überwunden werden können. Es gibt dazu aber Vorausetzungen. Solange die nicht gegeben sind, ist es nicht zu schaffen. Zum Beispiel: Wer sich darum bemüht, dem Partner treu zu sein, es aber nicht schafft, der hat entweder einfach nicht die richtigen Gründe dafür oder er kann dem nicht entkommen. Da glaube ich an die Vorhersehung bzw. das Schicksal, Gottes Wille, wie man es auch nennen mag.
Mit der richtigen Motivation kann man sonst wirklich alles schaffen, was das Wachbewußtsein betrifft. Und das sogar ganz schnell und leicht. Es braucht nur einen wirklich triftigen Grund dazu, dann klappt es - einfach so.
Was die S. betrifft, da sehe ich klar, dass es eigentlich kaum Menschen gibt, die einen guten Grund dafür kennen, sich zu enthalten. Der Mensch braucht nun mal etwas - eine Erklärung - schockierende Konsequenzen - einen hohen Preis - Ekel und Abscheu - eine Belohnng etc. etc... etwas, was ihm klar macht: Das will ich auf keinen Fall. Dann kann der Drang noch so stark sein, er prallt einfach ab. Er mag da sein, es mag nerven und verstören. Aber man schiebt es einfach weg, weil man weiß warum. Ein Geistlicher hat im Zweifelsfall keine solchen Gründe. Dass er "erwischt" wird, ist vielleicht unwahrscheinlich. Und die Bibel sagt dazu nichts weiter, womit man was anfangen kann. Gebote und Verbote sind im Zweifelsfall nicht hilfreich, vor allem nicht in einer Welt, die S. in vielen Arten gutheißt oder sogar lobt und empfiehlt.
Naqual hat geschrieben:
So 25. Apr 2021, 18:07
Was hast Du gegen den Spaß? Die Frage ist doch, was einem seelisch gut tut. HIerbei kann man sicher Fehler machen, aber grundsätzlich ist es doch ein gutes Mittel FÜR die Seele. Dass man dabei nicht gleichzeitig das Nirwana erreicht, finde ich jetzt nicht das Killer-Kriterium. Alles hat seine Zeit.
Außerdem wenn nicht nur der Körper, sondern auch die Psychen der beiden Betroffenen sich einen wollen (sich lieben), hat man ja schon so etwas wie eine erlebte kleine Skizze der Gottesvereinigung bei den Mystikern.

Die Frage ist nicht: Was ist falsch daran, Spaß zu haben? Die simple Frage: "Warum nicht? Was spricht dagegen?" ist DAS Werkzeug zur Verführung schlechthin. Es ist der Test, die Probe vor der Handlung. Es ist die entscheidende Frage, die klärt, ob das vorhanden ist, was notwendig ist, um sich einem Drang widersetzen zu können. Wer die nicht besteht, fällt.

Sondern: Muss ich unbedingt Spass haben? Brauche ich das? Muss das sein? Das ist die Gegenstimme zu "Warum nicht?". Wer so denkt und prüft, kann sich vielem widersetzen. Einem Drang nachzugeben kann gut und richtig, ja sogar notwendig sein. In vielen Fällen ist das aber nicht so sondern andersherum. Darum sind Wachsamkeit und ein möglichst hohes Maß an Kontrolle am Ende besser, als sich gehen zu lassen und alles irgendwelchen Kräften zu überlassen, die uns fremdsteuern. Dinge, die geschehen müssen, geschehen sowieso, egal wie viel Mühe wir uns geben, glaube ich. Da sollte man sich dann auch nicht weiter den Kopf zerbrechen. Denke ich.

Es ist ein Unterschied, ob man eine Sache macht, weil man sie machen will oder weil man nur einem Drang danach nachgibt. Ich würde immer empfehlen, wenn möglich die erste Option zu bevorzugen. 
Naqual hat geschrieben:
So 25. Apr 2021, 18:07
Richtig und das Interessante ist ja, dass man mit weniger essen das weniger mehr genießen kann und genauso glücklich ist.

Wer sagt denn, dass man das Essen unbedingt genießen muss? Oder dass man das zum Glücklichsein braucht? Ich behaupte: Muss man nicht, braucht man nicht. Man kann natürlich. Aber es ist nicht notwendig. Weder zum Leben, noch zum Gesundsein oder Glücklichsein.
Naqual hat geschrieben:
So 25. Apr 2021, 18:07
Das ist jetzt ein ganz schwieriges Thema (und wir sind eh schon ein wenig arg vom Thread-Titel "Bild(er) von Gott" abgedriftet).

