Savonlinna hat geschrieben:Den Begriff habe ich eben gerade selber geprägt, ich wollte damit nur meine Beobachtungen zusammenfassen.
Das ist ok - dafür ist Sprache da.
Savonlinna hat geschrieben:Da ich wirklich völlig ahnungslos bin, was Du als "Gott" wahrnimmst, kann ich es zufriedenstellend nicht beantworten.
Das Wort "Gott" macht aus meiner Sicht überhaupt nur Sinn, wenn es definiert ist als das, aus dem alles kommt und das Person ist (hat was mit der Logik der Dialektik zu tun) - das verstehe ich unter "Gott". - Also eine nicht hinreichende, aber notwendige Defintion über eine Funktions-Beschreibung.
Savonlinna hat geschrieben:Gerade junge Leute - die, mit denen ich arbeite - bezeichnen sich wieder ... als gläubig, als gottgläubig.
Und da wäre interessant, ob diese Leute eine Funktions-Beschreibung dessen haben, was sie mit "Gott" meinen. - Verstehst Du: Ich möchte wissen, worauf sich "Religiosität" heute bezieht.
Savonlinna hat geschrieben:Auch im Mittelalter war dieser Konflikt schon da: der Rationalismus der Philosophie wurde gekontert von der Mystik
Wobei "Rationalismus" ganz richtig als "Ismus" bezeichnet wird - denn meines Wissens haben gerade die Mystiker nie den Eindruck erweckt, "irrational" zu sein - im Gegenteil: Sie haben der weltlichen Realität eine höhere Realität entgegengestellt (nicht nur in der Mystik).
Das gilt übrigens auch noch heute. Spätestens seit dem Beginn der Romantik und die sie (mit-)auslösende Ernüchterung über die Grenzen der menschlichen Ratio sollte diese Einsicht eigentlich Bildungs-Gemeingut sein.
Savonlinna hat geschrieben:Je mehr die Naturwissenschaft das alltägliche Leben beeinflusste, desto stärker wurden auch diese Bewegungen.
Dann wären sie wohl als Gegen-Bewegungen zu bezeichnen, gell?
Savonlinna hat geschrieben:uch die, die sich Christen nennen, fragen nach "Gott" wie nach einem Ding der Naturwissenschaft, das entweder da ist oder nicht da ist.
Ich kann nach wie vor meine Erkenntnis nicht revidieren, dass geistiges "Da-Sein" von etwas nur über menschliche Thematisierung (egal ob emotional oder intellektuell) geschehen kann.