Ja - diese Notwendigkeit wird seit Jahrtausenden aus innerem Empfinden und Nachdenken gesehen.SilverBullet hat geschrieben:Der „Gag“ besteht meiner Meinung darin, zu behaupten, dass es eine Notwendigkeit gäbe, auf diese „über das Naturalistische hinausgehenden Dinge“ schliessen zu müssen.
Theoretisch ja. - Es kann theoretisch sein, dass alles innere Empfinden und Denken Opfer einer Täuschung ist (das war ja auch das Problem von Descartes) - hier muss man glauben, dass die Welt nicht von Grund auf verrückt ist.SilverBullet hat geschrieben: Unser Denken kann beim Aufstellen dieses Zusammenhanges und der möglichen Erklärungen vollkommen falsch liegen (lokale Gültigkeit).
Diese KANN es naturalistisch gar nicht geben, weil die Naturwissenschaft sich nur mit Naturalistischem beschäftigt. - Es gehört schlicht nicht in ihr Ressort, diesbezüglich etwas zu finden.SilverBullet hat geschrieben:Es gibt keine Hinweise
Ich bin immer wieder überrascht, dass das so schwer zu verstehen ist - daraus schließe ich, dass die Denkweisen der Menschen nach einigen Generationen Materialismus derart einseitig formatiert sind, dass da nichts (mehr) "da" ist, was über Materialistisches hinausgeht.
Dito.SilverBullet hat geschrieben: Das „Hineinfühlen“ ist nicht geeignet,
Noch viel schlimmer: Ich halte die Naturwissenschaft zwar methodisch für "höher", jedoch geistig für "niedriger". - Wobei mir diese Komparative nicht gefallen, weil jeder der beiden Bereiche etwas tut, was sich nicht überschneidet, WENN man diszipliniert arbeitet - beide interferieren nicht.SilverBullet hat geschrieben:Wenn ich es richtig sehe, versuchst du sehr häufig die unterschiedlichen Qualitäten von Naturwissenschaft (hoch) und Philosophie/Religion(niedrig) auszublenden und beide auf die gleiche Stufe zu setzen. Das habe ich versucht zu korrigieren.
Ganz und gar nicht: Das Daseins-Konzept sehe ich auf seiner Ebene vermutlich ganz ähnlich wie Du.SilverBullet hat geschrieben:Du möchtest nichts weniger als das materielle Daseinskonzept negieren
Das ist bei jedem so. - Alles, was uns präsent ist, ist es deshalb, weil es von einem Individuum thematisiert ist (eigentlich ist dieser Satz fast ein Tautologie).SilverBullet hat geschrieben:Du scheinst nicht zu "merken", dass allein du selbst im Zentrum stehst und der einzig aktive Teil beim Aufstellen der Zusammenhänge bist.
So tief bin ich auch nicht (mehr) drin - aber spontan fallen mir Augustinus und Descartes ein (es gibt ganz sicher viele andere auch), die das "Cogito" als Axiom setzen - und "Bewusstsein" des Cogito als "con-scientia" definieren, also als Teilhabe eines "Seins", das zu thematisieren und zu finden Aufgabe des "Cogito" ist.SilverBullet hat geschrieben:Zeig mir die Stelle, an der Religion und Philosophie diese Basisvoraussetzung als Axiom einsetzen. Ich kenne mich bestimmt zu wenig aus, aber ich vermute, es wird noch nicht einmal erwähnt.
Dass das menschliche Denken nicht hinreicht, ist Standard im Christentum - alles andere ist Glaube:SilverBullet hat geschrieben:Der religiöse Anspruch es müsse einen Schöpfer geben, wurde in meinem Beisein zumindest noch nie relativiert indem ein Anhänger gesagt hätte: „vielleicht reicht unser Denken auch einfach nicht bis dorthin und es muss gar keinen Schöpfer geben“.
"Ich, Christ, glaube im Wissen um das Hin-Reichen-Könnens des Denkens, dass es Gott gibt".
"Ich, Materialist, glaube im Wissen um das Hin-Reichen-Könnens des Denkens, dass es Gott NICHT gibt".
Zwei Religionen.
Das eine schließt das andere nicht aus.SilverBullet hat geschrieben:Es ging nicht darum, ob es Möglichkeiten zu ähnlichen Interpretationen gibt, sondern darum, dass diese Ähnlichkeiten nicht auf die Ideen/Wünsche/Fantasien einer einheitlichen Wahrnehmungstechnik des Gehirns zurückzuführen sein sollen
Fall a: Das Gehirn hat einheitliche Wahrnehmungs-Techniken und "er-findet" etwas.
Fall b: Das Gehirn hat einheitliche Wahrnehmungs-Techniken und "findet" etwas.
Der neurowissenschaftliche Befund ist derselbe.
Man hatte auch dort eine EIGENE Mythen-Tradition. - Dass man schon in den Jahrtausenden v.Chr. von dort aus im Mittelmeer rum-geeiert ist, kann ich nicht ausschließen - ich glaub's fast nicht.SilverBullet hat geschrieben:Wenn es ein Seefahrervolk gibt, das ganz bestimmt verdächtig ist, die halbe Welt bereist zu haben, dann sind es doch wohl die Nordländer.)
Das macht man, NACHDEM man etwas als Ausgangspunkt gesetzt hat - das ist eigentlich normal (machen Naturwissenschaftler genauso).SilverBullet hat geschrieben:Ausserdem geht es in der Sprache der Anhänger eher selten um ein „geben könnte“ sondern um ein glasklares „da gibt es“, was lediglich durch den „Wunsch“ nachvollziehbar ist.