Natürlich, so ist es. Daher auch nur ganz knapp.
Naqual hat geschrieben:
So 25. Apr 2021, 18:07
In eigener Sache bevorzuge ich meist (!) die Sicht, dass unser Spektrum an Gedanken und Gefühlen so vielfältig ist wie die Tasten bei einem Klavier, wir aber meist nur immer die selben paar Lieder spielen wollen. Wenn dann mal ne andere Taste auftaucht bze. ertönt, kommt uns das so fremd vor, als habe man uns ein anderes Klavier hingestellt. Und ich habe auch einige ganz, ganz schwarze Tasten (die ich mühelos noch nicht angetippt habe und hoffentlich auch nie werde).

In diesem Bild gesprochen: Weder muss noch soll man alle diese Tasten benutzen. Es ist ein Spektrum, das sich anbietet. Ein Teil davon mehr, ein anderer weniger oder überhaupt nicht. Aber alles ist da. An uns liegt es, auf das Angebot einzugehen oder es abzulehnen oder auch das zu versuchen, was dort still liegt.

Dazu fällt mir etwas ein. Eine meiner "Eigenheiten" ist, dass ich was Musik betrifft, meistens ein "Spätzünder" bin. In meiner Jugend fühlte ich mich zu Klassik hingezogen. Wenige Dinge kannte ich aus der Kindheit, sie waren mir vertraut, das war der Anfang. Das war aber nur wenig. Ich kam dann an weitere CDs ran. Ich habe das angehört, und meistens klang es fremd. Ich verstand es nicht. Aber etwas in mir brachte mich dazu, weiterzumachen und das gleiche Lied wieder und wieder und wieder abspielen zu lassen, tagelang, wochenlang oder sogar monatelang. Und irgendwann kam dann ein Punkt, wo das Gehörte plötzlich verständlich wurde, eine Saite in mir zum klingen brachte. Und da mochte ich es, da gefiel es mir. Es konnte aber wirklich hunderte von Stunden dauern, bis ich an dem Punkt war. Gelohnt hat es sich aber. Ja, das ist jetzt aber noch viel mehr OT. Lassen wird das bleiben bzw. ich lasse das jetzt.

Eusebius
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#155 Bild(er) von Gott

Beitrag von Eusebius » Mo 26. Apr 2021, 00:18

Ruth hat geschrieben:
Di 20. Apr 2021, 11:09
„Bild“ (Vorstellung, wie Gott sei)

Also für Dich ist damit eine Charakterisierung Gottes gemeint. Man soll sich nicht denken, er wäre so oder so. Sondern? Sich überraschen lassen?
Ruth hat geschrieben:
Di 20. Apr 2021, 11:09
Und damit meinen, dass man das gleiche Bildnis/Fundament von Gott habe.
Die Bibel müsste eigentlich die Bibel sein. Und jede Beschreibung, Charakterisierung Gottes beruht erstmal auf der Bibel. Insofern ist es doch nicht falsch, wenn Christen denken, sie hätten das gleiche Fundament : Die Bibel.

Aber: Die Bibel ist eben nicht die Bibel. Weil es so viele unterschiedliche Urtexte, Übersetzungen und Überarbeitungen gibt. Die dann auch noch sehr unterschiedlich verstanden und interpretiert werden.

In der Bibel wird auch viel gesagt und geschrieben über Gott. Wenn man das liest, sollte daher natürlich auch ein bestimmtes Gottesbild im Geist des Lesers entstehen. Das sich allerdings mit dem Fortschritt auch wieder wandelt. Wie will man das verhindern, dass dabei ein Bild im Kopf entsteht?

Ich neige deshalb schon dazu, dass es so gemeint war, wie JackSparrow es schreibt:
 
JackSparrow hat geschrieben:
Di 20. Apr 2021, 20:20
Moses verbietet künstlerische Abbildungen von Göttern, das heißt aus Holz oder Stein oder Bronze bestehende Statuen. Von den Ausschweifungen menschlicher Fantasie ist in dem Gebot nirgends die Rede.
Aber: Was ich gerade auf Wikipedia gelesen habe, zeigt klar, dass es da auch unterschiedliche Sichtweisen zu unterschiedlichen Zeiten in den Kirchen gab und gibt. Das Gebot wurde auf jeden Fall auch auf Kunstobjekte aller Art bezogen, weshalb Vieles in der Art vernichtet wurde. Grundsätzlich steht dort genau das, was Jack geschrieben hat und die Begründungen sehen für mich absolut richtig aus. Aber wenn ich den Bibeltext dazu lese, wirkt es auf mich genau so, wie Du es verstanden hast.
 
