SilverBullet hat geschrieben:Glaubensrichtungen, die diese Zusammenhänge mal so oder so voraussetzen, haben im Grunde keine Bedeutung, solange sie nicht sagen können, an was sie bei „Geist“ glauben.
Das ist eine methodische Aussage, aber keine philosophische.
SilverBullet hat geschrieben:„Ewige Zeiten/1000Jahre“ ist keine Argumentationsgrundlage und die Robustheit kann ich erst bestätigen, wenn ich eine konkrete Festlegung prüfen kann.
Dito.
Das ist genau die Krankheit unserer Zeit: Man legt sich methodisch fest und sortiert damit, was robust ist und was nicht. - Richtig aus meiner Sicht wäre: Man stellt fest, was innerhalb der Methodik robust ist oder nicht - aber das ist etwas ganz anderes. - Allgemein gesagt: Man verwechselt methodische Fragestellungen mit philosophischen Fragestellungen.
SilverBullet hat geschrieben:Bestimmt steckt der „hegelsche Gottesbeweis“ dahinter (wobei ich den nicht kenne).
Ich aucb nicht. - Nein, das steckt NICHT dahinter. - Dahinter steckt, was "Aufheben" eigentlich bedeutet.
SilverBullet hat geschrieben:Ob „Gott ist“, kann ich erst ab dem Moment einer brauchbaren Festlegung prüfen.
Da wirst Du ewig warten müssen - Phänomene, deren Ursprung nicht naturalistisch sind, sind naturwissenschaftlich überprüfbar.
SilverBullet hat geschrieben:Was übrig bleibt ist lediglich eine Denktäuschung.
Das wäre eine Glaubens-Behauptung.
SilverBullet hat geschrieben:Welche wären das und wie ist die Qualität vor dem Hintergrund der Wahrnehmungstechnik einzuschätzen?
Den "hermeneutischen Zirkel" hatte ich schon erwähnt - mehr wird man da nicht erwarten dürfen.
SilverBullet hat geschrieben:Was „Geist“ sein soll und wie die Hineinragkonstellation möglich sein soll, wird nicht gesagt. Das wäre aber das Wesentliche.
Erneut: "Geist" wäre das, aus dem alles ist - auch Materie. - Lies dazu mal Hans-Peter Dürr (das ist der ehemalige Leiter des Max-Planck-Instituts(?), der inzwischen in wissenschaftliche Ungnade gefallen ist, weil er über sein Fach hinaus nachgedacht hat) - bei ihm wirst Du Erklärungs-Muster aus dem Mund eines Naturwissenschaftlers hören.
SilverBullet hat geschrieben:Das Gehirn hat eine sehr grosse Mustererkennungsfähigkeit
Muss ja irgendwo herkommen.
SilverBullet hat geschrieben:Wie oft ist bei diesen Fällen festgelegt, um was es bei „etwas“ gehen soll?
Das ist zunächst nicht nötig - es geht als Erstes um die Erkenntnis, dass Wahrnehmung und "Sein" unter Umständen keine Berührungspunkte haben KÖNNEN. - Allein diese Grundeinsicht.
SilverBullet hat geschrieben:Die Frage ist aber: wird die Wahrnehmung von „christlichen Inhalten“ von aussen angeregt oder handelt es sich um eine Art Autosuggestion?
Nicht falsifizierbar - reine Glaubenssache. - Feuerbach würde das eine glauben - Papst Benedikt das andere. - Beides ist möglich.
SilverBullet hat geschrieben:(Wenn ich es richtig verstehe, wird die Beteiligung von Sinneszellen von niemandem behauptet)
Aber sicherlich vorausgesetzt - irgendwas braucht's im Menschen, damit
SilverBullet hat geschrieben:Wenn es um einen Sachverhalt geht, der lediglich aus einer unvollständigen Vermutung besteht, dann kann ich keine Vorstellung aufbauen.
Bleiben wir mal im Dasein und nehmen den Satz: "Diese Frau liebt mich" (oder: "Ich liebe diese Frau"). - Diese Sätze sind nicht intersubjektiv nachweisbar - allenfalls kann man neurowissenschaftlich irgendwelche charakteristischen Bewegungen feststellen, die etwas mit "Gefühlen" zu tun haben.
Könnte man erst dann Vorstellungen aufbauen, wenn diese Sätze methodisch verifiziert wären?
SilverBullet hat geschrieben:Ich nehme mich bei der Ursprungsfrage sehr stark zurück und sage: „moment mal, wieso soll mein Gehirn, das in einer natürlichen Erdsituation entstanden ist, für den Ursprung des gesamten Universums eine vernünftige Datenauswertung liefern?“
Da sind wir uns einig - dazu gibt es sogar diverse Sprüche in der Bibel, wonach man sich kein Bild machen sollen von Sachen, die jenseits des Wahrnehmungs-Tellerrands sind.
Deshalb rege ich mich auch auf, wenn Gott als auf einem Thron Sitzender verstanden wird (Gott hätte also einen Hintern). - Trotzdem gibt es eine Gefühlswelt, die Anbindung haben kann an etwas, aus dem man kommt und wohin man geht. - Die Vorstellung, dass das "Sein" sich gleichsam selber erfunden hat (Stichwort: Münchhausen resp. Quantenvakuum), ist relativ neu - und nicht notwendigerweise ein Erkenntnis-Fortschritt (es könnte auch ein Rückschritt sein).
Das sind alles Fragen, die mit Mitteln naturwissenschaftlicher Methodik nicht greifbar sind, da nicht falsifizierbar. - Allerdings hast Du recht: Wenn etwas nicht methodisch disziplinierbar ist, sind Irrungen Tür und Tor geöffnet - kann man nichts machen. - Andererseits kann man Wichtiges ("Was ist der Mensch?") nicht ad acta legen, weil Irrungen Tür und Tor geöffnet sind. - Das wäre feige.
SilverBullet hat geschrieben:Was sollen „geistige Fragen“ sein?
Was ist der Mensch? - Woher kommt her? - Wohin geht er? - Warum ist er sterblich? - Was ist Liebe? - Was ist Tod? - Etc.
SilverBullet hat geschrieben:Was sollen „geistige Vorgänge“ sein?
Reine Definitionssache. - Nach meiner Definition (und traditionell seit Jahrtausenden) das, was auf Transzendenz hinweist.
SilverBullet hat geschrieben:Wie wirken „geistige Vorgänge“ auf das Gehirn ein?
Weiß ich nicht (bin kein Natur-Wissenschaftler). - Vermutlich so, dass das Hirn Geist im Dasein abbilden kann.
SilverBullet hat geschrieben:Wie wirkt das Gehirn auf „geistige Vorgänge“ ein?
Wahrscheinlich gar nicht, weil es "nur" Instrument ist. - Allerdings können Fehlfunktionen des Gehirns die Vermittlung von Geist beeinflussen.
SilverBullet hat geschrieben:Was ist die Aufgabe des Gehirns?
Vermittlung - ohne das Gehirn ist Geist im Dasein nicht realisierbar.
SilverBullet hat geschrieben:Warum brauchen „geistige Vorgänge“ ein Gehirn?
Weil Geist etwas zum Andocken braucht.