Pluto hat geschrieben:Halman hat geschrieben:Was meint ihr zu dieser Aussage? Sind wirklich 90% der Agnostiker agnostische Atheisten? Wenn das stimmt, dann wären in der Tat die "richtigen" Agnostiker in der Minderheit (ca. 120 Millionen weltweit) und es gäbe über eine Milliarde Atheisten auf der Welt.
Die Weltanschauung eines Agnostikers sollte genau zwischen zwei Extremen stehen: Einerseits dem harten Atheismus, und andererseits dem streng gläubigen Menschen, der fest von er Existenz eines persönlichen Gottes überzeugt ist.
In der Praxis ist es natürlich so wie du sagst, und so wie ich es als Agnostiker empfinde.
Der Agnostiker ein schwacher Atheist ist, der nicht bereit ist, Gott kategorisch zu verneinen weil es schlichtweg nicht beweisbar ist, weder so noch so.
Dies würde erklären, warum die Agnostiker so "still" sind: Es gibt nur so wenige, die "genau zwischen zwei Extremen stehen".
War mit dem
unbekannten Gott, auf dem sich Thomas Henry Huxley angeblich bezog, als der den Begriff Agnostiker prägte, vielleicht der Philosophen-Gott von Xenophanes und Aristoteles gemeint?
Zur Erinnerung: Der Dichter-Philosoph
Xenophanes gehörte zu den
Eleaten. Er urteilte, dass die Götter durch die Stehlen und Dichtungen Homers zu sehr vermenschlicht wurden. Dies erschien ihm absurd. Diese Götter boten dem Naturdichter, der durch den Verlust seiner Heimat gekränkt war, keinen Halt, denn die Götter handelten ebenso unsittlich, wie die Menschen und konnten so keine Vorbilder sein.
Im Wirkungskreis der antiken Stadt Elea stellte Xenophanes diesen vermenschlichten Göttern einen neuen, höchsten Gott gegenüber, der frei von Begierden, ewig und
"völlig unbeweglich und unwandelbar" ist und die Welt durch seine Gedanken lenkt. Dieser "Philosophengott" hatte nur Spot für die uns so bekannten Götter der alten Griechen übrig.
Beeinflusst von diesen Lehren befasste sich Parmenides (möglicherweise ein Zeitgenosse von Sokrates) mit den
Wandlungen und folgerte, dass es nur eine Sache gäbe:
Das Sein, welches ewig, unvergänglich und invariabel ist. Damit leugnete er den Wandel vom Entstehen und Vergehen.
Der Philosoph
Zenon entwickelte diesen recht radikalen Gedanken auf scharfsinne Weise weiter und argumentierte auf Basis einer Abstraktion der Pythagoreer, gem. welcher der Raum unendlich teilbar ist und kam zu dem Schluss, dass Bewegung paradox ist und daher eine Illusion sei.
Aristoteles folgerte in seiner
Theologie, dass es einen immateriellen,
unbewegten Beweger (Ï€Ïῶτον κινοῦν ἀκίνητον) geben müsse.
Bei den "unbekannten Gott" musste ich an Xenophanes' "Philosophengott" und Aristoteles'
unbewegten Beweger denken. Was meinst Du?