Ruth hat geschrieben:
Di 20. Apr 2021, 11:09
Darum brauchte ich kein Bild, um diese Beziehung herzustellen, sondern eher Erfahrungen mit Gott, welche der Beziehung Wachstum gaben.

Was für eine Art von Erfahrung meinst Du da? Für mich ist eine Erfahrung Gottes manchmal oder auch öfter mit einer Ergänzung / Erweiterung etc. des bei mir bestehenden Gottesbildes verbunden. Hat sich durch Deine Erfahrungen mittlerweile ein Gottesbild entwickelt?
Ruth hat geschrieben:
Di 20. Apr 2021, 11:09
Ich habe auch ein Gottesbild, was für mich sehr schön die Beziehung zwischen Gott und Mensch darstellt. Wobei ich mir nicht Gott so vorstelle, wie er dort dargestellt wird, sondern es einfach die Beziehung ausdrückt zwischen Gott und Menschen.

Also Du meinst, die Beziehung, die dort dargestellt wird, ist authentisch? Woran genau denkst Du da... ?
Ruth hat geschrieben:
Di 20. Apr 2021, 12:09
So habe ich dann auch das Bildnis-Verbot verstanden, dass man sich kein Bild von Gott machen sollte, weil das, was man vielleicht mal sehen kann, nicht Gott ist, sondern nur eine Hülle, in der Gott manchen Menschen begegnet, um ihnen zu zeigen, dass er anwesend ist.

Das finde ich sinnvoll. Für mich ist Gott eine Kraft. Eine Kraft kann sich auf viele Arten äußern, zeigen und handeln. Sie hat kein konkretes Gesicht oder es ist nicht wichtig. Der Mensch ist doch auch etwas, das man nicht sieht. Der Körper könnte so oder so aussehen. Über das, was drin steckt, sagt er nicht viel aus. Ich würde es auch sinnvoll finden, wenn es hieße: Mache Dir kein Bildnis von Deinem Nächsten. Denn das Äußere ist irreführend und täuschend.

Es ist ungewohnt und dürfte vielen Menschen schwerfallen, etwas zu lieben, das keine Form hat, das sich der menschlichen Sinneswahrnehmung nicht zeigt.
 
Ruth hat geschrieben:
Fr 23. Apr 2021, 09:59
Schön, dass du das Forum hier gefunden hast.

Etwas spät aber besser spät als nie: Danke für Dein freundliches Willkommen. Deine Signatur ist mir sofort aufgefallen, weil ich eine ganz ähnliche Signatur in einem anderen Forum habe. Ich habe mich darüber gefreut und grüße Dich herzlich.

Ruth
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#156 Bild(er) von Gott

Beitrag von Ruth » Mo 26. Apr 2021, 12:48

Eusebius hat geschrieben:
Mo 26. Apr 2021, 00:18

Also für Dich ist damit eine Charakterisierung Gottes gemeint. Man soll sich nicht denken, er wäre so oder so. Sondern? Sich überraschen lassen?

Jein … also ja + nein…
… Gott ist der er ist … nichts von dem, was man beschreiben könnte … und doch Alles in Allem.

Es gab eine längere Zeit, in der ich mich an meinem Gottesbild festgelegt hatte, dass ich auf alle Fragen, die ich an Gott richte, eine Antwort von ihm bekäme. Zwar nicht immer so, wie ich es erwartet habe, aber doch so, dass ich es als sein Reden an mich verstehen konnte.

