Münek hat geschrieben:Die "Frohe Botschaft" wörtlich zu verstehen, war doch im Gegenteil ganz gewiss im Sinne Jesu. Der wollte doch vom Volk verstanden werden.
Er wusste aber gleichzeitig, dass er nur von wenigen verstanden werden würde. - Es gibt einige Beispiele, bei denen Jesus in Gleichnissen gesprochen hat und das Volk nichts verstanden hat - wie er auch zu den Jüngern etwas gesagt hat, sie ihn nicht verstanden haben und er sich einfach umgedreht hat und weggegangen ist.
Das ist normal - ich kenne das aus eigener Erfahrung auch. - Als wir in der Schule (nur als Beispiel - hat mit der konkreten Fragestellung nichts zu tun) "Dialektik" durchgenommen haben, habe ich kein Wort verstanden - 10 Jahre später war plötzlich der Punkt da, an dem ich WIRKLICH verstanden habe, was das ist. - Es hat in mir geruht und gearbeitet - und irgendwann hat es sich aufgeklärt. - So etwas ist Dir bestimmt auch schon passiert.
Münek hat geschrieben:Eine andere Frage ist natürlich, ob man dieser biblischen Aussage glaubt oder nicht.
Mit "Glauben" ist aus meiner Sicht "erkennen" (jadah) gemeint - man checkt etwas und glaubt darauf: "DAS isses". - Ab-glauben im Sinne von "Ja - da steht was - das kann man glauben oder nicht - ok, ich glaub's" hat nichts mit Glaubens-Erfahrung zu tun.
Münek hat geschrieben: dass Du Dein höchstpersönlich verkopft entwickeltes " Vorverständnis" über die Bibel setzt.
Stimmt - besser wäre, wenn man ein ver-herzt entwickeltes Vorverständnis hätte. - Aber Vorverständnis muss man haben - oder sich so drauf einlassen und immer wieder durchgehen und zu verstehen versuchen - da muss man aber zäh sein.
Einfach wörtlich ab-glauben, dass Jesus ein Lamm ist und sein Blut unsere Sünden bedeckt, führt aus meiner Sicht nicht weiter. - Man sollte dann schon fragen "Wofür steht eigentlich Lamm? Wofür steht eigentlich Blut? Was ist eigentlich Sohn? etc." - oder man ist eh ver-herzt dran und hängt sich dran und ist eh auf der richtigen Spur, auf der man irgendwie kapiert, um was es geht, selbst wenn man es nicht formulieren kann. - Der Mensch, der nicht philosophiert, ist weiter, als derjenige, der nicht zu Ende philosophiert (frei nach Schiller).