Irgendwann hatte ich eine für mich lebenswichtige Frage eine Antwort bekommen, der ich auch bei gegenteiliger Reaktion von beteiligten Menschen lange festhielt … bis es ganz klar war: es traf nicht ein, was ich erwartete. Das hat zunächst mein persönliches Gottesbild/Vorstellung ziemlich vernebelt. Ich fragte mich (und Gott) was ich davon halten solle, ob nun alles, was ich geglaubt habe, hinfällig wäre. Nach langem Nachdenken und Ringen um Antworten kam ich dazu, dass Gott eben nicht „so oder so“ sei, sondern sich nicht festlegen läßt. Und dass mein Vertrauen in ihn genau darauf aufbauen kann, dass Er es „gut“ macht. Als Beispiel dazu diente u.a.auch die Geschichte in der Bibel von Josef (1.Mose 37-50), wo Josef am Ende seiner Odyssee zu seinen Brüdern sagt:
1. Mose 50, 20
Ihr gedachtet es böse mit mir zu machen, aber Gott gedachte es gut zu machen

Vertrauen in Gott ist dabei für mich etwas, das nicht auf Fakten festzulegen geht, sondern einfach erfahrbar ist, indem ich von Herzen vertraue, dass Gott es „gut“ macht … so, dass ich es verstehen und ertragen kann, und im Glauben/Vertrauen wachse.


Eusebius hat geschrieben:
Mo 26. Apr 2021, 00:18

In der Bibel wird auch viel gesagt und geschrieben über Gott. Wenn man das liest, sollte daher natürlich auch ein bestimmtes Gottesbild im Geist des Lesers entstehen. Das sich allerdings mit dem Fortschritt auch wieder wandelt. Wie will man das verhindern, dass dabei ein Bild im Kopf entsteht?

Ein Spruch, der früher oft zitiert wurde:

Martin Luther hat geschrieben: Wie man nicht wehren kann, daß einem die Vögel über den Kopf herfliegen, aber wohl, daß sie auf dem Kopfe nisten, so kann man auch bösen Gedanken nicht wehren, aber wohl, daß sie in uns einwurzeln.
Gedanken kommen, man muss sich aber nicht darauf festlegen.
Bilder über Gott entstehen durch Gedanken … man sollte aber keine Mauer (oder ein Nest) drumherum bauen, die es nicht mehr zulässt, die eigentliche Weite zu erkennen.

Eusebius hat geschrieben:
Mo 26. Apr 2021, 00:18
Was für eine Art von Erfahrung meinst Du da? Für mich ist eine Erfahrung Gottes manchmal oder auch öfter mit einer Ergänzung / Erweiterung etc. des bei mir bestehenden Gottesbildes verbunden. Hat sich durch Deine Erfahrungen mittlerweile ein Gottesbild entwickelt?

Meine Erfahrungen sind oft mit dem ganz natürlichen Leben verbunden. zB so, dass ich erkenne, dass Gott Fragen beantwortet und/oder Wege auftut, die vorher wie eine Sackgasse wirkten, oder Liebe zeigten, wo ich vorher Strafe befürchtete. Für mich wirkt das im Rückblick oft eher so, dass es nicht ein Bild ergänzt, sondern eine unendliche Weite zeigt, die Gott schenkt. Das widerspricht oft dann den Gesetzlichkeiten von religiösen Gemeinschaften. So dass ich manchmal eher etwas von meinem zuvor vorgestelltem Bild einen Teil wegstreiche, weil ich denke, so kann es nicht sein.

Grundsätzlich denke ich inzwischen aber, dass Gott nichts von mir fordert, was mich belastet und einengt. Eher so, wie in der Geschichte von Josef (s.o.) die unguten Erfahrungen immer damit verbunden ist, dass ich spüre, dass Gott bei mir ist, und etwas Gutes aus meinem Leben machen kann und es auch tut.

Eusebius hat geschrieben:
Mo 26. Apr 2021, 00:18

Also Du meinst, die Beziehung, die dort dargestellt wird, ist authentisch? Woran genau denkst Du da... ?

Einfach das Urvertrauen mit der Gewissheit, dass Gott nahe ist, und es nicht zulässt, dass ich in den Abgrund falle (ferne von Gott). Es schenkt mir einen Frieden, der im Herzen seine Wurzeln hat, der mehr ist, als man sehen oder begreifen kann.

Eusebius hat geschrieben:
Mo 26. Apr 2021, 00:18
Für mich ist Gott eine Kraft. Eine Kraft kann sich auf viele Arten äußern, zeigen und handeln. Sie hat kein konkretes Gesicht oder es ist nicht wichtig. Der Mensch ist doch auch etwas, das man nicht sieht. Der Körper könnte so oder so aussehen. Über das, was drin steckt, sagt er nicht viel aus. Ich würde es auch sinnvoll finden, wenn es hieße: Mache Dir kein Bildnis von Deinem Nächsten. Denn das Äußere ist irreführend und täuschend.


Stimmt. In der Bibel finde ich das in diesem Vers gut beschrieben:


1. Samuel 16,7

Ein Mensch sieht, was vor Augen ist; der HERR aber sieht das Herz an.

Eusebius hat geschrieben:
Mo 26. Apr 2021, 00:18
Deine Signatur ist mir sofort aufgefallen, weil ich eine ganz ähnliche Signatur in einem anderen Forum habe. Ich habe mich darüber gefreut und grüße Dich herzlich.

Danke, das freut mich auch, und ich finde, dass deine Beiträge dieses Forum bereichern.

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sven23
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#157 Bild(er) von Gott

Beitrag von sven23 » Di 27. Apr 2021, 12:34

Eusebius hat geschrieben:
Sa 24. Apr 2021, 23:41
Gott kümmert sich um die Schwachen, Erniedrigten, Geringen, Verachteten, Hoffnungslosen.
Wenn er das täte, gäbe es das Theodizeeproblem nicht.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

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sven23
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#158 Bild(er) von Gott

Beitrag von sven23 » Di 27. Apr 2021, 12:41

Eusebius hat geschrieben:
Sa 24. Apr 2021, 11:38
Es wird in der Bibel klar gesagt, dass die Sexualität ausschließlich dem Zweck der Fortpflanzung dient und nichts anderem. Alles andere ist Porneia - Unzucht.  

Wir das in der Bibel explizit so gesagt oder haben die Kirchenväter das wieder überinterpretiert?
Jedenfalls stimmt es nicht. Sex hat noch viel mehr Funktionen als nur die Fortpflanzung. Im Schnitt haben Menschen 1000 mal Sex, um 1 Kind zu zeugen.
Der Evolutionsbiologe Junker hat sich mit dem Thema eingehender beschäftigt.

Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

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#159 Bild(er) von Gott

Beitrag von Eusebius » Di 27. Apr 2021, 13:37

sven23 hat geschrieben:
Di 27. Apr 2021, 12:34
Wenn er das täte, gäbe es das Theodizeeproblem nicht.
In der Bibel steht, dass diese Welt von seinem Gegenspieler beherrscht wird, dass sie sein Eigentum ist.
Daran glaube ich und daher ist es klar, dass Gott sich hier direkt nicht einmischt.
Es steht auch in der Bibel: Wer bittet, dem wird gegeben werden.
Auch daran glaube ich. Wer in besonderem Maße Hilfe von Gott wünscht, muss darum bitten.
Ich glaube, dass das eine Bedingung ist, die der Herrscher dieser Welt setzt und die Gott respektiert.
Davon abgesehen, würde alles Leid aus der Welt verschwinden, wer würde sich dann noch einem Gott zuwenden?
Den bräuchte dann ja niemand mehr. Und da er sich unserer Wahrnehmung oder jeder Beweisbarkeit entzieht, würde man ihn auch fallen lassen.
Das liegt aber nicht in seinem Interesse. Darum macht es auch Sinn, es zuzulassen.

In Form von Jesus allerdings war Hilfe da, da Gott in dieser Welt durch ihn in einer Form sichtbar wurde. Und dennoch war die Bedingung, dass man an ihn glaubte.


Das sogenannte "Theodizeeproblem" ist aus meiner Sicht eine Sache, die Menschen daran hindert, an Gott zu glauben. Das ist eine Sache, die zwischen Gott und dem Menschen steht. In Zukunft rechne ich damit, dass dieses Problem noch eine sehr wichtige Rolle spielen wird bei der Beurteilung der Ereignisse, die auf uns zukommen. Diese Gedanken verhärten das Herz. Sie verbittern und führen zu einer Ablehnung. Das finde ich nicht gut. Aber mir fällt auch nichts ein, wie sich das lösen ließe. Wenn man sowieso nichts glaubt, kann man auch nicht mit Glaubensinhalten argumentieren.
 
sven23 hat geschrieben:
Di 27. Apr 2021, 12:41
Wir das in der Bibel explizit so gesagt oder haben die Kirchenväter das wieder überinterpretiert?
Jedenfalls stimmt es nicht. Sex hat noch viel mehr Funktionen als nur die Fortpflanzung. Im Schnitt haben Menschen 1000 mal Sex, um 1 Kind zu zeugen.
Der Evolutionsbiologe Junker hat sich mit dem Thema eingehender beschäftigt.

Das ist Deine Ansicht, die ich respektiere. Was auch immer in der Bibel steht und wie man es versteht und interpretiert. Wahrheit ist Wahrheit. Selbst wenn es klar und eindeutig so in der Bibel stünde, so dass es nicht missverstanden, umgedeutet oder bestritten werden kann - ist das nichtig, denn was in der Bibel steht, muss nicht die Wahrheit sein.

Die Welt bringt einem genau diese Dinge bei. Man lernt es in der Schule, durch die Gesellschaft, durch die Medien. Es gibt irgendwelche Studien, Lehrbücher, Forschungen etc... Na und? Was ich darüber denke, hat mit der Bibel nicht so viel zu tun. Es gibt auch noch andere Lehren zum Thema. Ich denke, es ist ein großer Fehler, Gesellschaft, Wissenschaft, Medien, Bildungseinrichtungen da blind zu vertrauen. Ich kann jedem empfehlen, sich mit den daoistischen Ansichten darüber zu beschäftigen, wie zB Mantak Chia sie lehrt. Oder mit tantrischen Anschauungen dazu. Was Sexualität bedeutet, darüber kann man auch viel erfahren, wenn man sich mit Esoterik beschäftigt. Ich denke da vor allem (aber nicht nur) an Sexualmagie. Das sind Quellen, wo man sich dem Thema annähern kann und neue Erkenntnisse gewinnen kann, die einen wirklich weiter bringen. Auch ist es von Wert, sich genauer anzuschauen, wie andere Religionen das Thema sehen, auch Glaubensrichtungen. Da gibt es sehr viele Informationen zu.

Was die Welt an Informationen dazu bietet, ist aus meiner Sicher extrem oberflächlich und irreführend.

Aber das ist nur meine Meinung. Jeder muss selbst wissen, was er tut. Vielleicht gibt es hier ja einen Menschen, der diese Worte ernst nimmt und sich fragt, ob nicht doch etwas dran sein könnte.
 

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#160 Bild(er) von Gott

Beitrag von sven23 » Di 27. Apr 2021, 17:06

Eusebius hat geschrieben:
Di 27. Apr 2021, 13:37
Davon abgesehen, würde alles Leid aus der Welt verschwinden, wer würde sich dann noch einem Gott zuwenden?
Das wäre dann die zynische Einstellung von Mutter Theresa, die Kranken Schmerzmittel vorenthielt, weil Schmerzen den Menschen angeblich näher zu Gott bringen.
Mit dieser Einstellung kann man sogar heilig gesprochen werden.



Eusebius hat geschrieben:
Di 27. Apr 2021, 13:37
In Form von Jesus allerdings war Hilfe da, da Gott in dieser Welt durch ihn in einer Form sichtbar wurde. Und dennoch war die Bedingung, dass man an ihn glaubte.
Was nützt es Menschen auf anderen Kontinenten, wenn Gott seinen unehelichen Sohn im einem unbedeutenden Land von den Römern kreuzigen läßt?

Eusebius hat geschrieben:
Di 27. Apr 2021, 13:37
Das sogenannte "Theodizeeproblem" ist aus meiner Sicht eine Sache, die Menschen daran hindert, an Gott zu glauben.
Aber das Problem ist ja da, es läßt sich nicht einfach weg glauben. Das haben sogar schon die Bibelschreiber erkannt und in der Hiob-Geschichte zu verarbeiten versucht. Wie wir wissen, ist der Versuch mehr schlecht als recht gelungen.


 
Eusebius hat geschrieben:
Di 27. Apr 2021, 13:37
sven23 hat geschrieben:
Di 27. Apr 2021, 12:41
Wir das in der Bibel explizit so gesagt oder haben die Kirchenväter das wieder überinterpretiert?
Jedenfalls stimmt es nicht. Sex hat noch viel mehr Funktionen als nur die Fortpflanzung. Im Schnitt haben Menschen 1000 mal Sex, um 1 Kind zu zeugen.
Der Evolutionsbiologe Junker hat sich mit dem Thema eingehender beschäftigt.

Das ist Deine Ansicht, die ich respektiere.
Vor allem ist es die Ansicht der Evolutionsbiologen, die auf empirischen Daten beruht.


 
Eusebius hat geschrieben:
Di 27. Apr 2021, 13:37
ist das nichtig, denn was in der Bibel steht, muss nicht die Wahrheit sein.
Da stimme ich vorbehaltlos zu. :thumbsupup:
Aber macht das die kirchlichen Dogmen nicht umso fragwürdiger?
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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